Museum Reinhard Ernst (mre)
neu eröffnet am 23. Juni 2024
Wilhelmstraße 1, 60185 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr
Mittwoch 12 bis 21 Uhr
Großer Andrang herrschte am Eröffnungssonntag, bei freiem Eintritt strömten die Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbei. Viel bekamen sie zu sehen. Unter dem Titel Farbe ist alles! werden rund 60 Arbeiten aus der fast 1000 Werke umfassenden Sammlung Reinhard Ernst präsentiert.
Die Schwerpunkte bilden abstrakte europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst sowie der amerikanische Abstrakte Expressionismus. Zahlreiche Künstler:innengruppen, wie beispielsweise junger westen, Zen 49 oder ZERO aus Deutschland, aber auch europäische wie El Paso und Gruppo degli Otto, sind in der Sammlung vertreten. Für die japanische Nachkriegskunst steht die 1954 in Osaka gegründete Gutai-Gruppe, zu der z.B. Shōzō Shimamoto, Kazuo Shiraga, Atsuko Tanaka und Jirō Yoshihara gehören. Den Abstrakten Expressionismus in den USA verkörpert die unter anderem von Hans Hartung (er war 1932 aus Deutschland emigriert) geprägte sogenannte New York School. Eine seiner Schülerinnen war Helen Frankenthaler, die Reinhard Ernst besonders schätzt.
Abstrakte Kunst sei schwer zu entschlüsseln? Aber nein, ganz im Gegenteil, davon ist der Gründer überzeugt. Die Einladung gilt: schauen, staunen – und der Phantasie freien Lauf lassen. Zum Beispiel bei der Suche nach dem weißen Wal in dem Frank Stella (1936–2024) gewidmeten Raum mit drei Reliefs aus der Werkreihe Moby Dick. Von 1986 bis 1997 arbeitete Stella an der Serie, die 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgraphiken umfasst. Die Werke sind nach den 135 Kapiteln des Romans benannt. Die Frage dahinter: «ob die Abstraktion geeigneter [sei], dem Roman einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration». Zur Beantwortung begebe man sich ins mre, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.
Freude an abstrakter Kunst schon bei den Jüngsten entwickeln: Vormittags ist der Museumsbesuch ausschließlich Schulklassen vorbehalten.
Foto: © Robert Lichtenberg