Bibliophile Notizen

Gerne informieren wir Sie hier von Zeit zu Zeit über Neuigkeiten und Aktivitäten
aus der Gemeinschaft der Bücherfreunde und -sammler.

Meran: Typoésien

Meran: Typoésien

bis 4. Juni 2023
Typoésien. Heinz Waibl – Siegfried Höllrigl
Kunst Meran im Haus der Sparkasse
Laubengasse 163, 39012 Meran (BZ), Italien

Unter dem schönen Titel Typoésien zeigt Kunst Meran in einer Doppelausstellung Arbeiten des Grafikdesigners Heinz Waibl (1931–2020) und des Typographen und Setzerpoeten Siegfried Höllrigl (1943). 

Für Heinz Waibl wurden Mailand, Chicago und Johannesburg zu Zentren seines beruflichen Werdegangs. Er verstand es, die Tradition der Bauhaus-Ästethik mit der heiteren Leichtigkeit italienischer Gebrauchsgrafik der Fünfziger Jahre zu verbinden.

Siegfried Höllrigl gründete 1985 in Meran seine Werkstatt für Literatur, Typographie und Graphik, die seit 1993 als Offizin S. firmiert. Mit Einblattdrucken und bibliophilen Publikationen machte sich die Werkstatt bald über die Grenzen hinaus einen Namen, vor allem mit Lyrik, zuletzt mit den 101 Gedichtplakaten. Hier wurden in den vergangenen über dreißig Jahren Texte gedruckt von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Roberta Dapunt, Kurt Drawert, Sarah Kirsch, Michael Krüger, Friederike Mayröcker, Cees Nooteboom sowie Druckgraphik von Künstlerinnen und Künstlern wie Peter Fellin, Paul Flora, Annemarie Laner, Gabriele Rothemann, Reiner Schiestl, Josua Reichert, Abi Shek, Markus Vallazza.

Zu sehen sind in der Ausstellung nicht nur Entwürfe und Arbeitsergebnisse der beiden Schrift-Künstler Heinz Waibl und Siegfried Höllrigl; im dritten Stock des Kunsthauses wurde zudem eine temporäre Druckwerkstatt eingerichtet. Hier werden in Workshops alle möglichen Spielarten des handwerklichen Druckens gezeigt und praktiziert.

Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen, Informationen hier: kunstmeran_typoésien_buch

In der Frühjahrsausgabe der Wandelhalle erscheint in der Reihe Verlage klein, aber fein ein Beitrag über die Offizin S.

 

Bild: Siegfried Höllrigl, Komposition aus Holzlettern für den Katalog der Offizin S., 1993, Courtesy Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Vorlass Siegfried Höllrigl. Rechts daneben Heinz Waibl, Font program für umfassendes digitales Lettering, 1965, Courtesy collezione m.a.x. museo, Chiasso (Svizzera)

 

Buchkunst Trier Anfang Mai

Buchkunst Trier Anfang Mai

5. bis 7. Mai 2023
Verkaufsmesse: Buchkunst Trier
Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie Trier
54294 Trier, Aachener Straße 63

Künstlerbücher, Druckgrafik, Einbandkunst – rund dreißig Künstler:innen aus Deutschland und Luxemburg präsentieren ihre Werke, darunter etwa John Gerard, Anja Harms und Eberhard Müller-Fries sowie aus Weimar Julian Herstatt und Gudrun Illert – Thüringen mit Triers Partnerstadt Weimar ist dieses Jahr nämlich das Gastland.

Initiatoren und Organisatoren der nun zum zweiten Mal durchgeführten Buchkunst Trier sind der Buchbindermeister Edy Willems und die Europäische Kunstakademie Trier (eka).

Eintritt 10 €, ermäßigt 5 €
Freitag 18 bis 21 Uhr
Samstag 11 bis 18 Uhr
Sonntag 11 bis 16 Uhr

 

Bild: John Gerard, Der Gipfel, 2021

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

31. März bis 2. April 2023
Stiftung Historische Museen Hamburg | Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Die 18. Verkaufsmesse für Erlesenes auf Papier präsentiert über 60 Künstler und Editionen.

Die aktiven Werkstätten des Museums demonstrieren das Fräsen von Holzbuchstaben, Hand- und Maschinensatz, Buch-, Stein- und Tiefdruck, Papierherstellung und Buchbinden.

Termine:
Freitag, 31. März: 17 bis 21 Uhr, € 9
Samstag, 1. April: 10 bis 18 Uhr, € 12, erm. € 9
Sonntag, 2. April: 10 bis 17 Uhr, € 12, erm. € 9

Im Eintrittspreis mit inbegriffen ist das fein gedruckte Messe-Magazin mit Fachbeiträgen und dem Ausstellerverzeichnis. Das Motto Von Büchern und Schmetterlingen hat der Leipziger Künstler Phillip Janta als Folienschnitt umgesetzt. Im Magazin stellt Organisator Klaus Raasch den Künstler näher vor. Hier ist das Magazin vorab zu bestellen:
BDK2023_Magazin

 

Bild: Anja Harms, Im Reich der Interpunktionen

LBO zeigt die Bücherschätze des Alten Gymnasiums Oldenburg

LBO zeigt die Bücherschätze des Alten Gymnasiums Oldenburg

Landesbibliothek Oldenburg
Die Bibliothek des Alten Gymnasiums Oldenburg – Bücherschätze aus fünf Jahrhunderten
3. März bis 26. Mai 2023
Eröffnung:
2. März, 19 Uhr, mit Begrüßung durch Corinna Roeder und einem Vortrag von Dr. Britta Klosterberg über Historische Schulbibliotheken im Kontext von Schule, Bibliothek, Kultur und Wissenschaft

Das Alte Gymnasium Oldenburg feiert in diesem Jahr seinen 450. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt die LBO einige Schätze aus der historischen Schulbibliothek, darunter Prunkstücke mit geprägten Ledereinbänden, Erstausgaben in schmucklosen Pappdeckeln und Bücher mit Widmungen bedeutender Persönlichkeiten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

 

 

Bild: Ubbo Emmius, Rerum Frisicarum Historiæ. Franeker: Aegidius Radaeus 1596. Signatur: AG 335

Erik Spiekermann – Schriftgestalten

Erik Spiekermann – Schriftgestalten

17. März bis 5. April 2023
Erik Spiekermann – Schriftgestalten.
Eine POP-UP Ausstellung im Camaro Haus
Potsdamer Straße 98a, 10785 Berlin
Vernissage am 16. März, 18:30 Uhr

p98a ist eine experimentelle Buchdruckwerkstatt in Berlin, die sich mit Buchstaben, Druck und Papier beschäftigt. Hier wird ausgelotet, wie das Buchdruckverfahren im 21. Jahrhundert neu definiert werden kann, es wird geforscht, gedruckt, gesammelt, veröffentlicht, produziert.

Dahinter verbirgt sich mit Erik Spiekermann einer der profiliertesten Schriftgestalter und Designexperten hierzulande. Nicht nur Satzschriften hat er konzipiert, sondern ganze Informationssysteme, Buchreihen, Corporate Design und sogenannte Hausschriften, wie beispielsweise das vielfältig einsetzbare Schriftsystem für die Deutsche Bahn.

Er hegt nicht nur eine Leidenschaft für Schrift, sondern auch für die Buchdrucktechnik. Stichwort postdigitaler Buchdruck (Gestaltung digital am Rechner, Druck analog). Infos hier: p98a_about

Seine Buchdruckwerkstatt p98a residiert im Camaro Haus. In den Räumen der Camaro Stiftung wird nun eine Auswahl an Projekten von Erik Spiekermann gezeigt: Schriften, Bücher, Informationsdesign.

Hinweise zur Ausstellung hier:
camaro-haus_schriftgestalten

 

Foto: Gerhard Kühne

 

Hildesheim: Hannes Möller – Solitaire

Hildesheim: Hannes Möller – Solitaire

bis 30. März 2023
Solitaire
Dombibliothek Hildesheim
Domhof 30, 31134 Hildesheim

In seinem Bibliotheken-Projekt beschäftigt sich der Künstler Hannes Möller seit 2007 mit alten Büchern. Sein besonderes Interesse gilt Gebrauchsspuren und Schäden an Bucheinbänden, die von einer oft wechselvollen Geschichte erzählen. Seine teils überdimensionalen Mixed-Media-Arbeiten lassen Details wie Kratzer, Risse oder Brüche sichtbar werden und verdeutlichen somit die Einzigartigkeit dieser Solitaire.

Den Schwerpunkt bilden die großformatigen Unikate aus dem gleichnamigen Zyklus. Ergänzt wird die Reihe durch einige kleinere Arbeiten. Private und öffentliche Leihgeber machen es möglich, dass der Solitaire-Zyklus erstmals seit der Ausstellung im Gutenberg-Museum 2013 in Mainz fast vollständig gezeigt werden kann.

Zum Abschluss der Ausstellung findet am 30. März um 18 Uhr ein Künstlergespräch statt. Bitte bis zum 28. März anmelden, telefonisch unter 0 51 21-30 77 50 oder per E-Mail.

Informationen zur Ausstellung: Dombibliothek_Hildesheim_Solitaire

Zum Solitaire-Zyklus sind ein Buch und eine Grafikmappe erschienen, Informationen hier:
Solitaire-Blick-ins-Buch
Solitaire-Grafikmappe Flyer

 

Bild: Solitaire IX (links) und Solitaire I

 

Nürnberg digital: Virtuelle Schatzkammer

Nürnberg digital: Virtuelle Schatzkammer

Neues digitales Angebot – zum Ansehen, Nutzen und Weiterverbreiten.

Die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg vereint einen Teil der historischen, ansonsten nicht zugänglichen Bestände der Stadtbibliothek und macht sie erstmals nicht nur online einsehbar, sondern zugleich nutzbar. Versehen mit einer Creative-Commons-Lizenz, können die Dateien frei von urheberrechtlichem Schutz verwendet, verändert und verbreitet werden. Die digitale Sammlung, die in den kommenden Jahren sukzessive erweitert wird, ist hier zu finden:
nuernberg_schatzkammer

Zu den bisherigen Highlights zählen von Albrecht Dürer eigenhändig geschriebene Dokumente, Layouts der Weltchronik Hartmann Schedels oder Evangeliare aus dem 9. und 11. Jahrhundert – die ältesten Handschriften der Sammlung der Stadtbibliothek.

 

Bild: Das Spittlertor in Prospekte Der Tore der Stadt Nürnberg. Nürnberg: Benjamin Krauß [1830?] – Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, Sign. Nor. K. 107 (6 ungezählte Tafeln)

Nürnberg analog: «Herzensstücke»

Nürnberg analog: «Herzensstücke»

Vortragsreihe Herzensstücke zu seltenen und kostbaren Beständen der Nürnberger Stadtbibliothek:
Donnerstag, den 16. März 2023, 17:30 bis 18:15 Uhr
Stadtbibliothek – Historisch-Wissenschaftliche Bibliothek Lesesaal L1
Gewerbemuseumsplatz 4, 90403 Nürnberg

In Nürnberg gedruckte Spielkarten und Spielpläne genauso wie Brettspiele zum Thema Nürnberg werden von der Buchbindermeisterin Christine Keßler aus dem Dunkel der Magazine ans Licht geholt.

 

Bild: Stadtbibliothek Nürnberg

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

Vormerken: BuchDruckKunst Hamburg Ende März

31. März bis 2. April 2023
Stiftung Historische Museen Hamburg | Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Die 18. Verkaufsmesse für Erlesenes auf Papier präsentiert über 60 Künstler und Editionen.

Die aktiven Werkstätten des Museums demonstrieren das Fräsen von Holzbuchstaben, Hand- und Maschinensatz, Buch-, Stein- und Tiefdruck, Papierherstellung und Buchbinden.

Termine:
Freitag, 31. März: 17 bis 21 Uhr, € 9
Samstag, 1. April: 10 bis 18 Uhr, € 12, erm. € 9
Sonntag, 2. April: 10 bis 17 Uhr, € 12, erm. € 9

Im Eintrittspreis mit inbegriffen ist das fein gedruckte Messe-Magazin mit Fachbeiträgen und dem Ausstellerverzeichnis. Das Motto Von Büchern und Schmetterlingen hat der Leipziger Künstler Phillip Janta als Folienschnitt umgesetzt. Im Magazin stellt Organisator Klaus Raasch den Künstler näher vor. Hier ist das Magazin vorab zu bestellen:
BDK2023_Magazin

 

Bild: Anja Harms, Im Reich der Interpunktionen

Vormerken: Mainzer Minipressen-Messe im Mai

Vormerken: Mainzer Minipressen-Messe im Mai

18. bis 21. Mai 2023
Rheingoldhalle Mainz

Endlich findet sie nach der Corona-bedingten Absage 2021 wieder statt: die Mainzer Minipressen-Messe – Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher.

Auch der V.O. Stomps-Preis für die herausragende Arbeit eines Kleinverlages wird wieder vergeben. Der Hauptpreis ist mit 3500 Euro dotiert, der Förderpreis mit 1500 Euro. Noch bis zum 15. März 2023 können sich Buchkünstlerinnen und Buchkünstler, Klein- und Selbstverlage bewerben.

Der Eintritt zur Messe und der Besuch der Rahmenveranstaltungen – inklusive Marathonlesung – sind kostenlos. Das Veranstaltungsprogramm wird im April online gestellt: MMPM_2023

 

 

 

 

 

 

Bild: Motiv für Plakat und Einladungskarte

Klingspor Museum: «extrem bunt»

Klingspor Museum: «extrem bunt»

Endspurt: nur noch bis 26. Februar 2023
67. Internationale Kinderbuchausstellung – extrem bunt!
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Diesmal spürt die traditionsreiche Ausstellung aktueller Kinderbücher den Farben hinterher und wagt ein Experiment: Die Bücher sind farblich sortiert.

 

 

 

Bild: Klingspor Museum Offenbach

Aufruf zur Rettung der Offizin Haag-Drugulin

Aufruf zur Rettung der Offizin Haag-Drugulin

Nach dem Tod Eckehart SchumacherGeblers am 17. Dezember 2022 ist ungewiss, wie es mit der 1829 in Leipzig gegründeten und seit rund zehn Jahren in Dresden ansässigen Offizin Haag-Drugulin (OHD) weitergeht. 

Kern der OHD ist das historische typografische Material, das Eckehart SchumacherGebler in über sechzig Jahren zusammengetragen, gepflegt und genutzt hat: die einzigartigen Schrift- und Matrizenschätze, die funktionstüchtigen Monotype- und Buchdruckmaschinen, vor allem aber das hier versammelte Wissen.

Weiterhin auf höchstem Niveau zu setzen und zu drucken, ist das erklärte Ziel. Feststeht jedoch, dass die Offizin und ihre Mitarbeiter finanzielle Unterstützung brauchen. Die Erben möchten zwar das Lebenswerk ihres Vaters bewahren, sehen sich aber außerstande, den traditionsreichen Betrieb selbst weiterzuführen.

Lesen Sie hier den vollständigen Aufruf (mit Kontaktadressen):
__Aufruf Kulturerbe_OHD

 

Bild: Max Lotze, Deutschlands jüngster Monotype-Gießer. Foto: Heike Schnotale.

 

 

Nürnberg zeigt «Bücher mit Geschichte»

Nürnberg zeigt «Bücher mit Geschichte»

bis 29. April 2023
Bücher mit Geschichte. Gesammelte Schätze aus 650 Jahren
Stadtbibliothek Nürnberg, Zentrum, Ausstellungskabinett L2
Gewerbemuseumsplatz 4, 90403 Nürnberg

Unter den Handschriften und Drucken aus den Bibliotheken des Rats und der Klöster, von Gelehrten und bibliophilen Sammlern befinden sich in Nürnbergs Stadtbibliothek neben kostbaren und einmaligen Originalen auch eher unscheinbare Bände, die dennoch eines eint: Die Bücher können Geschichten erzählen! Man begegnet dabei frommen Prinzessinnen und fleißigen Nonnen, bescheidenen Autorinnen und berühmten Männern in magisch aufgeladenen Relikten, man stößt auf Berichte von Verlusten und vom Wiederfinden, von Leben und Tod.

Zu sehen ist zum Beispiel die älteste Handschrift im Bestand, ein um 830/840 im Kloster Lorsch geschriebenes Evangeliar, und das weltweit einzige mit vollständigem Bildzyklus versehene Exemplar des ersten in Italien entstandenen illustrierten Drucks aus dem Jahr 1467.

Um ein weit gereistes Buch handelt es sich bei dem im frühen 17. Jahrhundert für St. Egidien angefertigten Graduale: Es wurde am Auslagerungsort 1945 entwendet, gelangte als Kriegssouvenir in die Vereinigten Staaten von Amerika, wurde dort 1997 von der renommierten The Morgan Library & Museum in New York ersteigert, 1998 von einem Gelehrten als Besitz der Stadtbibliothek erkannt und 2001 schließlich rückerstattet. So viele Bücher – so viele Geschichten …

 

 

Bild  Stadtbibliothek Nürnberg

Mainz: «Das Schönste für das Kind»

Mainz: «Das Schönste für das Kind»

bis 17. Februar 2023
«Das Schönste für das Kind» – Der Scholz-Verlag und seine Künstlerinnen und Künstler
Wissenschaftliche Stadtbibliothek
Rheinallee 3, 55116 Mainz

«Das Schönste für das Kind» – mit diesem Motto warb der Mainzer Kinderbuchverlag Jos. Scholz in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts für seine Produkte. Es steht für einen um die Jahrhundertwende entstandenen neuen Anspruch des Verlags, künstlerisch ambitionierte Bilderbücher herauszubringen.

Die Ausstellung zeigt Beispiele, die diesen Anspruch erfüllen und die Erfolgsgeschichte der Künstler-Bilderbücher des Verlages und ihrer Pendants illustrieren. Sie wurde von Beatrix Mühlberg-Scholtz konzipiert und mit Exponaten aus ihrer Privatsammlung bestückt. Die von der Sammlerin getroffene Auswahl verfolgt keinen bibliografischen, sondern einen subjektiven Ansatz. Gleichwohl wird ein beispielhafter Ausschnitt der Verlagsproduktion aus der Zeit zwischen 1900 und dem Zweiten Weltkrieg präsentiert.

 

Bild © Adolf Uzarski

Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

bis 12. Februar 2023
Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022
Deutsches Romantik-Museum

Großer Hirschgraben 23−25, 60311 Frankfurt am Main

E.T.A. Hoffmann (1776–1822) war ein Allround-Talent und Universal-Künstler: Er wirkte nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Musiker, Musikkritiker und Komponist sowie als Zeichner und Karikaturist. Sein Werk zeigt überdies, dass er sich intensiv mit den Wissenschaften seiner Zeit auseinander gesetzt hat. Daneben war Hoffmann als Jurist und Richter mit aktuellen politischen Fragen beschäftigt.

Zu seinem 200. Todestag wurde in einer einzigartigen Kooperation zwischen der Projektträgerin Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Staatsbibliothek Bamberg und dem Deutschen Romantik-Museum ein umfassendes Ausstellungskonzept in drei verschiedenen Gestaltungen präsentiert. Während die Präsentationen in Bamberg und Berlin inzwischen beendet sind, kann man den Ausnahmekünstler E.T.A. Hoffmann in Frankfurt am Main noch bis zum 12. Februar mit all seinen Facetten näher kennenlernen.

Die letzte Sonderführung mit Katharina Schaaf als Kater Murr findet am 5. Februar um 15 Uhr statt. Zur Finissage am 12. Februar liest Peter Schröder aus Der Sandmann (15 Uhr im Gartensaal).

Zu den drei Ausstellungen in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main ist ein gemeinsamer Katalog erschienen: Unheimlich Fantastisch. E.T.A. Hoffmann 2022. Begleitbuch zur Ausstellung, hrsg. v. Benjamin Schlodder, Christina Schmitz, Bettina Wagner, Wolfgang Bunzel. Leipzig: Spector Books 2022; 400 Seiten mit 220 Schwarzweiß- und Farbabbildungen, Broschur, 25 € im Museumsshop (34 € im Buchhandel).

 

 

 

Bild: E.T.A. Hoffmann: Der Kapellmeister Kreisler im Wahnsinn – Bleistiftzeichnung © Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte Berlin

 

Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt

Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt

Im Rahmen der Ausstellung Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022, die noch bis 12. Februar im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen ist, gibt es ganz besondere Führungen im Stadtraum. Die vom Freien Deutschen Hochstift entwickelte Augmented Reality Anwendung Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt macht Literatur räumlich erlebbar. Als Einführung in die Anwendung bietet die Führung im Stadtraum die Möglichkeit, die Schauplätze von E.T.A. Hoffmanns Märchen Meister Floh zu entdecken und mehr über den Roman zu erfahren. Für 45 Minuten führt der Rundgang dabei vom Rossmarkt über die Zeil bis zum Liebfrauenberg.

Die Stadtführungen finden statt am 1., 2., 4., 8., 9. und 11. Februar 2023, jeweils 15 Uhr.
Sie beginnen vor der historischen Goethe-Haus-Tür, Großer Hirschgraben 23. Die Teilnahme ist kostenlos. Ohne Anmeldung, bei begrenzter Teilnehmerzahl. Plätze nach Verfügbarkeit.

Hier der Link zur App:
Virtuelle_Zeitreise_FDH

 

 

Bild © Freies Deutsches Hochstift

Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex

Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex

bis 21. Mai 2023
Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex
Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach
Eröffnung am Sonntag, den 29. Januar, 11:30 Uhr

Die Künstlerin Carola Willbrand (geb. 1952) ist innerhalb der internationalen Performance- und Künstlerbuchszene fest etabliert und in vielen Sammlungen im In- und Ausland vertreten. Ihr extrem vielseitiges und für den Aufbruch in der Kunst bezeichnendes Werk ist geprägt von gesellschaftlichen Umwälzungen der Nach-68er-Bewegung sowie interdisziplinären Einflüssen und trägt dazu bei, eine feministische Avantgarde abzubilden.

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und -materialien bezieht sie Textilien aller Art genauso wie Tapetenmusterbücher, Folien und Papiere mit ein und drückt ihr Kunstwollen überwiegend in der Technik des Nähens aus.

Beim Lit-Verlag, Münster, ist eine wissenschaftliche Monografie angekündigt – Viola Hildebrand-Schat: Der performative Raum. Carola Willbrand. Eine Werkgenese. 480 Seiten. 49,90 €

Das Faltblatt zur Ausstellung steht hier zum Download bereit:
KMVZ_Willbrand_Faltblatt_Ansicht

 

 

Bild: Das Dunkel, 2003. Abwaschbares koloriertes Vinyltischtuch mit analogen Schwarz-Weiß-Fotografien, teilweise koloriert, genähter Text auf schwarzer Gaze, Bändchen aus Gaze zum Umblättern, Einband aus Vinyltapete, die in Gaze eingenäht und mit einem mit der Nähmaschine genähten Titel versehen ist. 30 Seiten/15 Blatt, 40×58 cm, Unikat.
© Carola Willbrand und VG Bild-Kunst, Bonn 2023

 

Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst

Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst

bis 27. Mai 2023
Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst
Museum der Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Vor 100 Jahren wurde die Internationale Vereinigung Meister der Einbandkunst e.V. (MDE) gegründet. Zu diesem Anlass widmet sich das Museum für Druckkunst der Entwicklung des zeitgenössischen künstlerischen Unikateinbandes in Deutschland. Dabei spannt sich der Bogen von den Anfängen in den Handbindeabteilungen der Leipziger Buchbindereien des frühen 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die von Mitgliedern der MDE entworfenen und gefertigten Einbände zeigen, wie lebendig und experimentierfreudig die Einbandkunst bis heute ist.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. Infos hier:
MDE_100_Kataloginfos

Kuratorinnenführungen mit Claudia Richter und Claudia Dettlaff finden am 29. Januar um 15 Uhr und am 26. Februar um 12 Uhr statt. Weitere Termine finden Sie hier:
MfD_MeisterhafteUnikate_Begleitprogramm

Faltblatt mit Infos zur Ausstellung in Leipzig:
MDE_100JahreEinbandkunst_2023
Die Ausstellung ist anschließend in Oldenburg und in Hamburg zu sehen.

 

 

Bild: Susanne Natterers Einband zu Brigitte von Savigny (Hg.): Schattenfuge

 

Bröhan: Lucia Moholy – Das Bild der Moderne

Bröhan: Lucia Moholy – Das Bild der Moderne

bis 26. Februar 2023
Lucia Moholy – Das Bild der Moderne
Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a, 14059 Berlin (Charlottenburg) 

Mit ihren Aufnahmen der Bauhausgebäude prägte die Fotografin und Publizistin Lucia Moholy (1894–1989) das Image der Kunstschule nachhaltig. Als Frau von László Moholy-Nagy lebte sie zusammen mit ihm am Bauhaus und leistete in seinem Schatten wichtige Arbeit für zahlreiche Bauhaus-Künstler und die Institution an sich. Sie trug im Wesentlichen dazu bei, dass die künstlerischen Ideen und Inhalte der Hochschule an die Öffentlichkeit getragen wurden.

Die Ausstellung widmet sich dem Gesamtwerk der Künstlerin: Neben Sachfotografien der Werkstattarbeiten und Porträtserien von Bauhaus-Lehrern und Freunden gehören vor allem die Aufnahmen der Dessauer Bauhausbauten zu den Schwerpunkten ihres Schaffens. Ihr Ansatz war dabei revolutionär – Fotografie und Malerei waren für sie gleichwertig und ihre Architekturaufnahmen werden zu konstruktivistischen Bildern. Erst die hohe Qualität ihrer Aufnahmen, die sich Moholys versiertem Umgang mit den technischen Aspekten der Fotografie verdankt, macht die bis dahin beispiellose Vermarktung der Bauhaus-Idee als soziale und vor allem ästhetische Bewegung möglich.

Lucia Moholy steht nach wie vor im Schatten von László Moholy-Nagy und soll in der Schau als eigenständige Künstlerin in Erscheinung treten. Besonderes Augenmerk wird auf Lucia Moholys Zeit in Berlin gerichtet.

 

Bild: Lucia Moholy: Schachtisch Heinz Nösselt mit Figuren von Josef Hartwig (1924). Private collection, Netherlands, courtesy Galerie Derda Berlin. © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

 

Manuscripta Americana

Manuscripta Americana

bis 26. Februar 2023
Manuscripta Americana. Den Azteken auf der Spur
Stabi Kulturwerk. Staatsbibliothek zu Berlin – PK
Unter den Linden 8, 10117 Berlin 

Drehgras und Schlangenrachen: Was verraten indigene Bilderschriften über das Leben im kolonisierten Mexiko? Die Sonderausstellung MANUSCRIPTA AMERICANA – Den Azteken auf der Spur im Stabi Kulturwerk erzählt von Alltag und Gesellschaft zur Zeit der Azteken und beschreibt Ausbeutung und Widerstand gegen die spanischen Kolonialherren.

Die gezeigten Bilderhandschriften sind Teil einer Sammlung, die Alexander von Humboldt begründete. Das älteste Fragment ist ca. 500 Jahre alt und dokumentiert auf über vier Metern Länge, welche Abgaben die Azteken anderen Königreichen abforderten, bevor sie selbst zu Unterworfenen wurden.

Die Sammlung Manuscripta americana ist heute auf zwei Standorte aufgeteilt: die Staatsbibliothek zu Berlin und die Biblioteka Jagiellońska in Kraków. Die Ausstellung ergänzt die Berliner Handschriften durch virtuelle Ansichten der Krakauer Handschriften und zeigt außerdem, wie naturwissenschaftliche Forschungsmethoden bei der Entschlüsselung jahrhundertealter Bilderschriften helfen können.

Eintritt frei. Führungen donnerstags um 17.30 Uhr, Anmeldung hier:
termin.sbb.berlin

Flyer: Manuscripta-americana-Webflyer

Indie Stabi – unabhängige Verlage stellen sich vor

Indie Stabi – unabhängige Verlage stellen sich vor

Veranstaltungsort:
Staatsbibliothek zu Berlin
Cafeteria
Unter den Linden 8
10117 Berlin
An jedem ersten Dienstag eines Monats, 18 bis 20 Uhr

Als Ort der kreativen – wissenschaftlichen wie literarischen – Textproduktion, als Zentrum der Bewahrung und Erschließung von Verlagsarchiven sowie als Akteurin auf dem Feld der textuellen Materialitätsforschung gibt die Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit der Kurt Wolff Stiftung seit dem Sommer 2022 unabhängigen Verlagen, den sogenannten Indies, eine Bühne.

Jeder erste Dienstag eines Monats wird zum Indie(n)stag. Ein Haus der bisherigen Shortlists des Berliner Verlagspreises ist eingeladen, sich gemeinsam mit einem zweiten unabhängigen Verlag in der Staatsbibliothek Unter den Linden vorzustellen.

Die Termine 2023:
10.1.2023: Berenberg Verlag trifft Das Kulturelle Gedächtnis
7.2.2023: edition.fotoTAPETA trifft Edition CONVERSO
7.3.2023: AvivA Verlag trifft Frohmann Verlag
4.4.2023: Secession Verlag trifft ciconia ciconia
2.5.2023: BeBra Verlag trifft ebersbach & simon
6.6.2023: Korbinian Verlag trifft März Verlag
4.7.2023: kookbooks trifft ???
5.9.2023: Kanon Verlag trifft Leykam Buchverlag

 

Bibliomania: Das Buch in der Kunst – Finissage

Bibliomania: Das Buch in der Kunst – Finissage

Bibliomania im Kunstmuseum Villa Zanders
Finissage am Sonntag, den 8. Januar  2023
11 Uhr: öffentliche Führung
16 Uhr: Interviewmarathon zur Bibliothek ungelesener Bücher

Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke aus den unterschiedlichsten Sparten, in denen der Magie und Ausstrahlung des Buches nachgeforscht wird. Sinnlich-haptische Qualitäten, die Wahl des Papiers, die Gestaltung, die Art, wie ein Buch in der Hand liegt, aber auch als jederzeit verfügbarer Speicher von Zeit, Wissen und Kultur – all diese Komponenten weisen das Buch als ein komplexes Sujet aus, dessen gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung gerade in dem Moment, in dem es durch den Vormarsch des digitalen Zeitalters an den Rand gedrängt wird, in seiner ganzen Tragweite erst in das Bewusstsein kommt.

Seit 1997 befragt Julius Deutschbauer Menschen nach ihren ungelesenen Büchern. Dabei geht es weniger um die Gründe des Nicht-Lesens, als um Erwartungen, Vorstellungen oder Vorurteile, die sich aus der Perspektive der Nicht-Leserin und des Licht-Lesers mit dem (noch) ungelesenen Buch verbinden. Zum Interviewmarathon sind alle Interessierten herzlich eingeladen, sich von Julius Deutschbauer zu ihrem ungelesenen Buch befragen zu lassen!

Museumseintritt 4 € / 2 € erm.

 

Bild: Julius Deutschbauer, Bibliothek ungelesener Bücher, seit 1997.
Foto: Thomas Köster

Eckehart SchumacherGebler ist tot

Eckehart SchumacherGebler ist tot

Ursprünglich Buchdrucker und Druckereiinhaber, wurde Eckehart SchumacherGebler, geboren am 13. Juli 1934, zum Typografen, Monotype-Spezialisten, Sammler (Retter!), «Schriftgelehrten» und Museumsgründer: Am 17. Dezember 2022 ist er nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Bis zuletzt hat ESG, so sein Kürzel, sich unermüdlich für den Erhalt von Bleisatz und Buchdruckkunst auf höchstem Niveau eingesetzt, ganz im Sinne des immateriellen Weltkulturerbes. Die seit zehn Jahren in Dresden ansässige Offizin Haag-Drugulin (OHD), die er nach der Wende zunächst in Leipzig übernehmen konnte, ist ein Kulturschatz von unermesslichem Wert. Sie sollte kein Museum, sondern eine professionell arbeitende Werkstatt sein. – Beim Jahrestreffen 2017 waren die Bibliophilen zu Gast und verlebten hier unvergessliche Stunden.

Die Fachwelt gedenkt eines Menschen, dessen Lebensthema die Welt der Satzschriften war. Er fehlt.

 

Bild: Eckehart SchumacherGebler bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Typographischen Gesellschaft München (tgm) 2019 – man beachte das abgewandelte ABC. Foto: Michael Bundscherer

 

 

In eigener Sache …

In eigener Sache …

Ein schwieriges, sehr trauriges Jahr liegt hinter mir – ich verabschiede mich in eine Reha. Die Bibliophilen Notizen und der Terminkalender der Website werden erst wieder ab Januar 2023 aktualisiert. Für das Jahrestreffen 2023 gibt es auf dieser Website in der Rubrik Begegnung/Jahrestreffen bereits Hotelempfehlungen, mehr Informationen folgen im neuen Jahr.

Mit besten Grüßen, Silvia Werfel

 

Foto: Silvia Werfel

Annette Ludwig mit dem Mainzer Medien Preis ausgezeichnet

Annette Ludwig mit dem Mainzer Medien Preis ausgezeichnet

Über 600 Gäste versammelten sich am 18. November 2022 abends im Mainzer Dom, um der festlichen Verleihung des Mainzer Medien Preises für «Nachhaltiges mediales Wirken» beizuwohnen und der Preisträgerin die Ehre zu erweisen: Dr. Annette Ludwig.

Die Bibliophilen wissen es: Sie hat zwölf Jahre lang das Mainzer Gutenberg-Museum geleitet und in dieser Zeit mit herausragenden Ausstellungen zu Schrift und Typografie den Millennium-Man Gutenberg ins 21. Jahrhundert geholt – auch mittels digitaler Medien. Erinnert sei unter anderem an «Moving Types», «On-Type. Texte zur Typografie», an «Ohne Zweifel Gutenberg?», an die Präsentationen zur «Futura» und zum Bauhaus.

Dr. Peter Frey (Chefredakteur des ZDF bis Oktober 2022) beschrieb in seiner großartigen Laudatio die Qualitäten der Preisträgerin: Sie habe nicht nur den Brückenschlag in die digitale Gegenwart vollzogen, sie sei auch eine «Meisterin der Dialektik», der es mit Ausdauer, Kreativität und Mut gelungen sei, eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln. Gemeint ist das von zu vielen Mainzern abgelehnte Bibelturm-Projekt; sie blieb dran, schließlich ging es ihr nicht um ein ikonisches Gebäude, sondern um eine Vision von Modernisierung. Fazit des Laudators: «Ihr Weggang [nach Weimar] ist ein Verlust für diese Stadt und für ganz Rheinland-Pfalz.»

Der Mainzer Medien Preis wurde 2017 anlässlich der 250. «Nachtvorlesung für Jedermann» von der Universitätsmedizin Mainz gestiftet. Die sich dahinter verbergenden Initiatoren sind Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl (inzwischen emeritiert) und seine Frau. Annette Ludwig ist die sechste Preisträgerin. Das mit dem Preis verbundene druckgrafische Porträt, eine Aquatinta mit dem Titel Durch Zeit und Raum – Annette Ludwig, stammt von Larissa Frömel.

Herzlichen Glückwunsch!

 

Bild: Applaus für die Preisträgerin Dr. Annette Ludwig.
Foto (Ausschnitt): Tobias A. Schneider, Mainz

 

 

Ein Hölderlin für die Landesbibliothek Oldenburg

Ein Hölderlin für die Landesbibliothek Oldenburg

Der Oldenburger Literaturwissenschaftler und Sammler Christoph Prignitz hat der Landesbibliothek Oldenburg eine Originalradierung des jüdischen Künstlers Arno Nadel (1878–1943) geschenkt: ein bisher weitgehend unbekanntes expressionistisches Porträt Friedrich Hölderlins (1770–1843), das in einem Pressendruck von 1923 enthalten ist. Der Maler, Schriftsteller und Musikwissenschaftler Arno Nadel wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, sein Werk ist zu großen Teilen zerstört. Bislang besaßen in Deutschland nur das Jüdische Museum in Berlin und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar diesen Pressendruck – nun auch die Landesbibliothek Oldenburg.

«Ganz zufällig habe ich in einem Berliner Antiquariat das Porträt entdeckt», erzählt Christoph Prignitz, «der Name Arno Nadel war mir natürlich auch völlig unbekannt.» Er erkundigte sich beim Jüdischen Museum in Berlin und beschäftigte sich genauer mit Nadels Werk. Daraus ist eine Publikation entstanden, die den Pressendruck in das Werk Arno Nadels einordnet:
Christoph Prignitz: Hölderlin: Ein Porträt und eine Skizze von Arno Nadel (1878–1943). Berlin: WVB 2022. 67 Seiten mit Illustrationen. ISBN 978-3-96138-324-5. 19,80 Euro.

 

Bild:
Christoph Prignitz präsentiert seine Publikation und erhaltene Texte von Arno Nadel. Foto: Landesbibliothek Oldenburg.

Landesbibliothek Oldenburg: Rotary-Club Oldenburg-Ammerland ist Buchpate

Landesbibliothek Oldenburg: Rotary-Club Oldenburg-Ammerland ist Buchpate

Ein Buch ist gerettet: Im Rahmen der Aktion Buch in Not der Landesbibliothek Oldenburg hat der Rotary-Club Oldenburg-Ammerland 800 € für die Restaurierung eines 1518 erschienenen Drucks aus der Werkstatt des venezianischen Verlegers Aldus Manutius gespendet. Das Buch enthält einen grundlegenden Text des Pazifismus, die Pacis Querela – Klage des Friedens des berühmten Humanisten Erasmus von Rotterdam. «Aus aktuellem Anlass haben wir uns bei unserer Buchpatenschaft für die Schrift von Erasmus von Rotterdam entschieden», erklärt Dr. Matthias Hengelbrock, Pastpräsident des Rotary-Clubs Oldenburg-Ammerland.

Dank der Buchpatenschaft des Clubs ist der aufgeplatzte Pergament-Einband bei einem Restaurator [es ist Gerit Depping, Mitglied der GdB] regeneriert und partiell ergänzt worden, Buchrücken und Deckel wurden stabilisiert. Die Klage des Friedens hat außerdem neue Bindebänder und eine schützende Behausung in Form eines Schubers erhalten und kann jetzt auch wieder gelesen und erforscht werden.

Wer ebenfalls Buchpate werden möchte, kann sich auf der Homepage der Landesbibliothek Oldenburg über die Aktion Buch in Not informieren. Ansprechpersonen sind:
Corinna Roeder (Direktorin) unter Telefon 0441-505018-11 und
eMail roeder@lb-oldenburg.de
Mario Kotzur (Bereich Bucherhaltung) unter Telefon 0441-505018-45 und
eMail kotzur@lb-oldenburg.de.

Bild:
Corinna Roeder und Dr. Matthias Hengelbrock mit dem restaurierten Band. Foto: Leon Werth (LBO).

Matthias Gubig – Zeitzeichen aus fünfzig Jahren

Matthias Gubig – Zeitzeichen aus fünfzig Jahren

bis 18. Dezember 2022
Matthias Gubig – Bilder & Bücher. Zeitzeichen aus fünfzig Jahren
Galerie 100, Konrad-Wolf-Straße 99, 13055 Berlin

Matthias Gubig feierte dieses Jahr seinen 80. Geburtstag. Eine Auswahl an Arbeiten dieses feinsinnigen, humorvollen Buchgestalters und Plakatgrafikers sind nun in der Berliner Galerie 100 zu sehen.

«Metaphern, rätselhaften Ereignissen und vielsagenden Worten, Wörtern und Unwörtern begegnen wir in diesen Bildern und Büchern», so Hans-Eberhard Ernst in seiner Rede zur Vernissage im Oktober. «[…] Beobachtungen und Erkenntnisse, Fragen und Antworten, Gereimtes und Ungereimtes, Behagliches und Unbehagliches zeigt diese Ausstellung mit seinen neueren Arbeiten und einer Auswahl aus seinem umfangreichen Lebenswerk, das bestens in seinem Buch Typograf & Grafotyp wiedergegeben und gewürdigt wird.»  (Dieses Buch ist wunderbar geschrieben und gestaltet und – es ist noch zu haben …, Anmerkung von Silvia Werfel).

Hans-Eberhard Ernst zu Matthias Gubigs Lebensweg: «Eine wahre Bilderbuchkarriere, von den Lehrjahren des Knaben in der Löbauer Druckerei bis zu den Lehrjahren als Professor in Weißensee.»

Hier die Einladungskarte:
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Mainz: Gedanken übers Buch und übers Büchermachen

Mainz: Gedanken übers Buch und übers Büchermachen

Jour Fixe der Freunde Gutenbergs:
Vortrag von Silvia Werfel mit Diskussion und Weinprobe
27. Oktober 2022, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Kulturei (Zitadelle Mainz), Zitadellenweg, 55131 Mainz
Veranstalter: Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und Gutenberg Stiftung

Vorgestellt wird die von Klaus Detjen im Wallstein Verlag herausgegebene Reihe Ästhetik des Buches. Seit 2013 sind 16 Bände erschienen, mit Essays etwa zu Johannes Gutenberg (von Hans Andree) oder Jan Tschichold (von Gerd Fleischmann), mit Texten historischer Persönlichkeiten wie Stanley Morison, Eric Gill und Paul Renner oder von Buchgestaltern unserer Gegenwart wie Friedrich Forssman, Walter Pamminger oder Hans Rudolf Bosshard. Einladung zum Austausch über Buchgestaltung.

Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@gutenberg-gesellschaft.de oder per Telefon unter 06131-226420.

 

Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022

Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022

Farbenfroh, bewegt, interaktiv, vielsprachig – Spaniens Pavillon bot «sprühende Kreativität», genauso wie es das Motto des Auftritts andeutete.

Der Ehrengast-Pavillon Spaniens wurde vom spanischen Architektur- und Designbüro ENORME studio aus Madrid gestaltet, das das Projekt zusammen mit dem interaktiven Designerteam Vitamin, mit Ignacio Vleming als narrativem Berater sowie dem Grafikdesignteam twopoints umgesetzt hat. Das Konzept «Die Theorie der Kirschen» verwandelte den Pavillon in ein lebendiges, Wörter, Sprachen und Geschichten in der Art eines Hypertexts miteinander verbindendes Wörterbuch. Der konzeptionelle Ansatz geht auf die spanische Schriftstellerin Carmen Martín Gaite zurück, die sagte: «Geschichten sind wie Kirschen: wenn man an einer zieht, bekommt man die nächste dazu.»

An fünf Tagen fanden mit mehr als 180 Teilnehmenden literarische Gespräche und Fachbegegnungen statt. Intensive Diskussionen (mit Simultanübersetzung in verschiedene Sprachen per Kopfhörer), zahlreiche Möglichkeiten zur Interaktion sowie Ruhezonen zum Blättern und Lesen machten den Pavillon zum Publikumsmagneten.

 

Bild: Im Zentrum der Kirschbaum.
© Frankfurter Buchmesse. Foto: Bernd Hartung

 

 

Die Gutenberg-Gesellschaft auf der Frankfurter Buchmesse 2022

Die Gutenberg-Gesellschaft auf der Frankfurter Buchmesse 2022

Das Gutenberg-Museum ist vom 19. bis 23. Oktober mit seinen Förderorganisationen Gutenberg Stiftung und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft e.V. mit einem neuen Messestand auf der Frankfurter Buchmesse vertreten.

Die Besucher:innen der Frankfurter Buchmesse sind herzlich eingeladen, am Gutenberg-Stand in Halle 4.0, E/F 100 mehr über Johannes Gutenberg und das Gutenberg-Museum in Mainz zu erfahren und am historischen Nachbau der Gutenberg-Presse Druckkunst live und hautnah zu erleben! Dieses Jahr erscheint der Messestand in einem neuen Design, gestaltet vom Grafiker Stefan Matlik.

Unter dem spanischen Motto «Gutenberg para todos y todos para Gutenberg» («Gutenberg für alle, alle für Gutenberg») werben der Freundeskreis Gutenberg und die Gutenberg-Gesellschaft zu Ehren des Gastlandes für ihr Engagement für das Gutenberg-Museum. Die Messebesucher:innen sind eingeladen, sich den «Gutenbergern» anzuschließen und die Entwicklung des Gutenberg-Museums zu verfolgen. Weiteres Highlight: Passend zum diesjährigen Buchmessen-Leitthema «Übersetzung» präsentiert der Gutenberg-Shop mit Gutenberg para todos die spanische Übersetzung einer Publikation des Gutenberg-Museums für Kinder zu den Erfindungen seines Namensgebers.

Druckaktionen und Vorführungen finden an den Messetagen im Halbstundentakt statt. Alle Events sind ebenfalls im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse hinterlegt.

 

Bild: Der neue Messestand, im Hintergrund druckt «Meister Gutenberg».
Foto: Stefan Matlik

 

 

Autographen von Johann Nepomuk Hummel an Klassik Stiftung Weimar übergeben

Autographen von Johann Nepomuk Hummel an Klassik Stiftung Weimar übergeben

Am 5. Oktober 2022 wurden zwei Autographen des Weimarer Hofkapellmeisters Johann Nepomuk Hummel (1778–1834) aus dem Jahr 1819 von der Hummel-Gesellschaft-Weimar als Dauerleihgabe an das Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar übergeben. Die Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen unterstützte den Erwerb finanziell.

Bei den Schriftstücken handelt es sich um eine Verpflichtungserklärung Hummels zum Eintritt in die Freimaurerloge sowie um drei von der Loge vorgelegte Fragen, die Hummel schriftlich beantwortet. Mitglieder der Loge waren u.a. Johann Wolfgang von Goethe oder Johann Gottfried Herder. Die Dokumente geben einen seltenen Einblick in die Verpflichtungen, die im 19. Jahrhundert mit dem Eintritt in die Freimaurerloge verbunden waren.

 

 

Foto v.l.n.r.: Carola Sieber (Hummel-Gesellschaft-Weimar), Christian Hain (Komm. Direktor Goethe- und Schiller-Archiv), Gabriele Klunkert (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, FB-Leitung Restaurierung Goethe- und Schiller-Archiv), Michael Hasenbeck (Altstuhlmeister Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen), Ernst-Günter Hencke (Vize-Präsident Hummel-Gesellschaft-Weimar), Christa Haubold (Hummel-Gesellschaft-Weimar) © Klassik Stiftung Weimar, Foto: Hannes Bertram.

Reiss & Sohn – Herbstauktionen

Reiss & Sohn – Herbstauktionen

Herbstauktionen 211 bis 213 bei Reiss & Sohn in Königstein/Taunus
25. bis 27. Oktober 2022

Ein weit gespanntes kulturgeschichtliches Panorama entfaltet sich mit den seltenen, wertvollen und schönen Handschriften, Drucken und Graphiken, die in den drei Katalogen der Herbstauktionen mit knapp 1900 Losen bei Reiss & Sohn offeriert werden. 

Mehr Informationen und Download der Kataloge:
Reiss&Sohn_Herbst2022

 

 

DZM: Edda Börner – Papierarbeiten – Retrospektive

DZM: Edda Börner – Papierarbeiten – Retrospektive

ab dem 14. Oktober 2022 bis 22. Januar 2023
Edda Börner – Papierarbeiten – Retrospektive
Deutsches Zeitungsmuseum, Wadgassen

Flankierend zur großen Science-Ausstellung Papier von A bis Z zeigt das Deutsche Zeitungsmuseum eine Sonderpräsentation mit Papier-Arbeiten der saarländischen Künstlerin Edda Börner.

Edda Börner, 1939 in Hannover geboren, studierte an der Werkkunstschule Düsseldorf und betreibt seit 1965 im Saarland eine eigene Werkstatt für Buch und Papier. Sie betätigt sich in der Erwachsenenbildung mit Kursen im Buchbinden, der Buntpapierherstellung und sowie dem Papierschöpfen im Saarland, in Bayern und in Frankreich, und stattet bibliophile Bücher und Kleinauflagen aus.

 

Foto: Sascha Boßlet

DZM: Papier von A bis Z

DZM: Papier von A bis Z

bis 3. September 2023
Papier von A bis Z. Science-Ausstellung
Deutsches Zeitungsmuseum, Wadgassen

Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, trotzdem ist Papier nach wie vor allgegenwärtig in unserem Alltag und in vielen Bereichen bleibt Papier unverzichtbar.

Papier herzustellen ist belastend für die Umwelt, es erfordert große Mengen an Holz, Energie und Wasser. In Zeiten des Klimawandels und globaler Krisen müssen wir mehr als je zuvor lernen, mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen besser umzugehen, und dazu gehört auch, sparsam mit Papier umzugehen. Ein erster Schritt hierzu ist, sich erst einmal bewusst zu machen, wie vielfältig Papier in unserem Alltag eingesetzt wird. Dies ist ein Anliegen der Ausstellung Papier von A bis Z im Deutschen Zeitungsmuseum Wadgassen.

Die folgenden Themen werden in der Ausstellung behandelt: Alles in Papier, Briefe, Collage, Durchschlagpapiere, Esspapiere, Fälschungen, Geldscheine, History, Igitt, Japanpapier, Kleidung, Lampions, Mechanik, Noise Maker, Origami, Papierflieger, Quart & Co., Reklame, Spielkarten, Tapete, Umwelt, Verpackungen, Wasserzeichen, XY ungelöst, Zeitungen. Auch hier gibt es einige Stationen, die zum Mitmachen animieren, z.B. zum Thema Fälschungen, Origami oder Umwelt.

Im Zusammenhang mit dem Thema Collage werden verschiedene Werke von Jörg Weyrich aus der Graphischen Sammlung des Saarlandmuseums gezeigt.

Zur Ausstellung gibt es vielfältige Vermittlungsangebote.

 

Foto: Deutsches Zeitungsmuseum Wadgassen

13. Buchmachermarkt in Mosbach

13. Buchmachermarkt in Mosbach

13. Mosbacher Buchmachermarkt
Samstag und Sonntag, den 1. und 2. Oktober 2022
11 bis 18 Uhr
74821 Mosbach
Rathaussaal, rund ums Druckmuseum und im Hospitalhof

Buch- und Papierkunst: Rund 30 Aussteller zeigen mit ihren Werken, was sich aus, mit und auf dem Material Papier alles machen lässt: geschöpft, beschrieben, gebunden, bedruckt, gefaltet, geschnitten, gerollt, uralt oder druckfrisch. Zu sehen sind Handsatz und Drucktechnik wie zu Gutenbergs Zeiten, die Kunst des Buchbindens sowie Papierschmuck, handgeschöpfte Büttenpapiere, marmorierte Papierunikate und vieles mehr. Selbst Hand anlegen ist angesagt beim Drucken von Holzschnitten auf der Kniehebelpresse, in der Druckwerkstatt können Kinder aktiv mitarbeiten.

Beim Bücher(floh)markt am Sonntag finden Bücherfreunde alle Arten von gebrauchten Büchern bis hin zu antiquarischen Fundstücken.

Informationen:
Druckwerkstatt_Mosbach

Städel: Kupferstich wird Kunst

Städel: Kupferstich wird Kunst

28. September 2022 bis 22. Januar 2023
«Vor Dürer. Kupferstich wird Kunst»
Städel Museum, Frankfurt am Main

Das Städel Museum widmet dem frühen Kupferstich als künstlerischem Bildmedium eine eigene Ausstellung und präsentiert etwa 130 bedeutende deutsche und niederländische Kupferstiche des 15. Jahrhunderts. Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung des Kupferstichs von einfachen Anfängen zu immer anspruchsvolleren Schöpfungen nach. Zu sehen sind herausragende Blätter u. a. von Martin Schongauer, Wenzel von Olmütz oder Israhel van Meckenem sowie von frühen, anonymen Stechern wie dem Meister ES, dem Meister mit den Bandrollen oder dem Meister b(x)g. Den Abschluss bilden einige der ersten Kupferstiche des großen deutschen Renaissancekünstlers Albrecht Dürer.

Zur Ausstellung erscheint im Sandstein Verlag ein von Martin Sonnabend (Kurator und Leiter der Graphischen Sammlung bis 1750) verfasster und von Regina Freyberger, Martin Sonnabend und Philipp Demandt herausgegebener Katalog. Deutsche Ausgabe, 312 Seiten, 39,90 Euro (Museumsausgabe).

 

Bild:
Israhel van Meckenem (ca. 1440/1445–1503) nach dem Hausbuchmeister, Kampf zweier Wilder Männer zu Pferd. Kupferstich um 1480. Städel Museum, Frankfurt am Main Foto: Städel Museum

Zwei Dürer-Miniaturen in Oldenburg

Zwei Dürer-Miniaturen in Oldenburg

Landesbibliothek Oldenburg
«Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Aldus Manutius und die Liebe zum Buch» – Ausstellung und Vortragsprogramm
16. September bis 29. Oktober 2022

Zum Bestand der Landesbibliothek Oldenburg gehört das 1502 in Venedig gedruckte Onomastikón des Polydeukes. Darin wurde jüngst eine Miniatur entdeckt, die Albrecht Dürer zugeschrieben werden kann (vgl. Bibliophile Notiz im Juni 2022). Der spektakuläre Fund wird nun in der Tresorvitrine ausgestellt – zusammen mit einer zweiten Miniatur Dürers im ersten Band einer Aristoteles-Ausgabe aus der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover. Eine einmalige Gelegenheit, die beiden Zeichnungen zu vergleichen. Alle anderen bekannten Dürer-Miniaturen befinden sich im europäischen Ausland und in den USA.

Diese Präsentation ist Teil der Kabinettausstellung «Bücherschätze der venezianischen Renaissance aus der Offizin des Aldus Manutius». Drei Vorträge flankieren das Gezeigte:

Eröffnungsvortrag, Donnerstag, 15. September 2022, 19 Uhr
Dr. Christof Metzger (Wien): SCHÖNER LESEN. Albrecht Dürer und das Buch als Kunstwerk.

Vortrag, Mittwoch, 12. Oktober 2022, 19 Uhr
Prof. Dr. Detlef Haberland (Bonn): Druckerschwärze und antiker Geist. Die Rolle der italienischen Offizinen im Humanismus.

Vortrag, Dienstag, 18. Oktober 2022, 19 Uhr
Prof. Dr. Niklas Holzberg (München): Willibald Pirckheimer, Albrecht Dürer und die Griechen.

Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung zu den Vorträgen wird empfohlen:
lbo@lb-oldenburg.de oder 0049 (0)441 505018-20

 

Bild:
Miniatur von Albrecht Dürer in Aristoteles: Opera Band 1. Venedig: Aldus Manutius 1495. Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover. Foto: GWLB.

HAB Wolfenbüttel: Preisverleihung und Buchperformance mit Beldan Sezen

HAB Wolfenbüttel: Preisverleihung und Buchperformance mit Beldan Sezen

Mittwoch, 14. September 2022, um 18 Uhr
Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta, Wolfenbüttel
Preisverleihung und Buchperformance
Laudatio: Jule Hillgärtner, Direktorin des Kunstvereins Braunschweig

Den Künstlerbuchpreis 2022 der HAB und der Curt Mast Jägermeister Stiftung erhält Künstlerin Beldan Sezen (New York/Amsterdam). Seit Mitte August arbeitet sie in einem Atelier der Bundesakademie für kulturelle Bildung an ihrem Projekt zu freiwilliger und unfreiwilliger Isolation. Es entsteht ein Künstlerbuch nach ihrem Konzept des Solitary Confinement – der Verwandlung des flachen Buches in kubischen Raum.

Für ihre Suche nach Antworten zieht Beldan Sezen die Schriften von Anton Wilhelm Amo heran, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Kindesalter an den Hof der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel kam und als erster europäischer Philosoph afrikanischer Herkunft gilt.

Für ihr Projekt eines begehbaren Buches erhielt die 1967 in Wiesbaden geborene Preisträgerin neben 6000 Euro die Möglichkeit, an der Bibliothek zu arbeiten und ein aus den Beständen der HAB inspiriertes Künstlerbuch zu fertigen. Ihre künstlerischen Arbeiten finden sich in zahlreichen renommierten Museen in den USA, den Niederlanden und Deutschland. Die HAB hat bereits zwei ihrer Arbeiten im Bestand: Wetrocities (Malerbücher 69.FM 6) und To keep that bit of physical distance (Malerbücher 69.2° 5).

Das begehbare Buch wird nach der Veranstaltung zur Preisverleihung noch bis zum 3. Oktober in den musealen Räumen der Bibliotheca Augusta zu sehen sein.

Live-Stream zur Veranstaltung auf YouTube:
https://youtu.be/UJjb1AFY9Cg

 

Bild:
Beldan Sezens Miniaturmodell zum prämierten Projekt, August 2022

Preis der Stiftung Buchkunst 2022 geht an «Babyn Yar» von Spector Books

Preis der Stiftung Buchkunst 2022 geht an «Babyn Yar» von Spector Books

Der mit 10 000 Euro dotierte Preis der Stiftung Buchkunst geht an das Buch Babyn Yar – Past, Present, Future aus dem Leipziger Verlag Spector Books. Das von Nick Axel und Nicholas Korody herausgegebene Buch gibt der Arbeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers – der Erfassung, Erforschung, Verbreitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes – eine Form. Das gestalterische Feingefühl von Larissa Kasper, Rosario Florio und Samuel Bänziger prägt die Eindrücklichkeit der Publikation entscheidend.

«Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität. Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzube- reiten. […] Dieses Buch ist zugleich ein Denkmal für das Heute, um uns zu befähigen, auf die Zukunft einzuwirken. Als ein Erinnerungsmedium erfordert es – wie die Zukunft – eine aktive persönliche Beteiligung», so Dr. Eva Linhart (Mitglied der diesjährigen Jury und Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main) in ihrer Laudatio.

Die Preisverleihung fand am 2. September 2022 im Frankfurter Museum Angewandte Kunst statt.
Informationen: Infoblatt_PDSBK2022

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Buchfotografien: Pixelgarten, Frankfurt am Main

MAK Frankfurt am Main: Ausstellung zu Walther König endet bald

MAK Frankfurt am Main: Ausstellung zu Walther König endet bald

bis 28. August 2022
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König

Die Buchhandlung Walther König und der dazugehörige Verlag sind Institutionen aktueller Kunstvermittlung. Sie bestimmen das deutsche wie auch das internationale Kunstgeschehen maßgeblich. In den 54 Jahren ihres Bestehens sind über das Kölner Stammhaus auf der Ehrenstraße 4 hinaus weitere Buchhandlungen entstanden. Mehr als 4000 Titel – darunter zahlreiche Künstlerbücher – wurden verlegt. Dabei zeichnet die Vorgehensweise des Verlegers und Buchhändlers Walther König aus, vielen heute renommierten Künstler:innen erstmals ein Forum für das Buch als Kunst gegeben und auch später ihre Entwicklungen gefördert zu haben.

Die Ausstellung sowie auch der dazugehörige Katalog erlauben zwei Perspektiven: Die eine vollzieht sich entlang von mehr als 300 Künstler:innen alphabetisch. Die andere ermöglicht es, sich auf die Chronologie des Verlegens der über 1000 ausgestellten Künstlerbücher mit ihren Vorzugsausgaben unter Berücksichtigung der Namensvariationen zu konzentrieren. Dabei begegnen die Besucher:innen den Kunstobjekten in Regalen und Vitrinen von Philipp Mainzer Office for Architecture and Design. Ein Lesetisch von Michael Riedel lädt zudem dazu ein, durch verschiedene Werkausgaben zu blättern.

 

Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

Mainzer Medienpreis für Annette Ludwig

Mainzer Medienpreis für Annette Ludwig

Herzlichen Glückwunsch!
Annette Ludwig, Direktorin Museen der Klassik Stiftung Weimar und Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft der Bibliophilen, wird mit dem Mainzer Medienpreis ausgezeichnet.

Sie war von 2010 bis Frühjahr 2022 Direktorin des Gutenberg-Museums, bevor sie nach Weimar wechselte. Insbesondere ihre Sonderausstellungen zu Typografie, Druckkunst und Druckgrafik hätten weltweite Beachtung gefunden. «Es ist ihr Verdienst, den Einfluss des Medienrevolutionärs Gutenberg erkannt und eine Brücke zu gegenwärtigen Digitalisierungskonzepten geschlagen zu haben», heißt es unter anderem in der Begründung.

Der von der Universitätsmedizin Mainz gestiftete Preis wird seit 2017 verliehen. Annette Ludwig ist die sechste Preisträgerin, zuvor waren untere anderem Gundula Gause und Jürgen Klopp geehrt worden. Die Auszeichnung soll Annette Ludwig am 18. November im Mainzer Doms überreicht werden.

 

Bild: Hannes Bertram © Klassik Stiftung Weimar

Oldenburg: Buch trifft Holz wird Raum

Oldenburg: Buch trifft Holz wird Raum

1. September bis 21. Oktober 2022
«Wie ist doch alles weit ins Bild gerückt». Künstlerbücher und Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries in der Landesbibliothek Oldenburg
Vernissage in Anwesenheit der Künstler am Mittwoch, 31. August, 19 Uhr (Vortrag: Sarah Janke)
Finissage am Freitag, 21. Oktober, 19 Uhr (mit Dr. Stefan Soltek als Gast)

Anja Harms und Eberhard Müller-Fries verwenden in ihren Projekten Texte oder Textfragmente als Basis ihrer gemeinsamen künstlerischen Ausdrucksweise. Ausgangspunkt ist immer die Literatur, deren Sprach- und Klangbilder sie in eine moderne Formensprache übertragen. Künstlerin und Künstler nutzen dabei ihre verschiedenen Schwerpunkte – Buchkunst und Bildhauerei – und spielen mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken. Feinste Drucktechnik, Bleisatz und Typografie werden mit raffinierter Holzbearbeitung kombiniert.

Vor allem lyrische Texte bilden die Grundlage der Werke, die Anja Harms und Eberhard Müller-Fries für ihre Oldenburger Ausstellung ausgewählt haben. Sie stammen aus verschiedenen Epochen, angefangen bei Fragmenten des persischen Mystikers Maulana Rumi (13. Jahrhundert) über Texte von Friedrich Hölderlin bis zu Gedichten von Paul Celan. Das Zitat im Titel stammt von Rainer Maria Rilke.

Um vorherige Anmeldung zu beiden Veranstaltungen wird gebeten, per E-Mail unter lbo@lb-oldenburg.de oder telefonisch unter (0441) 505018-20.

 

Bildquelle: Anja Harms, Eberhard Müller-Fries

Museum Otto Schäfer: Mensch und Mythos

Museum Otto Schäfer: Mensch und Mythos

31. Juli bis 9. Oktober 2022
Mensch und Mythos – von der Renaissance bis Peter Collien
Museum Otto Schäfer
Judithstraße 16, 97422 Schweinfurt

Die antike Götterwelt fasziniert bis heute. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen Anleihen in zeitgenössischer Literatur, Film oder Videospielen. Selbst Markennamen wie der des Paketdienstes Hermes oder der Rasiererlinie Venus spielen auf die alten Geschichten und Bildwelten an. Die antike Mythologie lebt – auch in der zeitgenössischen Druckgraphik! Der Münchner Maler und Graphiker Peter Collien hat dies erkannt und setzt die Themen in zeitgemäßer Bildsprache um. Dabei tritt er in den Dialog mit Werken der Sammlung Otto Schäfer.

Die offizielle Eröffnung findet am Sonntag, den 31. Juli, ab 16 Uhr statt. Neben einer Einführung in die Ausstellung spricht die zweite Bürgermeisterin der Stadt Schweinfurt Sorya Lippert Grußworte, es gibt Musik von Jan Reinelt und einen sommerlichen Weinempfang.

Informationen – auch zum Begleitprogramm – und Tickets gibt es hier:
Museum_Otto_Schäfer_Collien

«Bücherlust» – neue Antiquariatsmesse in Berlin-Karlshorst

«Bücherlust» – neue Antiquariatsmesse in Berlin-Karlshorst

Am Samstag und Sonntag, den 10. und 11. September, findet in Berlin eine neue Antiquariatsmesse statt: «Bücherlust».

Vom preußischem Kavalleriedrill und Junkertum bis zum Wettbüro und zur Projektentwicklung zeigt die Trabrennbahn Karlshorst in ihrem die Zeit überdauernden Charme ihre zeitlose Stellung in der Berliner Stadtgeschichte – und wird nun zum Messeort für alte und neuere Bücherschätze.

«Nach Jahren der Pandemie ist die Idee einer leicht zugänglichen Messeveranstaltung entstanden, die Gelegenheit geben soll, wieder gemeinsam zusammen und sicherlich auch mit vielen anderen Liebhaberinnen und Liebhabern des Buches ins Gespräch zu kommen», so der Initiator und Berliner Antiquar Christoph Neumann.

Eintritt: 3 €. Wer mit dem PKW anreist, kann für 5 € pro Tag parken, der Betrag wird verrechnet, der Eintritt ist dann also frei.

Im Gedenken an die beiden verstorbenen Büchermenschen und Antiquare Nevine Marchiset und Detlef Thursch werden zwei freie Gemeinschaftsstände gestiftet. Bewerbungen bzw. Vorschläge bitte an info@antiquariat-neumann.de.

Mehr Informationen für Aussteller wie für Besucher:
Bücherlust_2022

 

 

Foto Detlef Thursch: Ursula Saile-Haedecke, Braunschweig.
Foto Nevine Marchiset: Philippe Marchiset, Paris

Museum für Druckkunst: Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck

Museum für Druckkunst: Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck

bis 11. September 2022
Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck
Museum für Druckkunst, Leipzig

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen durch den Franzosen Jean-François Champollion thematisiert die Ausstellung deren Reproduktion vom 19. Jahrhundert bis heute – mit Fokus auf den Buchdruck mit beweglichen Schrifttypen.

Nach Napoleons Ägypten-Expedition (1798–1801) erfasste Europa eine Ägyptomanie, die sich nicht nur in der Alltagskultur, sondern auch in der Wissenschaft niederschlug. Für Publikationen war es wichtig, auch die Hieroglyphen wiedergeben zu können. Der Leipziger Schriftgießer Friedrich Nies war 1835 der erste, der einen umfangreichen Zeichensatz produzierte. Viele folgten, drei setzten sich letztlich durch. Zwei davon befinden sich im Museum für Druckkunst, wurden restauriert und erfasst und sind nun in der Ausstellung zu sehen. Damit wird ein besonderer Sammlungsbestand der Öffentlichkeit bekannt gemacht und für die Forschung verfügbar.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Ägyptischen Museum der Universität Leipzig und ergänzt die dort bis 13. November 2022 gezeigte Schau Neue Wege zu alter Weisheit. 200 Jahre Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen.

 

Bild:
Hieroglyphen-Matrizen aus der Sammlung im MfD.
© Museum für Druckkunst

Mainz: Johannes Gutenberg als Medienikone – Prägt das Werk Gutenbergs die Digitalisierung?

Mainz: Johannes Gutenberg als Medienikone – Prägt das Werk Gutenbergs die Digitalisierung?

«LONGDRINKS»:
11. August 2022, 18:00 Uhr
Diskussionsrunde «Johannes Gutenberg als Medienikone»
Quartier Mayence, Weihergarten 12, 55116 Mainz 
Veranstalter: Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V.

Der tiefgreifende, massive Einfluss des Buchdrucks bildete die entscheidende Grundlage für die Schriftvervielfältigung und die Aufklärung; also gewissermaßen auch für unsere moderne Gesellschaft. Durch den modernen, inflationären Medienkanon droht das Erbe Gutenbergs zu verschwimmen und aus dem Fokus unseres Zeitgeistes zu geraten. Gleichzeitig bieten moderne, digitale Interfaces vielgestaltige Möglichkeiten, das Buch, den Buchdruck und die Schrift neu zu interpretieren, zu kommunizieren und zu gestalten. PC und Internet greifen vielzählig und komplex in Gesellschaften, Politik, Kultur, Bildung und unser Weltverständnis ein.

Inwieweit leitet, verstärkt oder schwächt die Digitalisierung die Wahrnehmung des Medienschöpfers Gutenberg? Einladung zur Diskussion mit dem Publikum über persönliche Erfahrungen und Eindrücke. Der Abend wird moderiert vom Praktikanten der Gutenberg-Gesellschaft Florian Thieme.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung gebeten unter info@gutenberg-gesellschaft.de oder per Telefon unter 06131-226420.

 

Bundesverdienstkreuz für Antje Kunstmann und Franz Greno

Bundesverdienstkreuz für Antje Kunstmann und Franz Greno

Visionär, idealistisch, tatkräftig und streitbar: Die beiden Verlegerpersönlichkeiten Antje Kunstmann und Franz Greno wurden mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, überreichte ihnen am 5. Juli 2022 in München diese besondere Auszeichnung.

Antje Kunstmann gründete 1976 mit Peter Weismann den Weismann-Frauenbuchverlag für gesellschaftskritische und feministische Literatur. Als Weismann den Verlag verließ, wurde das Programm neu strukturiert und firmierte ab 1990 unter dem Namen der Verlegerin. Schwerpunkte sind die Literatur und das Sachbuch. Dazugekommen sind im Laufe der Jahre besonders schön illustrierte Bücher, ausgesuchte Kinderbücher und HörKunst bei Kunstmann. Jedes Jahr erscheinen etwa 45 Titel – Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, Essays, ein thematisch weit gefächertes Sachbuchprogramm und Reportagen von deutschsprachigen und internationalen Autorinnen und Autoren. Mit dem mit 35 000 Euro dotierten Kurt-Wolff-Preis 2022 wurde der Verlegerin dieses Jahr bereits eine weitere Ehrung zuteil.

Vom Schriftsetzer zur Verlegerlegende: Franz Greno arbeitete nach einer Lehre zum Schriftsetzer bei verschiedenen Verlagen. Mit der Gründung seines eigenen Verlags im Herbst 1984 setzte er ein Zeichen gegen den Strukturwandel der 1980er Jahre in der Druckbranche. Denn als der mechanische Maschinensatz durch den elektronischen Computersatz verdrängt wurde, setzte Greno mit seiner Druckwerkstatt in Nördlingen auf Manufakturproduktion, auf Monotypemaschinensatz und Buchdruck. Ziel: höchstmögliche Qualität in der Buchgestaltung. Seinen hohen Anspruch, intellektuelles und visuelles Vergnügen zu verbinden, verwirklichte Greno ab 1985 idealtypisch mit der exklusiven Buchreihe Die Andere Bibliothek.

 

Bild:
Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, mit Antje Kunstmann und Franz Greno © StMWK/Alexandra Beier

Bröhan-Museum: Kunst und Design von Frauen 1880 bis 1940

Bröhan-Museum: Kunst und Design von Frauen 1880 bis 1940

23. Juni bis 4. September 2022
Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880–1940
Bröhan-Museum, Berlin

Von den mehr als 20 000 Sammlungsobjekten des Bröhan-Museums stammen nur etwa 1500 von Frauen – rund 7,5 Prozent. Den knapp 1000 männlichen Künstlern der Sammlung stehen 99 Künstlerinnen gegenüber. Was sind die Gründe für dieses Ungleichgewicht? Und wer waren diejenigen, die sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert trotz aller Widrigkeiten für eine Laufbahn als Künstlerin oder Designerin entschieden?

Ausgehend von diesen Fragen widmet sich das Bröhan-Museum erstmals speziell den Künstlerinnen der Sammlung: Malerinnen und Grafikerinnen der Berliner Secession wie Maria Slavona, Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz, Künstlerinnen der Wiener Werkstätte wie Vally Wieselthier und Hilda Jesser, Bildhauerinnen wie Chana Orloff, Keramikerinnen wie Margarete Heymann-Loebenstein und Ursula Fesca, außerdem Silberschmiedinnen, Glaskünstlerinnen, Möbel-, Porzellan- und Textildesignerinnen.

Die Schau, die neben zahlreichen Werken aus der Sammlung auch ausgewählte Leihgaben zeigt, ermöglicht eine neue Perspektive auf weibliche Gestaltung zwischen 1880 und 1940. Anhand von reich illustrierten Biografien sowie rund 300 Exponaten wird ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Lebenswege und künstlerischer Leistungen deutlich.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 224 Seiten und vielen Abbildungen im Hirmer Verlag, Preis: 32 Euro an der Museumskasse.

 

Bild:
Gertrud Kleinhempel um 1910. © Historisches Museum Bielefeld.
Bücherschrank von Gertrud Kleinhempel, um 1905, Bröhan-Museum, Berlin. Schenkung Familie Vietig. Foto: Martin Adam, Berlin

Dürer-Fund in der Landesbibliothek Oldenburg?

Dürer-Fund in der Landesbibliothek Oldenburg?

Knapp 16 cm breit und 6,5 cm hoch ziert sie die erste Seite der 1502 bei Aldus Manutius in Venedig erschienenen griechischen Polydeukes-Ausgabe: eine farbige Miniatur, die über 230 Jahre unerkannt im Bestand der Landesbibliothek Oldenburg schlummerte und die nun Albrecht Dürer zugeschrieben wird.

Möglich wurde dieser Sensationsfund dank des Pro*Niedersachsen-Projekts Antiken-Rezeption und späthumanistisch aufgeklärte Kennerschaft: Georg Friedrich Brandes als Sammler von Drucken der Offizin des Venezianers Aldus Manutius, in dem seit Oktober 2020 erstmals sämtliche 263 Aldinen der Landesbibliothek Oldenburg systematisch erschlossen und wissenschaftlich beschrieben werden.

Wie die Dürer-Miniatur in die Aldine und diese schließlich über die Niederlande nach Oldenburg kam, beschreiben die Wissenschaftler Sven Behnke M.A., Dr. Matthias Bley, Dr. Matthias Bollmeyer und Prof. Dr. Detlef Haberland im Gutenberg-Jahrbuch 2022, das am 25. Juni erscheint. Titel des Aufsatzes: Die illuminierte Polydeukes-Ausgabe aus der Bibliothek von Willibald Pirckheimer (Aldus Manutius 1502). Ein Fund in der Landesbibliothek Oldenburg (S.163–190).

Zu sehen ist die Dürer-Miniatur in der Kabinettausstellung Buchschätze der venezianischen Renaissance aus der Offizin des Aldus Manutius der Landesbibliothek Oldenburg:
22. Juni bis 16. Juli 2022
15. September bis 15. Oktober 2022.
Der Eintritt ist frei.

 

Bild:
Buchmalerei von Albrecht Dürer mit dem Wappen Willibald Pirckheimers, aufgefunden in der Landesbibliothek Oldenburg. Foto: Frauke Proschek

Mainz: Zwei Gutenberg-Preisträger 2022

Mainz: Zwei Gutenberg-Preisträger 2022

Den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz erhalten 2022 erstmalig zwei Kandidaten: Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger, Kenner spätmittelalterlicher Buchmalerei und des Übergangs in die Druck-Ära, und Eckehart SchumacherGebler, Drucker und Professor für Druckkunst. Durch die doppelte Nominierung wird sowohl die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Erbe Gutenbergs als auch die handwerkliche Fortführung der Tradition des Buchdrucks gewürdigt.

Der Kunst- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger lehrt an der Harvard University mit dem Schwerpunkt Spätmittelalterliche Kunst und Kulturgeschichte im Übergang von der Handschrift zum Buchdruck.

Eckehart SchumacherGebler ist ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer und seit 2013 Honorarprofessor für Druckkunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. In seiner Offizin Haag-Drugulin in Dresden pflegt er Monotype-Maschinensatz und Buchdruck, nicht als Museum, sondern als lebendige Werkstatt. Bereits sein ganzes Leben lang setzt er sich unermüdlich für den Erhalt und die Weitergabe der Technik des Buchdrucks und damit des Erbes Gutenbergs ein. 2017 war die Gesellschaft der Bibliophilen bei ihrem Jahrestreffen in Dresden bei ihm zu Gast – ein besonderes Erlebnis!

Der Gutenberg-Preis wurde erstmals 1968 verliehen. Er ist mit 10 000 Euro dotiert.

 

Bildrechte:
Eckehart SchumacherGebler (links) © Offizin Haag-Drugulin
Jeffrey F. Hamburger © Kris Snibbe-Harvard University

«Die schönsten deutschen Bücher 2022»

«Die schönsten deutschen Bücher 2022»

«Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung»:
645 Bücher wurden zum Wettbewerb der Stiftung Buchkunst eingereicht. In einem aufwendigen zweistufigen Jurierungsverfahren kürten zwei Expertenjuries die 25 Schönsten deutschen Bücher des Jahres 2022.

In diesen fünf Kategorien werden jeweils exakt fünf Preisträger bestimmt:
Allgemeine Literatur
Wissenschaftliche und Fachbücher, Schul- und Lehrbücher
Ratgeber, Sachbücher
Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge
Kinder- und Jugendbücher

Die prämierten Titel sind gleichzeitig für den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst nominiert. Das Geheimnis um dieses «allerschönste» deutsche Buch wird bei der Preisverleihung am 2. September 2022 in Frankfurt am Main gelüftet.

Faltblatt mit den gekürten Büchern zum Download:
_DSDB22_praemierte flyer

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Uwe Dettmar

Drei «Förderpreise für junge Buchgestaltung 2022» vergeben

Drei «Förderpreise für junge Buchgestaltung 2022» vergeben

Stiftung Buchkunst 2022

Für «besonders innovative, zukunftsweisende Konzepte zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch» vergibt die Stiftung Buchkunst alljährlich drei mit 2000 Euro dotierte Förderpreise. Im Jahr 2022 gehen sie an diese, alle im Eigenverlag erschienenen Titel:

Verena Mack:
Nonbinary Future
Eigenverlag

Aleksandar Živković
Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk?
Eigenverlag

Elsa Artmann, Samuel Duvoisin, Mitglieder des Ensembles:
Umzug in eine vergleichbare Lage
Gestaltung: Bureau Est / Ondine Pannet
RpB Verlag, Köln

Die diesjährigen Förderpreisträger:innen stellt die Stiftung Buchkunst in den nächsten Tagen in kurzen Instagram-Live-Sessions auf ihrem Kanal @stiftungbuchkunst näher vor, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst Katharina Hesse befragt die Gestalter:innen zu ihren Gewinner-Projekten ab dem 15. Juni. Ausführlich gewürdigt werden die drei ausgewählten Arbeiten ab dem 14. Juli mit einer Ausstellung im einBuch.haus in Berlin.

Faltblatt zum Download:
StiftungBuchkunst_FP22_praemierte

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Foto: Uwe Dettmar

Michele K. Troy präsentiert ihr Buch «Die Albatross Connection. Drei Glücksritter und das ‹Dritte Reich›»

Michele K. Troy präsentiert ihr Buch «Die Albatross Connection. Drei Glücksritter und das ‹Dritte Reich›»

Akribisch recherchierte Verlagsgeschichte, spannend zu lesender Thriller und wichtiges kulturhistorisches Dokument: Michele K. Troy, Professorin für Englische Literatur an der University of Hartford, USA, zeichnet in ihrem frisch erschienenen Buch nach, wie es dem Verlag The Albatross gelang, zwischen 1932 und 1939 – unbehelligt von der Reichsschrifttumskammer und dem Propaganda-Ministerium der Nationalsozialisten – moderne, englischsprachige Literatur zu publizieren und damit europaweit 6000 Buchhandlungen zu beliefern, dabei widersprachen die Inhalte mit ihrer kosmopolitischen Sicht den völkisch-nationalsozialistischen Anschauungen vollkommen.

Zu verdanken ist das den «Glücksrittern» Max Christian Wegner, John Holroyd-Reece und Kurt Enoch. Diese drei durchaus eigenwilligen, tollkühnen Persönlichkeiten erfanden nicht nur das moderne Taschenbuch, sondern setzten auch gestalterisch Maßstäbe (Penguin kopierte kurzerhand die Covergestaltung und ersetzte den Albatross durch den Pinguin …).

Die Autorin ist gerade auf Lesereise, nach Nürnberg und Mainz folgen diese Stationen (detaillierte Informationen im Terminkalender):

Montag, 13. Juni 2022: Literaturhaus München
Dienstag, 14. Juni 2022: Berlin Charlottenburg, Buchhändlerkeller
Donnerstag. 16. Juni 2022: Kiel, Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein und Literaturhaus Kiel
Donnerstag, 23. Juni 2022: Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum

 

Bild:
Michele K. Troy nach der Lesung im Gutenberg-Museum in Liesel Mettens bronzenem Büchersessel.
Foto: Silvia Werfel

Dr. Onno Feenders’ Künstlerbuchsammlung nun in Oldenburg

Dr. Onno Feenders’ Künstlerbuchsammlung nun in Oldenburg

Mehr als 1100 bibliophile Werke, Pressendrucke und Künstlerbücher – zusammengetragen in über vier Jahrzehnten von Dr. Onno Feenders, unserem langjährigen Mitglied – konnte die Landesbibliothek Oldenburg jüngst mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und mehrerer Stiftungen für insgesamt 300 000 Euro erwerben. Die Originalausgaben der wichtigsten deutschen Pressen und bibliophilen Verlage – darunter sehr seltene Spitzenstücke und Unikate – spiegeln die Entwicklung der Buchkunst in Deutschland von den Anfängen der Pressendruckbewegung um 1900 bis zur Gegenwart. Die Sammlung Feenders wurde im Mai im Rahmen eines Festaktes mit Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, der Öffentlichkeit vorgestellt.

«Die Sammlung Feenders ist die schönste und bedeutendste Erwerbung der Landesbibliothek Oldenburg in den letzten drei Jahrzehnten», freut sich Bibliotheksdirektorin Corinna Roeder. «Sie macht die moderne Buchkunst zu einem neuen Schwerpunkt im Profil der Landesbibliothek. Auf dieses Ziel haben wir gemeinsam mit Dr. Feenders lange hingearbeitet. Die Sammlung Feenders knüpft zugleich an große bibliophile Traditionen des 16. bis 18. Jahrhunderts an, die bereits den Gründungsbestand der Landesbibliothek auszeichnen», so Roeder.

Ausstellungen in der Landesbibliothek Oldenburg aus der Sammlung Feenders:

bis 4. Juni 2022
Einblicke in die Künstlerbuchsammlung Feenders. Kabinettausstellung

24. November 2022 bis 28. Januar 2023
Meisterwerke der Einbandkunst aus der Sammlung Feenders

 

Im Bild, von links:
Dr. Gesa Schönermark (Stiftung Niedersachsen), Corinna Roeder (Bibliotheksdirektorin), Melanie Becker (LzO), Christa Feenders, Geert Stadtlander (LzO), Dr. Onno Feenders, Jörg Heiduk (Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung), Minister Björn Thümler, Theresa Hornischer (Barthel-Stiftung), Dr. Stephanie Abke (EWE-Stiftung).
Foto: Frauke Proschek, Landesbibliothek Oldenburg

HAB: Jubiläumsausstellung «Wir machen Bücher»

HAB: Jubiläumsausstellung «Wir machen Bücher»

bis 3. Juli 2022
«Wir machen Bücher»
Ausstellung zum 450. Jubiläum der HAB
Bibliotheca Augusta, Wolfenbüttel
Das Evangeliar Heinrichs des Löwen und Mathildes von England wird bis zum 17. Mai präsentiert.

Die Ausstellung bietet eine Reise durch die Geschichte einer alten europäischen Bibliothek, die auch in Zukunft ein Begegnungsraum mit der Vergangenheit sein wird. In fünf Sektionen wird gezeigt, dass die Bibliothek nicht nur Speicher und Bühne des Wissens ist, sondern die Entstehung neuer Bücher bedingt und befördert hat. Die Geschichte der Bibliothek ist die Geschichte der Bücher, die aus ihr hervorgegangen sind. Kuratiert wird die Ausstellung von Hole Rößler, stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung der HAB.

Ausstellung und Feierlichkeiten werden von Buchneuerscheinungen begleitet. Bereits erschienen ist Peter Burschels Die Herzog August Bibliothek. Eine Geschichte in Büchern (Insel-Bücherei 1496). In der zweiten Jahreshälfte soll eine Sammlungsgeschichte der HAB im Hausverlag erscheinen sowie eine Publikation zur Künstlerbuchsammlung, mit einer Auswahl der Neuanschaffungen seit 2000.

 

Bild:
Der Fürst als gelehrter Autor: Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (1579–1666), Kupferstich von Adriaen Matham, 1646. Foto: HAB

Sonderbriefmarke zum 450. Jubiläum der HAB

Sonderbriefmarke zum 450. Jubiläum der HAB

28. April 2022
Präsentation der Sonderbriefmarke zum 450. Jubiläum der HAB
in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta, Wolfenbüttel

«Briefmarken sind kleine, aber wirkungsvolle Kulturbotschafter unseres Landes», sagte Stefan Ramge aus dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) und Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, freut sich, «dass die außergewöhnliche 450-jährige Erfolgsgeschichte der HAB, die vor gut 300 Jahren schon als Achtes Weltwunder galt, mit einer Sonderbriefmarke ausgezeichnet wird».

Gestaltet wurden die HAB-Sondermarke sowie der Ersttagsstempel von der Grafikdesignerin Barbara Dimanski aus Halle/Saale. Der Portowert von 195 Cent entspricht der Gebühr für eine Bücher- und Warensendung. Auflage: fast 3 Millionen Stück.

 

Bildnachweis
© Bundesministerium der Finanzen
© Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel // picture alliance / dpa | Holger Hollemann

DLA Marbach: Zeichensysteme

DLA Marbach: Zeichensysteme

bis 24. Juli 2022
#LiteraturBewegt
punktpunktkommastrich. Zeichensysteme im Literaturarchiv
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Wenn Schriftstellerinnen und Schriftsteller die Codes ihrer Zeit und der Literatur aufgreifen, anwenden, weiterführen und verändern, so weil sie Texte erschaffen möchten, die Verstehensprozesse auslösen, mit denen in jeder und jedem einzelnen von uns etwas entsteht, was sonst nicht da wäre: Zeichen machen etwas mit uns. Sie lösen Handlungen, Wahrnehmungen und Gefühle aus, markieren Wege, Grenzen und Verknüpfungen, kommunizieren mit Maschinen, Menschen und anderen Wesen.

Im zweiten Teil des Ausstellungsprojekts #LiteraturBewegt wird die Vielfalt der Zeichensysteme und ihrer Funktionen vorgestellt, die man in einem Literaturarchiv finden und erfinden kann.

 

Bild:
Blick in die Ausstellung punktpunktkommastrich – Zeichensysteme im Literaturarchiv. Foto: Chris Korner, DLA Marbach.

Museum Wiesbaden: Jubiläumsausstellung zu Jawlensky verlängert

Museum Wiesbaden: Jubiläumsausstellung zu Jawlensky verlängert

Das Museum Wiesbaden verlängert seine Jubiläumsausstellung «Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden» bis zum 26. Juni 2022.

Alexej von Jawlensky zählt zu Wiesbadens bekanntesten historischen Persönlichkeiten. Der Werkkomplex des wegbereitenden Expressionisten, der von 1921 bis zu seinem Tod 1941 in Wiesbaden lebte, bildet heute einen der großen Schwerpunkte im Museum Wiesbaden. Mit insgesamt 111 Werken ist die Wiesbadener Sammlung die weltweit bedeutendste.

Erstmals in der Geschichte des Museums wird der eigene Bestand komplett präsentiert, gespickt mit Anekdoten und Geschichten aus dem Leben des Künstlers. Mehr dazu im Beitrag in der Wandelhalle 2021-2.

 

Bild:
Alexej von Jawlensky inmitten seiner Freunde (Wiesbaden 1924) © Alexej-von-Jawlensky-Archiv S. A. Locarno

UB Basel: Lieblingsstücke

UB Basel: Lieblingsstücke

bis 22. Juni 2022
Ausstellung «Lieblingsstücke»
Wir zeigen Schätze aus unserer Bibliothek
Universitätsbibliothek Basel

«Lieblingsstücke» – das sind in diesem Fall 35 Exponate aus den hauseigenen Sammlungen, die von Mitarbeiter:innen der Universitätsbibliothek Basel ausgewählt wurden. Die Motivation für das Gemeinschaftsprojekt entstand aus dem Wunsch heraus, den Facettenreichtum ausgesuchter Schätze der Bibliothek einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Die pointiert individuellen Perspektiven auf die jeweiligen Lieblingsstücke laden zu einer Zeitreise durch die faszinierende Welt unserer Bibliothek ein.

Unter anderem zu entdecken: eine byzantinische Evangelienhandschrift aus dem 8./9. Jahrhundert und Autographen von Erasmus von Rotterdam, Wolfgang Amadeus Mozart, Albert Schweitzer oder Robert Walser. Im Paris der wilden Zwanzigerjahre begegnen die Besucher:innen dem ambitionierten Versuch, die Gesetze der Jazzmusik auf die Literatur zu übertragen, aus den 1940er Jahren faszinieren die eindrucksvollen «Heidi»-Aquarelle der Illustratorin Martha Pfannenschmid.

Die Ausstellung endet mit einer Podiumsdiskussion «Über das Sammeln» am 22. Juni um 18 Uhr, UB Hauptbibliothek, Vortragssaal (1. Stock). Keine Anmeldung erforderlich.

Mehr Informationen hier:
web_unibas_lieblingsstücke

 

Foto: Universitätsbibliothek Basel, Corinne Kramer

Freiburg: Christoph Meckel – Mensch-Sein, Kind-Sein, Ich-Sein

Freiburg: Christoph Meckel – Mensch-Sein, Kind-Sein, Ich-Sein

bis 19. Juni 2022
Christoph Meckel – Mensch-Sein, Kind-Sein, Ich-Sein
Augustinermuseum Freiburg
Haus der Graphischen Sammlung – Eine Ausstellung des Museums für Neue Kunst

Für den vor allem als Schriftsteller bekannten Künstler Christoph Meckel (1935–2020) spielte die bildende Kunst zeitlebens eine genauso wichtige Rolle wie die Literatur. Von den Nachkriegsjahren bis in die globalisierte Welt kommentierte Meckel das Zeitgeschehen bildnerisch als empathischer, anklagender Beobachter. Sein grapfisches Gesamtwerk bezeichnete er selbst als «Weltkomödie».

Die Ausstellung zeigt erstmals seine großformatigen Holzschnitte aus den frühen 1960er Jahren sowie die Serien von Radierungen: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und Die Rechte des Kindes – Themen, die ihre Aktualität nie verlieren.

Weitere Informationen:
Freiburg_Meckel

 

Bildnachweis:
Christoph Meckel, M./Artikel 7, aus der Mappe: Menschenrechte 1, 1973, Museum für Neue Kunst – Städtische Museen Freiburg © VG Bild-Kunst Bonn, 2022, Foto: Axel Killian

Museum für Druckkunst: Zeit zu drucken 2

Museum für Druckkunst: Zeit zu drucken 2

bis 12. Juni 2022
Zeit zu drucken 2.
Ausstellung des Artist in Residence Programms 2021
Museum für Druckkunst, Leipzig

Bereits zum zweiten Mal eröffnete das Artist in Residence Programm der Giesecke+Devrient Stiftung Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, jeweils vier Wochen im Museum für Druckkunst zu verbringen und «Zeit zu drucken» zu haben. Marina Božić, Philipp Hennevogl, Hyewon Jang, Greta Magyar und Maria Sainz Rueda setzten zwischen August und November 2021 ihre zeitgenössischen Projekte in den verschiedenen Drucktechniken an historischen Pressen um. 

Die Ergebnisse sind nun im Museum für Druckkunst zu sehen, ergänzt durch unabhängige Werke der Künstler:innen, die einen Einblick in das weitere künstlerische Schaffen ermöglichen. 

 

Bild:
Maria Sainz Rueda. Die in Leipzig lebende Künstlerin verwirklicht ihre Ideen im Tiefdruck. Foto © Museum für Druckkunst

Digitale Transformation des Handschriftenerbes: Millionenförderung für Fortsetzung des DFG-Projekts «Handschriftenportal»

Digitale Transformation des Handschriftenerbes: Millionenförderung für Fortsetzung des DFG-Projekts «Handschriftenportal»

Seit 2019 bauen die Staatsbibliotheken in Berlin und München, die Universitätsbibliothek Leipzig und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das bundesweite Webportal handschriftenportal.de auf, das Informationen zu Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit in deutschen Sammlungen zentral bündelt. Nun hat die DFG fast 5 Millionen Euro für die dreijährige Weiterführung dieses innovativen und auf die Bedarfe von Forschung und Sammlungen ausgerichteten Vorhabens bewilligt. Neu in der Projektgruppe ist der Lehr- und Forschungsbereich Information Behavior der Humboldt-Universität zu Berlin, dessen Begleitung eine optimale Usability des neuentwickelten Portals gewährleistet.

Forschende und die interessierte Öffentlichkeit können weltweit im Open Access die kostbaren Manuskripte vergangener Epochen betrachten und den aktuellen Kenntnisstand zu diesen einmaligen Buchobjekten recherchieren. Mit Forschungsdaten zu bereits mehr als 70 000 Handschriften ist das Portal der führende Anbieter im internationalen Vergleich.

Im Sommer 2022 wird das Online-Angebot mit den grundlegenden Funktionen von Datenhaltung und -eingabe, Datenverbesserung und Online-Präsentation zum Abschluss der ersten Projektphase live gehen – bereits jetzt ist das Angebot als Testversion online.

Mit über 49 000 einschlägigen Objekten ist die Bayerische Staatsbibliothek der größte Content Provider für das Handschriftenportal. Sie stellt mehr als 15 000 wissenschaftliche Beschreibungen und mehr als 10 000 Volldigitalisate zu eigenen Beständen zur Verfügung.

 

Bild:
Analog und digital: Erschließungsarbeit mit dem Handschriftenportal. Bildnachweis: UB Leipzig

Hannah Höch im Bröhan-Museum

Hannah Höch im Bröhan-Museum

bis 15. Mai 2022
Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen
Bröhan-Museum, Berlin

Hannah Höch (1889–1978) ging als Dada-Ikone in die Geschichte ein. Bekannt ist sie vor allem für ihre Foto-Collagen, die sich kritisch mit der politischen und gesellschaftlichen Situation auseinandersetzen. Doch ihr Werk zeigt ebenso das autonome künstlerische Statement einer ungewöhnlichen Persönlichkeit. 

«Abermillionen Anschauungen» zu ermöglichen – wie Höch es in einem Gedicht nennt – sei das Ziel ihrer Kunst. Sie erreichte eine künstlerische Freiheit und Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Die Schau möchte genau diesen Aspekt von Höchs Werk erstmals thematisieren. Mit über 120 Arbeiten aus allen Schaffensbereichen und -perioden, zum Teil seit Langem oder noch nie gezeigt, beleuchtet diese Ausstellung die gesamte Bandbreite eines ebenso vielfältigen wie widersprüchlichen Œuvres. Die Leihgaben stammen aus bedeutenden internationalen und nationalen Museen, Institutionen und Privatsammlungen.

Das Buch zur Ausstellung ist im Wienand Verlag erschienen und kostet 32 €.

 

Bild:
Hannah Höch: Kubus (oder: vom Menschen aus), 1926.Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Foto: Kai-Annett Becker/Berlinische Galerie © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Museum Otto Schäfer: Albrecht Dürer revisited

Museum Otto Schäfer: Albrecht Dürer revisited

bis 8. Mai 2022
Albrecht Dürer revisited.
Dürers Drucke und die Zeitgenossen
Museum Otto Schäfer, Schweinfurt

Das Museum Otto Schäfer beherbergt, neben den Buchbeständen des Mittelalters bis heute, einen besonderen Schatz: das beinahe vollständige druckgraphische Werk Albrecht Dürers inklusive einiger unikaler Blätter. Nun wird diese einmalige Kollektion im Museum und in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt in einem besonderen Kontext präsentiert, nämlich im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Der ‹Alte› Meister erreicht damit eine erfrischende Aktualität.

Mehr als rein ästhetische oder technische Vergleiche sollen inhaltliche Parallelen sowie ähnliche künstlerische Frage- oder Problemstellungen im Mittelpunkt stehen. Verschiedene Themenbereiche, wie Natur und Kunst, Himmel und Erde, Die Kunst der Linie oder Mensch und Maß veranschaulichen gebündelt die Vielfalt der Bezüge.

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler sind:
Samuel Bak / Thomas Baumgärtel „Bananensprayer“ / Ralf Bergner / Peter Collien / Johnny Friedlaender / Max Gehlofen / HAP Grieshaber / Hubertus Hess / Alfred Hrdlicka / Kathrin Hubl / Joachim Jansong / Christiane Kaufmann / Thomas Lange / Wolfang Lenz / Curd Lessig / Hans Lietzmann / Mehmet & Kazim / Martin Mißfeldt / Philip Oeser / Klaus Staeck / Volker Stelzmann / Michael Triegel / Gunter Ullrich / A. Paul Weber / Robert Weissenbacher / Jürgen Wolf

 

Bild:
Thomas Baumgärtels Spray-Adaption Adam+Eva umschließt Dürers berühmten Original-Kupferstich in der historischen Bibliothek.
Foto: Museum Otto Schäfer

«Narren auf Papier» im Josef-Hegenbarth-Archiv, Dresden

«Narren auf Papier» im Josef-Hegenbarth-Archiv, Dresden

bis 24. April 2022
Antihelden. Narren auf Papier
Josef-Hegenbarth-Archiv, Dresden

Zum Jahresthema der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Einsamkeit und Empathie richtet die Ausstellung im Josef-Hegenbarth-Archiv den Blick auf die Figur des Narren. Der Narr lässt uns lachen, nicht nur über Scherze und Schwänke, die er zur Belustigung und zum Zeitvertreib darbietet, sondern auch, weil er uns einen Spiegel über unsere eigenen Unzulänglichkeiten vorhält.

Den Auftakt der Schau bilden Hegenbarths Illustrationen zu Till Eulenspiegel und Don Quijote. Diesen werden Narrendarstellungen seit dem 16. Jahrhundert aus den Beständen des Kupferstich-Kabinetts, der Schenkung Sammlung Hoffmann und des Archivs der Avantgarden gegenübergestellt.

Werke unter anderem von Francisco de Goya, Joseph Beuys, Charlie Chaplin, Pablo Picasso sowie Arbeiten der beiden Absolvent:innen der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Alexander Endrullat und Diana Ludzay, verdeutlichen die Faszination, Fülle und Gültigkeit des Narrenmotivs bis heute.

 

Bilder:
Diana Ludzay, hintenvorn (une ébauche d’agonie), gemischte Technik, 2020. © Diana Ludzay, Foto: Andreas Diesend
Josef Hegenbarth, Illustration zu Till Eulenspiegel. Ein Volksbuch, 1941. Pinselzeichnung, Kupferstich-Kabinett © SKD, Foto: Herbert Boswank

Gutenberg-Museum: Illustrator Vitali Konstantinov spendet Original-Illustrationen

Gutenberg-Museum: Illustrator Vitali Konstantinov spendet Original-Illustrationen

Der aus Odessa in der Ukraine stammende und seit Jahren in Deutschland lebende Illustrator Vitali Konstantinov spendet dem Gutenberg-Museum sämtliche Original-Illustrationen zu seinem 2019 im Hildesheimer Gerstenberg-Verlag erschienenen Sachcomic Es steht geschrieben: Von der Keilschrift zum Emoji.

«Diese Werke, die das Gutenberg-Museum teilweise bereits 2020 in einer Kabinett-Ausstellung zur Wiedereröffnung nach dem ersten Corona-Lockdown gezeigt hatte, bereichern die Sammlung des Gutenberg-Museums um einzigartige Original-Illustrationen», sagte Kuratorin Prof. Maria Linsmann-Dege, die die Spende in der Bibliothek des Museums entgegennahm.

Das Buch, das für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, widmet sich der Geschichte der Schriften in aller Welt, von den ägyptischen Hieroglyphen über die ostasiatischen Schriftsysteme bis hin zu modernen Kunstschriften wie der Tengwar- Schrift der Elben aus J. R. Tolkiens Epos Herr der Ringe oder der amerikanischen Kultserie Star Treck.

 

Foto:
Streifzüge durch die Geschichte der Schrift: Vitali Konstantinov überreicht die Originale seines Sachcomics an Prof. Maria Linsmann-Dege, Kuratorin im Gutenberg-Museum.© Gutenberg-Museum/Ravensburger

«AusDrücklich» Offenbach

«AusDrücklich» Offenbach

Von den Drucker-Verlegern Bonaventura de Launoy und Seligmann ben Hirz Reis über Alois Senefelder, den Erfinder der Lithografie, bis zur berühmten Schriftgießerei der Brüder Klingspor: Offenbach positioniert sich mittels seiner Technik- und Kulturgeschichte neu. Dazu ist als Band 5 der Reihe Offenbacher Studien die Aufsatzsammlung AusDrücklich Offenbach – Die Druckgeschichte Offenbachs und ihre Wirkung in der Gegenwart erschienen. Die zwölf Beiträge stammen vor allem von Mitarbeiter:innen aus dem Umfeld des Klingspor Museums und des Hauses für Stadtgeschichte. Sie machen das Profil der Stadt hinsichtlich ihrer Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, in Wirtschaft, Presse und Kunst sichtbar und nachlesbar.

Aktuelle druck- und buchkünstlerische Positionen werden in dem Gespräch von Stefan Soltek mit dem Künstler Anton Würth beleuchtet, Dorothee Ader vermittelt eindrücklich, wie wertvoll «das Drucken als künstlerische und museumspädagogische Methode» ist und Dominik Gussmann stellt die Druckwerkstatt vor, die im Dezember 2020 «als Kooperationsprojekt zwischen dem Haus der Stadtgeschichte und dem Klingspor Museum im Bernardbau eingerichtet wurde».

Ermöglicht wurden Druck und Gestaltung des Buches mit freundlicher Unterstützung der Dr. Marschner-Stiftung. Erschienen ist es bei arts + science weimar. – Lesenswert nicht nur für Offenbachs Kommunalpolitiker:innen und Bürger:innen!

 

Foto:
Beispielhaftes Teamwork, von links: Hansjörg Koroschetz (Stiftungsvorstand der Dr. Marschner-Stiftung), Dr. Stefan Soltek (bis Ende 2021 Direktor des Klingspor Museums), Dominik Gussmann (Leiter der Druckwerkstatt), Franziska Kurt (Haus der Stadtgeschichte), Martina Weiß und Monika Jäger (Klingspor Museum), Dr. Dorothee Ader (Leiterin Klingspor Museum) sowie Dr. Jürgen Eichenauer (Leiter Haus der Stadtgeschichte) und Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. © Andrea Ehrig

Dr. Ulf Sölter ist der neue Direktor des Gutenberg-Museums

Dr. Ulf Sölter ist der neue Direktor des Gutenberg-Museums

Am 1. April 2022 tritt der promovierte Kunsthistoriker Ulf Sölter sein Amt als neuer Direktor des Mainzer Gutenberg-Museums an. Er folgt auf Dr. Annette Ludwig, die Mitte März nach zwölf Jahren an der Spitze des Hauses Mainz verlässt und in Weimar als Direktorin der 21 Weimarer Museen der Klassik Stiftung tätig sein wird.

Ulf Sölter war, nach verschiedenen Stationen im Museums- und Wissenschaftsbereich, von 2014 bis 2019 als stellvertretender Direktors des Clemens Sels Museums, benannt nach dem Fabrikanten und Kunstsammler Clemens Sels, in Neuss tätig. Seit Sommer 2019 war er Direktor des kulturhistorischen Gustav-Lübcke-Museums der Stadt Hamm. Er hat vielfältige Kooperationsprojekte gestaltet und zahlreiche Ausstellungen verantwortet.

Sölter wird seinen Dienst mitten in einer Aufbruchphase für den Neubau und die Modernisierung des Gutenberg-Museums antreten. Im Mai könnte der internationale Architektenwettbewerb starten, im September der Siegerentwurf feststehen. In den nächsten Monaten will die Stadt bekannt geben, wie die Interimslösung im Naturhistorischen Museum aussehen soll. Der Umzug in das Übergangsdomizil ist für Ende 2023 geplant.

 

Foto:
Gratulation an den neuen Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter (Mitte) von OB Michael Ebeling und Kulturdezernentin Marianne Grosse. © Landeshauptstadt Mainz, Pressestelle.

Dr. Dorothee Ader ist die neue Direktorin des Klingspor Museums

Dr. Dorothee Ader ist die neue Direktorin des Klingspor Museums

Das Klingspor Museum in Offenbach hat seit dem 1. Dezember 2021 eine neue Leitung: Dr. Dorothee Ader, die 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Haus für zeitgenössische Buch- und Schriftkunst kam, hat das Amt von Dr. Stefan Soltek übernommen. «Frau Ader, Herr Soltek und ich konnten einvernehmlich gemeinsam vereinbaren, dass Herr Soltek dem Haus für eine Übergangszeit auch im vermeintlichen Ruhestand mit kleinem Zeitbudget und konkreten Projekten als wissenschaftlicher Beirat erhalten bleibt», freut sich Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke über den geräuschlosen Übergang und das runde Gesamtpaket. Gemeinsam wollen sie nun das renommierte Museum mehr in die Gesellschaft hinein weiter öffnen – regional wie international.

Stefan Soltek hat seit seinem Dienstbeginn 2002 als Direktor des Klingspor Museums für Buch- und Schriftkunst des 20. und 21. Jahrhunderts viel bewegt. Nicht nur Weltkunst hat er an den Main gebracht, auch Kongresse der Buch- und Schriftkunst hat er hierher geholt. Wertvoll ist auch die Mitgliedschaft des Hauses im Verband Europäischer Druckmuseen: Stefan Soltek fungiert dort aktuell als Präsident.

Dorothee Ader hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Germanistik, Buchwissenschaft und Theaterwissenschaft studiert und hier auch promoviert. Sie sieht die Vermittlung des haptischen Erlebens und der persönlichen Erfahrung im Vordergrund. Alle Ausstellungen werden von einem Rahmenprogramm mit umfangreichen Angeboten begleitet. «Wir wollen, dass immer mehr Menschen es wagen, zu uns zu kommen», unterstreicht die neue Museumsdirektorin. In diesem Austausch entstehen dann Räume voller Möglichkeiten, innen wie außen. 

 

Foto:
Stefan Soltek und seine Nachfolgerin Dorothee Ader mit Figuren des Künstlers Ottfried Zielke (1936–2016). © Klingspor Museum

Beldan Sezen erhält den Künstlerbuchpreis 2022

Beldan Sezen erhält den Künstlerbuchpreis 2022

Mit dem diesjährigen Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Curt Mast Jägermeister Stiftung wird die Künstlerin und Autorin Beldan Sezen für ihr Projekt eines begehbaren Buches ausgezeichnet. Neben der Dotierung von 6000 € eröffnet sich für die Preisträgerin auch die Möglichkeit, bis zu einem Monat an der Bibliothek zu arbeiten und ein aus den Beständen der HAB inspiriertes Künstlerbuch zu fertigen.

Beldan Sezen wird sich mit freiwilliger und unfreiwilliger Isolation auseinandersetzen. In ihrer Projektskizze heißt es: «Räumliche Beschränkungen können freiwillig sein und sind oft unfreiwillig. Gefangenschaft und Isolation als Form der Bestrafung. Isolation als eine Form des Rückzugs – entweder als Raum zum Nachdenken und Lernen oder als Raum, in dem einer als der ‹Andere› unter vielen leben soll.» Als Beispiel soll eine Auseinandersetzung mit Anton Wilhelm Amo dienen, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Kindesalter an den Hof der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel kam und als erster europäischer Philosoph afrikanischer Herkunft gilt. Für die Umsetzung plant die Künstlerin ein begehbares Buch nach ihrem Konzept des Solitary Confinement – der Verwandlung eines flachen Buches in einen kubischen Raum.

Beldan Sezen, geboren 1967 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in New York und Amsterdam. Ihre künstlerischen Arbeiten finden sich in zahlreichen renommierten Museum in den USA, den Niederlanden und Deutschland.

 

Bild:
Beldan Sezen, aus: To Separate the Body from the Machine, Lineblot Verfahren, Tinte, 2015. Foto: Beldan Sezen

«Erlesenes auf Papier» im BuchDruckKunst-Magazin

«Erlesenes auf Papier» im BuchDruckKunst-Magazin

Zur 17. BuchDruckKunst-Verkaufsmesse ist ein 96-seitiges Messemagazin erschienen.

Das Magazin enthält neben einem Ausstellerverzeichnis auch viele Beiträge und Abbildungen von Exponaten. Inhaltlich steht diesmal die Neuentdeckung und künstlerische Nutzung von fotografischen Verfahren im Mittelpunkt, wie beispielsweise Lichtdruck und Cyanotypie. Außerdem gibt es einen Einblick in die Planungen zur neuen Dauerausstellung im Museum der Arbeit und Reinhard Grüner offenbart seine Gedanken zum Haiku-Projekt von Dierik und Rolf Lock.

Das Magazin ist auf Naturpapier gedruckt. Mit einem Umfang von 96 Seiten im Format von 17×24 cm, ist diese fadengeheftete Broschur selbst schon ein kleines Buch … In dieser Ausgabe ist zusätzlich eine sechsseitige Beilage mit Typografiken von Klaus Raasch zum Ausklappen eingeheftet, auf einem Original Heidelberger Zylinder (OHZ) gedruckt.

Das Umschlagmotiv für 2022 gestaltete Thomas Marutschke als Vektorgrafik in seinem Studio Trashline. Es ist auch als signierte Vorzugsausgabe (hochwertiger Ultrachromeprint in acht Farben) in zwei Versionen auf Büttenpapier erhältlich.

Das Magazin ist im Eintrittspreis zur Messe enthalten. Wer jetzt schon stöbern möchte oder womöglich nicht nach Hamburg kommen kann, kann hier ein Exemplar bestellen (6 € plus Versandkosten):
BuchDruckKunst-Magazin

 

Bild:
Detail aus der Vektorgrafik von Thomas Marutschke für den Umschlag.

 

«Erlesenes auf Papier»: BuchDruckKunst-Messe in Hamburg

«Erlesenes auf Papier»: BuchDruckKunst-Messe in Hamburg

Die 17. BuchDruckKunst-Messe findet vom 1. bis 3. April 2022 statt.
Ort: Museum der Arbeit, Hamburg Barmbek
Freitag: 17 bis 21 Uhr
Samstag: 10 bis 18 Uhr
Sonntag: 10 bis 17 Uhr

In Deutschland gibt es eine lebendige Szene von Buchkünstlern, deren Werke man nicht im Buchhandel findet. Die BuchDruckKunst bietet die Gelegenheit, außergewöhnliche Editionen kennenzulernen. Sie ist eine Verkaufsmesse, die erschwingliche wie auch exklusive Werke zeigt. Museumsbesucher, Sammler und Institutionen können in entspannter Umgebung in direkten Kontakt zu den Künstlern treten.

60 Künstlerinnen und Künstler präsentieren Editionen, die mit traditionellen und neuen Druckverfahren gefertigt sind, aber auch Unikate und Malerbücher. Außerdem mit dabei: die Büchergilde (Hamburg), Drucken & Lernen (Raunheim), Dirk Langes Handmarmorpapier (An der Schmücke), neun Meister der Einbandkunst sowie nightcloudpaper (Amandola/Italien), Pulp Papier (Berlin) sowie Günther Wilhelm, der sich seit über 20 Jahren in Ludwigshafen mit historischen Fototechniken, den sogenannten Edeldruckverfahren, beschäftigt.

Im Eintritt (9 € bzw. 12 €) enthalten ist das Messe-Magazinbuch, dazu gibt es eine eigene bibliophile Notiz. Infos zur Messe:
https://buchdruckkunst.com/die-messe/

 

Bild:
Vorführungen, nicht nur für Kinder, hier an der Lithopresse (Steindruck) mit Jens Schilling-Cambeis. Foto: Klaus Raasch

 

Fotobücher im GRASSI Museum, Leipzig

Fotobücher im GRASSI Museum, Leipzig

bis 3. April 2022
Fotobücher. Kunst zum Blättern
GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig

Die Definition zum Fotobuch ist so weitläufig wie die der Fotografie selbst: von handgemachten Unikaten bis zu kleineren und größeren Auflagen, von Self-Publishing und Zines bis zu seltenen, aufwändig gestalteten und gebundenen Ausgaben. Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst zeigt in seiner aktuellen Ausstellung eine Auswahl von 45 Fotobüchern nationaler und internationaler Fotokünstler:innen der letzten Jahrzehnte mit dem Fokus auf außergewöhnlichen Konzepten, Gestaltungen und Präsentationsformen. Das Zusammenspiel zwischen Fotografie, Material, Bindung, Form und Format bietet unendlich viele Möglichkeiten für Experimente und zeigt das Potenzial des Fotobuches als künstlerisches Medium.

Parallel dazu wird die Sonderausstellung Analog Total. Fotografie heute präsentiert.

Zu beiden Ausstellungen sind Publikationen erschienen:
Fotobücher. Kunst zum Blättern. dienacht Publishing 2021. 28 €
Analog Total. Fotografie heute. Kettler 2021. 32 €

 

Bild:
Sergej Vutuc, No Skateboarding permitted, self-published, 2004
Foto: Lorenz Ebersbach

«Schönheit, Glanz und Träume» – Buchkunst des Art Déco in der WLB Stuttgart

«Schönheit, Glanz und Träume» – Buchkunst des Art Déco in der WLB Stuttgart

Bis 20. März 2022 verlängert!
Schönheit, Glanz und Träume. Illustrationen des Art Déco aus der Sammlung von Akka und Prof. Dr. Wulf D. von Lucius
Württembergische Landesbibliothek Stuttgart

Zentrum des Art Déco war nach dem Ersten Weltkrieg die französische Hauptstadt, aber auch hierzulande wurde dieser Stil schnell Ausdruck eines neuen Lebensgefühls. Aus dem Jugendstil hervorgegangen, gehört Art Déco vor allem in den Bereich der angewandten Kunst wie Grafikdesign und Mode, Möbel und Architektur. Besonders deutlich kommen die Gestaltungselemente in den grafischen Medien zum Tragen: in Büchern, Zeitschriften, Luxuskatalogen, Reklame und Werbemitteln. Die Illustrationen bestechen durch edle Materialien, stark stilisierte Formen und leuchtende Farben.

Mit der klug angelegten und überaus vielfältigen Stuttgarter Privatsammlung Lucius präsentiert die Ausstellung besonders hochwertige und aussagekräftige Werke zu Themen und Medien eines reizvollen Stils. Das Bild der Goldenen Zwanziger scheint nichts an Faszination eingebüßt zu haben – der Traum von Schönheit und Glanz in krisenhaften Zeiten ist aktueller denn je.

Es gibt im März noch zwei Führungen, diejenige am 4. März ist bereits ausgebucht.
Am 11. März, ab 17 Uhr, führt die Kuratorin Wiebke Dannehl durch die Ausstellung. Anmeldung zur Präsenzteilnahme hier:
Anmeldung_Teilnahme_ArtDéco

 

«Silicon Valley» am Rhein? Buchvorstellung im Gutenberg-Museum

«Silicon Valley» am Rhein? Buchvorstellung im Gutenberg-Museum

25. Februar 2022, 18:00 Uhr
Buchvorstellung mit Gesprächsrunde:
«Johannes Gutenberg. Unternehmer des zweiten Jahrtausends»
Gutenberg-Museum, Vortragssaal

Dr. Erwin Kreim, langjähriger Freund und Unterstützer des Gutenberg-Museums, betrachtet in seinem neuen Buch Gutenbergs Erfindung und unternehmerische Leistung aus der Perspektive der Wirtschaftswissenschaften. Das ‹Druckunternehmen Johannes Gutenberg› wird anhand der in der Betriebswirtschaftslehre geltenden Maßstäbe für erfolgreiches unternehmerisches Handeln beurteilt und es wird deutlich: Um das Jahr 1450 lag das Silicon Valley am Rhein!

Im Rahmen einer Gesprächsrunde unterhalten sich Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig und die Verlegerin Dr. Annette Nünnerich-Asmus mit Dr. Kreim über die völlig neue Betrachtung des genialen Erfinders.

Für den Besuch der Veranstaltung gilt die 2G-Regel, d.h. alle Besuchenden müssen einen Impf- oder Genesenennachweis vorzeigen. Aufgrund des begrenzten Platzangebots wird um Anmeldung unter 06131/123411 oder besuch.gm@stadt.mainz.de gebeten.

 

Preis für junge Sammlerinnen & Sammler 2022 an Elisabeth Wittkowski

Preis für junge Sammlerinnen & Sammler 2022 an Elisabeth Wittkowski

Am 21. Februar 2022 wird im Rahmen der diesjährigen Antiquariatsmesse Stuttgart, Elisabeth Wittkowski (Jahrgang 1998) mit dem mit 1000 € dotierten Preis für junge Sammlerinnen & Sammler 2022 des Verbandes Deutscher Antiquare ausgezeichnet.

Sie erhält den Preis für ihre Sammlung zur Selbstdarstellung und Rezeption Elton Johns in den frühen 1970er Jahren. «Elton John als Thema der Zeitgeschichte ist nach wie vor bis auf wenige populärwissenschaftliche Monografien unerforscht, anders als etwa die Beatles oder David Bowie. Ein differenziertes Bild über Werdegang und Rezeption zu entwickeln ist, also nur über Primärquellen möglich.», schreibt sie unter anderem in ihrer Bewerbung. Ihr Fazit: «Eine Sammlung kann mit ihrer Zeit wachsen und sich verändern und vor allem stets Anlass und Ausgangspunkt neuer Interpretationen sein.»

Der 2. Preis im Wert von 350 € wird an Jonathan Schilling (Jahrgang 1993) und der 3. Preis im Wert von 150 € an Michael Weinhold (Jahrgang 2006) verliehen.

Jonathan Schilling beschäftigt sich mit der heute kaum noch bekannten Tübinger Schriftstellerin Ottilie Wildermuth (1817–1877). Er hat zum Thema nicht nur eine Sammlung aufgebaut, sondern ebenso im Jahre 2017 eine Ausstellung im Tübinger Stadtmuseum kuratiert und befasst sich nun in seiner Dissertation mit dem Thema.

Der erst 15-jährige Michael Weinhold beeindruckte die Jury mit seiner umfassenden Sammlung zu Buchillustrationen des Künstlers Hans Ticha, die er bereits seit seiner frühen Kindheit aufbaut.

Kostenfreie Registrierung zur Veranstaltung am 21.2., 19 Uhr, über die Messe-Website:
Antiquariatsmesse_Veranstaltungen2022

 

Bilder © privat

Virtuelle Antiquariatsmesse Stuttgart

Virtuelle Antiquariatsmesse Stuttgart

Pandemiebedingt findet die Antiquariatsmesse Stuttgart 2022 als Online-Messe statt.
Am Freitag, den 18. Februar 2022, wird sie um 12 Uhr live geschaltet.
Am 22. Februar wird sie um 24 Uhr wieder geschlossen.

Die Plattform erlaubt es Ausstellern, 20 Objekte mit bis zu jeweils 10 Fotos einzustellen. Kunden können sich virtuell von Stand zu Stand bewegen, nach Autoren, Sachgebieten oder per Volltext suchen und recherchieren. Während der Messe wird verkaufte Ware regelmäßig durch neue ersetzt.

73 Antiquariate und Galerien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, England und den USA werden auch in diesem Jahr die gesamte Bandbreite des Antiquariatshandels präsentieren (69 sind im Messekatalog vertreten).

Weitere Informationen, Teilnahmelink und Download des Messekatalogs finden sich hier:
Antiquariatsmesse Stuttgart 2022

Der Verband Deutscher Antiquare lädt am 9., 16. und 21. Februar, jeweils um 19 Uhr per Zoom-Webinar, ein zur Veranstaltungsreihe Das Rote Sofa Online, Thema: Sammeln – eine Leidenschaft.

Am 21. Februar wird Frau Elisabeth Wittkowski für ihre Elton-John-Sammlung (Selbstdarstellung und Rezeption 1970–72) mit dem Preis für junge Sammlerinnen & Sammler 2022 des Verbandes Deutscher Antiquare ausgezeichnet. Dazu gibt es eine eigene kleine Notiz auf unserer Website.

 

Bild:
Das Stundenbuch von Le Goux de La Berchère. In Latein und Französisch, illuminierte Handschrift auf Pergament. Paris, um 1420. 11 ganzseitige Miniaturen, 24 Kalendervignetten und zahlreiche szenische Tondi des Meisters der Münchner Goldenen Legende. 117 Blätter, gebunden in rotes Maroquin des 18. Jahrhunderts. 165×120 mm (970 000 €, Les Enluminures, Paris)

 

Kunstplakate im Museum für Druckkunst, Leipzig

Kunstplakate im Museum für Druckkunst, Leipzig

bis 20. März 2022
Unter dem Radar.
Originalgrafische Kunstplakate aus Ostdeutschland seit 1975
Museum für Druckkunst, Leipzig

Werbung für Kunst durch Kunst machten seit den 1970er Jahren verstärkt originalgrafische Plakate, die in einer Auflage von bis zu 100 Exemplaren in der DDR keiner Genehmigungspflicht unterlagen. Die von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig ermöglichte Ausstellung widmet sich nun erstmals diesen einzigartigen und bisher wenig beachteten visuellen Quellen druckkünstlerischen Schaffens jenseits staatlich gelenkter Kultur.

Ausgehend von rund 100 originalgrafischen Kunstplakaten aus der Sammlung der Leipziger Galerie am Sachsenplatz, ergänzt durch weitere Leihgaben, gibt das Museum für Druckkunst Leipzig einen ganz speziellen Einblick in das umfangreiche druckgrafische Schaffen in Ostdeutschland. Die Schau richtet zum einen den Blick auf Künstlerinnen und Künstler, die in der DDR hauptsächlich druckgrafisch tätig waren, und zeigt deren Entwicklung im vereinten Deutschland auf. Dazu gehören etwa Angela Hampel, Michael Morgner, Max Uhlig und die Gruppe Clara Mosch. Zum anderen stellen die Plakate weniger bekannte Kunstorte sowie das vitale, nicht staatlich gelenkte Ausstellungswesen in Ostdeutschland vor – auch jenseits der künstlerischen Zentren wie Berlin, Leipzig oder Dresden.

Mit Begleitpublikation.

 

Bild:
Frieder Heinze (Klubgalerie G.W. Leibnitz, 1979), Farbserigrafie auf Velin. © Galerie am Sachsenplatz

Baldwin Zettl bei Akanthus, Leipzig

Baldwin Zettl bei Akanthus, Leipzig

Noch bis 26. Februar präsentiert die Akanthus Galerie im Westwerk, Leipzig, Kupferstiche von Baldwin Zettl. In der über das gesamte Schaffen reichenden Werkschau sind so bekannte Blätter wie Die sieben Todsünden (2000) und Einzelblätter aus den Zyklen Faust I (2005) oder Dantons Tod (2011/12) zu sehen.

Als exklusive, auf 49 Exemplare limitierte und signierte Vorzugausgabe wird Baldwin Zettls Sternenschauer (2019) angeboten. Dazu verfasste Manfred Jendryschik den Text Die Weltall-Legende, ein Nebenstrang.

Informationen:
akanthus-galerie

 

Bild:
Baldwin Zettl: Sternenschauer (2019). Kupferstich in der Mappe

Weltweit umfangreichste Sammlung an Orangen-Einwickelpapieren kommt ins Gutenberg-Museum

Weltweit umfangreichste Sammlung an Orangen-Einwickelpapieren kommt ins Gutenberg-Museum

Die Teilnehmer des Jahrestreffens unserer Gesellschaft 2019 in Leipzig erinnern sich an seine Tischrede beim Festabend: Dirik von Oettingen gab hier Einblicke in seine einzigartige Sammlung an Orangen-Einwickelpapieren.

Nun kann das Gutenberg-Museum diesen bedeutsamen Bestand, der unter dem Namen OPIUM firmiert, als Schenkung übernehmen. OPIUM steht für OrangenpaPIermuseUM und ist ein virtuelles Museum im Internet, das der nun 77-jährige Sammler Dr. Dirik von Oettingen vom Standort Salzgitter aus im Internet betreibt.

Zum Bestand des OPIUM gehören neben Orangeneinwickelpapieren außerdem spanische Zitruskistenplakate (etwa 2800 Exemplare), kalifornische Zitruskistenplakate (über 1000 Exemplare), weitere amerikanische Obst- und Gemüsekistenplakate, italienische Zitruskistendekorationen und andere Sonder- bzw. Nebensammlungen. 

Kistenplakate wurden etwa seit 1900 als Blickfang auf die Vorderseite der handgezimmerten hölzernen Obstkisten aufgeklebt, sind jedoch seit etwa 1960 anderen Versandformen gewichen. Diese Sammlungen des OPIUM stellen einen kultur- und druckhistorischen Schatz, aber auch einen erheblichen materiellen Wert dar.

Die Präsentation des Jahrestreffen 2019 findet sich hier:
https://youtu.be/sElYOPw013o

Virtuelles Museum:
http://www.opiummuseum.de/index1.htm

 

Bild:
Orangenkistenplakat Antonio Fiz, vor dem Zweiten Weltkrieg, Valencia/Spanien. © Dirik von Oettingen

Mainz: Buchkonsum und -rezeption heute

Mainz: Buchkonsum und -rezeption heute

«LONGDRINKS»:
Diskussionsabend via MS Teams
17. Februar 2022, 18:00 Uhr
Veranstalter: Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V.

Digitale «Bookinfluencer» erfreuen sich einer zunehmenden Reichweite – die wiederum die etablierten Rezensenten, wie beispielsweise die großen Tageszeitungen oder das Literarische Quartett, einbüßen. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf unser Buchkauf- und Leseverhalten?

Eine Einladung zur Diskussion über diese und weitere spannende Fragen rund um Zukunftsentwürfe des Büchermarkts und der Buchkritik, moderiert von den Praktikantinnen der Gutenberg-Gesellschaft Sonja Knobling und Huyen Tran Tran Thi.

Die Teilnahme ist kostenfrei; der Zugangslink ist erhältlich nach einer Anmeldung unter:
info@gutenberg- gesellschaft.de oder
telefonisch unter 06131-226420.

 

Virtuell: (36.) Antiquaria Ludwigsburg

Virtuell: (36.) Antiquaria Ludwigsburg

Der Messe-Katalog ist online – alle Titel sind sofort verkäuflich!
Reale 36. Antiquaria 2022 abgesagt.

Pandemiebedingt muss nun auch die 36. Antiquaría, geplant vom 17. bis 19. Februar 2022 in der Musikhalle Ludwigsburg, abgesagt werden. So bleibt der Messekatalog mit den Beiträgen aller 56 Aussteller:innen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweiz und Großbritannien, der ab sofort online einzusehen ist:
http://antiquaria-ludwigsburg.de/katalog

Der teuerste Titel im Katalog ist in diesem Jahr der 6-bändige Atlas von Willem Jansz[oon] und Joan Blaeu: Theatrum orbis terrarum. 1648–1655, mit 406 teils doppelblattgroßen Kupfertafeln (Antiquariat Stefan Krüger, 112 000 €).

Das Rahmenthema «Dissens – Gegenbewegung in der Gesellschaft», dem ein Teil des Angebotes gewidmet ist, zeigt, wie Gegenbewegungen zu allen Zeiten in die Gesellschaftsentwicklung eingewirkt und sie beeinflusst haben – im Positiven wie im Negativen: vom kleinen sozialen Verbund wie der Familie über alle gesellschaftlichen Bereiche wie Kunst, Kultur, Wissenschaft, Religion, Politik. Dies zeigt uns, dass Dissens zu einer offenen Gesellschaft gehört, früher wie heute.

 

Bild:
Im Verlag Reuß & Pollack erschien 1914 Das Baby, ein Liederbuch mit farbigen Illustrationen von Tom (Seidmann-)Freud, einer Nichte Sigmund Freuds – ein Rarissimum der Kinderbuchliteratur. (Antiquariat Winfried Geisenheyner, 6800 €)

 

Antiquaria-Preis 2022 für Patrick Rössler

Antiquaria-Preis 2022 für Patrick Rössler

Der mit 10 000 € dotierte 28. Antiquaria-Preis für Buchkultur geht im Jahr 2022 an den Kommunikationswissenschaftler und enthusiastischen Sammler Patrick Rössler.

Neben seiner Arbeit in der Empirischen Kommunikationsforschung verbindet er eine intensive, fast detektivische Sammelpraxis mit der wissenschaftlich-historischen Durchdringung seiner Fundobjekte und Reflexionen darüber in Ausstellungen und Publikationen. So gelingt es Rössler (Jahrgang 1966), in seinen vielfältigen Arbeiten (etwa zum Bauhaus, zur Typografie, zu Journalismus und visueller Kultur in der Weimarer Republik, zum Taschenbuch der 1950er Jahre und der Deutschen Kinopublizistik 1917–1937) auch dem Grafikdesign in der Typografie und in der Bildsprache ein neues Gesicht zu verleihen. (aus der Jurybegründung)

Die Preisverleihung am Donnerstag, den 17. Februar 2022, 20 Uhr, findet im «Podium» der Musikhalle Ludwigsburg mit begrenzter Teilnehmerzahl statt, unter Beachtung der aktuellen Coronavorgaben und nur mit Anmeldung: info@petrabewer.de.

Sie wird aufgezeichnet und ist ab dem 22. Februar 2022 zu sehen auf:
http://antiquaria-preis.de

 

Foto © privat

Das Bücherlager der GdB ist umgezogen!

Das Bücherlager der GdB ist umgezogen!

Das Bücherlager der GdB ist von München nach Naumburg-Altenstädt umgezogen.

Ansprechpartner für Bestellungen von Publikationen der GdB ist dankenswerterweise ab sofort Sebastian Eichenberg, Zweiter Vorsitzender der GdB. Bestellungen sind künftig zu richten an:

Antiquariat & Buchhandlung Horst Hamecher
Inh.: Sebastian Eichenberg e.K.
Heinrich-Schröder-Straße 1
34311 Naumburg-Altenstädt

Informationen:
https://antiquariat-hamecher.de/gesellschaft-der-bibliophilen/

Hier die aktuelle Liste mit Publikationen der GdB (Preise angegeben für Mitglieder wie auch für Nichtmitglieder)
Verzeichnis lieferbarer Bücher 2022_1

 

Bild:
Einblick ins Bücherlager. Foto: Sebastian Eichenberg

 

Veronika Weingärtner ist die 21. Mainzer Stadtdruckerin

Veronika Weingärtner ist die 21. Mainzer Stadtdruckerin

Mit großer Mehrheit hat die Jury unter dem Vorsitz von Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig die Mainzer Künstlerin Veronika Weingärtner zur 21. Mainzer Stadtdruckerin 2020/2021 gewählt.

Die von Veronika Weingärtner (Jahrgang 1981) eingereichten Werke entstanden in den druckgrafischen Techniken des Siebdrucks und der mit Siebdruck kombinierten Monotypie. «Muster, Form und Farbe erinnern teilweise an generativ gestaltete Kunstwerke, so, als ob die Arbeiten mittels Code erzeugt worden sind. Andere Werke, besonders die Monotypien, eröffnen eine malerische Perspektive und besitzen haptische Qualitäten. In einigen Drucken bleiben verwendete Hilfsmittel sichtbar, die Künstlerin nutzt u.a. bereits gebrauchte Materialen und Fundstücke für ihre Vorlagen.» (aus dem Abschlussstatement der Jury)

Der mit 6000 Euro dotierte Stadtdruckerpreis wird seit 1987 alle zwei Jahre von der Landeshauptstadt Mainz vergeben. Damit verbunden ist eine Ausstellung im Gutenberg-Museum. Zur Zeit sind dort die Arbeiten von Tobias Gellscheid, dem 20. Mainzer Stadtdrucker, zu sehen.

 

Bild © Gutenberg-Museum

Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid

Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid

20. Januar bis 22. Mai 2022
Sonderausstellung Road to Nowhere – Druckgrafiken von Tobias Gellscheid

Nach mehrmaliger pandemiebedingter Verschiebung zeigt das Gutenberg-Museum eine Auswahl aus dem Gesamtwerk des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid, darunter auch aktuellste, während der Pandemie entstandene Arbeiten.

Die Arbeiten Gellscheids fokussieren sich auf die Popkultur als Phänomen der westlichen Nachkriegsgesellschaften und konzentrieren sich dabei auf deren ursprünglichste Präsenz in den 1950er und 1960er Jahren. Dabei sind Holz- und Linolschnitt sowie der Holzstich die bevorzugten technischen Medien des 1983 in Pößneck geborenen Künstlers.

 

Bild:
Nocturne (Tobias Gellscheid, 2015)
© Gutenberg-Museum/Tobias Gellscheid

Gutenberg-Museum erhält Buchgeschenke von Dr.  Erwin Kreim

Gutenberg-Museum erhält Buchgeschenke von Dr. Erwin Kreim

Im Oktober 2011 konnte das Gutenberg-Museum die bedeutende, mehr als 450-bändige Briefsteller-Sammlung von Dr. Erwin Kreim, Bankdirektor a.D., übernehmen. Nun übergab der Sammler und Autor weitere Raritäten zur Druckgeschichte aus seinem Privatbesitz an die Gutenberg-Bibliothek, gewissermaßen als Abschiedsgeschenk für die scheidende Direktorin – auch um die langjährige, gute Zusammenarbeit zu dokumentieren.

Unter anderem wurde die Briefsteller-Sammlung durch 15 weitere Exemplare ergänzt. Ein besonderes Exponat zur bisher noch wenig erforschten Rolle von Frauen in der Geschichte der Druckkunst ist das großvolumige Werk des italienischen Theologen J. Mansi Bibliotheca moralis praedicabilis, ein Meisterwerk der Druckkunst. Das Werk, bisher in keiner Mainzer Bibliothek nachgewiesen, wurde 1679 von der Witwe des Frankfurter Verlegers und Buchhändlers Joh. Peter Zubrod in Mainz herausgegeben.

 

Bild:
Buchraritäten aus der Sammlung Dr. Erwin Kreims
© Gutenberg-Museum, Mainz

Celestino Piatti – geboren vor 100 Jahren

Celestino Piatti – geboren vor 100 Jahren

«Da war auch immer ein Konflikt zwischen dem Maler und dem Grafiker. Immer wenn ich malen wollte, stand mir der Vollblutgrafiker im Weg. Und wenn ich Grafik gemacht habe, hätte ich lieber malen wollen.» (Celestino Piatti 1993)

Celestino Piatti (1922–2007) prägte die Buchkultur der frühen Bundesrepublik wie kein anderer. Seine ikonischen Cover, die er von 1961 bis Mitte der 1990er Jahre für den dtv schuf, bleiben für viele mit den ersten Leseeindrücken verbunden. Sein 100. Geburtstag am 5. Januar 2022 wird gefeiert – mit Publikationen und Ausstellungen. Schon im Oktober ist beim dtv der Bildband Alles, was ich male, hat Augen zu Piattis Leben und Werk erschienen, kuratiert von Claudio Miozzari und der Literaturwissenschaftlerin und Tochter Piattis Barbara Piatti.

 

Bild:
Cover des Jubiläumsbandes

DBSM: Underground- und Independent-Comics aus der Sammlung Armin Abmeier nun in Leipzig

DBSM: Underground- und Independent-Comics aus der Sammlung Armin Abmeier nun in Leipzig

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek (DBSM) konnte zum Jahreswechsel 2021/22 eine umfangreiche Sammlung US-amerikanischer Underground- und Independent-Comics erwerben.

Die von Armin Abmeier (1940–2012), einem «Überzeugungstäter» (Andreas Platthaus) und «Büchernarren» (Michael Krüger), über Jahrzehnte zusammengetragene Sammlung umfasst neben Underground- und Independent-Comics auch Graphzines, Künstlerpublikationen, illustrierte Bücher, Zeitschriften, Sekundärliteratur und diverse weitere Objekte wie z.B. Postkarten, Schallplatten, CDs oder Videofilme, die zwischen Anfang der 1960er Jahre und 2012 publiziert wurden.

Den Arbeiten von Robert Crumb, dessen Veröffentlichungen Abmeier beinahe vollständig gesammelt hat, kommt dabei besondere Bedeutung zu – gehört Crumb doch zu den prägendsten und umstrittensten Akteuren der Szene. Den Übergang von den Underground- Comics zur Independent-Szene markiert das Schaffen von Art Spiegelman. Auch von ihm enthält die Sammlung das publizierte Werk fast vollständig – von frühen Underground-Heften wie Arcade über das Magazin Raw bis hin zu seinen Buchveröffentlichungen Maus oder Breakdowns. Chris Ware und Mark Beyer sind ebenso vertreten wie Charles Burns, David Sandlin oder George Herriman.

Für die Kinderbuchautorin und Illustratorin Rotraut Susanne Berner, die die Sammlung ihres Ehemanns Armin Abmeier nach dessen Tod betreut und katalogisiert hat, sind das DBSM und die Buchstadt Leipzig ein idealer Ort. Nicht zuletzt durch seine Bedeutung für Kunst und Illustration, sondern auch der vielen Künstler:innen wegen, die in Leipzig leben oder dort ausgebildet wurden und mit denen Armin Abmeier vielfältig verbunden war. Vermittelt wurde die Erwerbung durch Frau Prof. Dr. Christine Haug, Zentrum für Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilian-Universität München.

 

Bild:
Erstes Heft des von Art Spiegelman konzipierten Comicmagazins RAW aus dem Jahr 1980: Innenseite mit Zusatzheft. © Sammlung Armin Abmeier im DBSM der DNB, Leipzig

Neujahrsgrüße

Neujahrsgrüße

Ein gutes, gesundes (!) neues Jahr 2022
voller Lichtblicke wünscht
Silvia Werfel, Schriftführerin der GdB

 

Offenbach: Marc Chagall – Die Bibel

Offenbach: Marc Chagall – Die Bibel

21. November 2021 bis 23. Januar 2022
Haus der Stadtgeschichte und Klingspor Museum, Offenbach
Marc Chagall – Die Bibel. Ein Meisterwerk des französischen Malerbuchs
Zur Vernissage am Sonntag im Haus der Stadtgeschichte, 15 Uhr, spricht Dr. Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums.

Der Eintritt zur Vernissage ist frei.

Die Bibel zu bebildern, damit beschäftigte sich Marc Chagall seit den 1930er Jahren. Beauftragt von dem Initiator des französischen Malerbuchs, dem Verleger Ambroise Vollard, nahm der Maler die Arbeit auf, bis er 1939 vor den Nationalsozialisten aus Paris fliehen musste. Das Werk drohte unvollendet zu bleiben, wurde aber von dem Verleger Tériade Anfang der 1950er Jahre wiederaufgenommen und Chagall vollendete seinen Zyklus von 100 Radierungen. Daraus zeigt die Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte die erste Hälfte, die übrigen Blätter können im Lesesaal des Klingspor Museums eingesehen werden. Es bedeutet für Offenbach einen Glücksfall, dass das Klingspor Museum das hier gezeigte Exemplar, Nr.198 von 275, besitzt.

Die beiden Museen freuen sich, zum Festjahr Jüdisches Leben ein so hochrangiges Werk einbringen und an Hand der exquisiten Radierungen ihre gemeinschaftliche Bemühung um das Feld der Druckkunst erneuern zu können.

Mit Begleitprogramm.

 

Bild:
Signatur Chagall. Haus der Stadtgeschichte / Klingspor Museum

Tara Books stellt das deutschsprachige Programm ein

Tara Books stellt das deutschsprachige Programm ein

Tara Books wurde 1994 von Gita Wolf gegründet. Farbenfrohe Bücher und Leporellos – das unabhängige Verlagshaus mit Sitz im südindischen Chennai publiziert besondere Bilderbücher über das Leben in Indien, gedruckt unter anderem im Hochdruck- und im Siebdruckverfahren. Mit seinen ins Deutsche übertragenen Titeln hat Tara Brücken auch nach Deutschland gebaut.

Das deutschsprachige Programm wird nun nach sieben Jahren eingestellt. Die allerletzten noch erhältlichen Exemplare kann man zum halben Preis per eMail bei der Verlagsauslieferung Runge, Steinhagen, bestellen:
Claudia.Strunk@RungeVA.de.
Das Angebot gilt allerdings nur noch bis 20. November 2021.
Nicht alle der in diesem PDF aufgeführten Titel sind jedoch noch lieferbar.
Tara-Titelliste

 

Bild:
Doppelseite aus Giedre Jankeviciute, V. Geetha: Eine andere Geschichte des Kinderbilderbuchs, vom sowjetischen Litauen bis nach Indien. (vorgestellt in der Wandelhalle 2021-2)

Literarischer Nachlass von Leo Perutz jetzt weltweit digital zugänglich

Literarischer Nachlass von Leo Perutz jetzt weltweit digital zugänglich

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 ermöglicht den Zugriff auf Manuskripte und bisher unveröffentlichte Familienkorrespondenz des Schriftstellers.

Leo Perutz (1882–1957) war zu seiner Zeit einer der erfolgreichsten und meistgelesenen österreichischen Schriftsteller, bis er nach der Annexion Österreichs das Land im Juli 1938 verlassen musste und über Italien nach Palästina auswanderte. In Palästina bestritt er seinen Lebensunterhalt als Versicherungsmathematiker, ein Beruf, in dem Perutz auch zuvor schon gearbeitet und geforscht hatte. Ein schriftstellerischer Erfolg blieb nach seiner Flucht ins Exil weitgehend aus.

Seine fast durchgängig vorhandenen kalendarischen Tagebuchaufzeichnungen (1909–1957) verfasste Perutz in der um 1900 populären sogenannten Gabelsberger Kurzschrift. Die Einträge geben Einblick in seine literarische Produktion und politische Ereignisse. So nahm Perutz in seinem Tagebuch schon am 3. März 1938, zehn Tage vor dem Ereignis, die Annexion Österreichs mit den Worten «Finis Austriae» vorweg.

Das umfangreiche Oeuvre von Leo Perutz wurde seit Ende der 1980er Jahre wiederentdeckt und neu aufgelegt. Sein Nachlass befindet sich seit 1986 im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek.

 

Bild:
Der Schriftsteller Leo Perutz, vermutlich in den 1950er Jahren, Fotograf unbekannt, undatiert.
© Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Leo Perutz, EB 86/094, Privatbesitz.

Museum für Kunst & Gewerbe: Poster und Papierkram. Ein Glossar des Sammelns

Museum für Kunst & Gewerbe: Poster und Papierkram. Ein Glossar des Sammelns

5. November 2021 bis 6. März 2022
Museum Kunst & Gewerbe, Hamburg
Poster und Papierkram. Ein Glossar des Sammelns

Wie entsteht eigentlich eine Sammlung? Mit Poster und Papierkram. Ein Glossar des Sammelns blickt das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg neugierig und selbstkritisch zurück auf 150 Jahre Sammeln und Ausstellen. Am Beispiel der Sammlung Grafik und Plakate lädt die Ausstellung dazu ein, spielerisch stöbernd einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Entlang von Schlagwörtern wie «Auswahl», «Budget», «Commons» oder «Leihverkehr» verbindet sie Historisches mit zeitgenössischen Fragen und macht die Menschen, Wünsche, Umstände und Praktiken greifbar, die diese Sammlung prägen. Dies geschieht über eine Fülle von herausragenden Arbeiten, Archivalien, Video-Interviews, Fotografien und Fundstücken. 

Die Digitalisierung verändert nun nicht nur die Disziplin Grafikdesign, auch die Sammlung erobert zunehmend den digitalen Raum. Plakate und Grafiken werden fotografiert und in eine Datenbank aufgenommen, dort beschrieben, verschlagwortet und über die MK&G Sammlung Online öffentlich zugänglich gemacht. Doch was passiert bei diesen Vorgängen? Wo findet hier Interpretation und Auswahl statt? Diese Fragen beschäftigen die Kuratorin der Sammlung, Julia Meer, vor allem mit Blick auf die Sammlungserweiterung. 

 

Bild:
Claude Kuhn (*1948), Glückwunsch an einen 60-Jährigen: Tierpark Dählhölzli, Bern, Siebdruck-Plakat 1997. © Claude Kuhn
Jan Lenica (1928–2001), Ausstellungsplakat Plakat Film (Deutsches Plakat Museum Essen), Autotypie, 95,5×64,5 cm (1981). Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

DNB: Goethes «Faust» als Virtual-Reality-Anwendung

DNB: Goethes «Faust» als Virtual-Reality-Anwendung

«Goethe VR» – Goethes Faust als interaktive Virtual Reality Experience
ab sofort kostenlos zu spielen während der Öffnungszeiten in:
Leipzig: im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der DNB
Frankfurt am Main: im Foyer der DNB

Ein Klassiker der deutschen Literatur virtuell: Mit «Goethe VR» bringt die Deutsche Nationalbibliothek Goethes Faust I und II vom Buch in eine Virtual Reality- Anwendung. Eines der bekanntesten literarischen Werke wird damit ganz neu erlebbar. Den literarischen Klassiker als VR Experience in der Deutschen Nationalbibliothek zu zeigen, ist zugleich ein Verweis auf den Sammelauftrag. Hier werden Werke in vielen Fassungen gesammelt: als Comics, als Kinderbuchbearbeitung, in Übersetzungen. Fast 3000 verschiedene Ausgaben von Goethes Faust I und II sind Teil des Bestandes.

Ausgestattet mit VR-Brille und weiteren Tools sind Spieler:innen aktiv in die Erzählung eingebunden: Sie unterzeichnen den Pakt mit Mephisto, reisen in die Hexenküche, treffen Gretchen und suchen des Pudels Kern. Um alle auf eine sowohl literarische als auch emotionale Reise mitzunehmen, ist in sieben Szenen eine kontinuierliche Handlung mit eigenem Spannungsbogen erlebbar. Dabei sind Nähe zum Originaltext und die Einbindung der Originalsprache wichtiger Bestandteil der Adaption. Die Mitspielenden sollen die Konflikte, die zentralen Figuren und Leitmotive kennenlernen und Wissenswertes über den Autor und die Entstehung des Textes vermittelt bekommen.

Eine Produktion von ZDF Digital in Kooperation mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, den Goethe-Instituten sowie dem Goethe-Museum Düsseldorf, gefördert von der Computerspieleförderung des Bundes. Die VR ist in neun Sprachen verfügbar.

 

Bild:
Szenenbild aus Goethe VR, mit den Logos der beteiligten Institutionen

«Singular Plurality»: Ehrengast Kanada auf der Frankfurter Buchmesse 2021

«Singular Plurality»: Ehrengast Kanada auf der Frankfurter Buchmesse 2021

Pavillon des Ehrengastes Kanada auf der Frankfurter Buchmesse 2021
bis Sonntag, den 24. Oktober, geöffnet

Sich zum Abschluss eines Messetages in den Kanada-Pavillon zu begeben, sei hier besonders empfohlen: ein abgedunkelter Raum, darin Flüsse, Berge, Lichtinstallationen, aber auch intensive (virtuelle) Begegnungen mit Autoren verschiedenster Sprachen aus Kanada von Angesicht zu Angesicht. Es herrscht eine meditative Atmosphäre, alles fließt – und das fast ohne Bücher (ein paar findet man am Tresen im Eingangsbereich, weitere bei den Verlagen in den Messehallen 3 und 6.0). Tagsüber gibt es selbstverständlich auch echte Begegnungen mit Autorinnen und Autoren auf der Bühne im Pavillon.

«Unser Konzept ist von der kanadischen Landschaft inspiriert, die die Fantasie vieler Kreativschaffender, Autor*innen und Illustrator*innen beflügelt. Es lädt die Besucherinnen und Besucher ein, in das offene Buch einzutauchen, das wir uns für sie ausgedacht haben, um die Vielfalt und den Reichtum der kanadischen Kultur zu entdecken.» So das Statement von Gonzalo Soldi, Kreativdirektor und Mitbegründer von mirari, die den Pavillon gestaltet haben.

Kanada präsentiert auch ein virtuelles Pendant zum physischen Ehrengastpavillon – ein Novum in der Geschichte der Buchmesse. Dieser «virtuelle Pavillon» bietet Buchmessegästen, die nicht nach Frankfurt anreisen können, ein webbasiertes Pavillon-Erlebnis.

Das Literaturprogramm Kanadas bildet nicht nur die Größe des Gastlandes, sondern auch seine kulturelle, sprachliche und traditionelle Vielfalt ab. Unter dem Motto Singular Plurality werden die Themen «Sprache und Kultur», «Indigene, politische und soziale Fragen», «Raum und Territorien», «Kinder- und Jugendliteratur», «Frauen in der Literatur», «LGBTQ2-Perspektiven» und «Umwelt» behandelt.

 

Bild:
Im Strom der Buchstaben – Ehrengastpavillon der Frankfurter Buchmesse 2021. Foto: Marc Jacquemin

Aufgeblättert – ausgebreitet: Künstlerbücher von Eduardo Chillida bis Max Uhlig

Aufgeblättert – ausgebreitet: Künstlerbücher von Eduardo Chillida bis Max Uhlig

bis 16. Januar 2022
Aufgeblättert – ausgebreitet: Künstlerbücher von Eduardo Chillida bis Max Uhlig

Stadt- und Industriemuseum, Lottestraße 8–10, 35578 Wetzlar
Eintritt: Sie bezahlen, was Ihnen der Besuch der Ausstellung wert ist.

Aus der Graphischen Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier wird eine Auswahl an besonderen Künstlerbüchern namhafter Künstler, Dauerleihgaben aus einer Privatsammlung, präsentiert. Darunter sind Werke von Jim Dine, Guillaume Corneille, K. H. Sonderborg, Thomas Ranft, Emil Schumacher und David Hockney.

Die Ausstellung und der begleitende Katalog fußen auf einem Kooperationsprojekt zwischen der Graphischen Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier und dem Saarlandmuseum Saarbrücken im Rahmen eines studentischen Seminars, das sich auf vielfältige Weise dem Phänomen Künstlerbuch widmet. In den Werken manifestiert sich das Wechselverhältnis von Bild und Text, Poesie und Kunst im jeweils individuellen künstlerischen Zugang. Komplettiert wird die Ausstellung in ihrer zweiten Station in Wetzlar durch einen regionalen Schwerpunkt, mit Künstlerbüchern von Dieter Mulch, Peter Amici (Braunfels) und Anton Würth (Offenbach).

Katalog:
Aufgeblättert – ausgebreitet: Künstlerbücher. Hrsg. v. Kathrin Elvers-Švamberk. Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Universität Trier 2020. 300 S., Broschur. 14,90 €

 

Bild:
Jim Dine: The Picture of Dorian Gray, 1968, Lithografien und Radierungen. Graphische Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier
© Jim Dine, 2020

Dr. Annette Ludwig wechselt von Mainz nach Weimar

Dr. Annette Ludwig wechselt von Mainz nach Weimar

Für Mainz und das Gutenberg-Museum ein Verlust – für die Klassik Stiftung Weimar ein Gewinn: Dr. Annette Ludwig wird neue Direktorin der 21 Museen der Klassik Stiftung Weimar. Sie tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang Holler an, der am 22. Februar 2022 in den Ruhestand wechselt.

Dr. Annette Ludwig: «Von einer exzeptionellen Stelle wechsle ich auf eine singuläre Position nach Weimar, die ein Traum für jeden Kunsthistoriker und Museumsmacher ist – von Gutenberg zu Goethe […]. Ich habe hier [in Mainz] seit 2010 nicht nur meinen Dienst mit großer Freude versehen, sondern ein Herzensprojekt auf den Weg gebracht, das nun, nach vielen Turbulenzen, vor der Umsetzung steht. Eine Nachfolger:in kann darauf aufbauen und die Ernte einfahren.»

Nachdem sie fast zwölf Jahre lang das Gutenberg-Museum geleitet und in dieser Zeit neu positioniert hat, wechselt Dr. Annette Ludwig im Frühjahr 2022 an den Ort, an dem sich zwischen 1901 und 1917 die Geschäftsstelle der Gesellschaft der Bibliophilen befand und wo nach 1903, 1917 und 1999 nun im Juni 2022 zum vierten Mal ein Jahrestreffen stattfinden wird.

Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!

Mehr Informationen finden Sie in den Pressemitteilungen der Stadt Mainz und der Klassik Stiftung Weimar:
_20211005 PM_Stadt_Mainz
_20211005 PM_Klassikstiftung

 

Foto © Carsten Costard