Am 16. Dezember 2022 verstarb im Alter von 99 Jahren Monsignore Klaus Mayer, ehemaliger Pfarrer der Kirche St. Stephan in Mainz und gern auch mal als «Chagall-Pfarrer» titulierter Mainzer Ehrenbürger. Schließlich ist es seiner Initiative und einfühlsamen Beharrlichkeit zu verdanken, dass der jüdisch-russische Künstler Marc Chagall (1887–1985) zwischen 1976 und 1985 für St. Stephan die einzigartigen blauen Kirchenfenster schuf. 

Monsignore Klaus Mayer trug zudem eine am Ende rund eintausend Objekte umfassende private Chagall-Sammlung zusammen – darunter sind Farblithografien, Ausstellungsplakate, Fachliteratur, Korrespondenzen. Noch zu Lebzeiten kümmerte er sich darum, seinen als „Pfarrer Klaus Mayer und Anne-Marie Seelig Stiftung“ bezeichneten Nachlass in die richtigen Hände zu geben.

Dass die Wahl 2015 auf das Gutenberg-Museum fiel, ist Dr. Annette Ludwig zu verdanken, der Direktorin des Museums von 2010 bis 2022. Sie hat die Übereignung an das Museum notariell fixiert, die Sammlung komplett erfasst und dafür gesorgt, dass sie größtenteils schon ins Museumsdepot überführt wurde. Bis zuletzt pflegte sie intensiven Kontakt zu Monsignore Mayer. 

Die Übergabe dieses Schatzes wurde in einer Pressemitteilung vom 13. November 2023 öffentlich gemacht. Von besonders hohem Wert für die Nachwelt sei «die umfangreiche Dokumentation darüber, wie es dazu kam, dass der jüdische Künstler Marc Chagall Fenster für eine katholische Mainzer Kirche anfertigte«, so Dr. Ulf Sölter, Direktor des Gutenberg-Museums seit 2022.

 

Abbildung: Marc Chagall, Die Liebenden unter dem Kreuz, Farbradierung 1975. © Gutenberg-Museum, Mainz