bis 28. April 2024
Das Ornament – vorbildlich schön
Museum für Kunst & Gewerbe
Steintorplatz, 20099 Hamburg

Ornamente – über die Jahrhunderte gelten sie mal als schön und unentbehrlich, mal als «Designverbrechen». Die sammlungsübergreifende Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) veranschaulicht beispielhaft den Gestaltungs- und Bedeutungswandel des Ornaments in unterschiedlichen Epochen.

Zu sehen sind unter anderem japanische Papierschablonen, persische Stickereien sowie Tapeten des bekannten Gründers der Arts-and-Crafts-Bewegung William Morris. Verzierte Ornamentdrucke – zum Beispiel nach einem Entwurf des berühmten Renaissancekünstlers Raffael (1483–1520) – stehen den schnörkellosen Produkten der deutschen Designschulen des 20. Jahrhunderts gegenüber; ein beleuchteter Spiegel von Ettore Sottsass, der in den 1980er Jahren die Memphis-Bewegung mitbegründete, feiert die Rückkehr des Ornaments im Design. Die zeitgenössischen Positionen von Anna Resei, Anne Meerpohl und ANna Tautfest erweitern den gestalterischen Diskurs um die politische Dimension des Ornaments und machen so auf aktuelle Themen wie Klimawandel und Feminismus aufmerksam.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Konvolut von Ornamentstichen in der Sammlung des MK&G, das die Entwicklung ornamentaler Formen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert abbildet. Als Teil der von Gründungsdirektor Justus Brinckmann (1843–1915) angelegten «Vorbildersammlung» dient sie den Studierenden der ansässigen Kunstgewerbeschule (heute HFBK Hamburg) als Zeichengrundlage und Inspirationsquelle.

In der Datenbank des MK&G sind über 12 000 Objekte mit dem Schlagwort «Ornament» verzeichnet, nur ein Bruchteil der Objekte ist im Museum zu sehen. Mit dem neuen Ornament Explorer kann man sich über ein Tablet in der Ausstellung durch das gesamte Archiv klicken und ganz neue Bezüge zwischen den digitalisierten Objekten herstellen. Auf horizontaler Ebene werden die Werke mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz nach Ähnlichkeit sortiert. Auf der vertikalen Ebene werden sie basierend auf ihren zugehörigen Informationen (Metadaten) angezeigt, zum Beispiel in der Reihenfolge ihres Entstehungsdatums. Der Prototyp des Ornament Explorer wurde von Michal Čudrnák (*1981), Philo van Kemenade (*1988), Igor Rjabinin (*1986) im Rahmen des NEO Lab als Teil des Projekts NEO Collections entwickelt. Gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes sowie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

 

 

Bild:
Ausstellungsansicht. MK&G, Foto: Henning Rogge