Bibliophile Notizen

Gerne informieren wir Sie hier von Zeit zu Zeit über Neuigkeiten und Aktivitäten
aus der Gemeinschaft der Bücherfreunde und -sammler.

Ankündigung Leipzig: Querido Verlag

Ankündigung Leipzig: Querido Verlag

Kabinettausstellung: Hölle und Paradies
Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur
20. März 2024 bis 12. Januar 2025
Eröffnungsmatinee am 23. März 2024, 11 bis 12:30 Uhr

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der DNB
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Als Emanuel Querido 1915 in Amsterdam einen Verlag für deutschsprachige Literatur gründet, ahnt er nicht, dass sein Haus knapp zwanzig Jahre später zur Heimat jüdischer Autoren und Autorinnen wird, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mussten. Amsterdam war dabei nicht nur ein temporärer Wohnort, sondern versprach bald auch eine ganz andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950 veröffentlichte der Querido Verlag über hundert Bücher von geflohenen Schriftstellern und Schriftstellerinnen, darunter Joseph Roth, Irmgard Keun und Lion Feuchtwanger.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte des deutschen Querido Verlags und der Menschen, die ihn geprägt haben. Kuratiert wird sie von der Autorin und Journalistin Bettina Baltschev. Eröffnet wird sie im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2024 mit dem diesjährigen Gastlandauftritt der Niederlande und Flandern.

Begleitend zur Ausstellung legt der Berenberg Verlag die Publikation Hölle und Paradies: Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur von Bettina Baltschev neu auf.

 

 

Grafik: Tecton

Ankündigung Leipzig: Comic und Autobiografie

Ankündigung Leipzig: Comic und Autobiografie

Schön mich kennenzulernen.
Comic und Autobiografie. Niederlande/Flandern
Eröffnung am 19. März 2024, 19 bis 21 Uhr
bis 5. Januar 2025
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der DNB
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Schön mich kennenzulernen ist eine Ausstellung über autobiografische Comics aus den Niederlanden und Flandern und der Beitrag der Deutschen Nationalbibliothek zum Gastlandkonzept der Leipziger Buchmesse 2024. Porträtiert werden die sieben Zeichner:innen Micky Dirkzwager, Ephameron, Maaike Hartjes, Bob Op ’t Land, Barbara Stok, Karolina Szejda und Judith Vanistendael. Mit ihren Arbeiten knüpfen sie an die starke, über hundertjährige Tradition des Comiczeichnens in den Niederlanden und Flandern an, finden aber ganz eigene Wege und testen zugleich die Grenzen des Mediums aus. Ihre Alter Egos konterkarieren überlieferte Comic-Traditionen nicht nur allein dadurch, dass die Akteure älter werden.

Kurator der Ausstellung ist der niederländische Autor, Fotograf und Dozent Gert Jan Pos (Rotterdam).

 

 

 

Bild:
Bob Op ’t Land, I’m really trying to understand the world aus Plumbum, 2022 © Künstler

AugenRausch – Podcast des DBSM der DNB gestartet

AugenRausch – Podcast des DBSM der DNB gestartet

Zeichenkunst zum Hören: Mit AugenRausch startet Mitte März 2024 der Podcast des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Thema des Podcasts ist das Bild als Wissensressource: Ob Comic, Manga oder Bildgeschichten, ob Illustrationen, Infografiken oder Icons – die Welt ist voller bildbasiertem Wissen.

Die erste Folge erscheint am 16. März 2024 und stellt mit Armin Abmeier und Rotraut Susanne Berner zwei der bekanntesten Vertreter:innen der Comic- und Illustrationsszene vor. Die zweite Folge erscheint pünktlich zum runden Geburtstag des Leipziger Zeichners Egbert Herfurth am 5. April 2024. In weiteren Folgen sind u.a. Anna Haifisch, Manfred von Papen, Hans Ticha und Anke Feuchtenberger zu Gast.

Verfügbar ist „AugenRausch“ über Spotify und Apple Podcasts.Neuer Podcast des Deutschen Buch- und Schriftmuseums

 

 

 

Zeichnung: © Henning Wagenbreth

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben

Plötzlich und unerwartet ist in der Nacht zum 11. März 2024 Achim Frenz gestorben.

Achim Frenz (geboren am 27. November 1957 in Bremerhaven) war Gründer und Leiter des Caricatura Museums für Komische Kunst Frankfurt und der Caricatura Galerie Kassel. Die Komische Kunst begleitete ihn sein Leben lang. Das Studium an der Kunst- und Gesamthochschule Kassel schloss er mit der Diplomarbeit Die Grenzen der Satire ab. Mit Kommilitonen entwarf und verbreitete er im Künstlerkollektiv Visuelle Opposition politische Plakate mit komisch-satirischem Ansatz. Prägend waren die von den Studierenden initiierten Lehrstunden bei F.K. Waechter und F.W. Bernstein, die als Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule die Nachkriegssatire und Humorlandschaft maßgeblich beeinflusst hatten.

Mitte der 1980er Jahre war er federführend als Initiator wie Kurator an Ausstellungen in Kassel beteiligt, die die zeitgenössische Komische Kunst in Deutschland dokumentierten. Erstmals wurde die Komische Kunst als eigenständige und ernstzunehmende Gattung wahrgenommen.

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst im Leinwandhaus am Weckmarkt leitete Achim Frenz seit der Gründung im Jahr 2008. Die Idee des Museums ist auf ihn zurückzuführen: Bereits zur Jahrtausendwende wurde er vom damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit der Entwicklung eines Museumskonzeptes betraut. Frenz hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, eine Sammlung der Neuen Frankfurter Schule aufzubauen und diese der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Unter dem Motto «Zeigen, was möglich ist» warb er acht Jahre lang um ein eigenständiges und unabhängiges Museum. Zunächst wurde es als Außenstelle des Historischen Museums betrieben, 2019 direkt dem Kulturamt unterstellt.

Achim Frenz verantwortete den Aufbau und die Erweiterung der Sammlung des Hauses, die zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand mehr als 8000 Originale der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule sowie rund 6500 Zeichnungen weiterer Karikaturisten umfasste. Unter seiner Leitung wurden die regelmäßigen Neuhängungen der Dauerausstellung zur Neuen Frankfurter Schule und 42 Sonderausstellungen kuratiert. Krönender Abschluss seiner Karriere war die aktuelle Ausstellung Ach was. Loriot zum Hundertsten zu Ehren des wohl bedeutendsten deutschen Humoristen (die bis 12. Mai verlängert wurde).

2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung.

Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst: «Der Tod von Achim Frenz hat uns alle unvorbereitet getroffen und tief erschüttert. Er war nicht nur Vordenker und Wegbereiter für die Komische Kunst, sondern auch Mentor und Freund. So Vieles hat er erreicht, so Vieles hatte er noch vor. Die Komische Kunst steht für einen Moment still – um in seinem Sinne weiterzumachen.»

 

 

 

 

Foto © Britta Frenz

Vor 100 Jahren erschienen: Josef Váchals «Blutiger Roman»

Vor 100 Jahren erschienen: Josef Váchals «Blutiger Roman»

bis 28. Juni 2024
Kabinettpräsentation: Der Blutige Roman von Josef Váchal
Bayerische Staatsbibliothek, Flur zum Ostlesesaal (3.OG)
Ludwigstraße 16, 80539 München

Alles aus einer Hand: Text, Satz, Illustrationen, Druck, Bindung. Der tschechische Grafiker, Maler, Schriftsteller und Buchdrucker Josef Váchal (1884–1969) veröffentlichte 1924 mit seinem Blutigen Roman (Auflage: 17 Exemplare) einen «Versuch um den Typus des idealen Schundromans». Provokant, persiflierend und parodierend erweist er damit dem sogenannten Blutigen Roman eine Reverenz – einer im Tschechischen gängigen Bezeichnung für eine auf Gewalt, Gefühl und Spannung aufgebaute Spielart der Trivial- bzw. Schundliteratur.

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt zwei großformatige Künstlerbücher von Váchal und widmet nun seinem circa 300 Seiten umfassenden Blutigen Roman eine kleine Kabinettpräsentation, bestehend aus zehn Schautafeln im Flur auf dem Weg zum Ostlesesaal.

Die deutsche Übersetzung von Ondřej Cikán ist 2019 im Kētos Verlag, Wien und Prag, erschienen.

 

 

 

 

 

Abbildung:
Plakat zur Kabinettpräsentation, © STUDIO 6.15, Zlín 2024

Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern

Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern

Ankündigung für März 2025

Der Verein für die Schwarze Kunst plant ein bibliophiles Projekt. Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern (1871–1914) nächstes Jahr erscheint in einer Auflage von 111 Exemplaren ein ganz besonderes Buch: mit inszenierenden Handsatz-Typografie,  Illustrationen in verschiedenen Techniken und zwanzig verschiedenen Einbänden der Meister der Einbandkunst (MDE). Exklusivpartner für den Vertrieb ist die Büchergilde Gutenberg.

Das Papier wurde bereits bei Johannes Follmer in Homburg am Main geschöpft (Foto). Der Satz erfolgt nun in unterschiedlichen Walzwerkstätten des Vereins, der Druck ebenfalls in verschiedenen Werkstätten: im Museum für Druckkunst in Leipzig, in der Grafikwerkstatt in Dresden, bei Anklamo in Pirna, 62.zweidrittel bei Conny Hügelschäffer in Volkach, in der Manufaktur Willi Beck in Dachau sowie Slowtype bei Wolfgang Vogel in Ludwigshafen.

Bis zum 29. März 2025 soll das Buch fertig sein; dann ist auch eine Ausstellung im Christian-Morgenstern-Literaturmuseum in Werder an der Havel geplant.

 

 

Bild:
von links Antonia Selzer, Theresa Wedemeyer, Michi Gläßer und Anne Schröter. Foto: Johannes Follmer

Frankfurter Städel: Honoré Daumier – Jubiläumsschenkung

Frankfurter Städel: Honoré Daumier – Jubiläumsschenkung

bis 12. Mai 2024
Jubiläumsschenkung:
herausragende Privatsammlung mit Werken von Honoré Daumier
Städel Museum
Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt am Main

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins präsentiert das Städel Museum Werke des französischen Künstlers Honoré Daumier (1808–1879). Sie sind Teil der herausragenden privaten Sammlung des Frankfurter Mäzens Hans-Jürgen Hellwig, die zu den bedeutendsten Daumier-Sammlungen außerhalb Frankreichs gehört: Der Bestand umfasst insgesamt 4200 Lithografien und Holzstiche, 19 Zeichnungen, zwei Gemälde und 36 Bronzeplastiken – viele von ihnen wurden noch nie ausgestellt.

Honoré Daumier gehört zu den größten Zeichnern Frankreichs. Als genauer Beobachter und streitbarer Zeitgenosse machte er sich im politischen Paris des 19. Jahrhunderts vor allem mit seinen Karikaturen einen Namen, die er für die Zeitungen La Caricature und Le Charivari schuf. Gefürchtet und geliebt wurde Daumier zum Gewissen einer von sozialen und politischen Umbrüchen und einem tiefgreifenden Wandel gekennzeichneten Epoche.

Katalog:
Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig. Hrsg. v. Astrid Reuter. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt. Städel Museum Frankfurt am Main, Hirmer Verlag München 2024. 240 S., 170 farb. Abb., Klappenbroschur 23×28 cm. 34,90 € (Museumsausgabe)

 

 

Abbildung:
Honoré Daumier, Équilibre européen (Europäisches Gleichgewicht), Kreidelithografie 1867, sehr wenig geschabt (Zeitungsdruck) 287×220 mm. © Privatsammlung

Kunstarche Wiesbaden: Kalligraphie im Dialog – Ukrainische und Wiesbadener Positionen

Kunstarche Wiesbaden: Kalligraphie im Dialog – Ukrainische und Wiesbadener Positionen

bis 3. Mai 2024
Ukrainische Kalligraphie im Dialog mit Positionen aus dem Eigentum der Kunstarche Wiesbaden e.V.
Kunstarche im Stadtarchiv, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden

«Licht ist stärker als Dunkelheit, die Verteidigung wird Freiheit geben, und als Ergebnis wird ein neuer Anfang geboren werden. Ein neues Leben.» So die Hoffnung der seit fast zwei Jahren in Pinneberg lebenden Ukrainerin Anzhelika Stepanenko.

Die Sehnsucht nach Frieden und Normalität in Europa war einer der Impulse zu dieser Ausstellung. Und das Bedürfnis nach Austausch und Kommunikation.

Zu sehen sind unter anderem: Arbeiten der Zwillingsschwestern Vika & Vita, von Anzhelika Stepanenko, Sveta Sukhova, Oleksii Chekal und aus der Ikonen-Malschule in Kamjanez Podilskyi. Sie treten in den Dialog mit Blättern der drei Wiesbadener Kalligraphen und Schriftkünstler Friedrich Poppl (1923–1982), Werner Schneider (1935–2022) und Gottfried Pott (geb. 1939). Von Gottfried Pott stammt das aktuellste Blatt Habt keine Angst, es entstand anlässlich des Todes von Alexander Nawalny.

Vorträge von Dr. Stefan Soltek (12. März), Professor Dr. Dr. Alexander Moutchnik (11. April) und der Künstlerin Petra Ehrnsperger (3. Mai) begleiten die Ausstellung. Infos siehe hier:
Flyer_Kunstarche Kalligrafie-Dialog

 

Abbildung:
Olekseii Chekal, Ukrainisches Volkslied Oh der rote Virburnum auf der Wiese

Borken: Deutsch-Niederländische Grafikbörse

Borken: Deutsch-Niederländische Grafikbörse

vom 1. bis 3. März 2024
36. Deutsch-Niederländische Grafikbörse
Stadthalle Vennehof
Am Vennehof 1, 46325 Borken
Eintritt frei!

Streifzug durch die grafische Kunst zweier Nachbarländer: Seit 1988 hat sich die Börse zu einem Marktplatz für Grafik in allen Stilrichtungen entwickelt. Neben aktuellen Arbeiten gehören auch alte Grafiken, Kunstbücher, Kataloge, Fotografie und Mixed Media zum Angebot. 65 Aussteller:innen sind diesmal dabei.

An drei weiteren Orten gibt es Sehenswertes zu entdecken:
Artline Treff
Grafik Sammlung des Kunstvereins, Samstag und Sonntag: Tag der offenen Tür, Neutor 5
FARB
Die Tiefe des Grats. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer. Ausstellung bis 5. Mai 2024, Markt 15
Druckwerkstatt
Offene Werkstatt, Samstag und Sonntag, Brinkstraße 24

 

Infofaltblatt zum Download:
Flyer_Grafikboerse_Borken_2024

KSW: Autographe des Sammlers Beno Kaufmann restituiert

KSW: Autographe des Sammlers Beno Kaufmann restituiert

Klassik Stiftung Weimar restituiert 41 Autographe
Auch die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main und das Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar identifizierten Handschriften aus Beno Kaufmanns Sammlung | insgesamt wurden 66 Objekte restituiert

Es ist der bisher umfangreichste Fall von NS-Raubgut im Bestand des Goethe- und Schiller-Archivs: Die Klassik Stiftung Weimar hat 39 Briefe, ein Gedichtmanuskript und eine Einlegemappe mit handschriftlichen Notizen an die Erben von Beno Kaufmann (1862–1942) restituiert. Der Dresdner Sammler wurde 1942 von den Nationalsozialisten in das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Theresienstadt deportiert.

Das Goethe- und Schiller-Archiv sowie die Thüringische Landesbibliothek Weimar (heute Teil der Klassik Stiftung Weimar) hatten die Handschriften 1942 über einen Berliner Händler erworben. Recherchen haben ergeben, dass Beno Kaufmanns Sammlungen durch die NS-Finanzbehörden in Dresden beschlagnahmt worden waren. Die Autographensammlung wurde von Experten und Expertinnen der Klassik Stiftung Weimar entsprechend als NS-Raubgut klassifiziert.

Neben der Klassik Stiftung Weimar identifizierten auch die Sächsische LandesbibliothekStaats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main und das Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar Handschriften aus der Sammlung von Beno Kaufmann in ihren Beständen. Unter der Federführung der Klassik Stiftung Weimar kam es schließlich zu einer gemeinsamen Restitution an die Erbengemeinschaft. Insgesamt konnten so 66 Objekte restituiert werden. Ein Brief und eine Einlegemappe wurden der Familie auf Wunsch zugesandt. Die restlichen Objekte wurden von den jeweiligen Einrichtungen angekauft und befinden sich jetzt rechtmäßig in deren Sammlungen.

 

Bild:
Einlegemappe des Sammlers Beno Kaufmann, © Klassik Stiftung Weimar

Hamburg: Pixi – 70 Jahre kleine Bücher

Hamburg: Pixi – 70 Jahre kleine Bücher

bis 18. August 2024
Pixi – Die Ausstellung. 70 Jahre kleine Bücher 
Altonaer Museum
Museumstraße 23, 22765 Hamburg

Für viele Kinder ist ein «Pixi» das erste selbstgewählte Buch. Pixis sind Gute-Nacht-Lektüre, Inhalt von Adventskalendern und Geburtstagstüten, begehrte Sammlerobjekte und nicht zuletzt ein eingetragenes, fest etabliertes Markenzeichen. Mit über 3000 verschiedenen Titeln und 14 Millionen verkauften Büchern im Jahr ist «Pixi» die umfangreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten. 1954 erschien mit dem Titel Miezekatzen das erste Pixi-Buch in Deutschland – 2024 wird die Reihe 70 Jahre alt.

Der Verleger Per Hjald Carlsen wollte mit seinem Hamburger Verlagshaus Anfang der 1950er Jahre qualitativ hochwertige Bilderbücher möglichst preisgünstig anbieten. Sein Ziel hat bis heute nichts an Aktualität verloren: Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß an Geschichten und Lektüre entwickeln können. Carlsen wählte das Format von 10×10 cm mit 24 Seiten und benannte es nach dem englischen Wort «pixie» (Kobold). Das Format nutzte einen Druckbogen perfekt aus, so konnten die kleinen Bücher zum Verkaufspreis von nur 0,50 DM angeboten werden – heute kosten sie 0,99 Euro.

Die Ausstellung zum 70-jährigen Jubiläum, die von der Hamburger Illustratorin Regina Kehn gestaltet wurde, zeigt über 1000 Pixi-Bücher vom Anfang bis heute. Begleitend zur Ausstellung werden dialogische Führungen und verschiedene Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten, in denen Künstlerinnen und Künstler das aktive Rezipieren und das schöpferische Arbeiten fördern möchten.

Alle Workshops sind über den Museumsdienst Hamburg buchbar:
museumsdienst-hamburg.de, telefonisch unter 040 428 131 0 oder
per Mail über info@museumsdienst-hamburg.de

 

 

 

Abbildung:
Pixi und seine Freunde. © Carlsen Verlag, Dorothea Tust

Leipzig: RGB – Rot Grün Blau. Colour Stories

Leipzig: RGB – Rot Grün Blau. Colour Stories

bis 9. Juni 2024
RGB – Rot Grün Blau. Colour Stories
Museum für Druckkunst
Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Drei Farben, drei Geschichten. Das Musée de l’Imprimerie et de la Communication graphique in Lyon entwickelte eine Schau zur Mediengeschichte der drei Lichtfarben. Sie ist nun im Museum für Druckkunst Leipzig zu sehen. Die Ausstellung taucht ein in den Farbraum der Bildschirme, in dem jedes Bild aus einer Mischung von Rot, Grün und Blau entsteht. In über sechzig Objekten – Gemälden, Druckgrafiken, Fotografien, Filmen, Spielen, Reklame, Büchern – wird den vielfältigen Anwendungsweisen, Wirkungen und symbolischen Bedeutungen dieser drei Farben nachgespürt. Warum ist das Veroneser Grün dramatisch? Stephen Kings Leidenschaft rot? Die Schwermut bei Maggie Nelson blau? Begleitet wird die Ausstellung durch ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Unterstützung des Institut français Leipzig.

Die Ausstellungskooperation zwischen dem Musée de l’Imprimerie et de la Communication graphique und dem Museum für Druckkunst Leipzig wurde mit Unterstützung des Institut français Leipzig zur Feier des sechzigsten Jahrestags des Élysée-Vertrags 2023 initiiert. Sie würdigt darüber hinaus die seit 1981 bestehende Partnerschaft zwischen den beiden Städten.

 

 

Bild:
Françoise Pétrovitch, Se coiffer, Lithografie, MEL Publisher edition 2016. Musée de l’Imprimerie et de la Communication graphique Lyon, inv_5204 © Adagp, Paris 2023

MK&G Hamburg: Das Ornament – vorbildlich schön

MK&G Hamburg: Das Ornament – vorbildlich schön

bis 28. April 2024
Das Ornament – vorbildlich schön
Museum für Kunst & Gewerbe
Steintorplatz, 20099 Hamburg

Ornamente – über die Jahrhunderte gelten sie mal als schön und unentbehrlich, mal als «Designverbrechen». Die sammlungsübergreifende Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) veranschaulicht beispielhaft den Gestaltungs- und Bedeutungswandel des Ornaments in unterschiedlichen Epochen.

Zu sehen sind unter anderem japanische Papierschablonen, persische Stickereien sowie Tapeten des bekannten Gründers der Arts-and-Crafts-Bewegung William Morris. Verzierte Ornamentdrucke – zum Beispiel nach einem Entwurf des berühmten Renaissancekünstlers Raffael (1483–1520) – stehen den schnörkellosen Produkten der deutschen Designschulen des 20. Jahrhunderts gegenüber; ein beleuchteter Spiegel von Ettore Sottsass, der in den 1980er Jahren die Memphis-Bewegung mitbegründete, feiert die Rückkehr des Ornaments im Design. Die zeitgenössischen Positionen von Anna Resei, Anne Meerpohl und ANna Tautfest erweitern den gestalterischen Diskurs um die politische Dimension des Ornaments und machen so auf aktuelle Themen wie Klimawandel und Feminismus aufmerksam.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Konvolut von Ornamentstichen in der Sammlung des MK&G, das die Entwicklung ornamentaler Formen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert abbildet. Als Teil der von Gründungsdirektor Justus Brinckmann (1843–1915) angelegten «Vorbildersammlung» dient sie den Studierenden der ansässigen Kunstgewerbeschule (heute HFBK Hamburg) als Zeichengrundlage und Inspirationsquelle.

In der Datenbank des MK&G sind über 12 000 Objekte mit dem Schlagwort «Ornament» verzeichnet, nur ein Bruchteil der Objekte ist im Museum zu sehen. Mit dem neuen Ornament Explorer kann man sich über ein Tablet in der Ausstellung durch das gesamte Archiv klicken und ganz neue Bezüge zwischen den digitalisierten Objekten herstellen. Auf horizontaler Ebene werden die Werke mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz nach Ähnlichkeit sortiert. Auf der vertikalen Ebene werden sie basierend auf ihren zugehörigen Informationen (Metadaten) angezeigt, zum Beispiel in der Reihenfolge ihres Entstehungsdatums. Der Prototyp des Ornament Explorer wurde von Michal Čudrnák (*1981), Philo van Kemenade (*1988), Igor Rjabinin (*1986) im Rahmen des NEO Lab als Teil des Projekts NEO Collections entwickelt. Gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes sowie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

 

 

Bild:
Ausstellungsansicht. MK&G, Foto: Henning Rogge

LBO: Ausgezeichnete Einbände des Buchbindernachwuchses

LBO: Ausgezeichnete Einbände des Buchbindernachwuchses

bis 23. März 2024
Wettbewerbsstücke des 22. Internationalen Bucheinbandwettbewerbs für Auszubildende
Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Der internationale Bucheinbandwettbewerb für Auszubildende wurde vor knapp 25 Jahren von Österreich, der Schweiz und Deutschland ins Leben gerufen, um jungen Menschen im Buchbinderhandwerk die Möglichkeit eines Leistungsvergleiches zu geben. Bei diesem freiwilligen Wettbewerb erhalten alle in einem Lehrverhältnis stehenden jungen Menschen das gleiche, noch ungebundene Buch. Innerhalb von circa drei Monaten binden sie dieses Buch, wobei es keinerlei Vorgaben gibt. Die Jury bewertet vor allem die fachliche sowie technisch richtige Ausführung und erst in zweiter Linie die Materialauswahl sowie die gestalterische Idee.

Die Prämierungen in festlichem Rahmen finden jahresweise reihum in Österreich, der Schweiz und in Deutschland statt und geben den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. Wettbewerb und Netzwerktreffen werden zunehmend gerne von den jungen Menschen genutzt, um sich fachlich miteinander zu messen und gegenseitig zu inspirieren. Von Seiten der ausrichtenden Fachverbände wird dies nach Kräften unterstützt, weil es den Fokus international auf Qualität des Berufes legt und damit eine Möglichkeit bildet, das Buchbinderhandwerk, das seit 2021 immaterielles Kulturerbe ist, gestärkt an die nächste Generation weiterzugeben. – Die Landesbibliothek bildet seit 2022 eine Buchbinderin für Einzel- und Sonderanfertigung in ihrer hauseigenen Werkstatt aus.

 

 

 

Bild:
Beispiele aus dem Buchbindewettbewerb. Foto: F. Proschek, Landesbibliothek Oldenburg

Leipzig: Evelyn Richter – ein Fotografinnenleben

Leipzig: Evelyn Richter – ein Fotografinnenleben

bis 17. März 2024
Evelyn Richter. Ein Fotografinnenleben  
Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

Evelyn Richter (1930–2021) gilt als eine der wichtigsten deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung ist ihrem Leben und Werk gewidmet: von der Lehrzeit in Dresden über das Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) und ihren Weg in die Freiberuflichkeit – mit Aufträgen von Theatern, Presse, Buchverlagen, dem Gewandhaus und der Leipziger Messe – bis hin zur gefeierten Autorenfotografin und Ehrenprofessorin der HGB. Mit über 150 Schwarzweiß- und Farbfotografien bietet die Ausstellung Einblick in Richters reiches künstlerisches Schaffen. Dabei wird deutlich, unter welchen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen die Fotografin ihre freiberufliche Existenz führte und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert war.

«In der Ausstellung werden neben Werk und Schaffen Evelyn Richters auch ihre Netzwerke und ihr künstlerisches Umfeld vorgestellt. Die Werke der vier Freundinnen Ursula Arnold, Evelyn Richter, Christa Sammler und Eva Wagner-Zimmermann sind das erste Mal gemeinsam zu sehen», so Dr. Jeanette Stoschek, Kuratorin und Leiterin des Evelyn Richter und Ursula Arnold Archivs der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im MdbK.

Das Medium Fotobuch begleitete Evelyn Richter ihr gesamtes Fotografinnenleben hindurch, es wird in einem eigenen Ausstellungsraum thematisiert. Die in sich geschlossene Form des Mediums ermöglicht eine stringent durchkomponierte, erzählerische Bildfolge. Exemplarisch werden die Bücher Paul Dessau. Aus Gesprächen (1975) und Entwicklungswunder Mensch (1980) sowie frühe Bildbeiträge zu den Publikationen Das schöne Fachwerkhaus Südthüringens (1956) und Die Tracht der Sorben um Hoyerswerda (1959) gezeigt.

 

 

Abbildung:
Christa Sammler, Sitzende mit Apfel, 1962, Privatsammlung Schwabe, Berlin. © Künstlerin

Sächsischer Verlagspreis 2024

Sächsischer Verlagspreis 2024

Am 6. Februar 2024 wurde im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig durch Thomas Kralinski, Staatssekretär für Arbeit und Wirtschaft, und Kulturministerin Barbara Klepsch der mit insgesamt 40 000 Euro dotierte Sächsische Verlagspreis 2024 verliehen. Die Gewinner in den vier Kategorien:

Jeweils mit 10 000 € dotiert:
Qualität des verlegerischen Profils: Hentrich & Hentrich, Berlin, Leipzig
Gestaltung der Verlagsprodukte: Poetenladen, Leipzig
Beitrag zur Wertschöpfung: Sandstein Verlag, Dresden

Jeweils mit 5000 € dotiert:
Beitrag zur Sichtbarkeit des Verlags- und Buchstandorts Sachsen: Klett Kinderbuch, Leipzig, sowie die Edition Wannenbuch, Chemnitz

Seit 2018 würdigt der Sächsische Verlagspreis herausragende Leistungen unabhängiger Verlage, um den Verlags- und Buchstandort Sachsen zu stärken und den Branchendialog weiter voranzutreiben. Die Preisgelder 2024 wurden durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) und die Sächsische Staatskanzlei bereitgestellt.

 

 

 

Von links:
Thomas Kralinski (Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), Monika Osberghaus (Klett Kinderbuch), Andreas Heidtmann (Poetenladen), Simon Raulf (Hentrich & Hentrich), Jens Korch (Edition Wannenbuch, Christine Jäger-Ulbricht (Sandstein Verlag), Kultusministerin Barbara Klepsch, Malte Gerken (Hentrich & Hentrich). Foto: Jasmin Zwick

HAB: NS-Raubgut restituiert

HAB: NS-Raubgut restituiert

NS-Raubgut an die AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften restituiert.

Im Zuge des Forschungsprojekts «NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek seit 1969» hat die Wolfenbütteler Bibliothek drei Bände an die AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften zurückgegeben. Es handelt sich um Werke, die Anfang der 1980er Jahre im antiquarischen Buchhandel erworben wurden: Albert Schramms Deutschlands Verlagsbuchhandel (Leipzig 1925), Hundert Jahre Buchverlag (Düsseldorf 1921) und Anton Mengers Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus (Berlin 1871). Aufgrund ihrer Provenienzmerkmale wie Stempel und Notizen konnten sie als Bestandteile der ehemaligen Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek bei der Arbeiterkammer in Wien identifiziert werden.

«Es ist eine symbolische Wiedergutmachung einer von den Nazis geplanten kulturellen Auslöschung», sagt Ute Wödl, Leiterin der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften. Die Bibliothek der Arbeiterkammer war ein frühes Ziel der Nazis und symbolisierte einen Angriff auf die kulturelle Identität der Arbeitnehmerbewegung. Nach der NS-Herrschaft waren von den ursprünglich 160 000 Büchern nur noch etwa 35 000 auffindbar, da ein Großteil des Bestands zerstört oder an unbekannte Orte verteilt wurde

 

Bild:
Anhand des Etiketts der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek bei der Arbeiterkammer in Wien konnte der Band als NS-Raubgut identifiziert und in der Folge an die rechtmäßige Eigentümerin, die AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften, restituiert werden. Foto: HAB.

Frankfurter Städel: Endspurt für «Holbein und die Renaissance im Norden»

Frankfurter Städel: Endspurt für «Holbein und die Renaissance im Norden»

bis 18. Februar 2024
Holbein und die Renaissance im Norden  
Städel Museum
Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt am Main

Noch eine Woche lang besteht die Möglichkeit, diese großartige, über zwei Stockwerke reichende Ausstellung in Frankfurt am Main zu sehen: Die Malerei der Renaissance läutete in der Geschichte der Kunst eine Zeitenwende ein.

Was in Italien seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Norden Europas zu etwas völlig Neuem – mit den Malern Hans Holbein d. Ä. (um 1464–1524) und Hans Burgkmair (1473–1531) als Wegbereiter dieser einzigartigen Kunst. Ihr Zentrum war die freie Reichs- und Handelsstadt Augsburg, die sich in nur wenigen Jahrzehnten zur Hauptstadt einer deutschen und zugleich internationalen Renaissance entwickelte. Kein anderer als einer der größten deutschen Renaissancemaler der Zeit, Hans Holbein d. J. (1497–1543), machte diese Kunst schließlich europaweit bekannt.

Auch wenn Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair knapp dreißig Jahre am selben Ort wirkten, schlugen sie als Künstlerkollegen und -konkurrenten sehr unterschiedliche Wege ein. Burgkmair orientierte sich überwiegend an der Kunst Italiens. Er übernahm zahlreiche Motive, die er wohl auf einer Reise nach Oberitalien im Jahr 1507 festgehalten hatte, und entwickelte diese in seinen Werken weiter. Holbein setzte sich allerdings vornehmlich mit der altniederländischen Malerei auseinander, die er auf seiner Gesellenreise vor Ort kennengelernt hatte.

Mit rund 180 bedeutenden Kunstwerken aus führenden internationalen Museumssammlungen entsteht ein Überblick über die verschiedenen stilistischen Besonderheiten der Malerei der Renaissance im Norden. Einer der vielen Höhepunkte der Frankfurter Ausstellung ist die Präsentation der beiden Meisterwerke von Hans Holbein d. J., der Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526– 1528) aus der Sammlung Würth und der Solothurner Madonna (1522) aus dem Kunstmuseum Solothurn.

Katalog:
Renaissance im Norden. Holbein, Burgkmair und die Zeit der Fugger. Hrsg. v. Guido Messling und Jochen Sander. Mit einem Grußwort von Helmut Schleweis und einem Vorwort von Philipp Demandt und Sabine Haag. München: Hirmer 2023. Deutsche und englische Ausgabe, 360 S., 287 Abb., Festeinband, 24×28 cm. 55 € (Museumsausgabe 44,90 €).

Unter dem Titel Holbein. Burgkmair. Dürer. Renaissance im Norden ist die Ausstellung anschließend vom 19. März bis 30. Juni 2024 im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen.

 

 

Abbildung:
Jost de Negker (Formschneider), Hans Burgkmair d. Ä., Kaiser Maximilian I. zu Pferd, Clair-obscur-Holzschnitt in zwei Platten (beigegrün), 323×227 mm (1508) Albertina, Wien. © Albertina, Wien
Hans Holbein d. J., Bildnis des Simon George of Cornwall, Mischtechnik auf Eichenholz (ca. 1535–1540). Städel Museum, Frankfurt am Main, Public Domain

Zwanzigste Ausgabe des Hamburger Bothen erschienen

Zwanzigste Ausgabe des Hamburger Bothen erschienen

Schönes Jubiläum: In der Corona-Zeit von Rudolf Angeli und Peter Engel gegründet, feiert der Hamburger Bothe als «Informationsblatt der nördlichen Pirckheimer» nun im Februar 2024 mit seiner zwanzigsten Ausgabe ein kleines Jubiläum.

Das digital als PDF vorliegende Mitteilungsblatt enthält Hinweise auf das am 25. Februar in der Schnittke-Akademie in Hamburg-Altona stattfindende Pirckheimer-Treffen und auf das neueste Buch des Verlags Angeli & Engel (Liebe, Leid & Untergang, fünfzig Balladen, bildnerisch begleitet von Klaus Waschk), darüber hinaus Fritz Jüttners bibliophile Empfehlung zum Klopstock-Jahr, Alex Rübels Beitrag über Die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft, Jonis Hartmanns Fortsetzung von Serendipity – Magie, Wirkung und Bedeutung eines eigenartigen Wortes und die Würdigung zu 75 Jahre Fränkische Bibliophilengesellschaft durch Klaus Staffel. Schlusspunkt ist der Offene Brief an Giovanni di Lorenzo.

Übrigens enthält der Hamburger Bothe Nr. 19 vom Dezember 2023 einen Beitrag über die Gesellschaft der Bibliophilen.

Der Hamburger Bothe ist über die Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de bestellbar und als PDF erhältlich.

 

 

Titelseite der Februar-Ausgabe des Hamburger Bothen

GSA: Ankauf originaler Briefe von Friedrich Schiller und Christian Gottfried Körner

GSA: Ankauf originaler Briefe von Friedrich Schiller und Christian Gottfried Körner

Kostbare Neuerwerbung des Goethe- und Schiller-Archivs, Weimar

Am heutigen Donnerstag, den 1. Februar, präsentierte die Klassik Stiftung Weimar im Vortragssaal des Goethe- und Schiller-Archivs die Neuerwerbung von originalen Briefen aus dem Konvolut Friedrich Schiller und Christian Gottfried Körner. Mit Unterstützung der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs ist es gelungen, sieben Briefe von Schiller und fünf Briefe von Körner aus dem Zeitraum von Juli 1787 bis August 1797 anzukaufen.

Die Erwerbung ist für die Klassik Stiftung Weimar ein Glücksfall. Bei den Briefen handelt es sich um herausragende originale Zeugnisse der klassischen Literatur, die Schillers Weg zu einem der führenden Schriftsteller seiner Zeit dokumentieren. Wenngleich die Korrespondenz zwischen Schiller und Körner nicht so berühmt ist wie die zwischen Schiller und Goethe, zählt sie ebenso zu den bedeutendsten Briefwechseln der Literaturperiode um 1800. Vertrauensvoll berichtet Schiller mit großer Offenheit und Nähe dem nur wenige Jahre älteren engsten Freund und Förderer Körner von seinen Lebensumständen, seinem innersten Befinden, seinen Begegnungen mit Freunden und Bekannten sowie den Erfahrungen, die er als Dichter macht.

Die im Juni 1784 einsetzende Korrespondenz mit nahezu 700 Briefen wurde nach dem Verkauf durch Körners Erben an den Autographensammler Carl Künzel 1854 weltweit verstreut. Mit der Neuerwerbung besitzt das Goethe- und Schiller-Archiv nun insgesamt 47 Briefe aus der Korrespondenz zwischen Schiller und Körner. Die Briefe, die zum kulturellen Erbe Deutschlands gehören, werden im Archiv dauerhaft gesichert, digitalisiert und für die Erforschung und Auswertung im Open Access zur Verfügung gestellt.

 

Foto, v.l.n.r.:
Dr. Gabriele Klunkert (Fachsbereichsleitung Restaurierung GSA), Franziska Stiebritz (Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs), Dr. Ulrike Lorenz (Präsidentin Klassik Stiftung Weimar), Dr. Christian Hain (Komm. Direktor Goethe- und Schiller-Archiv), Dr. Silke Henke (Abteilungsleiterin Medienbearbeitung und -nutzung GSA), Dr. Elke Richter (Vorsitzende der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs); Foto: Susanne Marschall, Klassik Stiftung Weimar.

Frankfurt am Main: Lyonel Feininger in der SCHIRN

Frankfurt am Main: Lyonel Feininger in der SCHIRN

bis 18. Februar 2024
Lyonel Feininger. Retrospektive  
SCHIRN Kunsthalle Frankfurt
Römerberg, 60311 Frankfurt am Main

Der deutsch-amerikanische Künstler Lyonel Feininger (1871–1956) ist ein Klassiker der modernen Kunst. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet dem bedeutenden Maler und Grafiker die erste große Retrospektive in Deutschland seit über 25 Jahren und zeichnet ein umfassendes und überraschendes Gesamtbild seines Schaffens. Bekannt ist Feininger für seine Gemälde von Bauwerken, von kristallinen Architekturen in beeindruckender Monumentalität und Harmonie der Farben. Jedoch übersieht die heutige Rezeption oft die Originalität und den künstlerischen Facettenreichtum seines Werkes, das zahlreiche Tendenzen der Moderne widerspiegelt. Mehrere scheinbar gegenläufige Interessen ziehen sich mit großer Kontinuität durch sein Œuvre und sind Teil seiner Handschrift. Die Schirn präsentiert selten gezeigte Hauptwerke wie Die Radfahrer (Radrennen) (1912), Selbstbildnis (1915), Zirchow VII (1918), Gelmeroda XIII (1936) oder Manhattan I (1940), aber auch weniger bekannte Arbeiten wie die erst vor einigen Jahren wiederentdeckten Fotografien des Künstlers.

Auch als Karikaturist und Illustrator ist Feininger präsent, seine Zeichnungen lassen seinen besonderen Sinn für Humor erkennen. Für verschiedene Satirezeitschriften und Zeitungen wie Ulk oder Lustige Blätter fertigte er ab 1896 Zeichnungen an und entwickelte für die Chicago Sunday Tribune die Comic-Serien The Kin-der-Kids und Wee Willie Winkie’s World (1906).

Die von Dr. Ingrid Pfeiffer kuratierte Schau präsentiert rund 160 Gemälde, Zeichnungen, Karikaturen, Holzschnitte, Fotografien und Objekte aus allen Schaffensphasen Lyonel Feiningers, darunter sind Leihgaben auch aus New York: MoMA, THE MET, Whitney Museum, Guggenheim Museum.

Begleitmaterial:
Digitorial® – das kostenfreie digitale Vermittlungsangebot, abrufbar in deutscher sowie englischer Sprache unter feininger_schirn

Begleitheft Lyonel Feininger. Retrospektive. Eine Einführung in die Ausstellung, herausgegeben von der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Auf circa 40 Seiten werden die wichtigsten Werke der Ausstellung vorgestellt und die kulturhistorischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge dargelegt. Ab 12 Jahren. 7,50 €.

Katalog Lyonel Feininger. Retrospektive, herausgegeben von Ingrid Pfeiffer. München: Hirmer 2023, deutsche und englische Ausgabe, je 272 Seiten, je circa 220 Abbildungen, Festeinband, 24×29 cm. 39 € (Schirn), 49,90 € (Buchhandel)

 

 

Abbildung:
Lyonel Feininger, Cover für Lustige Blätter XIX. 1904, Nr. 26. Farblithografie © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Museum Lyonel Feininger, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

KSW erwirbt Fotografien der Bauhaus-Künstlerin Hilde Horn

KSW erwirbt Fotografien der Bauhaus-Künstlerin Hilde Horn

Die Klassik Stiftung Weimar erwirbt einzigartige Fotografien der vergessenen Bauhaus-Künstlerin Hilde Horn (1897–1943)

Dank einer großzügigen Förderung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung konnten die Museen der Klassik Stiftung Weimar im Januar 2024 ein umfangreiches Konvolut an Fotografien der Bauhaus-Künstlerin Hilde Horn (1897–1943) erwerben. Die insgesamt 268 Werke aus dem Nachlass des bedeutenden Typografen und Grafikdesigners Jan Tschichold sind großenteils dem Neuen Sehen zuzuordnen und ergänzen die vorhandenen Bestände an Bauhausfotografie hervorragend.

Hilde Horn studierte 1924/25 am Weimarer Bauhaus, wo sich eine enge, über die Studienzeit hinausreichende Freundschaft mit dem Leiter des Vorkurses, László Moholy-Nagy, entwickelte. Er führte sie in die experimentelle Fotografie ein und vermittelte Horn 1927 an Tschichold, für den sie in München Werbematerialien entwarf.

Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar, dankt der Krupp-Stiftung herzlich für die Unterstützung: «Das größte noch greifbare Werkkonvolut von Hilde Horn, das nun unser Eigen ist, spiegelt ihr gesamtes fotografisches Oeuvre von experimentellen Fotogrammen über Fotografien aus dem Werbekontext bis hin zu Aufnahmen der oberbayerischen Landbevölkerung. Letztere sind möglicherweise im Auftrag der Reichskulturkammer entstanden und ein beredtes Zeugnis für die Ambivalenz der Moderne, die auch in unserer Ausstellung Bauhaus und Nationalsozialismus ab 9. Mai 2024 thematisiert wird.»

 

Foto:
Hilde Horn, ohne Titel [Ei und Strohhalm im Schattenwurf], Silbergelatineabzug, 1925–1927, Klassik Stiftung Weimar, Museen

68. Internationale Kinderbuch-Ausstellung im Klingspor Museum

68. Internationale Kinderbuch-Ausstellung im Klingspor Museum

bis 14. April 2024
68. Internationale Kinderbuch-Ausstellung
Klingspor Museum
Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Sie ist ein Klassiker, die alljährlich stattfindende Kinderbuch-Ausstellung. Auch dieses Jahr fanden Bücher aus vielen Ländern ihren Weg ins Klingspor Museum, darunter auch Kinderbuch-Ausgaben aus Frankreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Polen, Italien und den USA. Die Themen sind vielfältig und bilden den gesellschaftlichen Diskurs ab, auf einfühlsame und verständliche Weise werden den jungen Betrachtern und Leser:innen aktuelle Problemstellungen nahegebracht.

Schwerpunkt in diesem Jahr ist das Thema Illustration. Kinderbücher erzählen nicht nur mit Texten, auch die Bilder sprechen auf einer ganz eigenen Ebene und lassen die Geschichten lebendig werden. Aber auch das Lesen von Bildern will gelernt sein, das Kinderbuch bietet eine erste Möglichkeit, mit künstlerischen Konzepten vertraut zu werden. 

Begleitet wird die Ausstellung von einem vielseitigen Programm aus Vorträgen und Workshops rund um das Thema Illustration. Die Illustratoren Organisation gibt Tipps für angehende Illustratoren und Illustrator:innen, Lena Anlauf spricht über Buchillustration aus Verlagsperspektive, und ein langer Abend lädt zum kollektiven Zeichnen ein. An mehreren Terminen können Kinder und Erwachsene in verschiedenen Workshops ihre eigene Geschichte schreiben und illustrieren. Hier eine Übersicht:

 

 

Foto: Klingspor Museum.

Umberto Eco: Eine Bibliothek der Welt

Umberto Eco: Eine Bibliothek der Welt

ab 21. März 2024 im Kino 
Umberto Eco: Eine Bibliothek der Welt
Ein Film von Davide Ferrario
Produzent/Produzentin: Davide Ferrario, Francesca Bocca
In Zusammenarbeit mit Rai Cinema
80 Minuten
Italienisch mit deutschen Untertiteln
Musik: Carl Orff

«Man kann Eco ohne seine Bibliothek nicht verstehen. Das war die Welt, in der seine Ideen, seine Geschichten, seine Gedanken geboren wurden.» So der Regisseur Davide Ferrario, dessen Film über Umberto Eco und seine Bibliothek ab Frühjahr 2024 in deutschen Kinos zu sehen ist.

Die Privatbibliothek von Umberto Eco öffnet ein Fenster zu einem magischen Kosmos – meterhohe Regale, gefüllt mit über 30 000 zeitgenössischen sowie 1500 antiken und seltenen Büchern. Nach dem Tod Ecos gewährte seine Familie dem Regisseur Davide Ferrario, der zuvor mit Eco auf der Kunstbiennale zusammengearbeitet hatte, exklusiven Zugang zu diesem literarischen Schatz. Ursprünglich sollte der Film lediglich die Bibliothek vor ihrer Übergabe an den italienischen Staat und dem damit verbundenen Umzug dokumentieren. Doch daraus entwickelte sich weit mehr – eine außergewöhnlich vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Familie, mit Umberto Ecos Ehefrau Renate, mit den Kindern und Enkeln.

Zum Trailer:
Filmtrailer_Umberto_Eco

 

 

Filmplakat:
Plakatgestaltung unter Verwendung zweier zwischen 1990 und 1994 entstandenen Zeichnungen von Tullio Pericoli.

LBO: V.O.Stomps und seine Eremiten-Presse

LBO: V.O.Stomps und seine Eremiten-Presse

bis 26. Februar 2024
«… heute Nacht fangen wir mit dem Drucken an.» Der Verleger, Autor und Schlossherr V. O. Stomps
Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Victor Otto Stomps (1897–1970) gründete nach dem Zweiten Weltkrieg den Verlag Eremiten-Presse, dessen Schwerpunkt in der Förderung junger literarischer Talente in Verbindung mit einer einzigartigen Buchkunst lag. Die Ausstellung in der Landesbibliothek Oldenburg präsentiert erstmals die umfangreiche private Sammlung des Oldenburger Soziologen Stefan Müller-Doohm. Im Fokus stehen Buchproduktionen der 1950er und 1960er Jahre. Wolfgang Schopf, Leiter des Literaturarchivs der Goethe-Universität Frankfurt am Main, hat die Ausstellung kuratiert.

Stomps, von Freunden und Kollegen meist nur VauO oder V. O. genannt, war ein leidenschaftlicher Verleger. Jedes seiner Bücher, erschienen in kleinster Auflage, birgt literarische und visuelle Überraschungen: Moderne Lyrik und kleine Prosa, illustriert durch Holzschnitte und Grafiken zeitgenössischer Künstler, wurden mit traditioneller Handwerkstechnik auf außergewöhnliche Materialien wie Bütten-, Packpapier oder Wellpappe gedruckt.

Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm (Oldenburg) über Buchkunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit.

Begleitveranstaltungen, jeweils 19 Uhr bei freiem Eintritt, am 17. Januar, 31. Januar und am 26. Februar 2024 (Finissage). Mehr Informationen dazu in unserem Terminkalender.

 

 

Bild:
Doppelseite ais Christoph Meckel, Hotel für Schlafwandler, Eremiten-Presse 1971. Foto: F. Proschek, LBO

München: Illustrationen und Skizzen von Reinhard Michl

München: Illustrationen und Skizzen von Reinhard Michl

bis 11. Februar 2024
Die ganze Welt riecht lasterhaft nach Hunden, Katzen, Schnecken
Illustrationen und Skizzen von Reinhard Michl  
Internationale Jugendbibliothek
Schloss Blutenburg
Seldweg 15, 81247 München

Mit dem Findefuchs und Es klopft bei Wanja in der Nacht hat Reinhard Michl Geschichten illustriert, die zu Klassikern der Kinderliteratur wurden. Beide Bücher zeichnen sich durch eine große Verbundenheit mit der Natur und der Tierwelt aus, die Reinhard Michl realistisch und mit einem ausgeprägten Sinn für Stimmungen einfängt. Seine Katzen, Hunde, Füchse oder Bären sind keine niedlichen Kuscheltiere, sondern freie Wesen, die in romantischen Landschaften leben.

Reinhard Michls Bildwelten sind von Realismus und Melancholie geprägt, aber auch von Humor, Satire, Witz und Expressivität. Seine Lust am Skurrilen und Derben zeigt sich etwa in den von ihm illustrierten Fabeln, Hausbüchern, Schwänken und Volksliedern.

Anlässlich seines 75. Geburtstags zeigt die Internationale Jugendbibliothek einen Querschnitt des überreichen Lebenswerks von Reinhard Michl aus 50 Jahren: Originale zu seinen bekannten Kinderbuchklassikern, Skizzen, freie Arbeiten und illustrierte Briefumschläge.

 

Eindeutig eine Lesekatze … Ausschnitt aus einer freien Arbeit. © Reinhard Michl

Basel: Von Liebesschmerz bis Seelenheil

Basel: Von Liebesschmerz bis Seelenheil

bis 10. März 2024
Von Liebesschmerz bis Seelenheil
Kabinettausstellung (Bibliotheksvitrine)
Barfüsserkirche Basel
Barfüsserplatz 7, 4051 Basel (Schweiz)

Barbara zum Luft und Niklaus Meyer zum Pfeil gehörten als vermögende Basler Bürger – sie hatten 1471 geheiratet – zu einer neuen Leserschaft. Einige der Werke aus ihrer umfassenden Bibliothek sind nun zu sehen.

Mit dieser Bibliothek hat sich ein frühes Beispiel für die Lektüre eines städtischen Publikums erhalten. Bei einigen Titeln wie der Melusine handelt es sich um beliebte Liebes- und Eheromane, die zu den ersten literarischen Bestsellern gehörten. Erzählende Werke zur Geschichte und zur Rechtsprechung boten zugleich gesammeltes Wissen und Unterhaltung. Ein kostbares Gebetbuch zur privaten Andacht diente der Vorsorge für das Seelenheil wie auch dem Prestige seiner Besitzer.

Für seine Bibliothek musste Niklaus Meyer einige Werke eigenhändig abschreiben, denn das Angebot an gedruckten Büchern – zumal in deutscher Sprache – war in den 1470er Jahren gering. Das Publikum, das oft in Gesellschaft las, besaß zudem eine Vorliebe für bebilderte Literatur. Fast alle Handschriften und Drucke der Sammlung sind daher mit Illustrationen ausgestattet.

 

Foto: Historische Museen Basel

«Werthers Welt» im Deutschen Romantik-Museum

«Werthers Welt» im Deutschen Romantik-Museum

12. Januar bis 30. Dezember 2024
Eröffnung am 11. Januar 2024, 18 Uhr
Werthers Welt – das Jahr 1774
Eine Ausstellung in zwölf Teilen zum 250. Jubiläum von Goethes Roman
Deutsches Romantik-Museum, Handschriftenstudio
Großer Hirschgraben 23–25, 60311 Frankfurt am Main

Im Alter von fünfundzwanzig Jahren schrieb Goethe seinen Briefroman Die Leiden des jungen Werther über einen Suizid aus unerfüllter Liebe. Das 1774 erschienene Buch war ein sensationeller Publikumserfolg und ist ein Schlüsselwerk der deutschen Literaturgeschichte.

Verständlich wird die gewaltige, bis heute lebhafte Wirkung des Buches am ehesten aus den Zeitumständen. Wie kann man sich die Welt von 1774 vorstellen?

Dieser Frage  widmet sich die zwölfteilige Ausstellung im Deutschen Romantik-Museum: Monat für Monat wechselnd werden im Laufe des gesamten Jahres Bücher, Porträts und Handschriften von 1774 gezeigt. Begleitet wird die Schau von einer Tageschronik, die von der Heirat Maximiliane Brentanos über Kapitän James Cooks kühne Entdeckungsfahrten durch die Südsee und die bürgerliche Rebellion in Nordamerika bis zur Frisurenmode in Paris reicht. Berichtet wird hier über Erweckungseifer, Wunderkuren, Scharlatanerien und Erpressungen, aber auch von bahnbrechenden Neuerungen bis zur Pockenimpfung oder der Erfindung des Recyclingpapiers.

Die meisten Objekte entstammen einer Privatsammlung. Darüber hinaus wird allmonatlich eine besondere Handschrift aus den Sammlungen des Freien Deutschen Hochstifts präsentiert; im August zum Beispiel Goethes Brief vom 31. August 1774 an Friedrich Heinrich Jacobi mit der ersten Niederschrift der Hymne Wandrers Sturmlied. 

Die Ausstellung wird von Dr. Johannes Saltzwedel kuratiert und beruht auf seinem Buch Werthers Welt, das 2023 im zu Klampen Verlag erschienen ist (312 Seiten, 240 Farbabbildungen, Festeinband, 38 €). Sie wird flankiert von Lesungen, Vorträgen etc. am: 24. Januar, 6. Juni, 19. September, 22. November und 28. November. Vom 20. bis 21. September 2024 findet ein Symposium zur internationalen Rezeption des Werther statt. Mehr Informationen in unserem Terminkalender und hier:
Begleitprogramm_Werther

 

Abbildung: Ist menschliche Bewirtschaftung gut oder schlecht für die Natur? Das wurde 1774 genau so heftig diskutiert wie heute. Daniel Chodowieckis Kupferstich für Johann Bernhard Basedows Elementarwerk (1774) zeigt eine Landschaft ohne und mit menschlicher Kultur. © Johannes Saltzwedel

Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur

Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur

bis 28. April 2024
Die große Verführung.
Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur

Kaiser Wilhelm Museum Krefeld
Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld

Karl Ernst Osthaus (1874–1921) war einer der wichtigsten deutschen Kunstsammler und Kunstmäzene und zudem ein Visionär. Er propagierte die Einheit von Kunst und Leben, engagierte sich im Deutschen Werkbund und gründete in Hagen erst das Folkwang-Museum (1902), dann das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe (1909). In Zusammenarbeit mit dem Werkbund trug er zwischen 1909 und 1919 eine der weltweit ersten Sammlungen vorbildlicher Werbegrafik und innovativen Produktdesigns zusammen – und präsentierte sie unter anderem in Wanderausstellungen, um möglichst viele Menschen zu erreichen – zwecks «Geschmackserziehung».

Vor 100 Jahren gelangte die einzigartige Designsammlung an das Kaiser Wilhelm Museum (KWM) in Krefeld. Sie sei «ein faszinierendes Zeugnis für die innovative Zusammenarbeit von Gestalter:innen mit Handel und Industrie vor über 100 Jahren», so Katia Baudin, die Direktorin der Kunstmuseen Krefeld. «Bis heute bildet Osthaus’ Konvolut den Kern unserer Museumssammlung im Bereich der angewandten Kunst.»

Die Ausstellung spiegelt die Geschichte der Alltagskultur vor dem Ersten Weltkrieg, als sich ästhetische Ideale und ökonomische Ideale immer stärker zu verflechten begannen. Auf den Bühnen des städtischen Alltags traten Waren in ästhetisch inszenierten Schaufenstern und prächtigen Kaufhäusern in Erscheinung. Eine Kultur des Zeigens im öffentlichen Raum entwickelte sich, ‹Corporate Identity› und moderne Werbestrategien entstanden.

Versammelt ist eine Vielzahl von Objekten des alltäglichen Gebrauchs wie auch faszinierend innovative Gebrauchs- und Werbegrafik: vom kunstvoll schlicht gestalteten Etikett für Lebensmittel bis hin zum Briefbogen, Zeitungsinserat und den neuen Werbeplakaten.

Zusätzlich lädt das DesignLab als digital-hybride Werkstatt das Publikum ein, eigene digitale Werbegrafiken zu entwerfen, Alltagsdinge neu zu betrachten und nicht zuletzt Antworten zu suchen auf die aktuelle Frage: Was ist heutzutage – vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen – überhaupt «gutes» Design? 

Zur Ausstellung erscheint im Wienand Verlag ein reich bebilderter Katalog in einer deutschen und einer englischen Ausgabe.

 

Abbildung: Plakat Elegante Welt, Farblithografie um 1912, Druck: Hollerbaum & Schmidt, Berlin. Foto: Dirk Rose/Kunstmuseen Krefeld 

Bibliophile Neujahrsgrüße

Bibliophile Neujahrsgrüße

(… gesetzt aus der Schrift Aranjuez Pro von Alejandro Paul und Angel Koziupa, erschienen bei Sudtipos, einem argentinischen Kollektiv von Grafikdesignern mit besonderer Leidenschaft für Schrift …)

61. Antiquariatsmesse Stuttgart

61. Antiquariatsmesse Stuttgart

61. Antiquariatsmesse Stuttgart
26. Januar 2024 – 12 Uhr bis 19:30 Uhr
27. Januar 2024 – 11 Uhr bis 18 Uhr
28. Januar 2024 – 11 Uhr bis 17 Uhr
Ort: Württembergischer Kunstverein, Schloßplatz 2, 70173 Stuttgart

Sie kehrt zurück an ihren angestammten Ort – die 61. Antiquariatsmesse Stuttgart lädt ein in die frisch renovierten Räume des Kunstvereins. 57 Aussteller:innen locken mit einem vielfältigen Angebot wertvoller Bücher, Autographen, illustrierter Werke und Graphik.

Neu: Am Gemeinschaftsstand Hundert unter Hundert sind 100 Antiquaria unter 100 Euro zu entdecken und in der Sonderausstellung Bücherleben erzählen Bücher ihre Geschichte. Wie gewohnt versammeln sich auf dem Roten Sofa Büchermenschen, um zu diskutieren: über Bücherleben (Dr. Christian Herrmann, Elvira Tasbach), über Provenienzrecherche (Dr. Markus Brandis, Michaela Scheibe, Dr. Stephanie Jacobs), über 200 Jahre Buchkultur (Roger Sonnewald, Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Angelika Elstner). Der Antiquar Christian Strobel und die Konzeptkünstlerin und Autorin Shakti Paqué bieten unter dem Titel Was vom Leser übrig bleibt eine «poetische und grafische Annäherung an die oft intimen Beziehungen zwischen Menschen und ihren Büchern».

Mehr Informationen:
Stuttgarter_Antiquariatsmesse_2024

 

Abbildung:
François L’Anglois, Kupferstich mit Schmetterling und Iris aus Livre de Fleurs ou sont representés touttes de Tulippes, Narcisses, Iris et plusieurs autres fleurs. Paris, J. le Cerc, 1620  (Kunstkabinett Strehler, 1500 €)

38. Antiquaria Ludwigsburg

38. Antiquaria Ludwigsburg

38. Antiquaria – Antiquariatsmesse Ludwigsburg
25. Januar 2024: 15 bis 20 Uhr
26. Januar 2024: 11 bis 19 Uhr
27. Januar 2024: 11 bis 17 Uhr
Ort: Musikhalle Ludwigsburg, Bahnhofstraße 19, 71638 Ludwigsburg (gegenüber dem Bahnhof)

Goldene 20er Jahre? Die 38. Antiquaria blickt auf die Zeit 1920 bis 1929 und schlägt den Bogen zu den 20er Jahren, in denen wir heute leben. 53 Antiquarinnen und Antiquare aus Deutschland, Frankreich, Österreich, aus den Niederlanden und der Schweiz sind mit Büchern, Autographen und Graphiken aus dem 15. bis 20. Jahrhundert vor Ort.

Der 29. Antiquaria- Preis wurde am 15. Juni 2023 verliehen. Wegen der Verlegung des Messetermins wieder in den Januar wird der nächste Antiquaria-Preis im Januar 2025 im Rahmen der 39. Antiquaria vergeben.

Mehr Informationen:
Antiquaria_2024

 

Abbildung:
Francisco de Goya, Los désastres de la guerra, Blatt 3 der 80 Aquatinta-Radierungen umfassenden Edition, entstanden 1810 bis 1813. Dritte Auflage 1906 (Antiquariat Michael Solder, 20 000 €)

In eigener Sache … herzlichen Dank!

In eigener Sache … herzlichen Dank!

Ab sofort, also ab Ende Dezember 2023, übernimmt Sebastian Eichenberg, zweiter Vorsitzender der GdB, die Geschäftsstelle. Ursula Maier, die seit nahezu 25 Jahren die Geschäftsstelle geführt hat, geht in ihrem ‹Brotberuf› und ebenso als Leiterin der Geschäftsstelle der GdB in Rente. Sie bedankt sich für die «immer unkomplizierte und erfreuliche Zusammenarbeit», und wir, der gesamte Vorstand, bedanken uns ebenso aufs allerherzlichste für die außerordentlich gute Zusammenarbeit all die Jahre!

Herzlicher Dank geht auch an Sebastian Eichenberg – für die Bereitschaft, nach der Übernahme des Bücherlagers nun auch die Geschäftsstelle zu übernehmen. Die neue Adresse lautet:
Gesellschaft der Bibliophilen e.V.
Geschäftsstelle
c/o Sebastian Eichenberg
Heinrich-Schröder-Straße 1
34311 Naumburg-Altenstädt

Festnetz +49 (0)5625 92 23 56 0
info@bibliophilie.de

Wir wünschen allen Menschen, nicht nur den Bücherfreundinnen und -freunden, frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2024!
Schon jetzt freuen wir uns auf ein Wiedersehen zum Jubiläumstreffen in Weimar (vom 30. Mai bis 3. Juni 2024)!

Silvia Werfel, im Namen des gesamten Vorstandes

 

Foto: Silvia Werfel

Dresden: Wertvolles Kulturgut aus dem Kloster St. Marienthal gesichert

Dresden: Wertvolles Kulturgut aus dem Kloster St. Marienthal gesichert

Mit finanzieller Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung hat der Freistaat Sachsen durch due Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden die historisch bedeutende Bibliothek des Klosters St. Marienthal erworben. Damit konnte der Freistaat dieses einzigartige sächsische Kulturerbe in seiner Gesamtheit erhalten, für Wissenschaft und Forschung sichern und dauerhaft für die Öffentlichkeit und kommende Generationen bewahren. Nach langen, intensiven Verhandlungen verständigten sich Freistaat und Kloster auf einen Kaufpreis von insgesamt 5,5 Mio Euro.

Das Kloster St. Marienthal, an der Neiße nahe Zittau gelegen, wurde 1234 gegründet und ist das älteste noch bestehende Kloster des weiblichen Zweiges der Zisterzienser-Ordens in Deutschland. Die Bibliothek ist für die Wissenschaft von außerordentlichem Wert, handelt es sich doch um eine geschlossene, seit dem Spätmittelalter gewachsene Sammlung klösterlicher Bildungskultur. Sie umfasst über 2700 Titel aus dem 12. bis 19. Jahrhundert, ein großer Teil der historischen Werke verbleibt als Leihgabe im barocken Bibliothekssaal des Klosters.

Zwei herausragende Handschriften der Sammlung sind noch bis 6. Januar 2024 in der Schatzkammer des Museums der SLUB Dresden zu sehen: der St. Marienthaler Psalter (frühes 13. Jh.) und das Kapitelofficiumsbuch des Zisterzienserklosters Altzelle (1174/75).

Ein Informationsblatt und der Flyer stehen hier zum Download bereit:
14_Kloster_Marienthal_Flyer
14_Kloster_Marienthal_Factsheet

 

Von links: Dr. Andreas Handschuh, Katrin Stump, Barbara Klepsch, Sr. M. Elisabeth Vaterodt OCist und Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung mit den beiden Spitzenstücken der Sammlung. Foto: Ben Gierig

In eigener Sache … Fehlerkorrektur

In eigener Sache … Fehlerkorrektur

Die Wandelhalle für Bücherfreunde ist erschienen und verschickt – aber oje, ein Druckfehler (der ja eigentlich ein Setzfehler ist) hat sich, unbemerkt, eingeschlichen. Noch dazu in einem wirklich wichtigen Hinweis.

Das Jahrestreffen der Bibliophilen in Weimar findet statt:
vom Donnerstag, den 30. Mai, bis Montag, den 3. Juni!
Nicht, wie es fälschlich in der Wandelhalle heißt: bis 2. Juni.

Wie konnte das passieren? Ich weiß es nicht …
Für den Fehler bitte ich um Entschuldigung.

Mit besten Grüßen, Silvia Werfel

 

Abbildung:
Holzschnitt von Artur Dieckhoff (1948–2020) aus dem Pressendruck Druckfehlerteufel (zweites Werk der Edition Die Holzschnittbücher, 2011).

Monsignore Mayers Chagall-Sammlung nun im Gutenberg-Museum

Monsignore Mayers Chagall-Sammlung nun im Gutenberg-Museum

Am 16. Dezember 2022 verstarb im Alter von 99 Jahren Monsignore Klaus Mayer, ehemaliger Pfarrer der Kirche St. Stephan in Mainz und gern auch mal als «Chagall-Pfarrer» titulierter Mainzer Ehrenbürger. Schließlich ist es seiner Initiative und einfühlsamen Beharrlichkeit zu verdanken, dass der jüdisch-russische Künstler Marc Chagall (1887–1985) zwischen 1976 und 1985 für St. Stephan die einzigartigen blauen Kirchenfenster schuf. 

Monsignore Klaus Mayer trug zudem eine am Ende rund eintausend Objekte umfassende private Chagall-Sammlung zusammen – darunter sind Farblithografien, Ausstellungsplakate, Fachliteratur, Korrespondenzen. Noch zu Lebzeiten kümmerte er sich darum, seinen als „Pfarrer Klaus Mayer und Anne-Marie Seelig Stiftung“ bezeichneten Nachlass in die richtigen Hände zu geben.

Dass die Wahl 2015 auf das Gutenberg-Museum fiel, ist Dr. Annette Ludwig zu verdanken, der Direktorin des Museums von 2010 bis 2022. Sie hat die Übereignung an das Museum notariell fixiert, die Sammlung komplett erfasst und dafür gesorgt, dass sie größtenteils schon ins Museumsdepot überführt wurde. Bis zuletzt pflegte sie intensiven Kontakt zu Monsignore Mayer. 

Die Übergabe dieses Schatzes wurde in einer Pressemitteilung vom 13. November 2023 öffentlich gemacht. Von besonders hohem Wert für die Nachwelt sei «die umfangreiche Dokumentation darüber, wie es dazu kam, dass der jüdische Künstler Marc Chagall Fenster für eine katholische Mainzer Kirche anfertigte«, so Dr. Ulf Sölter, Direktor des Gutenberg-Museums seit 2022.

 

Abbildung: Marc Chagall, Die Liebenden unter dem Kreuz, Farbradierung 1975. © Gutenberg-Museum, Mainz

«Die weißen Raben» – Empfehlungsliste der Internationalen Jugendbibliothek

«Die weißen Raben» – Empfehlungsliste der Internationalen Jugendbibliothek

Sie ist die wichtigste alljährlich erscheinende Publikation der Internationalen Jugendbibliothek, München: die Empfehlungsliste Die weißen Raben. 2023 enthält sie eine Auswahl von 200 bemerkenswerten Kinder- und Jugendbüchern, die in 37 Sprachen aus 57 Ländern veröffentlicht wurden.

Die Bücher dieser einzigartigen Auswahl decken ein sehr breites Spektrum an Stimmen ab. Ihre Internationalität ist das Ergebnis der Arbeit von rund zwanzig Kinder- und Jugendbuchexperten.

Traditionell stellt das Team der IJB einige Bücher aus dem Katalog zunächst auf der Frankfurter Buchmesse vor. Seit Jahrzehnten werden alle empfohlenen Bücher in gedruckter Form auch am Stand der Internationalen Jugendbibliothek auf der Kinderbuchmesse in Bologna ausgestellt.

Die Rezensionen, bibliografischen Daten und Buchcover sind auch in der White Ravens Database auf whiteravens.ijb.de/list verfügbar.

Hier steht die Publikation zum Download bereit:
2023 The_White_Ravens

Das Titelbild stammt von Chiki Kikuchi, der Illustratorin von Iro-iro kaeru (Bunte Frösche) (Tōkyō: Kaiseisha 2021), einem Bilderbuch, das für den Katalog Die Weißen Raben 2022 ausgewählt wurde. 

 

HAB restituiert zwei Bücher an die Erben von Felix Ganz und Olga Kreiß-Ganz

HAB restituiert zwei Bücher an die Erben von Felix Ganz und Olga Kreiß-Ganz

Bei der Suche nach NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen ermittelte die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zwei Bücher aus dem Besitz der aus Mainz stammenden Familie Ganz. Die Erben, vertreten durch den Urenkel Adam Ganz (London), schenkten die Bücher nach der feierlichen Restitution am 6. November 2023 der Wolfenbütteler Bibliothek, so dass sie weiterhin für die Nutzung zur Verfügung stehen.

Bei den Büchern handelt es sich um Die Gärtnerin aus Liebe. Komische Oper von W. A. Mozart. Neueinrichtung von R. u. L.Berger, Mainz [1912] von Felix Ganz (1869–1944) und Georg Friedrich Händel, Neun deutsche Arien, herausgegeben, gesetzt und eingeleitet von Herman Roth, München 1921, mit einem Besitzeintrag von Olga Kreiß-Ganz (1900–1974), einer Tochter von Felix Ganz.

Die beiden Bände kamen 1998 als Teil einer mehrere Bände umfassenden Schenkung einer Benutzerin in die HAB.

 

Foto:
Johannes Mangei, Stellvertretender Direktor der HAB (links), übergibt die beiden Bücher an Adam Ganz (3. v. links), als den Vertreter der Erben von Felix Ganz und Olga Kreiß, in Anwesenheit von Nicolette Mout, Witwe von Peter Felix Ganz (2. v. links) und Nathalie Neumann, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (rechts)

Druckgraphiken Per Kirkebys für das Berliner Kupferstichkabinett erworben

Druckgraphiken Per Kirkebys für das Berliner Kupferstichkabinett erworben

Erwerbung von 235 Druckgraphiken Per Kirkebys für das Berliner Kupferstichkabinett

Dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin ist es 2023 gelungen, ein umfangreiches Konvolut von 235 Druckgraphiken des dänischen Künstlers Per Kirkeby (1938–2018) aus Schweizer Privatbesitz zu erwerben. Der Ankauf wurde durch die großzügige finanzielle Unterstützung der New Carlsberg Foundation ermöglicht. Mit dieser gewichtigen Neuerwerbung gelingt es dem Berliner Kupferstichkabinett, eine Lücke im Sammlungsbestand zu schließen und Per Kirkeby als einen der wichtigsten zeitgenössischen Druckgraphiker angemessen zu würdigen.

Bevor Per Kirkeby begann, sich ab 1962 der bildenden Kunst zu widmen, hatte er Geologie an der Universität in Kopenhagen studiert. Seinem Interesse für die Tektonik der Landschaft und für die vielschichtigen Strukturen des Erdkörpers ging er in zahlreichen Expeditionen nach, die ihn unter anderem nach Grönland, Mittelamerika und in die Arktis führten. Seine als Geologe ausgeprägte sensible Wahrnehmung für die Landschaft und dessen räumliche Strukturen begleitete ihn zeitlebens und floss in sein künstlerisches Werk ein, so auch in sein vielfältiges druckgraphisches Œuvre, wovon das erworbene Konvolut eindrücklich Zeugnis ablegt.

Das Kupferstichkabinett hat neben einer frühen Radierung Kirkebys neun seiner Mappenwerke (Radierungen, Kaltnadelradierungen, Aquatinta) erworben, die zwischen 1963 und 2011 entstanden sind. Damit ist nahezu die gesamte Schaffenszeit Kirkebys fortan im Studiensaal des Kupferstichkabinetts erlebbar.

 

 

Bild:
Per Kirkeby, Das Feldbuch (Blatt 68), Kaltnadelradierung 1992–1994. Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz © The Estate of Per Kirkeby

Liebhabertheater Schloss Kochberg vor dem Aus?

Liebhabertheater Schloss Kochberg vor dem Aus?

Südlich von Weimar liegt Schloss Kochberg, der Landsitz von Goethes Vertrauter Charlotte von Stein. Ihr Sohn Carl verwandelte das Rittergut Kochberg in einen Musenhof und ließ ein weltweit einzigartiges Theater bauen: das «Liebhabertheater». Es ist Teil der Europäischen Route Historischer Theater, die die 120 schönsten und interessantesten Theater in Europa vereint.

Nun blickt die Leiterin des Liebhabertheaters Silke Gablenz-Kolakovic, die im letzten Jahr für ihr unermüdliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, auf eine ungewisse Zukunft, denn der Antrag auf Basisförderung der Theatersommer für 2024 wurde, begründet mit der Haushaltslage, abgelehnt. «Ohne eine verlässliche finanzielle Basis für die nächsten Jahre müssten wir das Theater allerdings schließen», sagt die künstlerische Leiterin.

Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar, zu deren Direktion die Liegenschaft gehört, betont: «Das einzigartige Privattheater der Goethezeit, das in das wundervolle Ensemble von Schloss Kochberg mit Museum und Landschaftspark eingebettet ist, zeigt historische Aufführungspraxis am authentischen Ort. Der von herausragendem künstlerischem Niveau und außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement getragene Theaterbetrieb, der Jahr für Jahr Begeisterungsstürme entfacht, benötigt eine kontinuierliche und auskömmliche finanzielle Ausstattung, um seine Produktionen aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert verlässlich planen, durchführen und die hart erarbeitete Qualität halten zu können. Die fehlende institutionelle Förderung des Liebhabertheaters bringt nicht nur das Lebenswerk der langjährigen künstlerischen Leiterin, Silke Gablenz-Kolakovic, in Gefahr, sondern die gesamte Existenz des Kleinods. Ein ‹Aus› wäre unverzeihlich und endgültig, was es mit aller Kraft abzuwenden gilt.»

Die Gesellschaft der Bibliophilen schließt sich den Wünschen nach dem Erhalt des Theaters an. Ein Besuch während des Jahrestreffens 2024 in Weimar ist fest eingeplant.

 

Abbildung:
Das Liebhabertheater Schloss Kochberg, Foto: © Maik Schuck

Scherenschnitte von Philipp Otto Runge nun in Dresden

Scherenschnitte von Philipp Otto Runge nun in Dresden

Dank der großzügigen Unterstützung mehrerer Förderer ist auf der diesjährigen Sommerauktion bei Grisebach in Berlin eine herausragende Erwerbung für das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gelungen. Zur Sammlung gehören nun elf Scherenschnitte des berühmten norddeutschen Romantikers Philipp Otto Runge (1777–1810). Runge hatte sie der eng befreundeten und für die Hamburger Kunstszene der Zeit bedeutenden Familie Johannes Michael Speckter (1764–1845) geschenkt.

Anlässlich der Auktion kam ein Bestand an Werken der Brüder Erwin und Otto Speckter und ihrer Künstlerfreunde zum Verkauf. Die dazugehörigen Scherenschnitte sind dabei so erhalten, wie Runge sie einst übergeben hatte: Während man sonst die Arbeiten meist später aufgeklebt hat, wurden sie hier lose zwischen Pappkartonbögen gelegt. Durch diese «Beweglichkeit» bleibt der lebendige Charakter der kleinen Papierobjekte besser erfahrbar.

Runges Scherenschnitte lassen sich gleichsam als Grundbaustein seines Bilddenkens beschreiben. Der Künstler geht der Schönheit der Pflanzen in ihren vielfältigen Formen nach und verfolgt dabei die Architektur ihrer organischen Bildungsgesetze. Ausgehend von exakter Naturbeobachtung unterwirft der Scherenschnitt die Naturform einem Abstraktionsprozess. Die Pflanze als Grundbaustein der Natur wird bei Runge zum Gleichnis eines göttlichen Schöpfungsplanes.

 

Abbildung:
Philipp Otto Runge, Rosenzweig. Erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Hermann Reemtsma Stiftung, der Rudolf-August-Oetker-Stiftung und den Freunden des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V. © Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Grisebach GmbH

Berlin: Großes Kino

Berlin: Großes Kino

3. November 2023 bis 3. März 2024
Großes Kino. Filmplakate aller Zeiten
Kulturforum, Ausstellungshalle
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

Die Ausstellung zeichnet eine Geschichte des Filmplakats von 1905 bis heute: von erzählerischen und expressionistischen Lithografien im Stummfilmkino über die weltberühmte moderne Grafik für Neue Filmkunst und Atlas in den 1960er-Jahren bis zu aktuellem Design zwischen Papier und Pixel. Präsentiert werden Plakate aus Deutschland, Frankreich, den USA, Polen und weiteren Ländern.

Präsentiert werden 300 originale Filmplakate der 1900er- bis 2020er-Jahre aus der Sammlung Grafikdesign der Berliner Kunstbibliothek.

Das Begleitbuch ist bei Sandstein, Dresden, erschienen und kostet 48 €.

 

Abbildung:
Boris Bilinsky, Metropolis, 1927 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz

Deutsches Romantik-Museum: Kindheit im Wandel

Deutsches Romantik-Museum: Kindheit im Wandel

bis 21. Januar 2024
Kindheit im Wandel. Von der Aufklärung zur Romantik

Deutsches Romantik-Museum und Goethe-Haus
Großer Hirschgraben 21–25, 60311 Frankfurt am Main

Ausgehend von den «Kindheiten» in den Familien Goethe und Brentano wird in der neuen Sonderausstellung des Deutschen Romantik-Museums der Wandel von der «Lernkultur der Aufklärung mit Drill und stumpfer Wissensanhäufung» hin zum Ideal der Romantik mit spielerischem Lernen und Phantasie nachgezeichnet. Von großem Einfluss war hier die pädagogische Abhandlung Emile. Oder über die Erziehung (1762). Jean-Jacques Rousseau beschreibt darin Kinder als autonome, vollkommene Wesen und formuliert das Recht auf Kindheit als eine eigenständige Lebensphase.

Es gibt viel zu sehen, zu lesen, zu hören, zu hantieren. Exponate aus den Sammlungen des Freien Deutschen Hochstifts und weitere bedeutende Leihgaben veranschaulichen den Wandel von Kindheit und Erziehungsidealen: wissenschaftlich fundiert, aber zugleich auch bunt, bildstark und spielerisch-interaktiv. Hervorgehoben sei nur die große Wandprojektion des Künstlers Stefan Matlik, der Illustrationen und Buchstaben in Bewegung versetzt.

Ein umfangreiches, vielfältiges Programm flankiert die Ausstellung. Zudem ist ein reich bebildertes Begleitbuch (22 €) erschienen sowie ein Kreativheft für Kinder (7,90 €).

 

Abbildung:
Ambrosius Gabler: Illustration zu Die Seifenblasen, in: Kinderfreuden. Ein angenehmes Bilderbuch für die Jugend. Nürnberg: Friedrich Campe [1808] © privat

Weimar: Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller

Weimar: Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller

bis 17. Dezember 2023
Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller
Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar
Jenaer Straße 1, 99425 Weimar

Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem ungeheuerlichen Fall des Handschriftenfälschers Heinrich von Gerstenbergk. Der ehemalige Architekt und Geometer fälschte um 1850 hunderte Autographen Schillers und verkaufte sie geschickt über ein Netzwerk prominenter Mittelsmänner.

Der einstige Präzedenzfall wird in allen seinen Facetten thematisiert: von gefälschten Herkunftsnachweisen, erfundenen und schlecht übertragenen Inhalten, ergaunerten «Echtheitsbestätigungen» argloser Zeitgenossen bis hin zum Erlös, den die Gerstenbergk’schen Fälschungen heutzutage bei Auktionen erzielen.

Das Begleitbuch ist in der Weimarer Verlagsgesellschaft im Verlagshaus Römerweg, Wiesbaden, erschienen und kostet 16,90 €.

 

Abbildung:
Ausstellungsbesucherin © Klassik Stiftung Weimar, Foto: Thomas Müller

Bamberg: Buntpapiere – farbenfroh und glanzvoll

Bamberg: Buntpapiere – farbenfroh und glanzvoll

bis 27. Januar 2024
farbenfroh und glanzvoll. Buntpapiere aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg

Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg

Welt voller Phantasie: Auf mit Blattmetall geprägten Brokatpapieren flattern Papageien und Lerchen zwischen goldenem Rankenwerk. Rosen und Nelken prangen auf orangefarbenem, violettem, smaragdgrünem Grund. Grotesken und Chinoiserien vervollständigen den Garten auf Papier. Kleisterpapier wiederum besticht durch seine handwerklich zugreifende Gestaltung: Rhythmische Muster werden gekämmt, gestempelt, mit den Fingern gestupft. Modeldruckpapier schließlich erinnert mit üppig-floralen bis reduziert-geometrischen Ornamenten an die Textilmode. Und im Tunkverfahren geschaffenes Marmorpapier bezaubert durch sein fließendes Dekor.

Was sonst verborgen in den Regalen der Bibliothek schlummert, ist nun in Bamberg zu sehen. Führungen gibt es jeden Mittwoch um 17 Uhr (außer am 1. November und 27. Dezember).

Online-Vorträge am 12. Dezember 2023 (Julia Rinck, florale Buntpapiere) und am 16. Januar 2024 (Matthias Hageböck, Bronzefirnispapiere) begleiten die Ausstellung. Genaue Infos finden sich zeitnah im Terminkalender auf bibliophilie.de.

Das Begleitbuch ist im Verlag Anton H. Konrad erschienen. Die zweite, verbesserte Auflage erscheint im November. Sonderpreis in der Ausstellung 10 €, im Buchhandel 16,80 €.

 

Abbildung:
Einbanddetail: Brokatpapier mit Jagdszene zwischen Rankenwerk. Goldprägedruck auf rot gestrichenem Papier, wohl von Johann Carl Munck, Augsburg. SBB, XII M 62

Núria Quevedo mit dem Schmidt-Rottluff-Preis 2023 geehrt

Núria Quevedo mit dem Schmidt-Rottluff-Preis 2023 geehrt

Mit dem Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz wurde am Samstag, den 14. Oktober 2023, die Berliner Malerin und Grafikerin Núria Quevedo geehrt. Der Preis würdigt eine bedeutende künstlerische Persönlichkeit der Gegenwart und wurde von der privaten Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz zum dritten Mal verliehen. Er ist mit 20 000 Euro dotiert. Begleitend zur Preisverleihung erschien eine Festschrift zu Ehren von Núria Quevedo mit Beiträgen von 29 Wegbegleitern, Freunden, Ausstellern und Sammlern, illustriert mit 49 Werken von Quevedo.

Núria Quevedo, 1938 in Barcelona geboren, ist die Tochter spanisch-republikanischer Emigranten. Nachdem der Vater 1939 ins Exil gegangen war, emigrierte sie mit Mutter und Schwester 1952 nach Berlin, wo sie von 1955 bis 1958 die Arbeiter- und Bauern-Fakultät besuchte und von 1958 bis 1963 an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee in der Fachrichtung Grafik bei Arno Moor, Klaus Wittkugel und Werner Klemke studierte. Seit 1963 arbeitet sie freischaffend. 1986 wurde sie Mitglied der Akademie der Künste der DDR, aus der sie 1991 austrat. Von 1994 bis 1996 war Núria Quevedo Gastprofessorin am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat zahlreiche Bücher illustriert, Grafikmappen publiziert und nationale und internationale Ausstellungen realisiert.

Die Preisträgerin zeigte sich gerührt von der Ehrung durch die Stiftung. Als sie zu DDR-Zeiten die Kunst der deutschen Expressionisten um Karl Schmidt-Rottluff kennengelernt habe, sei das «eine große Entdeckung» gewesen, die nicht gern gesehen worden sei. «Die spanische Kunst war mir eine Nabelschnur, die mir immer Nahrung gegeben hat. Und die deutsche Kunst spielte eine ähnliche Rolle.» Mit dem Namensgeber des Preises verbinde sie ein ähnliches Denken: «Schmidt-Rottluff war ein Mensch, der sich immer wieder auch selbst befragte. Auch ich bin noch am Anfang, ich bin noch am Lernen.»

 

Foto:
Kristin Schmidt / Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz

In eigener Sache …

In eigener Sache …

Leider kann die Herbstausgabe der Wandelhalle für Bücherfreunde diesmal erst Ende November ausgeliefert werden.

Mit besten Grüßen, Silvia Werfel

 

Foto: Silvia Werfel

Gottfried Potts Hommage à Einhard

Gottfried Potts Hommage à Einhard

Gottfried Pott Kalligraphie – Hommage à Einhard
Vernissage am Dienstag, den 3. Oktober 2023, 11:30 Uhr
in der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt 
Klosterhof 1, 63500 Seligenstadt
Einführung: Dr. Stefan Soltek, Direktor des Klingspor Museums i.R.
Die Ausstellung ist bis 1. November 2023 zu sehen.
Freier Eintritt.

Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über Gottfried Potts jüngst entstandene noch nie gezeigte Arbeiten und zeigt die aus der über zwanzigjährigen Beschäftigung mit der Karolingischen Minuskel entwickelten Kompositionen. Der Meister-Kalligraph lotet die Lebendigkeit und Expressivität der aktuellen Kalligraphie auf diesem historischen Fundament aus, er würdigt zugleich die kulturelle Bedeutung der Schriftreform Kaiser Karls des Großen. Auf den Konzepten der Schriftreformer Alkuin und Einhard beruht unsere heutige Handschrift. 

Gottfried Pott setzt sich mit dieser Ausstellung generell für die Bedeutung der Handschrift als kulturelles Erbe ein und möchte ihre Wahrnehmung als künstlerisch-ästhetisches Ausdrucksmittel schärfen.

Am Sonntag, den 15. Oktober 2023, 11:30 Uhr, lädt der Künstler zu einem Vortrag und einer Führung durch die Ausstellung ein.

Einladung zum Download:
Einladung nach Seligenstadt Gottfried Pott Hommage à Einhard

Abbildung:
Eigens für die Ausstellung in Seligenstadt geschriebenes Blatt (2023). © Gottfried Pott

«Höflicher Humor» und Selbstironie – das Phänomen Loriot

«Höflicher Humor» und Selbstironie – das Phänomen Loriot

«Ach was. Loriot zum Hundertsten»
Ausstellungseröffnung am
Mittwoch, den 27. September 2023, 18 Uhr
Caricatura Museum
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main
Laudatio: Hans Traxler
Die Ausstellung ist bis 25. Februar 2024 zu sehen.

Autor, Zeichner, Schauspieler, Moderator, Bühnen- und Kostümbildner, nicht zuletzt Mops- und Opernliebhaber – Bernhard-Viktor «Vicco» Christoph-Carl von Bülow alias Loriot prägte «mit seiner ihm ganz eigenen Stilistik nachhaltig die deutsche Humorlandschaft».

Mit ausgeprägter Beobachtungsgabe und Selbstironie hielt er der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft den Spiegel vor, die sich auf der Suche nach neuen Normen und Werten mit Beflissenheit der Adenauerzeit in Konventionen verbiss. Nie in einem herablassenden didaktischen Duktus, immer charmant, immer auf Augenhöhe. Loriot interessierte das Alltagsleben und das Familienleben der Menschen. Selten waren Tagesaktuelles oder Politik sein Thema. Wenn doch, so zielte auch hier sein Humor auf das Streben nach Perfektion, das im Chaos endet, auf das absurd-komische Scheitern zwischenmenschlicher Kommunikation ab. Mit Gespür für kleinste Details sezierte er die bürgerliche Mittelschicht in ihrer Durchschnittlichkeit und entlarvte ihre vielen situativen Widersprüche. Weil seine Figuren keine Außenseiter der Gesellschaft sind, sondern der Mehrheit angehören, schuf Loriot einen hohen Wiedererkennungswert im Publikum, der seine Wirkung nicht verfehlt: das Lachen – auch über sich selbst.

Loriot wurde am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren, er starb am 22. August 2011 in Ammerland nahe des Starnberger Sees. Das Caricatura Museum für Komische Kunst dokumentiert mit der offiziellen Jubiläumsausstellung in noch nie dagewesener Umfänglichkeit den Künstler Loriot und sein Werk. Die zahlreichen Exponate erstrecken sich über die gesamte Ausstellungsfläche des Museums. Viel bislang Ungesehenes ist darunter, selbstverständlich auch die von ihm entdeckte Steinlaus und – ein nachgebautes Modell des Atomkraftwerks aus dem Sketch Weihnachten bei Hoppenstedts (1978). Die meisten Bücher von Loriot sind bei Diogenes erschienen. Während andere Verlage Loriots Buchprojekt Auf den Hund gekommen ablehnten, entdeckte Daniel Keel das Potenzial für seinen 1952 gegründeten Verlag.1954 erschien das Buch bei Diogenes.

Buchempfehlung zur Ausstellung, frisch erschienen bei Lappan im Carlsen Verlag: Er lebe hoch! Eine humorvolle Hommage auf Loriot. Herausgegeben von Denis Metz und Steffen Gumbert. Mit Bild- und Textbeiträgen von Weggefährten und Verehrern seiner komischen Kunst. 20 €.

In der Herbstausgabe der Wandelhalle für Bücherfreunde erscheint ein ausführlicher Beitrag zur Ausstellung.

 

Bild:
Loriots berühmtes rotes Sofa (nicht das echte allerdings): Die Schriftführerin hat schon mal probegesessen. Foto: ein unbekannter, freundlicher Journalistenkollege.

LBO zeigt Kartenschätze aus dem Verlag Homann

LBO zeigt Kartenschätze aus dem Verlag Homann

bis Samstag, den 28. Oktober 2023
Kartenschätze aus dem Verlag Homann Nürnberg
Landesbibliothek Oldenburg

Zu sehen sind repräsentative Karten und Atlanten aus dem Verlag Homann in Nürnberg. Der von Johann Baptist Homann (1664–1724) im Jahr 1702 gegründete Verlag entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert rasch zum bedeutendsten Hersteller von Landkarten und Atlanten.

Die Landesbibliothek Oldenburg zeigt eine Auswahl von Homann-Karten aus der 2022 erworbenen, rund 500 Blätter umfassenden Kartensammlung von Michael Remmers (Wilhelmshaven) – darunter Welt-, Länder- und Städtekarten, Sternenkarten, Kartierungen des historischen Oldenburger Landes und Umlandes, Anschauungstafeln mit der Ausrüstung von Kriegsschiffen und Befestigungsanlagen sowie fiktive Karten, wie die über das Schlaraffenland.

Ein Highlight der aktuellen Ausstellung ist der digitale Kartentisch mit einer Auswahl an Homann-Karten – zur Verfügung gestellt von der Jade Hochschule.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:
Kartenschätze aus dem Verlag Homann in Nürnberg, dem größten Produzenten von Landkarten und Atlanten im 18. Jahrhundert. Hrsg. von Corinna Roeder. Texte: Michael Recke. Oldenburg: Landesbibliothek Oldenburg 2023 (Schriften der Landesbibliothek Oldenburg 75). 12 €

Vortragsabend am Donnerstag, 12. Oktober, 19 Uhr
Das Erfolgsgeheimnis der Homann-Karten von Dr. Markus Heinz (stellv. Leiter der Kartenabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin). Die Teilnahme ist kostenlos.

Führungen finden statt am:
Donnerstag, 21. September, 17 Uhr
Samstag, 30. September, 10 Uhr
Donnerstag, 5. Oktober, 17 Uhr
Samstag, 14. Oktober, 10 Uhr
Samstag, 28. Oktober, 10 Uhr

 

Bild:
Der digitale Kartentisch mit einer Auswahl an Homann-Karten – zur Verfügung gestellt von der Jade Hochschule. Foto: Östreicher, LBO.

Preis der Stiftung Buchkunst 2023 geht an «Shell Reader» aus dem Verlag BOM DIA BOA TARDE BOA NOITE

Preis der Stiftung Buchkunst 2023 geht an «Shell Reader» aus dem Verlag BOM DIA BOA TARDE BOA NOITE

Der mit 10 000 Euro dotierte Preis der Stiftung Buchkunst geht 2023 an das Buch Shell Reader aus dem Berliner Verlag BOM DIA BOA TARDE BOA NOITE.

Der »Shell Reader« begleitet eine aus mehreren Tonnen Muscheln bestehende Installation der schwedischen Bildhauerin Nina Canell. Materialwahl, Buchschnitt und weitere Details sind perfekt auf das Werk und den Inhalt abgestimmt. «Was unsere buchherstellerische Welt buchstäblich trägt, ist der Werkstoff Papier. Das perlmuttschimmernde Vorsatzpapier empfand die Jury als eine ausgezeichnete Wahl, die Buchseiten fühlen sich an wie Textil, und die raue Schnittkanten des Buchs lassen tatsächlich an eine Muschel denken. Die unglaublich schöne Gesamtkonzeption und harmonische Umschlaggestaltung wirkt wie eine Verlängerung der Galerie, lässt dem Besucher, der Besucherin viel Raum zum Atmen, zum Reflektieren», so Sonja Pham, Mitglied der diesjährigen Jury und stellvertretende Chefredakteurin des Grafikmagazins, in ihrer Laudatio.

Die Preisverleihung fand am 8. September 2023 im Frankfurter Museum Angewandte Kunst statt.
Vorgestellt wurde auch der Katalog, der unter anderem die Schönsten deutschen Bücher 2023 präsentiert, dazu die Shortlist, die Förderpreisträger und Weiteres.

Informationen zum Preis der Stiftung Buchkunst:
PM_VerleihungPDSBK2023_infoblatt

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Franziska Holly Geiß

Ankündigung: Hubert Müller in der Kunstarche

Ankündigung: Hubert Müller in der Kunstarche

Vernissage am Dienstag, den 12. September 2023, 18 Uhr
bis 31. Oktober 2023
Hubert Müller «… bis hierhin!» Malerei und Plakate
Kunstarche im Stadtarchiv, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden

Hubert Müllers 70. Geburtstag ist Anlass, sein facettenreiches Werk in einer Doppelausstellung zu präsentieren. Zu seinem Frühwerk gehören vor allem politische Plakate, etwa diejenigen der Visuellen Opposition von 1980 bis 1983, einem Künstlerkollektiv an der Hochschule für Bildende Künstler Kassel, in dem Müller eine wichtige Rolle spielte.

Ebenfalls zu sehen sind: experimentelle Malerei, Frottagen und Übermalungen, entstanden zwischen 2021 bis 2023, zu Themen, die den freischaffenden Künstler heute bewegen.

Zur Ausstellungseröffnung sprechen Felicitas Reusch, Kunstarche Wiesbaden e.V., und Dr. Peter Quadflieg, Stadtarchiv Wiesbaden, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und die Kulturjournalistin Dr. Katinka Fischer.

Hubert Müller bietet Führungen durch seine Ausstellung an:
Freitag 15. September 2023, 16 Uhr
Dienstag 19. September 2023, 18 Uhr
Donnerstag 28. September 2023, 14 Uhr
Samstag 30. September 2023, 14 Uhr
Freitag 27. Oktober 2023, 18 Uhr

Es erscheint ein Katalog, herausgegeben von der Kunstarche Wiesbaden e.V., mit 33 Seiten, Preis 10 €.

 

Abbildung:
Zwei Plakate von Hubert Müller: Paintings from Leningrad, 1990, sowie Auch Kanzler Schmidt macht mit. Keine Startbahn West, 1997. © Hubert Müller.

Ankündigung: France Prešeren und die slowenische Romantik im DRM

Ankündigung: France Prešeren und die slowenische Romantik im DRM

Vernissage am Donnerstag, den 14. September 2023, 18 Uhr
bis 25. November 2023
France Prešeren und die slowenische Romantik
Deutsches Romantik-Museum, Handschriftenstudio
Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main

In den kommenden Jahren will das Freie Deutsche Hochstift den Blick verstärkt auf die europäische Romantik richten. Einen Anfang macht Slowenien, Gastland der Frankfurter Buchmesse 2023.

Die slowenische Romantik mit ihrer Betonung der Volksdichtung und des nationalen Sinns entwickelte sich unter dem Einfluss der Französischen Revolution, der deutschen Romantiker und des italienischen Risorgimento. Die wohl bedeutendste literarische Figur seiner Epoche ist France Prešeren (1800–1849). Ihm vor allem ist die Kabinettausstellung im Deutschen Romantik-Museum gewidmet, die in Kooperation mit der National- und Universitätsbibliothek Sloweniens, der Universität Ljubljana sowie dem slowenischen Kulturzentrum Berlin entstand.

Im Rahmen der Ausstellung finden eine Lesung mit der Schriftstellerin Ilma Rakusa (22. November, 19 Uhr) sowie ein Kuratorengespräch (5. Oktober, 19 Uhr) statt.

Mehr Informationen:
DRM_Slowenische_Romantik

 

Abbildung:
France Prešeren, Zdravljica (dt.: Trinkspruch, Toast, Prosit), Gedicht 1846, © National and University Library Ljubljana, Foto: Maj Blatnik

Ausstellung zu Michael Endes «Momo»

Ausstellung zu Michael Endes «Momo»

bis 7. Februar 2024
«Geh doch zu Momo» – Michael Ende und sein Märchenroman
Museum Werdenfels, Ludwigstraße 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen

Michael Endes (1929–1995) erfolgreichstes Werk Momo erschien vor 50 Jahren. In mehr als fünfzig Sprachen übersetzt und weltweit bisher über zwanzig Millionen Mal verkauft, ist das Buch mittlerweile ein Klassiker und gleichzeitig bestechend aktuell. Das Museum Werdenfels zeigt zum Jubiläumsjahr die Ausstellung Geh doch zu Momo und setzt sich darin mit dem Märchenroman, aber auch mit dem Leben und Denken von Michael Ende auseinander. Die Frage nach der Zukunft des Planeten Erde und der Menschheit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk.

Hier steht das Faltblatt zum Download bereit:
6-Seiter_MOMO_DEUTSCH_WEB

 

 

 

 

 

Abbildung (Ausschnitt):
Michael Ende, Niemals-Gasse, Tuschezeichnung, © Nachlass Michael Ende, vertreten durch AVA international GmbH

Holzschnitte von Gerhard Marcks – Schenkung an die KSW

Holzschnitte von Gerhard Marcks – Schenkung an die KSW

Großzügige Schenkung von Druckgraphiken – Klassik Stiftung Weimar verfügt nun über eine der bedeutendsten Sammlungen von Gerhard Marcks

Das Ehepaar Hildegard und Dr. Herbert Wippel hat der Klassik Stiftung Weimar in zwei Tranchen insgesamt 67 frühe Holzschnitte des Bauhausmeisters Gerhard Marcks (1889–1981) gestiftet. Das Paar sammelt seit über fünf Jahrzehnten moderne und zeitgenössische Kunst, darunter seit den frühen 1970er Jahren das druckgrafische Frühwerk von Gerhard Marcks.

Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar, konnte die großzügige Schenkung über einen Kunsthändler einwerben. Sie betont: «Kein anderes Museum ist prädestinierter für diese Sammlung als die Museen der Stiftung mit ihrem Sammlungsschwerpunkt zum frühen Bauhaus. Dies auch angesichts der herausragenden Qualität der Werke, ihrer vorzüglichen Provenienz und ihrem einwandfreien Erhaltungszustand. Unser herzlicher Dank gebührt dem Ehepaar Wippel.»

Bei der Übergabe des Konvoluts konnte zudem eine weitere Zustiftung entgegengenommen werden: eine Porträtzeichnung aus dem Jahr 1932, die Trude Jalowetz (1910–1976) zeigt, Studentin und bevorzugtes Modell Gerhard Marcks’ an der Burg Giebichenstein. Das Blatt ergänzt den Weimarer Bestand, zu dem auch die Skulptur Selene (1935) zählt, für die Jalowetz ebenfalls Modell saß, hervorragend.

 

Foto:
Gerhard Marcks, Der Stall, Holzschnitt, 220×315 mm, 1923, Klassik Stiftung Weimar, Schenkung Hildegard und Herbert Wippel; © VG Bild-Kunst

Future Memory – Herzogin Anna Amalia Bibliothek startet Projekt anlässlich des 20. Jahrestags des Bibliotheksbrandes

Future Memory – Herzogin Anna Amalia Bibliothek startet Projekt anlässlich des 20. Jahrestags des Bibliotheksbrandes

Am 2. September 2004 brannte die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Gebäude und Sammlungen wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. In einer beispiellosen Reaktion auf den größten Bibliotheksbrand in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine denkmalgerechte Sanierung und eine bis heute andauernde Bemühung um die Restaurierung geretteter Schätze. Die unermüdliche Unterstützung und Solidarität der Öffentlichkeit zeigt die enge Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer Bibliothek.

Im Jahr 2024 jährt sich die Brandnacht zum zwanzigsten Mal. Aus diesem Anlass initiiert die Herzogin Anna Amalia Bibliothek das Projekt Future Memory. Herzogin Anna Amalia Bibliothek und ruft Zeitzeug:innen dazu auf, ihre Erinnerungen, Fundstücke oder Fotografien sowie ihre Erwartungen und Wünsche im Zusammenhang mit der Bibliothek zu teilen. Diese Beiträge dienen dazu, die Sammlungen der Bibliothek gemeinsam zu gestalten und somit die Grundlage für eine Bibliothek als Wissensspeicher der Zukunft zu schaffen. «Es ist nicht der Brand» – so Bibliotheksdirektor Reinhard Laube – «es sind die Menschen im Einsatz für die Bibliothek, es sind ihre Erinnerungen und Erwartungen, die in die Zukunft führen, Ideen und Innovationen ermöglichen.»

Welche Bedeutung hat die Bibliothek für Sie persönlich? Wie haben Sie von dem Brand erfahren? Waren Sie vor Ort? Sie erzählen – wir zeichnen auf: Jeden zweiten Freitag im Monat:
im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
8. Sept | 13. Okt | 10. Nov | 8. Dez 2023
15 bis 17 Uhr

Um Anmeldung per eMail wird gebeten: haab.future-memory@klassik-stiftung.de

Mehr Informationen finden sich hier:
HAAB_Future_Memory

Foto:
Herzogin Anna Amalia Bibliothek am Morgen des 3. September 2004, © Maik Schuck

Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch

Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch

bis 29. Oktober 2023
Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Notizbücher, Bullet Journals und Tagebücher: als Container von Flüchtigem begleiten sie unser Leben. Sie werden Stück für Stück angefüllt mit Erlebtem, Bemerkenswertem und Memos und nehmen im Leben vieler Menschen eine wichtige Funktion als strukturierendes Medium ein. Oft entstehen dabei individuelle Kunstwerke, zumal dann, wenn Künstler:innen Tagebuch führen. Das Museum hat eindrucksvolle Beispiele in seiner Sammlung. Der Bogen spannt sich von Arbeiten des Konzeptkünstlers Dieter Roth, über Barbara Fahrners Aufzeichnung aus New York während des islamistischen Terroranschlags im September 2001, bis zum zeitgenössischen Zine Lockdown Diary von Malte Spindler. Ein besonderer Schatz sind die Skizzbücher von Paul Stein, eine Mischung aus Tagebuch, Skizzenbuch und literarischen Aufzeichnungen.

Ein umfangreiches Begleitprogramm zeigt Blicke hinter die Kulissen oder lädt zu eigener Kreativität ein:
KM_Achtung_Leben_Begleitprogramm

 

Abbildung:
Paul Stein: Alte Männer (Skizzbuch) 1995/1996, Foto: Stephanie Ehret

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: Wer hat Lust auf Rot, Gelb und Blau?

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: Wer hat Lust auf Rot, Gelb und Blau?

bis 7. Januar 2024
Studioausstellung – Einblick in die Sammlung:
Wer hat Lust auf Rot, Gelb und Blau?
Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Hauptstraße 60–64, 74321 Bietigheim-Bissingen

Signalrot, Zitronengelb und Himmelblau – Farben prägen alle Lebensbereiche! Sie hatten auch in der bildenden Kunst lange Zeit symbolische Funktionen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog sich jedoch eine Autarkie der Farben, wobei vor allem die Primärfarben Rot, Gelb und Blau eine Sonderstellung einnahmen. Die Städtische Galerie lädt nun anhand von Werken aus der eigenen Sammlung zu einem lustvollen Gang durch das Farbspektrum ein.

Die Auswahl konzentriert sich auf Werke, in welchen Farben zugunsten einer bestimmten Wirkung oder inhaltlichen Bedeutung verwendet wurden. Entsprechend des Sammlungsschwerpunktes der Städtischen Galerie werden vor allem Linolschnitte von deutschen und internationalen Künstler:innen sowie Werke in anderen Techniken von regionalen Künstler:innen gezeigt: Linolschnitte von Uta Zaumseil und Pablo Picasso gesellen sich zu Fotografien von Sabine Bloch und Aquarellen von Simone Westerwinter.

 

Abbildung:
Lill Tschudi, Matrosen, ein Segel reinigend, Mehrfarblinolschnitt auf Japanpapier, 1934. Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

«Bibliomania» in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen

«Bibliomania» in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen

bis 22. Oktober 2023
Bibliomania. Das Buch in der Kunst
Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Hauptstraße 60–64, 74321 Bietigheim-Bissingen
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach

Buch und Kunst sind ein Paar mit langer Geschichte, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der äußeren Form, des Covers, der Typografie und der Illustration. In der Ausstellung wird der Fokus jedoch auf zeitgenössische Künstler:innen gelegt, welche das Buch als Motiv, Thema oder Ausgangsmaterial für ihre Arbeit wählen. Sie reflektieren zudem Bibliotheken als magische Orte der Gelehrsamkeit, als Kathedralen des Wissens, sowie Bücherregale, Buchhandlungen und Archive als eigene, aus-der-Zeit-enthobene Welten.

Präsentiert werden Objekte, Installationen, Gemälde und Grafiken von 34 Künstler:innen, die der Faszination und Ausstrahlung des Buches nachspüren.

 

Abbildung:
Gerhild Ebel, CUT, Künstlerbuch mit japanischer Bindung, Handschnitt, 1999. Kunstmuseum Villa Zanders, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

14. Biennale sächsischer Druckgrafik im Museum für Druckkunst

14. Biennale sächsischer Druckgrafik im Museum für Druckkunst

bis 10. September 2023
100 Sächsische Grafiken – UNTER NULL
14. Biennale sächsischer Druckgrafik der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Bereits zum dritten Mal zeigt das Museum für Druckkunst die von der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz kuratierte Schau. Die 14. Ausgabe der Biennale sächsischer Druckgrafik präsentiert Arbeiten von 66 Künstlerinnen und Künstlern, verwurzelt im sächsischen Raum, ausgewählt von einer Fachjury.

Mit dem Thema Unter Null möchte die Grafikbiennale den Blick auf untergründige gesellschaftliche Prozesse lenken, die zunehmende Kälte des gesellschaftlichen Klimas ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und auf den Nullpunkt als Umkehrpunkt und gleichzeitigen Teil einer Skala für prozessuale Wahrnehmungen verweisen.

Es lässt sich eine Fortführung des Trends zu großen Formaten und kleinen Auflagen beobachten. Darüber hinaus fallen aufwändige Technikkombinationen und ein Fokus auf den Linolschnitt auf.

 

Abbildung:
Bettina Haller, Falsche Zeit Falscher Ort, Holzschnitt 2021. Foto: NSG

«Die Chronologiemaschine» in der Stabi Berlin

«Die Chronologiemaschine» in der Stabi Berlin

8. September bis 8. Oktober 2023
Sonderausstellung «Die Chronologiemaschine – Eine visuelle Revolution des 18. Jahrhunderts
Stabi Kulturwerk, Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Was wird zu Geschichte? Wer sind ihre Protagonist:innen, was wird überliefert? Nichts weniger als die umfassende Weltgeschichte wollte der Arzt und Universalgelehrte Jacques Barbeu-Dubourg (1709–1779) verzeichnen, grafisch visualisieren und verfügbar machen. Dazu erfand er eine Maschine aus Papier und Leim: die Chronologiemaschine. Ihr Kernstück war ein horizontales Panorama der Weltgeschichte von weit über sechzehn Metern Länge.
Die Ausstellung zeigt die medienarchäologische Bedeutung des Apparats und die von ihm angestoßene visuelle Revolution: den ungeahnten Aufschwung von Infografiken im Zeitalter der Aufklärung.

Führungen mit der Historikerin und Kuratorin Dr. Astrit Schmidt-Burkhardt:
Sonntag, 10. September 2023
Sonntag 8. Oktober 2023
jeweils um 11 Uhr
Treffpunkt am Eingang des Stabi Kulturwerks

Dr. Astrit Schmidt-Burkhardt ist auch die Verfasserin des Buches Die Chronolgiemaschine. Barbeu-Dubourgs Aufbruch in die historiografische Moderne, das im Lukas Verlag erschienen ist. Es wird in der nächsten Ausgabe der Wandelhalle für Bücherfreunde vorgestellt.

«Bücherlust» in Berlin Karlshorst

«Bücherlust» in Berlin Karlshorst

Antiquariatsmesse «Bücherlust»
Samstag und Sonntag, den 9. und 10. September
jeweils 10 bis 17 Uhr
Tribünen-Halle der Trabrennbahn Berlin Karlshorst
Treskowallee 159 in 10318 Berlin

Die «etwas andere Verkaufsveranstaltung für seltene Bücher und Graphik» findet nun zum zweiten Mal in Berlin Karlshorst statt, mit mehr als 50 Ständen. Auch Sebastian Eichenberg, der Zweite Vorsitzende der GdB, ist diesmal mit einem Stand dabei. Veranstalter ist das Antiquariat Christoph Neumann.

Hier gibt es Freikarten für die Mitglieder der GdB:
Freikarten_Bücherlust_2023

Mehr Informationen für Aussteller wie für Besucher:
Bücherlust_Berlin2023

 

«Bücherlust» 2022, Foto: Ursula Saile-Haedecke

«Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik»

«Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik»

bis 10. September 2023
sowie vom 1. bis 30. Dezember 2023
Kabinettausstellung «Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik»
Deutsches Romantik-Museum, Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main

Die kleine, feine Ausstellung im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums gibt Einblick in die Geschichte der im deutschen Sprachraum ab dem 16. Jahrhundert verwendeten Schreibschriften. Den Schwerpunkt bildet die Zeit um 1800. Gezeigt werden aus einer Frankfurter Privatsammlung Schreiblehrbücher und Schriftvorlagen, anhand derer sich die Entwicklung der Schreibdidaktik seit der frühen Neuzeit nachvollziehen lässt. Viele dieser Druckwerke sind heute sehr selten, selbst wenn sie zu ihrer Zeit in hohen Auflagen erschienen waren. Als Bücher für den täglichen Gebrauch wurden sie meist weggeworfen.

Begleitend zur Studioausstellung stellt der Kurator Andreas Dietzel in einem Essay die Geschichte des Schreibenlernens von der kunsthandwerklichen Kalligraphie bis zu den vereinfachten Schulschriften des 19. Jahrhunderts vor.

Katalog Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik. Eine Betrachtung von Andreas Dietzel. Göttinger Verlag der Kunst GmbH, Göttingen 2023. 64 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Klappenbroschur, 24 cm × 18 cm, 18 €.

 

Abbildung:
Johann Jakob Roschi, Vorschrift zum Nuzen der Bernerischen Jugend, 1789.

Ottilie von Goethe im Deutschen Romantik-Museum

Ottilie von Goethe im Deutschen Romantik-Museum

bis 3. September 2023
Mut zum Chaos. Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik
Deutsches Romantik-Museum, Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main
letzte Führungen mit Kuratorin Dr. Francesca Fabbri:
Montag, 28. August, 15 Uhr
Sonntag, 3. September, 16 Uhr (Finissage)

Ottilie von Goethe (1796–1872) war Goethes «geliebte Schwiegertochter». Die Frankfurter Ausstellung, die in kleinerer Form bereits 2022 im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar zu sehen war, rückt ihr bislang wenig beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt: ihre Tätigkeit als Übersetzerin und Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement. Ottilies handschriftlicher Nachlass, ihre Bibliothek, ihre Kunst- und archäologischen Sammlungen, ihre Publikationen und Übersetzungen erweisen sich als ein erstaunlich reicher Fundus, um ihre weltoffene Persönlichkeit darzustellen und zugleich ein Stück Frauengeschichte des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Im Zentrum steht die Zeitschrift Chaos, die Ottilie von Goethe unter tätiger Mitwirkung ihres Schwiegervaters herausgab.

 

Abbildung:
Eine Person – sieben Charaktere. Inszenierung der von Ottilie von Goethe gezeichneten Selbstporträts in ihrem Album Allerlei (nach Juni 1817). © Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, Foto: Silvia Werfel

«Dresdner Köpfe» im Josef-Hegenbarth-Archiv

«Dresdner Köpfe» im Josef-Hegenbarth-Archiv

bis 14. April 2024
Dresdner Köpfe. Dix, Hegenbarth, Hopfe, H.T. Richter, Uhlig
Josef-Hegenbarth-Archiv, Calberlastraße 2, 01326 Dresden-Loschwitz
geöffnet: sonntags 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei

Die Ausstellung versammelt rund 25 Bildnisse und anonyme Köpfe von Josef Hegenbarth und vier weiteren namhaften Künstler:innen aus Dresden: Otto Dix, Elke Hopfe, Hans Theo Richter und Max Uhlig.

Sie vereint Künstler:innen, deren Bedeutung weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht und die insbesondere für ihre ganz eigenwilligen Menschenbilder, die sich insgesamt über annähernd 100 Jahre erstrecken, jeweils hohe künstlerische Wertschätzung genießen. Die prägnante Auswahl führt die außergewöhnliche zeichnerische Qualität, aber auch die Vielfalt der Positionen und nicht zuletzt die bemerkenswerten Traditionslinien und Verbindungen innerhalb der Dresdner Akademie vor Augen. Diese zeigen sich etwa darin, dass Hans Theo Richter Meisterschüler von Dix war, Hegenbarth und Richter nach dem Krieg zeitgleich an der Akademie lehrten, Uhlig bei Richter studierte und Hopfe und Uhlig parallel viele Jahre heute tätige Künstlerinnen und Künstler ausgebildet haben.

 

Abbildung:
Josef Hegenbarth, Selbstbildnis, um 1923, © VG Bildkunst, Bonn 2023, Foto: Herbert Boswank. Rechts daneben: Elke Hopfe, Macketanz I, 2015, Grafit, © Elke Hopfe; SKD, Foto: Caterina Micksch

Visuelle Poesie: Plakate aus dem Iran in Zürich

Visuelle Poesie: Plakate aus dem Iran in Zürich

bis 29. Oktober 2023
Visuelle Poesie – zeitgenössische Plakate aus dem Iran
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal / Zürcher Hochschule der Künste
Pfingstweidstraße 96, 8005 Zürich

Die Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich verfügt über einen bedeutenden Bestand an iranischen Plakaten, der jüngst um rund 200 Arbeiten der letzten 20 Jahre bereichert wurde.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Neuzugänge. So vielseitig die gestalterischen Ansätze auch sind, stets manifestiert sich darin die Suche nach einer Verschmelzung von Historie und Zeitgenossenschaft, eigener Tradition und westlicher Inspiration, Kunst und Alltagskultur. Die Plakate stehen auch für einen kreativen Freiraum in Krisenzeiten, ihre häufig symbolisch verschlüsselte, poetische Bildsprache durchbricht kulturelle und politische Einschränkungen des Systems. Manche Plakate scheinen gängige westliche Vorstellungen islamischer Ästhetik zu bestätigen, während andere diese radikal unterlaufen und unseren Blick irritieren und überraschen.

Prägendes Ausdrucksmittel der iranischen Plakate ist die Kalligrafie. Aufgrund der Komplexität der Schriftzeichen wurden diese lange Zeit nur von Hand geschrieben und Plakate im Lithoverfahren reproduziert. Die persische Kalligrafie, nicht zuletzt durch das Bilderverbot im Islam hochentwickelt, wird noch heute als Kulturerbe verehrt und gepflegt. In den 1980er-Jahren setzen sich digitalisierte Alphabete durch. Ziel ist es, das ästhetische Potenzial der Fārsi-Schriftzeichen zu erhalten und gleichzeitig in die typografische Moderne zu übertragen. Damit wird auch der eingeschränkten westlichen Wahrnehmung begegnet, welche die persische Schriftkunst oft einzig als spirituellen, folkloristischen Kosmos begreift. Die tiefe Verankerung von persischer Dichtkunst in der Alltagskultur ebenso wie das reiche Erbe der Buchmalerei sind die Basis für das stets neu interpretierte und in die Moderne übersetzte Zusammenspiel von Schrift und Bild, welches das Medium Plakat bestimmt.

 

 

Bild: Reza Abedini, Siah Mashq / Reza Abedini’s Posters, 2004, © Reza Abedini

Einbandkunst in der LBO: Finissage mit Führung und Vortrag

Einbandkunst in der LBO: Finissage mit Führung und Vortrag

Landesbibliothek Oldenburg
Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst
noch bis Samstag, den 19. August 2023
Finissage am Freitag, den 18. August 2023

Zusätzlich bereichert wird die Ausstellung in Oldenburg durch Bücherschätze aus der Sammlung Feenders und Vitrinen zum Thema Bibliophilie; hier werden einige bibliophile Gesellschaften vorgestellt, auch die Gesellschaft der Bibliophilen.

18 Uhr
Theresa Wedemeyer führt zum letzten Mal durch die Ausstellung.

19 Uhr
Vortrag von Anke Ahle: Sammeln und Handeln als Form des kulturellen Bewahrens. – Anke Ahle M.A. studierte Klassische Archäologie und ist seit über zwanzig Jahren selbständige Antiquarin, darüber hinaus auch Sammlerin. Sie nähert sich dem Thema auf unterhaltsame Weise aus den ihr vertrauten, unterschiedlichen Perspektiven. Dabei steht das bibliophile Sammeln im Vordergrund.

Die Ausstellung Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst wird nach den Stationen in Leipzig und Oldenburg ihr großes Finale in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky feiern. Die Vernissage findet am 12. Oktober 2023 um 18 Uhr  statt. Die Ausstellung wird dann bis zum 18. Dezember 2023 täglich zu besichtigen sein.

In Hamburg wird der Fokus außerdem auf der Vielfalt aktueller Buntpapiere liegen. Auch Einbände von Franz Weisse (1878–1952) und Ignatz Wiemeler (1895–1952) aus den Beständen der Staats- und Universitätsbibliothek werden präsentiert. Sie sind mit ihren Arbeiten heute noch der Gradmesser für Qualität und handwerkliches Können.

 

 

Foto: Frauke Proschek

Kunstarche Wiesbaden zeigt Arbeiten von Felix Hamsvaar

Kunstarche Wiesbaden zeigt Arbeiten von Felix Hamsvaar

2. Juli bis 20. August 2023
Felix Hamsvaar. Das grafische Werk

Kunstarche Wiesbaden e.V.
Im Rad 42, 65197 Wiesbaden

Ausstellungseröffnung: Sonntag, den 2. Juli, 11:30 Uhr
Begrüßung: Felicitas Reusch
Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin a.D.:
Meine Erinnerungen an Felix Hamsvaar

Einführung: Dr. Klaus-Dieter Jasch

Felix Hamsvaar (1927–2022) war ein sozial- und gesellschaftskritischer Künstler. Er widmete sich in besonderer Weise den Benachteiligten und Geschundenen, ließ sich von Bertolt Brecht und Jacques Prévert inspirieren.

Die Kunstarche Wiesbaden zeigt in den Ausstellungsräumen des Stadtarchivs eine Auswahl von 35 Grafiken aus verschiedenen Themenbereichen, darunter Gesellschaftskritik mit einem besonderen Fokus auf das Militär und die Kirche. Hamsvaar drückte in seinen Werken tiefes Mitgefühl für misshandelte und gequälte Menschen aus und veranschaulichte die hoffnungslose Verlassenheit von Frauen. Seine Kunstwerke sollen den Betrachter aufrütteln und zur Bekämpfung von Ungerechtigkeiten in der Welt anregen.

Einige Editionen der Werke werden zum Verkauf angeboten, wobei der Erlös für die Erstellung eines geplanten Katalogs verwendet wird.

 

Foto: Helga Sigmund

«Die schönsten deutschen Bücher 2023»

«Die schönsten deutschen Bücher 2023»

«Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung»:
603 Bücher wurden zum Wettbewerb der Stiftung Buchkunst eingereicht. In einem aufwendigen zweistufigen Jurierungsverfahren kürten zwei Expertenjuries die 25 Schönsten deutschen Bücher des Jahres 2023.

In diesen fünf Kategorien werden jeweils exakt fünf Preisträger bestimmt:
Allgemeine Literatur
Wissenschaftliche und Fachbücher, Schul- und Lehrbücher
Ratgeber, Sachbücher
Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge
Kinder- und Jugendbücher

Die prämierten Titel sind gleichzeitig für den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst nominiert. Das Geheimnis um dieses «allerschönste» deutsche Buch wird bei der Preisverleihung am 8. September 2023 in Frankfurt am Main gelüftet.

Faltblatt mit den gekürten Büchern zum Download:
Praemierte_StiftungBuchkunst_DSDB2023

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Foto: Uwe Dettmar

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2023» vergeben

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2023» vergeben

Stiftung Buchkunst 2023

Für «besonders innovative, zukunftsweisende Konzepte zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch» vergibt die Stiftung Buchkunst alljährlich drei mit 2000 Euro dotierte Förderpreise. Im Jahr 2023 gab es 164 Einsendungen, die Förderpreise gehen an diese Titel:

Anna Wank
Entblößen & Verdecken
Eigenverlag
annawank.myportfolio.com
instagram.com/anninnski

Shinichiro Shiraishi, Rosie Flanagan
Samsara
Edition Taube, München / Zürich
editiontaube.de
instagram.com/shinichiro_shiraishi

Carlota Barberán Madruga
Willkommen
Eigenverlag
carlota-barberan.com
instagram.com/carlotabamaAnna

Die diesjährigen Förderpreisträger:innen stellt die Stiftung Buchkunst in den nächsten Wochen in kurzen Instagram-Live-Sessions auf ihrem Kanal @stiftungbuchkunst näher vor, die interimistische Leiterin der Stiftung Buchkunst Carolin Blöink befragt die Beteiligten zu ihren prämierten Projekten. Ausführlich gewürdigt werden die drei ausgewählten Arbeiten vom 13. Juli bis zum 26. August 2023 mit einer Ausstellung im einBuch.haus in Berlin.

Faltblatt zum Download:
2023 Fö Praemierte_StiftungBuchkunst

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst / Foto: Uwe Dettmar

DBSM Leipzig: Kabinettausstellung über den Verlag Spector Books

DBSM Leipzig: Kabinettausstellung über den Verlag Spector Books

21. Juni 2023 bis 28. Januar 2024
Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig
Kabinettausstellung im Foyer:
Spector Books: Handapparat. Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2023

Verlegen stellt für Spector Books eine paradoxe Bewegung in der Zeit dar: Jedes neue Buch entsteht vor dem Hintergrund des bereits Produzierten, ist eine Arbeit am Jetzt und eine Nachricht, die in eine unbekannte Zukunft geschickt wird. In der Ausstellung aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises der Stadt Leipzig 2023 zeigt Spector Books, wie die eigene Produktion sich in vielfältiger Weise mit anderen Büchern und Büchermacher:innen berührt. Die Ausstellung verweist auch auf frühere Gutenberg-Preisträger:innen wie Elisabeth Shaw (1984), Lothar Reher (1988), Hans Peter Willberg (1992) und Solomon B. Telingater (1963).

Flankierend zur Ausstellung sind zahlreiche Gespräche mit den Verleger:innen von Spector Books und dessen Autor:innen geplant. Den Auftakt bildet am Mittwoch, den 21. Juni, um 19 Uhr ein Gespräch von Anne König und Jan Wenzel (Spector Books) mit Autor und Filmemacher Alexander Kluge zum Thema «Unerfülltes Programm». Dabei geht es um den Entstehungsprozess des mehr als 1200 Seiten starken, 1993 bei Suhrkamp erschienenen Buches Geschichte und Eigensinn von Oskar Negt und Alexander Kluge und um die Spector-Neuerscheinung Kant Kommentare, die jüngste Zusammenarbeit von Alexander Kluge und Oskar Negt.

 

Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2023 geht an Spector Books

Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2023 geht an Spector Books

Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2023 geht an den Leipziger Verlag Spector Books. Der Preis wurde von Oberbürgermeister Burkhard Jung am 20. Juni 2023 in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielten Dr. Maike Aden, Kunst- und Musikwissenschaftlerin, sowie Florian Ebner, Kunsthistoriker und Leiter der Fotografie-Abteilung im Pariser Centre Pompidou.

Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich «durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen» (Satzungsauszug). Seit 1993 wird der mit 10 000 Euro dotierte Preis im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen.

 

Foto: Arthur Zalewski

Evelin Förster mit Antiquaria-Preis 2023 geehrt

Evelin Förster mit Antiquaria-Preis 2023 geehrt

Der mit 10 000 € dotierte, vom Verein Buchkultur e.V., der Stadt Ludwigsburg und der Wiedeking Stiftung Stuttgart gestiftete 29. Antiquaria-Preis für Buchkultur ging an die Sängerin und Autorin Evelin Förster für ihr Buch Die Perlen der Cleopatra.

«In diesem opulenten, bibliophilen Werk präsentiert Evelin Förster rund 500 Notentitelblätter aus der Zeit von 1894 bis 1937, deren Gestaltung im Unterschied zu Plakaten, Büchern und Buchumschlägen bisher wenig beachtet wurde.» – Mit großformatigen Abbildungen und anschaulichen Interpretationen gelingt der Sammlerin und Forscherin «eine Darstellung der populären Unterhaltungskultur, in der sich die damalige Gesellschaft mit ihren Frauen- und Männerbildern, Moden und Leidenschaften, Lebensart und Kommunikation spiegelt. Die Biografien der an Musik, Text und Grafik beteiligten Künstlerinnen und Künstler im Anhang zeigen darüber hinaus, welche zum Teil tragischen Schicksale sich hinter den noch geläufigen oder vergessenen Namen verbergen.» (aus der Jurybegründung)

Die feierliche Preisverleihung fand am 15. Juni 2023 im «Podium» der Musikhalle Ludwigsburg statt. Die Laudatio hielt Professsor Dr. Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.

 

Foto © Ralf Lutter

Meran: Typoésien

Meran: Typoésien

bis 4. Juni 2023
Typoésien. Heinz Waibl – Siegfried Höllrigl
Kunst Meran im Haus der Sparkasse
Laubengasse 163, 39012 Meran (BZ), Italien

Unter dem schönen Titel Typoésien zeigt Kunst Meran in einer Doppelausstellung Arbeiten des Grafikdesigners Heinz Waibl (1931–2020) und des Typographen und Setzerpoeten Siegfried Höllrigl (1943). 

Für Heinz Waibl wurden Mailand, Chicago und Johannesburg zu Zentren seines beruflichen Werdegangs. Er verstand es, die Tradition der Bauhaus-Ästethik mit der heiteren Leichtigkeit italienischer Gebrauchsgrafik der Fünfziger Jahre zu verbinden.

Siegfried Höllrigl gründete 1985 in Meran seine Werkstatt für Literatur, Typographie und Graphik, die seit 1993 als Offizin S. firmiert. Mit Einblattdrucken und bibliophilen Publikationen machte sich die Werkstatt bald über die Grenzen hinaus einen Namen, vor allem mit Lyrik, zuletzt mit den 101 Gedichtplakaten. Hier wurden in den vergangenen über dreißig Jahren Texte gedruckt von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Roberta Dapunt, Kurt Drawert, Sarah Kirsch, Michael Krüger, Friederike Mayröcker, Cees Nooteboom sowie Druckgraphik von Künstlerinnen und Künstlern wie Peter Fellin, Paul Flora, Annemarie Laner, Gabriele Rothemann, Reiner Schiestl, Josua Reichert, Abi Shek, Markus Vallazza.

Zu sehen sind in der Ausstellung nicht nur Entwürfe und Arbeitsergebnisse der beiden Schrift-Künstler Heinz Waibl und Siegfried Höllrigl; im dritten Stock des Kunsthauses wurde zudem eine temporäre Druckwerkstatt eingerichtet. Hier werden in Workshops alle möglichen Spielarten des handwerklichen Druckens gezeigt und praktiziert.

Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen, Informationen hier: kunstmeran_typoésien_buch

In der Frühjahrsausgabe der Wandelhalle erscheint in der Reihe Verlage klein, aber fein ein Beitrag über die Offizin S.

 

Bild: Siegfried Höllrigl, Komposition aus Holzlettern für den Katalog der Offizin S., 1993, Courtesy Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Vorlass Siegfried Höllrigl. Rechts daneben Heinz Waibl, Font program für umfassendes digitales Lettering, 1965, Courtesy collezione m.a.x. museo, Chiasso (Svizzera)

 

Buchkunst Trier Anfang Mai

Buchkunst Trier Anfang Mai

5. bis 7. Mai 2023
Verkaufsmesse: Buchkunst Trier
Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie Trier
54294 Trier, Aachener Straße 63

Künstlerbücher, Druckgrafik, Einbandkunst – rund dreißig Künstler:innen aus Deutschland und Luxemburg präsentieren ihre Werke, darunter etwa John Gerard, Anja Harms und Eberhard Müller-Fries sowie aus Weimar Julian Herstatt und Gudrun Illert – Thüringen mit Triers Partnerstadt Weimar ist dieses Jahr nämlich das Gastland.

Initiatoren und Organisatoren der nun zum zweiten Mal durchgeführten Buchkunst Trier sind der Buchbindermeister Edy Willems und die Europäische Kunstakademie Trier (eka).

Eintritt 10 €, ermäßigt 5 €
Freitag 18 bis 21 Uhr
Samstag 11 bis 18 Uhr
Sonntag 11 bis 16 Uhr

 

Bild: John Gerard, Der Gipfel, 2021

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

31. März bis 2. April 2023
Stiftung Historische Museen Hamburg | Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Die 18. Verkaufsmesse für Erlesenes auf Papier präsentiert über 60 Künstler und Editionen.

Die aktiven Werkstätten des Museums demonstrieren das Fräsen von Holzbuchstaben, Hand- und Maschinensatz, Buch-, Stein- und Tiefdruck, Papierherstellung und Buchbinden.

Termine:
Freitag, 31. März: 17 bis 21 Uhr, € 9
Samstag, 1. April: 10 bis 18 Uhr, € 12, erm. € 9
Sonntag, 2. April: 10 bis 17 Uhr, € 12, erm. € 9

Im Eintrittspreis mit inbegriffen ist das fein gedruckte Messe-Magazin mit Fachbeiträgen und dem Ausstellerverzeichnis. Das Motto Von Büchern und Schmetterlingen hat der Leipziger Künstler Phillip Janta als Folienschnitt umgesetzt. Im Magazin stellt Organisator Klaus Raasch den Künstler näher vor. Hier ist das Magazin vorab zu bestellen:
BDK2023_Magazin

 

Bild: Anja Harms, Im Reich der Interpunktionen

LBO zeigt die Bücherschätze des Alten Gymnasiums Oldenburg

LBO zeigt die Bücherschätze des Alten Gymnasiums Oldenburg

Landesbibliothek Oldenburg
Die Bibliothek des Alten Gymnasiums Oldenburg – Bücherschätze aus fünf Jahrhunderten
3. März bis 26. Mai 2023
Eröffnung:
2. März, 19 Uhr, mit Begrüßung durch Corinna Roeder und einem Vortrag von Dr. Britta Klosterberg über Historische Schulbibliotheken im Kontext von Schule, Bibliothek, Kultur und Wissenschaft

Das Alte Gymnasium Oldenburg feiert in diesem Jahr seinen 450. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt die LBO einige Schätze aus der historischen Schulbibliothek, darunter Prunkstücke mit geprägten Ledereinbänden, Erstausgaben in schmucklosen Pappdeckeln und Bücher mit Widmungen bedeutender Persönlichkeiten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

 

 

Bild: Ubbo Emmius, Rerum Frisicarum Historiæ. Franeker: Aegidius Radaeus 1596. Signatur: AG 335

Erik Spiekermann – Schriftgestalten

Erik Spiekermann – Schriftgestalten

17. März bis 5. April 2023
Erik Spiekermann – Schriftgestalten.
Eine POP-UP Ausstellung im Camaro Haus
Potsdamer Straße 98a, 10785 Berlin
Vernissage am 16. März, 18:30 Uhr

p98a ist eine experimentelle Buchdruckwerkstatt in Berlin, die sich mit Buchstaben, Druck und Papier beschäftigt. Hier wird ausgelotet, wie das Buchdruckverfahren im 21. Jahrhundert neu definiert werden kann, es wird geforscht, gedruckt, gesammelt, veröffentlicht, produziert.

Dahinter verbirgt sich mit Erik Spiekermann einer der profiliertesten Schriftgestalter und Designexperten hierzulande. Nicht nur Satzschriften hat er konzipiert, sondern ganze Informationssysteme, Buchreihen, Corporate Design und sogenannte Hausschriften, wie beispielsweise das vielfältig einsetzbare Schriftsystem für die Deutsche Bahn.

Er hegt nicht nur eine Leidenschaft für Schrift, sondern auch für die Buchdrucktechnik. Stichwort postdigitaler Buchdruck (Gestaltung digital am Rechner, Druck analog). Infos hier: p98a_about

Seine Buchdruckwerkstatt p98a residiert im Camaro Haus. In den Räumen der Camaro Stiftung wird nun eine Auswahl an Projekten von Erik Spiekermann gezeigt: Schriften, Bücher, Informationsdesign.

Hinweise zur Ausstellung hier:
camaro-haus_schriftgestalten

 

Foto: Gerhard Kühne

 

Hildesheim: Hannes Möller – Solitaire

Hildesheim: Hannes Möller – Solitaire

bis 30. März 2023
Solitaire
Dombibliothek Hildesheim
Domhof 30, 31134 Hildesheim

In seinem Bibliotheken-Projekt beschäftigt sich der Künstler Hannes Möller seit 2007 mit alten Büchern. Sein besonderes Interesse gilt Gebrauchsspuren und Schäden an Bucheinbänden, die von einer oft wechselvollen Geschichte erzählen. Seine teils überdimensionalen Mixed-Media-Arbeiten lassen Details wie Kratzer, Risse oder Brüche sichtbar werden und verdeutlichen somit die Einzigartigkeit dieser Solitaire.

Den Schwerpunkt bilden die großformatigen Unikate aus dem gleichnamigen Zyklus. Ergänzt wird die Reihe durch einige kleinere Arbeiten. Private und öffentliche Leihgeber machen es möglich, dass der Solitaire-Zyklus erstmals seit der Ausstellung im Gutenberg-Museum 2013 in Mainz fast vollständig gezeigt werden kann.

Zum Abschluss der Ausstellung findet am 30. März um 18 Uhr ein Künstlergespräch statt. Bitte bis zum 28. März anmelden, telefonisch unter 0 51 21-30 77 50 oder per E-Mail.

Informationen zur Ausstellung: Dombibliothek_Hildesheim_Solitaire

Zum Solitaire-Zyklus sind ein Buch und eine Grafikmappe erschienen, Informationen hier:
Solitaire-Blick-ins-Buch
Solitaire-Grafikmappe Flyer

 

Bild: Solitaire IX (links) und Solitaire I

 

Nürnberg digital: Virtuelle Schatzkammer

Nürnberg digital: Virtuelle Schatzkammer

Neues digitales Angebot – zum Ansehen, Nutzen und Weiterverbreiten.

Die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg vereint einen Teil der historischen, ansonsten nicht zugänglichen Bestände der Stadtbibliothek und macht sie erstmals nicht nur online einsehbar, sondern zugleich nutzbar. Versehen mit einer Creative-Commons-Lizenz, können die Dateien frei von urheberrechtlichem Schutz verwendet, verändert und verbreitet werden. Die digitale Sammlung, die in den kommenden Jahren sukzessive erweitert wird, ist hier zu finden:
nuernberg_schatzkammer

Zu den bisherigen Highlights zählen von Albrecht Dürer eigenhändig geschriebene Dokumente, Layouts der Weltchronik Hartmann Schedels oder Evangeliare aus dem 9. und 11. Jahrhundert – die ältesten Handschriften der Sammlung der Stadtbibliothek.

 

Bild: Das Spittlertor in Prospekte Der Tore der Stadt Nürnberg. Nürnberg: Benjamin Krauß [1830?] – Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, Sign. Nor. K. 107 (6 ungezählte Tafeln)

Nürnberg analog: «Herzensstücke»

Nürnberg analog: «Herzensstücke»

Vortragsreihe Herzensstücke zu seltenen und kostbaren Beständen der Nürnberger Stadtbibliothek:
Donnerstag, den 16. März 2023, 17:30 bis 18:15 Uhr
Stadtbibliothek – Historisch-Wissenschaftliche Bibliothek Lesesaal L1
Gewerbemuseumsplatz 4, 90403 Nürnberg

In Nürnberg gedruckte Spielkarten und Spielpläne genauso wie Brettspiele zum Thema Nürnberg werden von der Buchbindermeisterin Christine Keßler aus dem Dunkel der Magazine ans Licht geholt.

 

Bild: Stadtbibliothek Nürnberg

BuchDruckKunst Hamburg – Eröffnung am 31. März

Vormerken: BuchDruckKunst Hamburg Ende März

31. März bis 2. April 2023
Stiftung Historische Museen Hamburg | Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Die 18. Verkaufsmesse für Erlesenes auf Papier präsentiert über 60 Künstler und Editionen.

Die aktiven Werkstätten des Museums demonstrieren das Fräsen von Holzbuchstaben, Hand- und Maschinensatz, Buch-, Stein- und Tiefdruck, Papierherstellung und Buchbinden.

Termine:
Freitag, 31. März: 17 bis 21 Uhr, € 9
Samstag, 1. April: 10 bis 18 Uhr, € 12, erm. € 9
Sonntag, 2. April: 10 bis 17 Uhr, € 12, erm. € 9

Im Eintrittspreis mit inbegriffen ist das fein gedruckte Messe-Magazin mit Fachbeiträgen und dem Ausstellerverzeichnis. Das Motto Von Büchern und Schmetterlingen hat der Leipziger Künstler Phillip Janta als Folienschnitt umgesetzt. Im Magazin stellt Organisator Klaus Raasch den Künstler näher vor. Hier ist das Magazin vorab zu bestellen:
BDK2023_Magazin

 

Bild: Anja Harms, Im Reich der Interpunktionen

Vormerken: Mainzer Minipressen-Messe im Mai

Vormerken: Mainzer Minipressen-Messe im Mai

18. bis 21. Mai 2023
Rheingoldhalle Mainz

Endlich findet sie nach der Corona-bedingten Absage 2021 wieder statt: die Mainzer Minipressen-Messe – Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher.

Auch der V.O. Stomps-Preis für die herausragende Arbeit eines Kleinverlages wird wieder vergeben. Der Hauptpreis ist mit 3500 Euro dotiert, der Förderpreis mit 1500 Euro. Noch bis zum 15. März 2023 können sich Buchkünstlerinnen und Buchkünstler, Klein- und Selbstverlage bewerben.

Der Eintritt zur Messe und der Besuch der Rahmenveranstaltungen – inklusive Marathonlesung – sind kostenlos. Das Veranstaltungsprogramm wird im April online gestellt: MMPM_2023

 

 

 

 

 

 

Bild: Motiv für Plakat und Einladungskarte

Klingspor Museum: «extrem bunt»

Klingspor Museum: «extrem bunt»

Endspurt: nur noch bis 26. Februar 2023
67. Internationale Kinderbuchausstellung – extrem bunt!
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Diesmal spürt die traditionsreiche Ausstellung aktueller Kinderbücher den Farben hinterher und wagt ein Experiment: Die Bücher sind farblich sortiert.

 

 

 

Bild: Klingspor Museum Offenbach

Aufruf zur Rettung der Offizin Haag-Drugulin

Aufruf zur Rettung der Offizin Haag-Drugulin

Nach dem Tod Eckehart SchumacherGeblers am 17. Dezember 2022 ist ungewiss, wie es mit der 1829 in Leipzig gegründeten und seit rund zehn Jahren in Dresden ansässigen Offizin Haag-Drugulin (OHD) weitergeht. 

Kern der OHD ist das historische typografische Material, das Eckehart SchumacherGebler in über sechzig Jahren zusammengetragen, gepflegt und genutzt hat: die einzigartigen Schrift- und Matrizenschätze, die funktionstüchtigen Monotype- und Buchdruckmaschinen, vor allem aber das hier versammelte Wissen.

Weiterhin auf höchstem Niveau zu setzen und zu drucken, ist das erklärte Ziel. Feststeht jedoch, dass die Offizin und ihre Mitarbeiter finanzielle Unterstützung brauchen. Die Erben möchten zwar das Lebenswerk ihres Vaters bewahren, sehen sich aber außerstande, den traditionsreichen Betrieb selbst weiterzuführen.

Lesen Sie hier den vollständigen Aufruf (mit Kontaktadressen):
__Aufruf Kulturerbe_OHD

 

Bild: Max Lotze, Deutschlands jüngster Monotype-Gießer. Foto: Heike Schnotale.

 

 

Nürnberg zeigt «Bücher mit Geschichte»

Nürnberg zeigt «Bücher mit Geschichte»

bis 29. April 2023
Bücher mit Geschichte. Gesammelte Schätze aus 650 Jahren
Stadtbibliothek Nürnberg, Zentrum, Ausstellungskabinett L2
Gewerbemuseumsplatz 4, 90403 Nürnberg

Unter den Handschriften und Drucken aus den Bibliotheken des Rats und der Klöster, von Gelehrten und bibliophilen Sammlern befinden sich in Nürnbergs Stadtbibliothek neben kostbaren und einmaligen Originalen auch eher unscheinbare Bände, die dennoch eines eint: Die Bücher können Geschichten erzählen! Man begegnet dabei frommen Prinzessinnen und fleißigen Nonnen, bescheidenen Autorinnen und berühmten Männern in magisch aufgeladenen Relikten, man stößt auf Berichte von Verlusten und vom Wiederfinden, von Leben und Tod.

Zu sehen ist zum Beispiel die älteste Handschrift im Bestand, ein um 830/840 im Kloster Lorsch geschriebenes Evangeliar, und das weltweit einzige mit vollständigem Bildzyklus versehene Exemplar des ersten in Italien entstandenen illustrierten Drucks aus dem Jahr 1467.

Um ein weit gereistes Buch handelt es sich bei dem im frühen 17. Jahrhundert für St. Egidien angefertigten Graduale: Es wurde am Auslagerungsort 1945 entwendet, gelangte als Kriegssouvenir in die Vereinigten Staaten von Amerika, wurde dort 1997 von der renommierten The Morgan Library & Museum in New York ersteigert, 1998 von einem Gelehrten als Besitz der Stadtbibliothek erkannt und 2001 schließlich rückerstattet. So viele Bücher – so viele Geschichten …

 

 

Bild  Stadtbibliothek Nürnberg

Mainz: «Das Schönste für das Kind»

Mainz: «Das Schönste für das Kind»

bis 17. Februar 2023
«Das Schönste für das Kind» – Der Scholz-Verlag und seine Künstlerinnen und Künstler
Wissenschaftliche Stadtbibliothek
Rheinallee 3, 55116 Mainz

«Das Schönste für das Kind» – mit diesem Motto warb der Mainzer Kinderbuchverlag Jos. Scholz in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts für seine Produkte. Es steht für einen um die Jahrhundertwende entstandenen neuen Anspruch des Verlags, künstlerisch ambitionierte Bilderbücher herauszubringen.

Die Ausstellung zeigt Beispiele, die diesen Anspruch erfüllen und die Erfolgsgeschichte der Künstler-Bilderbücher des Verlages und ihrer Pendants illustrieren. Sie wurde von Beatrix Mühlberg-Scholtz konzipiert und mit Exponaten aus ihrer Privatsammlung bestückt. Die von der Sammlerin getroffene Auswahl verfolgt keinen bibliografischen, sondern einen subjektiven Ansatz. Gleichwohl wird ein beispielhafter Ausschnitt der Verlagsproduktion aus der Zeit zwischen 1900 und dem Zweiten Weltkrieg präsentiert.

 

Bild © Adolf Uzarski

Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

bis 12. Februar 2023
Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022
Deutsches Romantik-Museum

Großer Hirschgraben 23−25, 60311 Frankfurt am Main

E.T.A. Hoffmann (1776–1822) war ein Allround-Talent und Universal-Künstler: Er wirkte nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Musiker, Musikkritiker und Komponist sowie als Zeichner und Karikaturist. Sein Werk zeigt überdies, dass er sich intensiv mit den Wissenschaften seiner Zeit auseinander gesetzt hat. Daneben war Hoffmann als Jurist und Richter mit aktuellen politischen Fragen beschäftigt.

Zu seinem 200. Todestag wurde in einer einzigartigen Kooperation zwischen der Projektträgerin Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Staatsbibliothek Bamberg und dem Deutschen Romantik-Museum ein umfassendes Ausstellungskonzept in drei verschiedenen Gestaltungen präsentiert. Während die Präsentationen in Bamberg und Berlin inzwischen beendet sind, kann man den Ausnahmekünstler E.T.A. Hoffmann in Frankfurt am Main noch bis zum 12. Februar mit all seinen Facetten näher kennenlernen.

Die letzte Sonderführung mit Katharina Schaaf als Kater Murr findet am 5. Februar um 15 Uhr statt. Zur Finissage am 12. Februar liest Peter Schröder aus Der Sandmann (15 Uhr im Gartensaal).

Zu den drei Ausstellungen in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main ist ein gemeinsamer Katalog erschienen: Unheimlich Fantastisch. E.T.A. Hoffmann 2022. Begleitbuch zur Ausstellung, hrsg. v. Benjamin Schlodder, Christina Schmitz, Bettina Wagner, Wolfgang Bunzel. Leipzig: Spector Books 2022; 400 Seiten mit 220 Schwarzweiß- und Farbabbildungen, Broschur, 25 € im Museumsshop (34 € im Buchhandel).

 

 

 

Bild: E.T.A. Hoffmann: Der Kapellmeister Kreisler im Wahnsinn – Bleistiftzeichnung © Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte Berlin

 

Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt

Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt

Im Rahmen der Ausstellung Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022, die noch bis 12. Februar im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen ist, gibt es ganz besondere Führungen im Stadtraum. Die vom Freien Deutschen Hochstift entwickelte Augmented Reality Anwendung Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt macht Literatur räumlich erlebbar. Als Einführung in die Anwendung bietet die Führung im Stadtraum die Möglichkeit, die Schauplätze von E.T.A. Hoffmanns Märchen Meister Floh zu entdecken und mehr über den Roman zu erfahren. Für 45 Minuten führt der Rundgang dabei vom Rossmarkt über die Zeil bis zum Liebfrauenberg.

Die Stadtführungen finden statt am 1., 2., 4., 8., 9. und 11. Februar 2023, jeweils 15 Uhr.
Sie beginnen vor der historischen Goethe-Haus-Tür, Großer Hirschgraben 23. Die Teilnahme ist kostenlos. Ohne Anmeldung, bei begrenzter Teilnehmerzahl. Plätze nach Verfügbarkeit.

Hier der Link zur App:
Virtuelle_Zeitreise_FDH

 

 

Bild © Freies Deutsches Hochstift

Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex

Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex

bis 21. Mai 2023
Carola Willbrand. Der Künstlerinnen-Komplex
Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach
Eröffnung am Sonntag, den 29. Januar, 11:30 Uhr

Die Künstlerin Carola Willbrand (geb. 1952) ist innerhalb der internationalen Performance- und Künstlerbuchszene fest etabliert und in vielen Sammlungen im In- und Ausland vertreten. Ihr extrem vielseitiges und für den Aufbruch in der Kunst bezeichnendes Werk ist geprägt von gesellschaftlichen Umwälzungen der Nach-68er-Bewegung sowie interdisziplinären Einflüssen und trägt dazu bei, eine feministische Avantgarde abzubilden.

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und -materialien bezieht sie Textilien aller Art genauso wie Tapetenmusterbücher, Folien und Papiere mit ein und drückt ihr Kunstwollen überwiegend in der Technik des Nähens aus.

Beim Lit-Verlag, Münster, ist eine wissenschaftliche Monografie angekündigt – Viola Hildebrand-Schat: Der performative Raum. Von der Performance zum Buch im Werk von Carola Willbrand. 400 Seiten. 39,90 €

Das Faltblatt zur Ausstellung steht hier zum Download bereit:
KMVZ_Willbrand_Faltblatt_Ansicht

 

 

Bild: Das Dunkel, 2003. Abwaschbares koloriertes Vinyltischtuch mit analogen Schwarz-Weiß-Fotografien, teilweise koloriert, genähter Text auf schwarzer Gaze, Bändchen aus Gaze zum Umblättern, Einband aus Vinyltapete, die in Gaze eingenäht und mit einem mit der Nähmaschine genähten Titel versehen ist. 30 Seiten/15 Blatt, 40×58 cm, Unikat.
© Carola Willbrand und VG Bild-Kunst, Bonn 2023

 

Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst

Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst

bis 27. Mai 2023
Meisterhafte Unikate – 100 Jahre Einbandkunst
Museum der Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Vor 100 Jahren wurde die Internationale Vereinigung Meister der Einbandkunst e.V. (MDE) gegründet. Zu diesem Anlass widmet sich das Museum für Druckkunst der Entwicklung des zeitgenössischen künstlerischen Unikateinbandes in Deutschland. Dabei spannt sich der Bogen von den Anfängen in den Handbindeabteilungen der Leipziger Buchbindereien des frühen 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die von Mitgliedern der MDE entworfenen und gefertigten Einbände zeigen, wie lebendig und experimentierfreudig die Einbandkunst bis heute ist.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. Infos hier:
MDE_100_Kataloginfos

Kuratorinnenführungen mit Claudia Richter und Claudia Dettlaff finden am 29. Januar um 15 Uhr und am 26. Februar um 12 Uhr statt. Weitere Termine finden Sie hier:
MfD_MeisterhafteUnikate_Begleitprogramm

Faltblatt mit Infos zur Ausstellung in Leipzig:
MDE_100JahreEinbandkunst_2023
Die Ausstellung ist anschließend in Oldenburg und in Hamburg zu sehen.

 

 

Bild: Susanne Natterers Einband zu Brigitte von Savigny (Hg.): Schattenfuge

 

Bröhan: Lucia Moholy – Das Bild der Moderne

Bröhan: Lucia Moholy – Das Bild der Moderne

bis 26. Februar 2023
Lucia Moholy – Das Bild der Moderne
Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a, 14059 Berlin (Charlottenburg) 

Mit ihren Aufnahmen der Bauhausgebäude prägte die Fotografin und Publizistin Lucia Moholy (1894–1989) das Image der Kunstschule nachhaltig. Als Frau von László Moholy-Nagy lebte sie zusammen mit ihm am Bauhaus und leistete in seinem Schatten wichtige Arbeit für zahlreiche Bauhaus-Künstler und die Institution an sich. Sie trug im Wesentlichen dazu bei, dass die künstlerischen Ideen und Inhalte der Hochschule an die Öffentlichkeit getragen wurden.

Die Ausstellung widmet sich dem Gesamtwerk der Künstlerin: Neben Sachfotografien der Werkstattarbeiten und Porträtserien von Bauhaus-Lehrern und Freunden gehören vor allem die Aufnahmen der Dessauer Bauhausbauten zu den Schwerpunkten ihres Schaffens. Ihr Ansatz war dabei revolutionär – Fotografie und Malerei waren für sie gleichwertig und ihre Architekturaufnahmen werden zu konstruktivistischen Bildern. Erst die hohe Qualität ihrer Aufnahmen, die sich Moholys versiertem Umgang mit den technischen Aspekten der Fotografie verdankt, macht die bis dahin beispiellose Vermarktung der Bauhaus-Idee als soziale und vor allem ästhetische Bewegung möglich.

Lucia Moholy steht nach wie vor im Schatten von László Moholy-Nagy und soll in der Schau als eigenständige Künstlerin in Erscheinung treten. Besonderes Augenmerk wird auf Lucia Moholys Zeit in Berlin gerichtet.

 

Bild: Lucia Moholy: Schachtisch Heinz Nösselt mit Figuren von Josef Hartwig (1924). Private collection, Netherlands, courtesy Galerie Derda Berlin. © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

 

Manuscripta Americana

Manuscripta Americana

bis 26. Februar 2023
Manuscripta Americana. Den Azteken auf der Spur
Stabi Kulturwerk. Staatsbibliothek zu Berlin – PK
Unter den Linden 8, 10117 Berlin 

Drehgras und Schlangenrachen: Was verraten indigene Bilderschriften über das Leben im kolonisierten Mexiko? Die Sonderausstellung MANUSCRIPTA AMERICANA – Den Azteken auf der Spur im Stabi Kulturwerk erzählt von Alltag und Gesellschaft zur Zeit der Azteken und beschreibt Ausbeutung und Widerstand gegen die spanischen Kolonialherren.

Die gezeigten Bilderhandschriften sind Teil einer Sammlung, die Alexander von Humboldt begründete. Das älteste Fragment ist ca. 500 Jahre alt und dokumentiert auf über vier Metern Länge, welche Abgaben die Azteken anderen Königreichen abforderten, bevor sie selbst zu Unterworfenen wurden.

Die Sammlung Manuscripta americana ist heute auf zwei Standorte aufgeteilt: die Staatsbibliothek zu Berlin und die Biblioteka Jagiellońska in Kraków. Die Ausstellung ergänzt die Berliner Handschriften durch virtuelle Ansichten der Krakauer Handschriften und zeigt außerdem, wie naturwissenschaftliche Forschungsmethoden bei der Entschlüsselung jahrhundertealter Bilderschriften helfen können.

Eintritt frei. Führungen donnerstags um 17.30 Uhr, Anmeldung hier:
termin.sbb.berlin

Flyer: Manuscripta-americana-Webflyer

Indie Stabi – unabhängige Verlage stellen sich vor

Indie Stabi – unabhängige Verlage stellen sich vor

Veranstaltungsort:
Staatsbibliothek zu Berlin
Cafeteria
Unter den Linden 8
10117 Berlin
An jedem ersten Dienstag eines Monats, 18 bis 20 Uhr

Als Ort der kreativen – wissenschaftlichen wie literarischen – Textproduktion, als Zentrum der Bewahrung und Erschließung von Verlagsarchiven sowie als Akteurin auf dem Feld der textuellen Materialitätsforschung gibt die Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit der Kurt Wolff Stiftung seit dem Sommer 2022 unabhängigen Verlagen, den sogenannten Indies, eine Bühne.

Jeder erste Dienstag eines Monats wird zum Indie(n)stag. Ein Haus der bisherigen Shortlists des Berliner Verlagspreises ist eingeladen, sich gemeinsam mit einem zweiten unabhängigen Verlag in der Staatsbibliothek Unter den Linden vorzustellen.

Die Termine 2023:
10.1.2023: Berenberg Verlag trifft Das Kulturelle Gedächtnis
7.2.2023: edition.fotoTAPETA trifft Edition CONVERSO
7.3.2023: AvivA Verlag trifft Frohmann Verlag
4.4.2023: Secession Verlag trifft ciconia ciconia
2.5.2023: BeBra Verlag trifft ebersbach & simon
6.6.2023: Korbinian Verlag trifft März Verlag
4.7.2023: kookbooks trifft ???
5.9.2023: Kanon Verlag trifft Leykam Buchverlag

 

Bibliomania: Das Buch in der Kunst – Finissage

Bibliomania: Das Buch in der Kunst – Finissage

Bibliomania im Kunstmuseum Villa Zanders
Finissage am Sonntag, den 8. Januar  2023
11 Uhr: öffentliche Führung
16 Uhr: Interviewmarathon zur Bibliothek ungelesener Bücher

Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke aus den unterschiedlichsten Sparten, in denen der Magie und Ausstrahlung des Buches nachgeforscht wird. Sinnlich-haptische Qualitäten, die Wahl des Papiers, die Gestaltung, die Art, wie ein Buch in der Hand liegt, aber auch als jederzeit verfügbarer Speicher von Zeit, Wissen und Kultur – all diese Komponenten weisen das Buch als ein komplexes Sujet aus, dessen gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung gerade in dem Moment, in dem es durch den Vormarsch des digitalen Zeitalters an den Rand gedrängt wird, in seiner ganzen Tragweite erst in das Bewusstsein kommt.

Seit 1997 befragt Julius Deutschbauer Menschen nach ihren ungelesenen Büchern. Dabei geht es weniger um die Gründe des Nicht-Lesens, als um Erwartungen, Vorstellungen oder Vorurteile, die sich aus der Perspektive der Nicht-Leserin und des Licht-Lesers mit dem (noch) ungelesenen Buch verbinden. Zum Interviewmarathon sind alle Interessierten herzlich eingeladen, sich von Julius Deutschbauer zu ihrem ungelesenen Buch befragen zu lassen!

Museumseintritt 4 € / 2 € erm.

 

Bild: Julius Deutschbauer, Bibliothek ungelesener Bücher, seit 1997.
Foto: Thomas Köster

Eckehart SchumacherGebler ist tot

Eckehart SchumacherGebler ist tot

Ursprünglich Buchdrucker und Druckereiinhaber, wurde Eckehart SchumacherGebler, geboren am 13. Juli 1934, zum Typografen, Monotype-Spezialisten, Sammler (Retter!), «Schriftgelehrten» und Museumsgründer: Am 17. Dezember 2022 ist er nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Bis zuletzt hat ESG, so sein Kürzel, sich unermüdlich für den Erhalt von Bleisatz und Buchdruckkunst auf höchstem Niveau eingesetzt, ganz im Sinne des immateriellen Weltkulturerbes. Die seit zehn Jahren in Dresden ansässige Offizin Haag-Drugulin (OHD), die er nach der Wende zunächst in Leipzig übernehmen konnte, ist ein Kulturschatz von unermesslichem Wert. Sie sollte kein Museum, sondern eine professionell arbeitende Werkstatt sein. – Beim Jahrestreffen 2017 waren die Bibliophilen zu Gast und verlebten hier unvergessliche Stunden.

Die Fachwelt gedenkt eines Menschen, dessen Lebensthema die Welt der Satzschriften war. Er fehlt.

 

Bild: Eckehart SchumacherGebler bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Typographischen Gesellschaft München (tgm) 2019 – man beachte das abgewandelte ABC. Foto: Michael Bundscherer

 

 

In eigener Sache …

In eigener Sache …

Ein schwieriges, sehr trauriges Jahr liegt hinter mir – ich verabschiede mich in eine Reha. Die Bibliophilen Notizen und der Terminkalender der Website werden erst wieder ab Januar 2023 aktualisiert. Für das Jahrestreffen 2023 gibt es auf dieser Website in der Rubrik Begegnung/Jahrestreffen bereits Hotelempfehlungen, mehr Informationen folgen im neuen Jahr.

Mit besten Grüßen, Silvia Werfel

 

Foto: Silvia Werfel

Annette Ludwig mit dem Mainzer Medien Preis ausgezeichnet

Annette Ludwig mit dem Mainzer Medien Preis ausgezeichnet

Über 600 Gäste versammelten sich am 18. November 2022 abends im Mainzer Dom, um der festlichen Verleihung des Mainzer Medien Preises für «Nachhaltiges mediales Wirken» beizuwohnen und der Preisträgerin die Ehre zu erweisen: Dr. Annette Ludwig.

Die Bibliophilen wissen es: Sie hat zwölf Jahre lang das Mainzer Gutenberg-Museum geleitet und in dieser Zeit mit herausragenden Ausstellungen zu Schrift und Typografie den Millennium-Man Gutenberg ins 21. Jahrhundert geholt – auch mittels digitaler Medien. Erinnert sei unter anderem an «Moving Types», «On-Type. Texte zur Typografie», an «Ohne Zweifel Gutenberg?», an die Präsentationen zur «Futura» und zum Bauhaus.

Dr. Peter Frey (Chefredakteur des ZDF bis Oktober 2022) beschrieb in seiner großartigen Laudatio die Qualitäten der Preisträgerin: Sie habe nicht nur den Brückenschlag in die digitale Gegenwart vollzogen, sie sei auch eine «Meisterin der Dialektik», der es mit Ausdauer, Kreativität und Mut gelungen sei, eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln. Gemeint ist das von zu vielen Mainzern abgelehnte Bibelturm-Projekt; sie blieb dran, schließlich ging es ihr nicht um ein ikonisches Gebäude, sondern um eine Vision von Modernisierung. Fazit des Laudators: «Ihr Weggang [nach Weimar] ist ein Verlust für diese Stadt und für ganz Rheinland-Pfalz.»

Der Mainzer Medien Preis wurde 2017 anlässlich der 250. «Nachtvorlesung für Jedermann» von der Universitätsmedizin Mainz gestiftet. Die sich dahinter verbergenden Initiatoren sind Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl (inzwischen emeritiert) und seine Frau. Annette Ludwig ist die sechste Preisträgerin. Das mit dem Preis verbundene druckgrafische Porträt, eine Aquatinta mit dem Titel Durch Zeit und Raum – Annette Ludwig, stammt von Larissa Frömel.

Herzlichen Glückwunsch!

 

Bild: Applaus für die Preisträgerin Dr. Annette Ludwig.
Foto (Ausschnitt): Tobias A. Schneider, Mainz

 

 

Ein Hölderlin für die Landesbibliothek Oldenburg

Ein Hölderlin für die Landesbibliothek Oldenburg

Der Oldenburger Literaturwissenschaftler und Sammler Christoph Prignitz hat der Landesbibliothek Oldenburg eine Originalradierung des jüdischen Künstlers Arno Nadel (1878–1943) geschenkt: ein bisher weitgehend unbekanntes expressionistisches Porträt Friedrich Hölderlins (1770–1843), das in einem Pressendruck von 1923 enthalten ist. Der Maler, Schriftsteller und Musikwissenschaftler Arno Nadel wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, sein Werk ist zu großen Teilen zerstört. Bislang besaßen in Deutschland nur das Jüdische Museum in Berlin und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar diesen Pressendruck – nun auch die Landesbibliothek Oldenburg.

«Ganz zufällig habe ich in einem Berliner Antiquariat das Porträt entdeckt», erzählt Christoph Prignitz, «der Name Arno Nadel war mir natürlich auch völlig unbekannt.» Er erkundigte sich beim Jüdischen Museum in Berlin und beschäftigte sich genauer mit Nadels Werk. Daraus ist eine Publikation entstanden, die den Pressendruck in das Werk Arno Nadels einordnet:
Christoph Prignitz: Hölderlin: Ein Porträt und eine Skizze von Arno Nadel (1878–1943). Berlin: WVB 2022. 67 Seiten mit Illustrationen. ISBN 978-3-96138-324-5. 19,80 Euro.

 

Bild:
Christoph Prignitz präsentiert seine Publikation und erhaltene Texte von Arno Nadel. Foto: Landesbibliothek Oldenburg.