bis 25. Mai 2025
Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber
Akademie der bildenden Künste Wien, Gemäldegalerie und Exhibit Galerie
Schillerplatz 3, 1010 Wien
Jahrzehnte vor der Französischen Revolution kam es in der Ära der Aufklärung zu einem abrupten Einbruch des Irrationalen, der sich in überschwänglichen Gefühlsäußerungen, in Vorstellungen eines spiritualistischen Geschlechtertauschs und einer gebrochenen, heroisch-introspektiven Kunstauffassung äußerte. Der sich abzeichnende Epochenwechsel leitete eine für die Bildkunst problematische Ablösung des Augenscheins durch das Sphärische und Diffuse ein mit einer verstärkten Hinwendung zur Akustik. Nichts scheint diesen «acoustic turn» besser zu fassen als der Topos des blinden Sehers und Dichtersängers, der in den Ausprägungen eines Homer, eines Ossian und eines John Milton als dichterisches Leitbild dieses Epochenwechsels fungierte.
Die von dem Zeichner und Bildhistoriker Alexander Roob kuratierte Ausstellung reflektiert anhand einiger signifikanter künstlerischer Beispiele den Epochenwechsel von der Aufklärung zum Irrationalismus des Sturm und Drang und der Romantik. Erstmals wird Klopstocks immenser Einfluss auf die Bildkunst und Musik seiner Zeit beleuchtet.
Neben Werken aus der Gemäldegalerie und zahlreichen Leihgaben bilden Exponate aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien einen Schwerpunkt in der Ausstellung. Das Projekt wird weiters im Rahmen der Lehre unter Beteiligung von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien ausgeführt und ist in der Exhibit Galerie und drei Räumen der Gemäldegalerie zu sehen.
Als Begleitbuch ist ein umfangreicher Bild-Essay-Band erschienen (Textem Verlag, 248 S., ca. 170 Farbabb., Softcover, 32 €) sowie ein 64-seitiges Booklet, hier zum Download: die_pfeile_booklet_de_digital
Bild: Motiv unter Verwendung von Werken von Johann P. Pichler nach Heinrich F. Füger, Homer vortragend, 1803 © Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, und Carl Wilhelm Kolbe d. Ä., Schlittschuhlaufender Barde („Braga“), 1793–1794, © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett / bpk, Foto: Julia Bau, Gestaltung Kompositmotiv: Beton