Südlich von Weimar liegt Schloss Kochberg, der Landsitz von Goethes Vertrauter Charlotte von Stein. Ihr Sohn Carl verwandelte das Rittergut Kochberg in einen Musenhof und ließ ein weltweit einzigartiges Theater bauen: das «Liebhabertheater». Es ist Teil der Europäischen Route Historischer Theater, die die 120 schönsten und interessantesten Theater in Europa vereint.
Nun blickt die Leiterin des Liebhabertheaters Silke Gablenz-Kolakovic, die im letzten Jahr für ihr unermüdliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, auf eine ungewisse Zukunft, denn der Antrag auf Basisförderung der Theatersommer für 2024 wurde, begründet mit der Haushaltslage, abgelehnt. «Ohne eine verlässliche finanzielle Basis für die nächsten Jahre müssten wir das Theater allerdings schließen», sagt die künstlerische Leiterin.
Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar, zu deren Direktion die Liegenschaft gehört, betont: «Das einzigartige Privattheater der Goethezeit, das in das wundervolle Ensemble von Schloss Kochberg mit Museum und Landschaftspark eingebettet ist, zeigt historische Aufführungspraxis am authentischen Ort. Der von herausragendem künstlerischem Niveau und außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement getragene Theaterbetrieb, der Jahr für Jahr Begeisterungsstürme entfacht, benötigt eine kontinuierliche und auskömmliche finanzielle Ausstattung, um seine Produktionen aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert verlässlich planen, durchführen und die hart erarbeitete Qualität halten zu können. Die fehlende institutionelle Förderung des Liebhabertheaters bringt nicht nur das Lebenswerk der langjährigen künstlerischen Leiterin, Silke Gablenz-Kolakovic, in Gefahr, sondern die gesamte Existenz des Kleinods. Ein ‹Aus› wäre unverzeihlich und endgültig, was es mit aller Kraft abzuwenden gilt.»
Die Gesellschaft der Bibliophilen schließt sich den Wünschen nach dem Erhalt des Theaters an. Ein Besuch während des Jahrestreffens 2024 in Weimar ist fest eingeplant.
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Das Liebhabertheater Schloss Kochberg, Foto: © Maik Schuck