Plötzlich und unerwartet ist in der Nacht zum 11. März 2024 Achim Frenz gestorben.

Achim Frenz (geboren am 27. November 1957 in Bremerhaven) war Gründer und Leiter des Caricatura Museums für Komische Kunst Frankfurt und der Caricatura Galerie Kassel. Die Komische Kunst begleitete ihn sein Leben lang. Das Studium an der Kunst- und Gesamthochschule Kassel schloss er mit der Diplomarbeit Die Grenzen der Satire ab. Mit Kommilitonen entwarf und verbreitete er im Künstlerkollektiv Visuelle Opposition politische Plakate mit komisch-satirischem Ansatz. Prägend waren die von den Studierenden initiierten Lehrstunden bei F.K. Waechter und F.W. Bernstein, die als Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule die Nachkriegssatire und Humorlandschaft maßgeblich beeinflusst hatten.

Mitte der 1980er Jahre war er federführend als Initiator wie Kurator an Ausstellungen in Kassel beteiligt, die die zeitgenössische Komische Kunst in Deutschland dokumentierten. Erstmals wurde die Komische Kunst als eigenständige und ernstzunehmende Gattung wahrgenommen.

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst im Leinwandhaus am Weckmarkt leitete Achim Frenz seit der Gründung im Jahr 2008. Die Idee des Museums ist auf ihn zurückzuführen: Bereits zur Jahrtausendwende wurde er vom damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit der Entwicklung eines Museumskonzeptes betraut. Frenz hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, eine Sammlung der Neuen Frankfurter Schule aufzubauen und diese der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Unter dem Motto «Zeigen, was möglich ist» warb er acht Jahre lang um ein eigenständiges und unabhängiges Museum. Zunächst wurde es als Außenstelle des Historischen Museums betrieben, 2019 direkt dem Kulturamt unterstellt.

Achim Frenz verantwortete den Aufbau und die Erweiterung der Sammlung des Hauses, die zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand mehr als 8000 Originale der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule sowie rund 6500 Zeichnungen weiterer Karikaturisten umfasste. Unter seiner Leitung wurden die regelmäßigen Neuhängungen der Dauerausstellung zur Neuen Frankfurter Schule und 42 Sonderausstellungen kuratiert. Krönender Abschluss seiner Karriere war die aktuelle Ausstellung Ach was. Loriot zum Hundertsten zu Ehren des wohl bedeutendsten deutschen Humoristen (die bis 12. Mai verlängert wurde).

2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung.

Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst: «Der Tod von Achim Frenz hat uns alle unvorbereitet getroffen und tief erschüttert. Er war nicht nur Vordenker und Wegbereiter für die Komische Kunst, sondern auch Mentor und Freund. So Vieles hat er erreicht, so Vieles hatte er noch vor. Die Komische Kunst steht für einen Moment still – um in seinem Sinne weiterzumachen.»

 

 

 

 

Foto © Britta Frenz