Bibliophile Notizen

Gerne informieren wir Sie hier von Zeit zu Zeit über Neuigkeiten und Aktivitäten
aus der Gemeinschaft der Bücherfreunde und -sammler.

Einbandkunst: Prof. Mechthild Lobisch verstorben

Einbandkunst: Prof. Mechthild Lobisch verstorben

Woher ihre Inspiration komme, wisse sie nicht, sagt Mechthild Lobisch in dem kleinen Film, der anlässlich der Verleihung des Oberbayerischen Kulturpreises 2013 gedreht worden ist (mlobisch_film2013). Bucheinband, Grafik und Zeichnung, dies sei einfach ihre «Art, sich im Leben zu artikulieren».

Als Viel- und Gerneleserin trete sie in einen Dialog mit der Literatur. Das Ergebnis ist aber nie Geschichten erzählende Illustration, sondern konkrete Kunst: Mit Form und Farbe neue Ordnungen zu erfinden, dies war das Ziel der Einbandkünstlerin Mechthild Lobisch. Sie suchte weder nach ausgefallenen Materialien noch nach technischem Raffinement: «Es geht allein um die formale Qualität, um das Buch als geistige Präsenz in plastischer Körperhaftigkeit.» 

Dass das so tief in unserer Kultur verankerte Medium Buch verschwinden könnte, war für sie unvorstellbar; wohl aber erkannte sie, dass das handwerkliche Können verschwindet. Umso mehr freute sie sich darüber, dass einige ihrer Studentinnen sowohl mit handwerklicher wie auch künstlerischer Qualität zu überzeugen wissen. Gelehrt hat Mechthild Lobisch an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, wo sie von 1995 bis zu ihrem Ausscheiden 2006 im Fachbereich Kunst die Studienrichtung Konzeptkunst Buch lehrte und 1997 das Otto-Dorfner-Institut gründete und leitete. Für das Institut gab sie 1999 den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung Zwischen van de Velde und Bauhaus – Otto Dorfner und ein wichtiges Kapitel der Einbandkunst heraus, die in Kirchheim unter Teck, Weimar und Mariémont in Belgien gezeigt wurde.

Geboren 1940 in Hirschberg (Schlesien), machte Mechthild Lobisch zunächst eine Buchbinderlehre. Zu den weiteren Stationen gehören unter anderem der dreijährige Aufenthalt in Paris, wo sie französische Sprache, Literatur und Kunstgeschichte an der Sorbonne studierte sowie Einbandentwurf, Einbandgeschichte und Dekorationsvergolden an der Ecole Estienne; danach Studium an der Folkwangschule für Gestaltung als Meisterschülerin, seit 1978 freischaffende bildende Künstlerin.

«Das künstlerische Wollen findet immer seinen Weg», davon war Mechthild Lobisch überzeugt. Am 30. September 2025 ist sie nun im Alter von 84 Jahren gestorben.

Vormerken: Die Mainzer Buchwissenschaft präsentiert ihren Kalender für 2026/2027

Vormerken: Die Mainzer Buchwissenschaft präsentiert ihren Kalender für 2026/2027

6. November 2026
ab 17 Uhr
Druckladen, Gutenberg-Museum MOVED
Reichsklarastraße 1, 55116 Mainz

«Das kommt dabei heraus», wenn Studierende sich seit 2003 alle Jahre wieder zusammentun, um einen «Kalender über den Sinn des Lebens & alles zu machen»: also zwölf plus fünf typografisch gestaltete Blätter mit viel Hinter- und Tiefsinn …

Zur Ausstellungseröffnung sprechen Dr. Ulf Sölter, Direktor des Gutenberg-Museums Mainz, und Prof. Dr. Gerhard Lauer, Leiter der Abteilung Buchwissenschaft Johannes Gutenberg-Universität. Musik und Getränke gibt es ebenfalls.

 

Bild:
Vorab-Blättern auf der Frankfurter Buchmesse. Foto: Markus Kohz

 

 

DBSM Leipzig: Forget it?!

DBSM Leipzig: Forget it?!

bis 22. März 2026
Forget it?!
Zukünfte und Geschichten der Wissensspeicherung
Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig
In Kooperation mit dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig

Eine der größten menschlichen Errungenschaften ist die Speicherung von Wissen. Ohne sie wären kultureller und technischer Fortschritt undenkbar. Die neue Ausstellung Forget it?! Zukünfte und Geschichten der Wissensspeicherung im DBSM wagt eine «erinnerungskulturelle Zeitreise» und blickt zugleich in die Zukunft der Wissensspeicherung und deren wissenschaftliche Grundlagen.

Sie erzählt nicht nur von Hungersteinen, die im Mittelalter vor Dürrephasen warnten, und von den klassischen Archiven unseres Wissens, sie beleuchtet auch die existenziellen Fragen der Atomsemiotik, betrachtet Bioarchive, Asservatenkammern und Zeitkapseln sowie die ersten Versuche, Wissen etwa auf DNA zu speichern. – In einer Zeit, in der immer mehr digitale Daten in Millisekunden übertragen werden, stellt sich die Frage nach der Speicherung von Informationen so dringend wie nie zuvor: Was werden wir in hundert Jahren noch über uns wissen?

Zum Ausstellungsstart findet am Samstag, 8. November 2025, 10 bis 16 Uhr mit dem Tag des Vergessens – und der Erinnerung ein Mini-Festival statt. In Kooperation mit der Universität Leipzig, der Stadt Leipzig, den Wissensspuren e.V. sowie zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Kultur und Stadtgesellschaft stehen Workshops, Führungen, Vorträge und Spaziergänge auf dem Programm. Es geht um die Frage, wie wir erinnern wollen und was wir loslassen müssen, damit Neues entstehen kann.

Siehe auch: DBSM_Forget_it

 

 

Bild: 2014 lässt die Künstlerin Katie Paterson einen Wald pflanzen, um ihn 100 Jahre lang wachsen zu lassen. Aus seinem Holz entstehen anschließend Bücher, die im Laufe dieser hundert Jahre geschrieben werden. Die unveröffentlichten Manuskripte werden bis dahin in einer speziellen Bibliothek in Oslo verwahrt werden: der Future Library. Jedes Buch ist eine Zeitkapsel mit dem Auftrag, der Zukunft etwas über eine vergangene Gegenwart mitzuteilen. Foto: futurelibrary

JMB:  Widerstände. Jüdische Designe­rinnen der Moderne

JMB: Widerstände. Jüdische Designe­rinnen der Moderne

bis 23. November 2025
Widerstände. Jüdische Designe­rinnen der Moderne
Jüdisches Museum Berlin
Libeskind-Bau 1. OG, Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Erstmals präsentiert eine Ausstellung Biografien und Werke heute vergessener jüdischer Designerinnen. Das JMB hebt ihre künstlerischen und unternehmerischen Leistungen sowie ihre Positionen innerhalb der Emanzipations- und Modernisierungsprozesse der deutschen Gesellschaft im frühen 20. Jahrhundert vor – als Frauen, Jüdinnen und Künstlerinnen.

Mit rund 400 Exponaten von mehr als 60 Gestalterinnen vereint die Präsentation Pionierinnen, die sich trotz gesellschaftlicher Marginalisierung herausragende Positionen erkämpften, bis das nationalsozialistische Regime ihre Karrieren und Leben zerstörte. Einigen gelang die Flucht und ein Neubeginn im Ausland.

Zu den künstlerischen Disziplinen gehören neben Keramik, Modedesign, Goldschmiede- und Textilkunst auch Gebrauchsgrafik (Reklame, Exlibris), Buchgestaltung und Illustration; genannt seien hier nur Elisabeth Friedländer, Elli Hirsch, Franziska Schlopsnies, Käte Wolff und Tom Seidmann-Freud.

Ein Ateliergespräch am Mittwoch, den 5. November 2025, 18.30 Uhr, stellt das Leben und Schaffen der Grafikerin Franziska Baruch, der Weberin Trude Guermonprez und der Keramikerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain in den Mittelpunkt. Veranstaltungsort:
W. M. Blumenthal Akademie, Klaus Mangold Auditorium
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin (gegenüber dem Museum)

Katalog zur Ausstellung: Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne. Hrsg. v. Michal S. Friedlander, Stiftung Jüdisches Museum Berlin. München: Hirmer 2025. 320 S., 250 Abb. in Farbe, Klappenbroschur, 21×26 cm.

 

Abb.: Tom Seidmann-Freud, Illustration für Die Fischreise, Tusche und Aquarellfarben auf Pergamentpapier, Berlin 1923. © The Collection of Tom’s Grandchildren

 

 

Zwei Druckwerke von Matthäus Merian d. Ä. fürs Gutenberg-Museum

Zwei Druckwerke von Matthäus Merian d. Ä. fürs Gutenberg-Museum

Das Gutenberg-Museum hat zwei bedeutende Druckwerke von Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) als Dauerleihgabe erhalten, die das außergewöhnliche künstlerische Erbe des Kupferstechers und Verlegers widerspiegeln.

Es handelt sich dabei um die beiden Bände Topographia Palatinatus Rheni (Erstausgabe 1645) und Topographia Hassiae (zweite Auflage von 1655). Die Drucke wurden vermutlich 1661 von den  Nachfahren Merians dem Gymnasium zu St. Katharinen Oppenheim geschenkt, als dies Schule ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Merian war nach Stationen in zahlreichen europäischen Städten zeitweise auch in Oppenheim, wo er beim Verleger Johann Theodor de Bry arbeitete und im Jahr 1617 dessen Tochter Maria Magdalena  heiratete. 1650 starb Matthäus Merian, seine Nachkommen führten das Erbe weiter fort.

«Das Gutenberg-Museum besitzt einige Drucke von Merian. Anhand dieser besonderen Publikationen bekommt unsere Sammlung eine einzigartige Ergänzung. […] Merians Drucke haben den Anspruch, das Wissen über ausführliche Texte und Stadtansichten zu erweitern», so Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter.

Das Gutenberg-Museum freut sich sowohl über die exklusive Provenienz als auch über die Möglichkeit, die Bände wissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen und in künftige Projekte einzubeziehen. Sie werden unter vorgegebenen konservatorischen Bedingungen im Depot aufbewahrt.

 

Bild:
Feierliche Übergabe der zwei Bände in der Gutenberg-Bibliothek des Gutenberg-Museums, von links: Dr. Hendrik Förster (Schulleiter), Dr. Nino Nanobashvili (Kuratorin Gutenberg-Museum), Marianne Grosse (Bau – und Kulturdezernentin Stadt Mainz), Thomas Barth (Landrat), Dr. Ulf Sölter (Direktor Gutenberg-Museum).

 

 

Landesbibliothek Oldenburg: Rekonstruktion des als verschollen geltenden Werkes «Im Zeichen der Spinne» von Mopsa Sternheim

Landesbibliothek Oldenburg: Rekonstruktion des als verschollen geltenden Werkes «Im Zeichen der Spinne» von Mopsa Sternheim

Eine literarische Sensation – Mopsa Sternheims (1905–1954) einziger Roman Im Zeichen der Spinne ist 71 Jahre nach ihrem Tod erschienen.

In einem altem Koffer mit der Adressierung «Madame D. de Ripper, 178 Bd. Hausmann, Paris 8e» (Sternheims Ehename und ihre letzte Wohnadresse in Paris) mit Briefen und hunderten von unsortierten Blättern offenbarte sich im Sommer 2023 das Manuskript des einzigen Romans von Mopsa Sternheim. Der Koffer aus dem Nachlass des in Oldenburg geborenen Kunsthistorikers Gert Schiff (1926–1990) war 2015 von der Gründerin der Stiftung Dr. Gert Schiff, Elfriede Loheyde, als Dauerleihgabe in die Landesbibliothek Oldenburg gegeben worden.

Für die Rekonstruktion des als verschollen geltenden Werkes werteten die Herausgeber Dr. Rudolf Fietz und Gisela Niemöller seit 2023 hunderte unsortierter Manuskriptblätter mit zahllosen Textvarianten aus.

Im April 2024 fanden Dr. Mona Halfmann und Dr. Christoph Halfmann (Oldenburg) fehlende Bausteine des Romans im Nachlass ihres Vaters bzw. Schwiegervaters Helmuth Steenken und stellten sie für das Editionsprojekt zur Verfügung. Diese Dokumente hat die Landesbibliothek Oldenburg nun von ihnen als Dauerleihgabe erhalten.

Die kommentierte Lesefassung des Romans Im Zeichen der Spinne ist mit einem Nachwort der Herausgeber im Göttinger Wallstein Verlag erschienen und ab Mitte November 2025 wieder lieferbar.

 

 

Bild:
Dokumente aus dem Nachlass von Helmuth Steenken halfen bei der Rekonstruktion des Romans Im Zeichen der Spinne. Im Bild (v. l.): Bibliotheksdirektorin Corinna Roeder, Dr. Christoph Halfmann, Dr. Mona Halfmann, Dr. Rudolf Fietz. Foto: Annika Östreicher, LBO.

 

 

FBM 2025 Nachlese – «Ich drucke!»

FBM 2025 Nachlese – «Ich drucke!»

Ein weiteres Buch wurde am Buchmesse-Stand der Gutenberg Stiftung, der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft zu Mainz und des Gutenberg-Museums präsentiert:

Ich drucke! Signet, Marke und Druckerzeichen seit dem Zeitalter Gutenbergs. Herausgegeben von Hui Luan Tran und Nino Nanobashvili. Gebunden, 192 Seiten, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2025. 48 €.

Der Band erscheint zur Ausstellung, die am 27. November 2025 im Gutenberg-Museum eröffnet wird. Anlässlich des 625-jährigen Geburtstages von Gutenberg widmet das Museum der Bildgattung der Druckerzeichen dann erstmals eine Ausstellung. Der Begleitband eröffnet mit Texten zu den Prozessen in der Druckwerkstatt und mit konkreten Fallbeispielen einen Zugang zur Welt der Drucker:innen und Verleger:innen von den Anfängen des Buchdrucks bis heute. Bemerkenswert schön ist auch die Gestaltung des Bandes.

Erschienen schon vor Ausstellungsbeginn und exklusiv auf der Buchmesse vorgestellt, ist der Band jetzt erst wieder ab dem 27. November erhältlich. Infos zur Ausstellung hier: GM_Ausstellung_Druckerzeichen

Vorbestellungen sind möglich unter:
Buch_Druckerzeichen

Auch dieses Buch wird ausführlich vorgestellt werden, online sowie in der Wandelhalle 2026-1.

 

Freuen sich über das fertige Buch, von links: Nicole Schwarz (De Gruyter), Andreas Koch (Gestaltung, Satz und Layout), Hui Luan Tran (Johannes Gutenberg-Universität, Mitherausgeberin), Katja Richter (Deutscher Kunstverlag, Leiterin des Verlags und Autorin), Imke Wartenberg (Deutscher Kunstverlag, Projektleitung), Nino Nanobashvili (Kuratorin Gutenberg-Museum, Mitherausgeberin). Foto: Markus Kohz

FBM 2025 Nachlese – Buchdruck in Europa und Asien

FBM 2025 Nachlese – Buchdruck in Europa und Asien

«Gemeinsam für Gutenberg» – so lautet das Motto der Gutenberg Stiftung, die zusammen mit der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft zu Mainz und dem Gutenberg-Museum einen großen Stand auf der Frankfurter Buchmesse hatte und hier viel Publikum anlockte. Am Buchmessen-Mittwoch gab es sogar zwei Buchpremieren, zum einen wurde präsentiert:

Cornelia Schneider und Volker Benad-Wagenhoff: Type. Buchdruck in Europa und Asien. Herausgegeben von der Gutenberg Stiftung und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e. V. Wiesbaden: Harrassowitz 2025. 190 Seiten. 38 €.

Im Herbst 2018 war im Gutenberg-Museum die Ausstellung Ohne Zweifel Gutenberg? zu sehen gewesen. Erstmals wurden hier die Besonderheiten der asiatischen und der europäischen Drucktradition gezeigt und erläutert. Die Unterschiede sind so gravierend wie spannend.

Dank des unermüdlichen Einsatzes von Zvjezdana Cordier, Geschäftsführerin der Stiftung, konnte das zur Ausstellung geplante Buch nun doch noch erscheinen. Dank geht vor allem auch an das Autorenteam, an Salzer Papier, Peyer Cover und das Memminger MedienCentrum, die die Produktion gesponsert haben, an den Gestalter Dan Reynolds, an viele weitere Förderer und nicht zuletzt an den Verlag Harrassowitz, der dieses wichtige Buch zu einem bezahlbaren Preis in sein Programm aufnahm.

Eine ausführliche Vorstellung wird online sowie in der Wandelhalle 2026-1 erscheinen

Frisch zur Frankfurter Buchmesse erschienen: Type. Buchdruck in Europa und Asien. Foto: Markus Kohz

Mainzer Büchermesse 2025

Mainzer Büchermesse 2025

24. Mainzer Büchermesse
25. und 26. Oktober 2025
in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
Geschwister-Scholl-Straße 2, 55131 Mainz
Eintritt frei!

Leselust trifft auf Bücherliebe. Zwischen bewährten Klassikern und druckfrischen Geschichten präsentiert sich die regionale Buchszene aus Mainz und der Umgebung wieder von ihrer besten Seite: Die 24. Mainzer Büchermesse lädt ein, sich ein Wochenende lang auf eine inspirierende Reise durch die Welt der Worte zu begeben.

Digitaler Flyer zum Download:
Digitaler-Flyer-Mainzer-Bu-chermesse-2025

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Plakat zur Büchermesse.

FBM 2025 Nachlese – Stiftung Buchkunst: Schönste Regionalbücher

FBM 2025 Nachlese – Stiftung Buchkunst: Schönste Regionalbücher

Ein besonderes Schmankerl am Stand der Stiftung Buchkunst war die Live-Jurysitzung zu Deutschlands Schönstem Regionalbuch. Die fünfköpfige Jury – Dr. Matthias Grüb (8 grad verlag), Kristine Harthauer (SWR Kultur Audio), Ernst Georg Kühle (kühle und mozer / grafische entwerfer), Elena Ratkowitz (Umstädter Bücherkiste), Anja Wolsfeld (Offsetdruckerei Karl Grammlich) – diskutierte öffentlich über die insgesamt 15 nominierten Bücher und stimmte zum Schluss ab. Die Gewinner:

Kategorie Sachbuch/Ratgeber:
Die Macher der Tuche von Ina Brink, erschienen im Eigenverlag.
Aus der Begründung des Jurymitglieds Ernst Georg Kühle: «Die Macher der Tuche ist ein kongeniales Gesamtkunstwerk. Die multitalentierte Autorin ist zugleich Familienchronistin, Gestalterin, Setzerin, Herausgeberin und Verlegerin in Personalunion. Die sorgfältigst produzierte Publikation ist sowohl eine inhaltliche als auch grafische und haptische Delikatesse.»

Kategorie Touristische Entdeckung:
The Quedlinburger von Anna Fulton-Schwindack, Katharina Schwindack und Anselm Schwindack, erschienen bei The Quedlinburger.
Aus der Begründung des Jurymitglieds Kristine Harthauer: «Die Offenheit, mit der die Stadt präsentiert wird, zeigt bereits die elegante offene Bindung. Das Buch […] und zieht einen direkt in seinen Bann. Auch ist es trotz seiner kompakten Form überraschend leicht. […] Auf festem, hochwertigem Papier finden wir zahlreiche Fotografien, die mit ihrer warmen Farbigkeit und vielen Detailaufnahmen Intimität erzeugen. Auf gelben Seiten gedruckte Rezepte wie für den ‹Münzenberger Muskuchen› und ein leuchtend gelbes Lesezeichen, das gleichzeitig als Inhaltverzeichnis dient, runden die Gesamtkomposition ab.»

Kategorie Literatur/Belletristik:
Meeresleuchten von Heinrich Detering (Herausgeber), erschienen im Wachholtz Verlag.
Aus der Begründung des Jurymitglieds Anja Wolsfeld: «Meeresleuchten zeigt auf poetische Weise die Vielfalt Schleswig-Holsteins, von der stürmischen Nordsee hin zu verwunschenen Buchten an der Ostsee. Der Kontrast zwischen der glitzernden Wasseroberfläche im Sonnenschein und der rauen See wird durch die Einbandgestaltung selbst gekonnt umgesetzt – unbezogene raue Graupappe trifft auf eine Heißfolienprägung in blau metallic. Die ausgewogene Umsetzung setzt sich im Inhalt fort: viel Weißraum trifft auf moderne serifenlose Typografie für Titel und Autor:in eines jeden Gedichts, während die Verse und Strophen selbst in einer klassischen Serifenschrift gesetzt sind.»

Ziel des gemeinsam vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkunst ausgelobten Wettbewerbs ist es, die Vielfalt regionaler Bücher ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und Verlage darin zu bestärken, auch bei Regionaltiteln beste Qualität zu publizieren.

Die drei gekürten Regionalbücher. Foto © Ronja Ferkinghoff

FBM 2025 Nachlese – Stiftung Buchkunst: Vom Bild zum Buch

FBM 2025 Nachlese – Stiftung Buchkunst: Vom Bild zum Buch

Der Stand der Stiftung Buchkunst auf der Frankfurter Buchmesse ist Anlaufstation für alle, die sich für die vorbildliche, aktuelle Buchproduktion interessieren. Blättern kann man nicht nur in den als Schönste deutsche Bücher 2025 ausgezeichneten Titeln, sondern auch in den Büchern der Short- und der Longlist. Ebenso lockt ein Vergleich mit dem Wettbewerb Best Book Design all over the World.

Am Messe-Donnerstag gab es außerdem Vorträge und Gespräche, etwa zu den Themen World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026: Was kann Design schon ausrichten? (der gleichnamige, zweisprachige Reader ist bei avedition, Stuttgart erschienen) und Salzer Papier & Stiftung Buchkunst: Schöne Bücher und deren Langlebigkeit.

Von den angekündigten zwei Illustratorinnen fehlte Katrin Stangl leider krankheitsbedingt. Aus dem Dialog wurde ein Solo für Sabine Kranz. Sie gab einen anschaulichen Einblick in die Entstehung ihres bei kunstanstifter erschienenen und von der Stiftung Buchkunst ausgezeichneten Kochbuchs Gemüsefreunde. Statt Hochglanz-Foodfotografie begleiten ihre herrlichen Illustrationen die fleischfreie Rezeptesammlung aus dem Freundeskreis; gedruckt sind sie auf schmeichelweiches Werkdruckpapier von der Gutenberg Beuys Feindruckerei in mineralölfreien Sonderfarben, also rasterfrei. Das ist etwas Besonderes! So sind nicht nur die Rezepte ein Genuss, sondern auch die Gestaltung des Buches, zu der auch ein Kapitalband und ein Lesebändchen gehören, beides violett wie eine Aubergine.

Von links: Birte Kreft (Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst), Maria Figura (Gutenberg Beuys) und Sabine Kranz, die Autorin und Illustratorin, mit Druckbogen. Foto: Carolin Bloeink

FBM 2025 Nachlese – Ehrengast Philippinen: «Pinupuno ang hangin ng hiwatig»

FBM 2025 Nachlese – Ehrengast Philippinen: «Pinupuno ang hangin ng hiwatig»

Die Philippen waren Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025. Die Übersetzung des in der Überschrift zitierten Ehrengast-Mottos in Filipino lautet auf Deutsch «Fantasie beseelt die Luft».

Im Ehrengast-Pavillon war dieses Motto luftig-leicht und minimalistisch in Szene gesetzt: Der Designer Stanley Ruiz hat sieben «Inseln» entworfen, gebaut aus Bambus, Stahl und Textilien mit drachenähnlichen ‹Dächern› aus lichtdurchlässigen Membranen, belebt durch Bücher und Projektionen zeitgenössischer Künstler:innen. Sie präsentieren unter anderem das Werk des Freiheitskämpfers, Nationalhelden und Dichters José Rizal (1861–1896) sowie aktuelle Werke nationaler Schriftsteller:innen, nicht zuletzt die philippinische Geschichte, die geprägt ist durch 300 Jahre spanische Herrschaft und die ab 1898 fast 50 Jahre währende amerikanische Kolonialzeit. Am 4. Juli 1946 wurden die Philippinen zumindest formal in die Unabhängigkeit entlassen. Gewaltherrschaft, Korruption und politische Morde durch Diktatoren wie Ferdinand Marcos und Rodrigo Duterte sind bis heute Thema zeitgenössischer Literatur.

Gefeiert wurde demgegenüber die kulturelle Ausdruckskraft der philippinischen Literatur, die verwurzelt ist in mündlichen Überlieferungen und indigenen Traditionen und zugleich geprägt bleibt von Kolonialgeschichte und politischen Kämpfen. Auf den über 7641 Inseln der Philippinen leben gegenwärtig 109 Millionen Menschen, die 135 ethnolinguistischen Gruppen angehören und 183 Sprachen sprechen und jede «trägt ihre eigene Weltanschauung und Klangfarbe in sich».

Rund 30 deutschsprachige Verlage haben im Rahmen des Ehrengastprogramms inzwischen philippinische Literatur in Übersetzung und Bücher über die Philippinen herausgebracht. Herausgegriffen seien nur Killing Time in a Warm Place und Last Call Manila von Jose Dalisay, Überreste von Daryll Delgado, Gagamba der Spinnenmann und PO-ON: Die Quelle oder wie alles begann von F. Sionil José, Die Kollaborateure von Katrina Tuvera und die viel diskutierte, bedrückende Reportage Some People Need Killing. Eine Geschichte der Morde in meinem Land von Patricia Evagelista.

Hier eine Übersicht zum Download: 2025_Neuerscheinungen Philippinen

Orte für Lektüre, Reflexion und Austausch. Foto: Silvia Werfel

Serafina Nachwuchspreis für Illustration 2025 an Hannah Brückner

Serafina Nachwuchspreis für Illustration 2025 an Hannah Brückner

Die Künstlerin Hannah Brückner wurde für ihr 2025 bei NordSüd, Zürich, erschienenes Bilderbuch Kolossale Katastrophe mit dem Serafina Nachwuchspreis für Illustration ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Frankfurter Buchmesse am Stand der Gutenberg Stiftung statt.

Neben Hannah Brückner waren Paulina Rauh mit OH NEIN! (kunstanstifter 2025), Rebekka Stelbrink mit Stille Post (Bohem Press 2025), Magali Franov mit Zuhause auf der Klippe (Edition Nilpferd 2025) und Ca Rose mit Und jetzt sei fröhlich, Knochenmann! (kunstanstifter 2024) mit ihren Büchern nominiert.

Der Preis wird von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 2025 ausgelobt, in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt und gestiftet von der Mediengruppe Presse­druck. Die Giraffenfigur ist ein Entwurf der Aschaffenburger Künstlerin Luise Terletzki-Scherf für die Porzellan Manufaktur Nymphenburg.

 

 

 

 

 

 

Die Serafina-Preisträgerin Hannah Brückner. Foto: Anja Schnell, Team Momentesammler

Klingspor Museum: Love Stories zum Dritten …

Klingspor Museum: Love Stories zum Dritten …

bis 16. November 2025
Love Stories.
Der Anfang, das Ende und alles dazwischen
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Trauer, Verlust, Schmerz, Gewalt – auch das sind Facetten der Liebe. Ihnen widmet sich das Klingspor Museum mit Künstlerbuchunikaten, Installationen und historischen Buchausgaben aus dem eigenen Bestand. Darunter sind bibliophile Kostbarkeiten mit Illustrationen von Oskar Kokoschka, Hugo Steiner-Prag, Max Liebermann und Frans Masereels Geschichte ohne Worte; ihnen gegenüber etwa Petra Obers Sappho. Allein, eine Leihgabe der Künstlerin. Erinnerungen an Verstorbene wecken die nach Porzellanbildern auf einem Friedhof gefertigten und von der Decke hängenden Objekte in Sára Richters Potpourri und Sandra Heinz hat Fragmente von Liebesbriefen ihrer Eltern zwischen Gazelagen verklebt und eingenäht, als großes Wandbild, das verhüllt und zugleich schützt.

Ebenfalls zu sehen: der Film The Great Wall Walk. Hierin laufen Marina Abramovic und ihr langjähriger Partner Ulay von unterschiedlichen Richtungen auf der Chinesischen Mauer aufeinander zu. Nach drei Monaten trafen sie aufeinander – anstatt wie geplant zu heiraten, trennten sie sich nach der Begrüßung.

 

Künstlerbuchunikate von Petra Ober und Annette Vogel. Foto: Silvia Werfel

Offenbach: Love Stories zum Zweiten …

Offenbach: Love Stories zum Zweiten …

bis 16. November 2025
Love Stories.
Der Anfang, das Ende und alles dazwischen
Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, 63050 Offenbach

Im großen Ausstellungsraum im Haus der Stadtgeschichte kann man der ersten Verliebtheit nachspüren, der romantischen Liebe, dem Werben um die Angebetete einst und jetzt – in Wandtexten, Installationen, Fotos und Hochzeitsalben aus Familienbesitz sowie Künstlerbüchern, etwa von Sandra Heinz, Barbara Beisinghoff, Thomas Bayrle. Auch zu sehen: die geschwungene Handschrift namens Conspired Lovers / Heimliche Liebhaber, entworfen von dem Typografen Harald Geisler, der an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert hat.

Blick in die Ausstellung. Foto: Silvia Werfel

Offenbach: Love Stories zum Ersten …

Offenbach: Love Stories zum Ersten …

bis 16. November 2025
Love Stories.
Der Anfang, das Ende und alles dazwischen
Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, 63050 Offenbach

Impuls für diese ganz besondere Jubiläumsausstellung ist eine Offenbacher Verlobung vor 250 Jahren: Um Johann Wolfgang Goethe und Elisabeth (Lili) Schönemann kreisen die Exponate in dem Raum, der im Haus der Stadtgeschichte eigentlich Alois Senefelders Erfindung der Lithografie gewidmet ist. Besonders hervorgehoben seien hier zwei selten gezeigte Goethe-Bildnisse, ein Ölgemälde und ein Kupferstich.

Der Offenbacher Porträtmaler Georg Oswald May (1738–1816) malte 1769 den jungen Goethe; von dem verschollenen Original gibt es nur noch eine Kopie von 1779, die im Museum für Gießen hängt. Als Leihgabe fand sie nun den Weg zur Jubiläumsschau nach Offenbach.

Relativ selten ist der Kupferstich des in Offenbach tätigen jüdischen Künstlers Isaak Schnapper aus dem Jahr 1786. Es handelt sich um die Kopie eines Stichs von Daniel Chodowiecki (1726–1801), der wiederum nach einer Zeichnung des mit Goethe befreundeten Weimarer Malers Georg Melchior Kraus (1737–1806) im Jahr 1776 entstanden ist. Drei Wochen vor Ausstellungseröffnung konnte der Druck über das Berliner Auktionshaus Nosbüsch & Stucke fürs Haus der Stadtgeschichte angekauft werden.

 

 

Seltener Fund: das Kupferstich-Porträt von Goethe im Format 14,8×12,8 cm von Isaak Schnapper. Foto: Silvia Werfel

Bamberg: Ausstellung zu Jean Pauls 200. Todestag

Bamberg: Ausstellung zu Jean Pauls 200. Todestag

bis 13. Dezember 2025
«Meine Feder soll ein Flügel sein»
Jean Paul und seine literarischen Netzwerke.
Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg

Anlässlich des 200. Todestags des oberfränkischen Schriftstellers Jean Paul, der 1763 in Wunsiedel geboren wurde, präsentieren die Staatsbibliothek Bamberg und die Landesbibliothek Coburg zwei aufeinander bezogene Ausstellungen mit jeweils eigenen Akzenten.

Im Mittelpunkt der Bamberger Ausstellung stehen ausgewählte Briefe, die Jean Paul an den jüdischen Handelsherrn Emanuel Osmund (1766–1842) richtete. Seit 2010 bewahrt die Staatsbibliothek Bamberg als Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung mehr als 1100 Briefe und Billets Jean Pauls.

Der jahrzehntelange Austausch der beiden Freunde wird in der Bamberger Ausstellung in einen größeren Rahmen eingebettet. Graphiken und Erstausgaben seiner Werke illustrieren Jean Pauls Entwicklung zu einem Erfolgsautor. Aufmerksamkeit gilt auch Jean Pauls Kontakten zur Bamberger Literaturszene. Präsentiert werden daneben moderne illustrierte Ausgaben und Künstlergraphiken, die heutigen Lesern neue Zugänge zu Jean Pauls bildgewaltigen Erzählungen erschließen.

Zur Ausstellung ist eine bebilderte Begleitpublikation erschienen:
Meine Feder soll ein Flügel sein. Jean Paul und seine literarischen Netzwerke. Hrsg. von Helmut Pfotenhauer, Sascha Salatowsky und Bettina Wagner. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2025 (Bamberger Buch-Geschichten Nr. 5). 30 €.

Hier der Flyer zum Download:
JeanPaul_2025_StaatsbibliothekBamberg Flyer

Dieser Link führt zur Ausstellung in Coburg:
Jean_Paul_Coburg

 

Abbildung: «Meine Feder sol heute ein Flügel sein.» Jean Paul. Farbstiftzeichnung von Stephan Klenner-Otto. Gnailes, Rödental, 2025 | SBB, I T 83c/19

Die Gesellschaft der Bibliophilen e.V. trauert um Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann

Die Gesellschaft der Bibliophilen e.V. trauert um Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann

Ein Nachruf von Sebastian Eichenberg

Glück und Verstand – Minutenlektüren von Johann Peter Hebel lautet der Titel eines kleinen Büchleins, welches uns Hansgeorg Schmidt-Bergmann am 3. Juni 2018 auf der Jahrestagung in Freiburg beim Festabend schenkte. Es war ursprünglich eine Jahresgabe der Literarischen Gesellschaft/Scheffelbund 2010, welche Schmidt-Bergmann zusammen mit Franz Littmann bei Hoffmann und Campe herausgegeben und mit einem Nachwort versehen hat.

Dort heißt es: «Die Auswahl des vorliegenden Bandes versucht eine Antwort abseits der heute überlebten konventionellen Denkweisen. Mit Verstand glücklich werden hieß ja für Hebel […] nichts anderes als die Kunst, die Lebenskräfte durch eine Vergegenwärtigung des Todes zu stärken. Gleichberechtigt neben der ‹ars moriendi› findet der Leser zahlreiche Aufforderungen zur ‹ars vivendi›, deren Horizont die Gelassenheit und die Zufriedenheit mit sich und der Welt bilden.» Laut Hebel muss man beides können: Sich um die Zukunft sorgen, als auch sorglos in der Gegenwart leben, und – das Wichtigste dabei – seinen Humor und seine Heiterkeit nicht verlieren. Es allen recht zu machen, kann nicht gelingen.

Wenn Hansgeorg Schmidt-Bergmann seine Ehefrau, unsere Erste Vorsitzende Dr. Annette Ludwig, jährlich zu den Jahrestagungen begleitete, konnte man genau dieses Motto immer wieder bei ihm erleben. Gespräche, ernst in der Thematik, waren nie zynisch. Humorvolle Stunden wurden nie zum Unsinn. Es schien so, als ob Hansgeorg Schmidt-Bergmann genau diese, eigentlich recht schwierige Art der «Lebenskunst», nämlich mit Hilfe des Verstandes glücklich werden, durchdrungen hatte. Eine im wahrsten Sinne des Wortes logische Sache, wenn man dabei sein umfangreiches literarisches Wissen und seine Erfahrungen als kluger Analytiker in der Literaturwissenschaft berücksichtigt. Seine Teilnahmen waren stets eine große Bereicherung für die Tagungen.

Doch beim näheren Kennenlernen offenbarte sich die Symbiose zwischen Verstand und vor allem Herz. Wenn er etwas fragte, tat er dies nicht aus Gefälligkeit, sondern weil es ihn wirklich interessierte. Seine Ratschläge und Anmerkungen waren nicht belehrend, sondern immer Angebote, seine Ansichten und Erfahrungen in die persönlichen Überlegungen mit einzubeziehen. Dabei blieb er stets empathisch, offen und nahbar. Mit dieser Art hat er damit den Kreis der Lebenskunst ganz im Sinne Hebels geschlossen. Dieses Beispiel an «ars vivendi», die vielen klugen, schönen und empathischen Gespräche werden fehlen. 

Am 3. September 2025 ist Hansgeorg Schmidt-Bergmann nun im Alter von 69 Jahren für alle überraschend in Weimar gestorben. Unser Mitgefühl gilt unserer Ersten Vorsitzenden Frau Dr. Annette Ludwig sowie der gesamten Familie.

 

Foto: Andrea Fabry (mit freundlicher Genehmigung der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe)

Schloss Rheinsberg: Die Prinzessinnenbibliothek

Schloss Rheinsberg: Die Prinzessinnenbibliothek

nur noch bis 5. Oktober 2025
Die Prinzessinnenbibliothek
Sofia Albertina von Schweden und ihre Bücher
Schloss Rheinsberg – Sommer­appartement des Prinzen Heinrich
Schloss Rheinsberg 2, 16831 Rheinsberg

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) präsentiert in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz erstmals öffentlich Höhepunkte aus der Privatbibliothek von Prinzessin Sofia Albertina von Schweden (1753–1829), der Tochter von Königin Luise Ulrike von Schweden (1720–1782) und damit eine Nichte des preußischen Königs Friedrich der Große (1712–1786).

Die rund 4500 Bände umfassende Bibliothek der Prinzessin wurde 2017 gemeinsam von der SPSG und der Staatsbibliothek zu Berlin erworben – großzügig unterstützt durch die Rudolf-August Oetker-Stiftung und die Kulturstiftung der Länder. Die vollständig erhaltene Sammlung ist ein außergewöhnliches Beispiel weiblicher Bildungsgeschichte und Lesekultur der Aufklärung.

Die Sonderausstellung zeigt 116 ausgewählte Bände und thematisiert unter anderem Bildung und Spracherwerb, Theater, Kunst, Architektur, Modejournale sowie Bücher als Zeichen von Wertschätzung und Repräsentation.

Der historische Ausstellungsort verleiht der Präsentation eine zusätzliche Tiefe: Im Bibliothekszimmer von Prinz Heinrich von Preußen – Bruder Friedrichs des Großen und Onkel Sofia Albertinas – wurde mit maßgefertigter Möblierung durch den Berliner Möbeldesigner Jonas Stürzebecher eine neue Ausstellungssituation geschaffen.

 

Bild:
Bücher aus der Privatbibliothek der Prinzessin Sofia Albertina von Schweden. © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz / Carola Seifert

 

 

Klingspor Museum: Love Stories

Klingspor Museum: Love Stories

bis 16. November 2025
Love Stories.
Der Anfang, das Ende und alles dazwischen
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach
Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, 63050 Offenbach

Vor 250 Jahren verliebte sich der junge Johann Wolfgang Goethe in Elisabeth (Lili) Schönemann, die als kurzzeitige Verlobte Goethes in die Literaturgeschichte einging. Anlass genug, um über die Liebe neu nachzudenken. Dieses scheinbar universelle Gefühl zwischen Menschen ist Gegenstand zahlreicher literarischer und wissenschaftlicher Texte, es wird in Liedern besungen und in der Kunst verhandelt. Unterschiedliche Beziehungskonzepte und Gemeinschaften werden auf ihre Tragfähigkeit befragt und sind Gegenstand einer Doppel-Ausstellung im 250. Jahr der Liebe zwischen Goethe und Lili, der sechzehnjährigen Bankierstochter. 

Eröffnet wurde sie am 22. August bei schönstem Spätsommerwetter im Hof des Büsing Palais. Während im Haus der Stadtgeschichte die beginnende Liebe im Fokus steht, widmet sich das Klingspor Museum dem Ende der Liebe mit allen Aspekten von Abschied, Enttäuschung, Herzschmerz und Neuanfang.

Neben eigenen Beständen der Museen sind zahlreiche Leihgaben zu sehen von Menschen, die dem Open Call der Museen gefolgt sind und die Ausstellung mit sehr persönlichen Artefakten, eigenen Texten und künstlerischen Arbeiten zu den Themen des Verliebtseins, Kennenlernens aber auch Trauer, Verlust und Schmerz bereichern.

 

Dr. Dorothee Ader, Leiterin des Klingspor Museums (am Mikro): Freude und Dank an das große und großartige Ausstellungsteam. Foto: © Markus Kohz

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2025» erschienen

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2025» erschienen

Pünktlich zur feierlichen Preisverleihung am 5. September 2025 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main ist der Katalog Die Schönsten Deutschen Bücher 2025 erschienen. Konzipiert und gestaltet hat ihn das Studio Tillack Knöll – Design Practice, Stuttgart. Sven Tillack stellte das schöne Konzept des wunderbar ‹buchigen› Katalogs vor mit Fotos von Ann-Kathrin Müller, die den Umgang mit dem Buch feiern: Es beginnt mit dem Herausholen aus dem Archivregal, Hände halten es und blättern und stellen es zuletzt ins Regal zurück.

Bestellungen in der Lieblingsbuchhandlung (Preis: 20 €):
ISBN 978-3-9822108-4-1

 

Fotos: © Studio Tillack Knöll, Design Practice

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2025» überreicht

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2025» überreicht

Stiftung Buchkunst 2025

Für «besonders innovative, zukunftsweisende Konzepte zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch» vergibt die Stiftung Buchkunst alljährlich drei mit 2000 Euro dotierte Förderpreise. Im Jahr 2025, mit über 160 Einsendungen, gehen die Förderpreise an diese Titel:

Nora Börding, Anne Speltz
The forgotten stories of the ‹Boat Driver›
Eigenverlag

Dayeon Auh
All the Games WeCould Have Played
Eigenverlag

Luis Adrian Borchardt
Anti-Environments. Über das Erkunden von unkonventionellen Tools durch Friction und Norm-Bending
Eigenverlag

Faltblatt zum Download
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Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst. Foto: Uwe Dettmar

Preis der Stiftung Buchkunst 2025 geht an «Buchenwald», erschienen bei Hartmann Books

Preis der Stiftung Buchkunst 2025 geht an «Buchenwald», erschienen bei Hartmann Books

Am Freitagabend, den 5. September, wurden im Frankfurter Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2025 und die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung überreicht. Auch das Geheimnis um den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst wurde gelüftet: Er geht dieses Jahr an den Fotoband Buchenwald. Im Dickicht von Ettersberg, gestaltet vom Fotografen Christian Rothe, herausgegeben von Günter Jeschonnek und erschienen bei Hartmann Books, Stuttgart.

Im feierlichen Rahmen der Preisverleihung übergaben Birte Kreft, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Dr. Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, den Preis.

Aus dem Urteil der Jury: «Ein Buch voller Wucht und Würde, das durch eine eindringliche, respektvolle und mutige Annäherung an ein schreckliches Thema überzeugt. Das Eintauchen in eine so schwierige Thematik, die durch die feinfühlige Buchgestaltung überraschend zugänglich wird, gelingt bereits über das gazebezogene, reduzierte Cover. Hier entfaltet das mittig gesetzte und geprägte Wort Buchenwald eine starke Präsenz, während die spürbare Textur den Schatten der Bäume Dreidimensionalität verleiht.»

Die prämierten Bücher sind ab sofort in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, Termine hier:
Schönste2025_Wanderausstellung

Erstmalig eröffnet parallel zur Preisverleihung eine Ausstellung im chinesischen Hangzhou, organisiert von Hesign International. Auch die Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt wird fortgeführt: Die 25 prämierten Bücher sind das ganze Jahr über im Foyer des Hauses zu sehen.

Mehr Infos zu allen gekürten Büchern gibt es hier:
Schönste_deutsche_Bücher_2025

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst, Fotos: Carolin Blöink

Erinnerung an Otto Rohse

Erinnerung an Otto Rohse

Am 2. Juli 1925 wurde Otto Rohse geboren, einer der bedeutenden deutschen Buchkünstler des 20. Jahrhunderts. Seine privat betriebene Otto Rohse Presse verkörperte das Ideal des Künstlers, der sämtliche Aspekte des Buches selbst gestaltet – vom Schriftsatz über Graphik, Papier und Druck bis hin zum Einband.

Geboren und aufgewachsen in Ostpreußen, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Hamburg der Mittelpunkt seines Lebens. Eigene Buchgestaltungen übernahm Rohse ab 1953 und machte sich 1956 selbständig. Für die Graphik blieben ihm über Jahrzehnte hinweg Holzstich (eine besondere Form des Holzschnitts) und Kupferstich die bevorzugten Ausdrucksmittel.

Seit 1964 gab Otto Rohse in seiner Privatpresse klassische literarische Texte mit eigenen Graphiken und in höchster Vollendung der Buchform heraus. Mit diesen vielfach preisgekrönten Pressendrucken (2002 schließlich der Gutenberg-Preis) entwickelte er in der Nachkriegszeit, als die Massenproduktion von Büchern neue Ausmaße erreichte, den hohen Anspruch der Buchkunstbewegung der Jahrhundertwende weiter.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Rohse ab den 1960ern vor allem durch seine Briefmarken bekannt, die über Jahrzehnte das Bild der Bundesrepublik im In- und Ausland prägten. Seine Motive aus der Architekturgeschichte von West und Ost überwanden symbolisch die Deutsche Teilung (wenn auch von der DDR scharf kritisiert). Mit seinen Naturschutzmarken gab Rohse dem zunehmenden Umweltbewusstsein ein Gesicht.

Otto Rohse starb 2016 in Hamburg. Zu seinem 100. Geburtstag zeigt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum eine dauerhafte virtuelle Ausstellung, die mit zahlreichen Exponaten aus Familienbesitz und der Sammlung des Museums einen reich bebilderten Einblick in das Leben und Werk des Künstlers bietet. – Eine kleine Auswahl der DBSM-Sammlung Otto Rohse ist zudem im Museumslesesaal der DNB Leipzig zu besichtigen.

(Auszüge aus dem Text von Benjamin Sasse im Blog zur virtuellen Ausstellung)

Die Hamburger Buchhandlung Wassermann feiert Otto Rohse und sein Werk mit einer dreiwöchigen Ausstellung, die am 27. September in Anwesenheit von Friederike Rohse und Till Verclas eröffnet wird (siehe Terminkalender). Im Fokus der Eröffnung wird das neue Buch Bon. Otto Rohse zum 100. Geburtstag, erschienen im Verlag UN ANNO UN LIBRO Omaggio, stehen. Während der gesamten Ausstellungszeit können ausgewählte und limitierte Bücher von Otto Rohse erworben werden.

Virtuelle Ausstellung Leipzig:
Rohse_100_virtuell

Ausstellung Buchhandlung Wassermann:
Rohse_100_Buchhandlung_Wassermann

 

Abbildung: Otto Rohse, Lagune II, aus Goethe, Venezianische Epigramme, Hamburg 1967. Druckstock zersägt, separat eingefärbt und zusammen gedruckt.

Zürich: Picasso | Bloch. Eine einzigartige Freundschaft

Zürich: Picasso | Bloch. Eine einzigartige Freundschaft

bis 9. November 2025
Licht im Papier. Druckgraphik von James Turrell
ETH Zürich. Graphische Sammlung
Rämistr. 101, HG E 52, 8092 Zürich

Sammler, Förderer, Freund: Der Schweizer Sammler Georges Bloch bewunderte Picassos Graphik, erwarb sie und gab als exzellenter Kenner das Werkverzeichnis seiner Druckgraphik in vier Bänden heraus. Der Künstler wiederum schätzte Blochs Fachwissen und seine Freundschaft. Die Geschichte dieser Begegnung auf Augenhöhe ist Thema der Ausstellung und des Katalogs der Graphischen Sammlung ETH Zürich. Dort wird ihre einzigartige Beziehung nachgezeichnet, die außerhalb von Fachkreisen wenig bekannt ist. Anhand von rund 80 Werken – von den Anfängen bis zur Spätphase – ist mitzuverfolgen, welch faszinierende Werke Picasso im Bereich der Druckgraphik schuf.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Ausstellungskatalog (dt./engl.) mit Beiträgen von Catherine Daunt, British Museum, Mariko Mugwyler und Linda Schädler, beide Graphische Sammlung ETH Zürich. Preis: 38 CHF.

Das Begleitprogramm finden Sie hier:
Zurich_Picasso_Bloch_Begleitprogramm

Hier der Flyer zum Download:
GRS-PICASSO-Flyer

 

Bild:
Pablo Picasso, Toros en Vallauris 1954, Linolschnitt 1954, 75,6 × 95,4 cm, Inv.-Nr. 1093.291, Graphische Sammlung ETH Zürich, Depositum Gottfried Keller-Stiftung, Schenkung Bloch, Zugang 1972; © Succession Picasso / 2025, ProLitteris, Zurich

 

 

Druckgraphiken von Lovis Corinth – Schenkung an die KSW

Druckgraphiken von Lovis Corinth – Schenkung an die KSW

Zum 100. Todestag von Lovis Corinth (1858–1925) erhalten die Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar aus der Sammlung HHW eine Schenkung von 18 Druckgraphiken des Malers Lovis Corinth.

Dazu die Direktorin der Museen, Dr. Annette Ludwig: «2023 hat uns das Ehepaar Hildegard und Dr. Herbert (†) Wippel eine herausragende Kollektion an Holzschnitten des Bauhausmeisters Gerhard Marcks (1889–1981) als Schenkung übereignet. Nun können wir aus dieser Verbundenheit […] erneut eine weitere, äußerst willkommene Ergänzung der Bestände präsentieren. Für Corinth war die Weimarer Malerschule wegen ihrer frühen Rezeption der französischen Pleinairmalerei immer ein wichtiger künstlerischer Bezugspunkt. Ich freue mich sehr über das Vertrauen und die Großzügigkeit der Sammler.»

Die Mehrzahl der vorzüglichen Druckgraphiken der Schenkung Wippel stammen aus Corinths letzten Jahren und zeigen die unmittelbare landschaftliche Umgebung des Walchensees. Abgerundet wird das Konvolut durch den lithographischen Zyklus Schweizer Landschaften (1923) sowie die noch in Berlin entstandenen Einzeldrucke Skizzen zu einem orientalischen Märchen (1913) und Tiger (1917/18), die auch exemplarisch für Corinths Wirken als Illustrator stehen.

 

Abbildung: Lovis Corinth, Walchensee mit Jochberg, aus dem Mappenwerk Der Walchensee (klein), 1923, Kaltnadelradierung. Klassik Stiftung Weimar, Museen, Schenkung HHW

DBSM Leipzig: 200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels

DBSM Leipzig: 200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels

bis 15. Dezember 2025
Zwischen Zeilen und Zeiten.
200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der DNB
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Gegründet am 30. April 1825 in Leipzig, ist der Börsenverein heute der älteste noch bestehende Buchhandelsverband Europas – ein Stück gelebte Demokratiegeschichte. Nach Kriegswirren, Teilung und Wiedervereinigung vereint er heute rund 4000 Mitglieder aus der gesamten Buchbranche – von Verlagen und Buchhandlungen bis zu Antiquariaten und Verlagsvertretungen.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Originale aus zwei Jahrhunderten bewegter Buch- und Verlagsgeschichte. In acht Kapiteln erzählt sie von mutigen Verlegern, klugen Ideen, politischen Umbrüchen und praktischen Lösungen – von der ersten Buchmesse-Abrechnung über Raubdruck-Streitigkeiten bis zur Mitgründung der Deutschen Bücherei im Jahr 1912, der heutigen Deutschen Nationalbibliothek.

Unter dem Titel Zwischen Zeilen und Zeiten. Buchhandel und Verlage 1825–2025 ist zum Jubiläum eine Publikation erschienen: Herausgegeben von Christine Haug und Stephanie Jacobs, Göttingen: Wallstein Verlag 2025; 568 S., zahlr. Abb., Klappenbroschur, Farbschnitt, 17×21,5 cm, ISBN 978-3-8353-5847-8. 28 Euro, erhältlich im Buchhandel oder im Deutschen Buch- und Schriftmuseum.

 

 

Bild: Buchhändler-Börse in Leipzig. Kolorierte Radierung, bez. u.r.: Leipzig, bei Louis Rocca, ca. 1840.

CMF: Michael Sowa. Fragile Idyllen

CMF: Michael Sowa. Fragile Idyllen

28. Juni bis 9. November 2025
Michael Sowa. Fragile Idyllen
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Das Caricatura Museum Frankfurt würdigt den renommierten Maler und Illustrator Michael Sowa anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer umfassenden Einzelausstellung. Diese bietet einen ebenso repräsentativen wie exklusiven Einblick in das große Werk eines Künstlers, der sich damit in das kollektive Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingeschrieben hat.

Charakteristisch für seine Arbeiten ist eine altmeisterlich anmutende Malweise in Acryl häufig in gedeckten Farben und erdigen Tönen. Diese verleihen seinen melancholisch-traumhaften Bildern eine besondere Tiefe, die oft mit einer tragikomischen Note verbunden ist. Die Sowa’sche Komik lebt von den Kontrasten: mal durch das Spannungsverhältnis zwischen feinmalerischer Technik und naivem Inhalt, mal durch den Bruch des Alltäglichen durch obskure Requisiten.

Dank knapp 50 privater Leihgeber und Leihgeberinnen ist nun eine Zusammenstellung gelungen, die es so noch nie zu sehen gab. Finanzielle Unterstützung kam vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und von der FAZIT-Stiftung.

 

Bild: Köhlers Jungschwein © Michael Sowa

Provenienzforschung an der UB Frankfurt: mehr NS-Raubgut als erwartet

Provenienzforschung an der UB Frankfurt: mehr NS-Raubgut als erwartet

Erstes Projekt zur Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Goethe-Universität fördert mehr NS-Raubgut zutage als erwartet und zeigt weiteren Bedarf. 

Das Projektteam konnte anhand von Stempeln, Exlibris und Vermerken in den mehr als 75.000 Büchern, die im ersten Projektabschnitt beforscht wurden, deren Herkunft nachzeichnen. Dabei wurden rund 7.500 Bücher entdeckt, die sich 350 unterschiedlichen Vorbesitzern zuordnen lassen und bei welchen ein unrechtmäßiger Entzug wahrscheinlich ist. 

Etliche Bücher wurden inzwischen restituiert, also an die rechtmäßigen Besitzer beziehungsweise deren Erben zurückgegeben. In 35 Fällen mit insgesamt 90 Bänden konnte eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Washingtoner Erklärung gefunden werden – darunter Rückgaben, Rückschenkungen sowie Rückkäufe. Bücher aus der Frankfurter Universitätsbibliothek wurden an Privatpersonen im In- und Ausland restituiert sowie an eine Vielzahl von Organisationen, darunter politische Parteien, Gewerkschaften, jüdische Gemeinden oder Freimaurerlogen.

Ein besonders bedeutender Fall sind die Bücher aus dem Antiquariat Baer, einer Frankfurter Institution von Weltrang, die 1934 durch den NS-Staat liquidiert wurde. Das Projektteam der Bibliothek hat allein im ersten Projekt mehr als 5000 Bände aus dem Antiquariat Baer identifiziert, die als NS-Raubgut anzusehen sind. Ziel ist es nun, mit den Erben des Antiquariats in Kontakt zu treten, um gemeinsam eine faire und gerechte Lösung zu entwickeln.

Mehr Informationen hier:
Provenienzforschung_UB-Frankfurt

 

Abb.: Für die Erforschung der Herkunft von Büchern sind verschiedene Quellen wichtig – vor allem das Buch selbst, aber auch alte Inventarlisten und Akten. Foto: Daniel Dudde.

Lesekrise?

Lesekrise?

«Lange Sätze galten einst als sprachliche Krönung. Heute verstehen 20 Prozent der Deutschen keine komplexen Texte und angehende Lehr­kräfte kennen teilweise Brecht nicht mehr. Das Smartphone und Social Media verschärfen die Krise zusätzlich dramatisch. Was bedeutet das für uns? Zeit, dass Gesell­schaft, Wissen­schaft, Medien und die Typo­grafie [nicht zu vergessen die Bibliophilie, Anm. Werfel] Verant­wortung über­nehmen!»

 

221 Bücher an die Nachfahren von Henry Torrés restituiert

221 Bücher an die Nachfahren von Henry Torrés restituiert

Fünf deutsche Kultureinrichtungen haben am 26. Juni 2025 in Paris den Nachfahren des bekannten französischen Anwalts, Journalisten und Politikers Henry Torrés (1891–1966) 221 Bücher übergeben. Es handelt sich um Werke, die Torrés und seine Partnerinnen vornehmlich in den 1920er und 1930er Jahren von den Autorinnen und Autoren politischer und historischer Publikationen sowie belletristischer Werke und Theaterstücke geschenkt bekamen. Viele sind mit handschriftlichen Widmungen versehen, in denen Torrés als persönlicher Freund angesprochen wird.

An der Restitution waren mehrere Institutionen beteiligt: 95 Bände stammen aus der Staatsbibliothek zu Berlin, 93 Bände aus dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL). Hinzu kommen weitere 33 Bücher aus der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB Dresden), der Universitätsbibliothek Rostock und der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz.

Bücher aus der Bibliothek Torrés, Foto: Staatsbibliothek zu Berlin

Gelungenes Jahrestreffen 2025 in Bamberg

Gelungenes Jahrestreffen 2025 in Bamberg

Verbotenes im CMF

Verbotenes im CMF

bis 21. September 2025
Caricatura Salon #3: Rudi Hu. Europa
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Der Caricatura Salon #3 präsentiert die von der Europäischen Union verbotene Ausstellung RUDI HU. EUROPA.

Die 19 Gemälde des deutschen Malers und Schriftstellers Rudi Hurzlmeier (geb. 1952) entstanden im Auftrag des EU-Abgeordneten Martin Sonneborn (fraktionslos), der den Künstler um seine Sicht auf die Europäische Union bat. Die Ausstellung war zur Präsentation in den Räumen der EU in Brüssel konzipiert. Dazu sollte es jedoch nicht kommen. Kurzerhand machte die Verwaltung des Parlaments von ihrem Hausrecht Gebrauch und verbot die Ausstellung. Lapidare Begründung: Die Bilder seien anstößig und stünden im Widerspruch zu europäischen Werten. – Einladung, sich selbst ein Bild zu machen.

Live-Malerei: Rudi Hurzlmeier malt vom 18. bis 20. Juli 2025 live vor den Besucherinnen und Besuchern im Caricatura Museum an seinem Gemälde Nocturne – Satan öffnet den Erlöser weiter.

 

Bild: Aliens in der EU-Ehrenloge, © Rudi Hurzlmeier

Wiesbaden: Gezeichnete Erinnerung im Comic

Wiesbaden: Gezeichnete Erinnerung im Comic

bis 13. Juli 2025
Ich werde nicht schweigen! Gezeichnete Erinnerung im Comic
Kunsthaus Wiesbaden
Schulberg 10, 65183 Wiesbaden

Die Ausstellung stellt vier internationale, vielfach ausgezeichnete Künstler:innen – Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug und Birgit Weyhe – vor, die mit den Mitteln der grafischen Erzählung Geschichte ausleuchten. Sie setzt damit den Themenschwerpunkt Demokratieförderung durch Erinnerungskultur fort.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen schicksalsvolle Lebenswege, die daran erinnern, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist, und die verdeutlichen, wie wichtig Demokratie ist. Die Schau präsentiert Originalzeichnungen, Skizzen, Recherchematerial und Interviews mit Beteiligten. Sie veranschaulicht zudem die ästhetisch sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und macht den Entstehungsprozess der Comics sowie die Möglichkeiten grafischer Erzählungen sichtbar.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Jakob Hoffmann. Sie wird anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges gezeigt. Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr. Aleida Assmann übernommen.

Hier der Ausstellungsfaltblatt mit Begleitprogramm zum Download:
Ich_werde_nicht_schweigen_Gezeichnete_Erinnerung_im_Comic_KH

 

 

Bild: Blick in die Ausstellung. Foto © Patrick Bäuml, Wiesbaden

«Die schönsten deutschen Bücher 2025»

«Die schönsten deutschen Bücher 2025»

«Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung»:
Rund 600 Bücher wurden zum Wettbewerb der Stiftung Buchkunst eingereicht. In einem aufwendigen zweistufigen Jurierungsverfahren kürten zwei Expertenjuries in fünf Kategorien die 25 Schönsten deutschen Bücher des Jahres 2025.

Zwei Stimmen aus der Jury 2025 über die Wirkmacht «schönster» Bücher:
Für die Berliner Gestalterin Chrish Knigge (Studio Grau) ist ein schönes Buch «mehr als das Material, die Schrift, die Farbe und der Inhalt – es ist ein Raum, der sich öffnet und Resonanz erzeugt». Viktoria Napp (kunstanstifter) zeigt sich besonders berührt von Büchern, «die sich mit Themen beschäftigen, die sonst eher im Hintergrund bleiben und wie diese Themen umgesetzt wurden. Solche Bücher machen deutlich, wie Gestaltung dabei helfen kann, Tabus aufzulösen – und schwierige Themen offen und schön zugänglich zu machen.»

Die prämierten Titel sind zugleich für den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst nominiert. Das Geheimnis um das von einer Sonderjury auserwählte «allerschönste» deutsche Buch wird bei der Preisverleihung am 5. September 2025 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main gelüftet.

Faltblatt mit den gekürten Büchern zum Download:
DSDB25_praemierte_25

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst, Foto: Uwe Dettmar

Klingspor Museum: Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic

Klingspor Museum: Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic

bis 27. Juli 2025
Von der Seite in den Raum.
Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Präsentiert wird eine vielseitige Auswahl an Werken, die eindrucksvoll veranschaulichen, wie Comics über das klassische Buchformat hinauswachsen können. Dreizehn zeitgenössische Comic-Künstler:innen bringen ihre gezeichneten Geschichten in den Ausstellungsraum und lassen diese dort auf vielfältige Weise erlebbar werden – durch großflächige Illustrationen, Figuren aus Keramik und Textil, begehbare Objekte und Klanginstallationen. Neben den dreidimensionalen Arbeiten werden auch originale Zeichnungen, Skizzen sowie eine Auswahl an aktuellen Comics gezeigt.

 

Ausstellungsplakat: © Aisha Franz

Mainz: V.O.Stomps-Förderpreis geht nach São Paulo

Mainz: V.O.Stomps-Förderpreis geht nach São Paulo

Der seit 2009 neben dem Hauptpreis zusätzlich verliehene und mit 1500 Euro dotierte V.O.Stomps-Förderpreis der Stadt Mainz ging dieses Jahr an den Verlag Lote 42 von Cecilia Arbolave und João Varella in São Paulo. Zusammen arbeiten sie seit 2012 an mehr als nur dem Publizieren von Büchern: Sie organisieren Buchmessen für die Independent-Szene, geben Druck-Workshops und bringen hochwertige, kunstvolle und verspielte Bücher heraus, immer unter der Prämisse, dass diese auch mit kleinem Einkommen erschwinglich sein müssen. Inhaltliche Vielseitigkeit prägt das Verlagsprogramm.

Cecilia Arbolave bedankte sich in einer zu Herzen gehenden Rede für den Preis, die Laudatio hielt mit viel Einfühlungsvermögen Patricia Sant’Ana Scheld, die in Wiesbaden-Biebrich ihr «Illustralabor» betreibt.

 

Bild:
Cecilia Arbolave an ihrem Stand auf der MMPM 2025. Foto: Silvia Werfel

Mainz: V.O.Stomps-Hauptpreis verliehen

Mainz: V.O.Stomps-Hauptpreis verliehen

Alle zwei Jahre: Auf der Mainzer Minipressenmesse 2025 wurden in einem abendlichen Festakt die V.O.Stomps-Preise der Landeshauptstadt Mainz vergeben.

Der mit 3500 Euro dotierte Hauptpreis ging an den 2016 in Berlin gegründeten Verlag Das kulturelle Gedächtnis.

Den Gesellschafter:innen und Kurator:innen – derzeit Beate Swoboda, Peter Graf und Tobias Roth – geht es um Wiederentdeckungen von Verschollenem ebenso wie um das Bewahren von Tradiertem, wie die Neu- und Erstübersetzungen von Voltaire oder Victor Hugo beweisen. Eindeutig dabei ist die immer gesellschaftliche Aktualität der Werke für das Hier und Jetzt sowie die Ausgewogenheit in der Herstellung: Moderne Distribution trifft feinsten Sinn für Satz, Papier und Einband.

Tobias Roth nahm den Preis entgegen. Die begeistert-begeisternde Laudatio hielt Prof. Dr. Gerhard Lauer, Leiter der Mainzer Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität.

In einer der beiden nächsten Ausgaben der Wandelhalle für Bücherfreunde wird – endlich – das schon länger geplante Verlagsporträt erscheinen.

 

Leipzig: Steine, Tusche, Papier und Pixel

Leipzig: Steine, Tusche, Papier und Pixel

bis 31. August 2025
Steine, Tusche, Papier und Pixel
Chinesische Steinabreibungen in digitalen Werken
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Die chinesische Steinabreibung ist eines der ältesten Verfahren, um Texte und Bilder zu vervielfältigen. Die Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig widmet sich dieser frühen Technik, die vor über zweitausend Jahren im alten China ihren Ursprung hat. Zu bestaunen sind Abreibungen von historischen Inschriften und Bildgravuren, die von der Zhou-Dynastie bis ins 20. Jahrhundert das chinesische Kulturleben eindrucksvoll widerspiegeln. Ein Highlight der Schau ist der künstlerische Einsatz von Augmented Reality durch die deutsch-chinesische Künstlerin Yi Meng Wu, die die schwarz getuschten Darstellungen farbenprächtig animiert hat.

Die Exponate entstammen einer Privatsammlung aus dem Fundus der Gesellschaft für Deutsch- Chinesische Freundschaft in Berlin e.V., die das Konfuzius-Institut Leipzig 2023 übernommen hat.

 

Bild:
Die Vogeljagd, 70×70 cm, Zentralszene des Opferschreins Grabanlage Wu Liang zi in Qia Xiang Xian, Provinz Shandong, 147 u.Z. Foto © Museum für Druckkunst, Leipzig

Berlin: 200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm

Berlin: 200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm

bis 13. Juli 2025
Im Fokus: «200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm»
Stabi Kulturwerk, Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm wurden richtig erfolgreich erst durch die Kleine Ausgabe, die vor 200 Jahren erstmals im Verlag von Reimer in Berlin erschien. Hier wurden fünfzig Märchen aus der Sammlung speziell für Kinder ausgewählt. Ludwig Emil Grimm, der jüngere Bruder der Brüder Grimm, steuerte sieben Illustrationen bei.

Die Fokusausstellung zeigt einen kleinen Querschnitt durch die Geschichte der Grimm-Illustrationen – von Ludwig Emil Grimm bis heute. Zu sehen sind europäische Kinder- und Märchenbilderbücher aus drei Jahrhunderten, in denen die Welt von Grimms Märchen durch bezaubernde Illustrationen als Buchschmuck immer wieder neu gesehen wurde.

 

Bild:
Jacob und Wilhelm Grimm, Marienkind, gezeichnet von Heinrich Lefler und Joseph Urban, Mainz (Scholz), 1904. Heinrich Lefler (1863–1919) und sein Schwager Joseph Urban (1872–1933) gestalteten mit dem Legendenmärchen Marienkind der Brüder Grimm eines der berühmtesten Künstlerbilderbücher im Wiener Jugendstil.

 

 

Wien: Die Pfeile des wilden Apollo

Wien: Die Pfeile des wilden Apollo

bis 25. Mai 2025
Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber
Akademie der bildenden Künste Wien, Gemäldegalerie und Exhibit Galerie
Schillerplatz 3, 1010 Wien

Jahrzehnte vor der Französischen Revolution kam es in der Ära der Aufklärung zu einem abrupten Einbruch des Irrationalen, der sich in überschwänglichen Gefühlsäußerungen, in Vorstellungen eines spiritualistischen Geschlechtertauschs und einer gebrochenen, heroisch-introspektiven Kunstauffassung äußerte. Der sich abzeichnende Epochenwechsel leitete eine für die Bildkunst problematische Ablösung des Augenscheins durch das Sphärische und Diffuse ein mit einer verstärkten Hinwendung zur Akustik. Nichts scheint diesen «acoustic turn» besser zu fassen als der Topos des blinden Sehers und Dichtersängers, der in den Ausprägungen eines Homer, eines Ossian und eines John Milton als dichterisches Leitbild dieses Epochenwechsels fungierte.

Die von dem Zeichner und Bildhistoriker Alexander Roob kuratierte Ausstellung reflektiert anhand einiger signifikanter künstlerischer Beispiele den Epochenwechsel von der Aufklärung zum Irrationalismus des Sturm und Drang und der Romantik. Erstmals wird Klopstocks immenser Einfluss auf die Bildkunst und Musik seiner Zeit beleuchtet.

Neben Werken aus der Gemäldegalerie und zahlreichen Leihgaben bilden Exponate aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien einen Schwerpunkt in der Ausstellung. Das Projekt wird weiters im Rahmen der Lehre unter Beteiligung von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien ausgeführt und ist in der Exhibit Galerie und drei Räumen der Gemäldegalerie zu sehen.

Als Begleitbuch ist ein umfangreicher Bild-Essay-Band erschienen (Textem Verlag, 248 S., ca. 170 Farbabb., Softcover, 32 €) sowie ein 64-seitiges Booklet, hier zum Download: die_pfeile_booklet_de_digital

 

Bild: Motiv unter Verwendung von Werken von Johann P. Pichler nach Heinrich F. Füger, Homer vortragend, 1803 © Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, und Carl Wilhelm Kolbe d. Ä., Schlittschuhlaufender Barde („Braga“), 1793–1794, © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett / bpk, Foto: Julia Bau, Gestaltung Kompositmotiv: Beton

CMF: Die komische Kunst des Walter Moers

CMF: Die komische Kunst des Walter Moers

bis 15. Juni 2025
Die Komische Kunst des Walter Moers.
Vom Käpt’n Blaubär, dem Kleinen Arschloch und dem fantastischen Kontinent Zamonien
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Walter Moers schuf mit Käpt’n Blaubär, «dem größten Lügenbären aller Zeiten», mit dem Kleinen Arschloch und mit Hildegunst von Mythenmetz Ikonen der Komischen Kunst. Seine im Kontinent Zamonien spielenden Romane sind ein Kaleidoskop der komischen Stilmittel, phantasie- und liebevoll gestaltet – vom Einband bis hin zum Lesebändchen. Text, Bild und Schrift sind kongenial verschränkt, führen fort oder ergänzen sich: in einer einmaligen Art und Weise.

Walter Moers selbst gilt als Phantom unter den Künstlern. Wenig ist aus seiner Biografie bekannt, öffentliche Auftritte scheut er. Verbürgt ist sein Geburtsjahr 1957 und sein Geburtsort Mönchengladbach. So lernt man ihn am besten in seiner Büchern kennen.

Die Ausstellung des Caricatura Museum Frankfurt zeigt eine breite Auswahl an Originalillustrationen und -comics wie auch unveröffentlichte Skizzen. Darunter seine Arbeiten für das endgültige Satiremagazin TITANIC, seine ikonischen Geschichten von Adolf, der Nazi-Sau und seinem Bonker und die Serie Arschloch in Öl, mit der sich Moers als wahrer Meister der Parodie präsentiert: Von der Frühzeit bis zur Moderne karikiert er bissig und originell die traditionelle Kunstgeschichte und den dazugehörigen Museumsbetrieb. Kurze Animationsfilme sowie Figuren aus der Hand des Bildhauers Carsten Sommer runden die Werkschau ab.

 

Bild: Blaubär im Schiff der Zwergpiraten aus Die 13 1⁄2 Leben des Käpt’n Blaubär (1999) © Penguin Verlag

Gera: BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb

Gera: BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb

bis 17. September 2025
BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb (1926–2015)
Geraer Museum für Angewandte Kunst
Greizer Straße 37, 07545 Gera

«Nur wenige, die ein Buch mit Illustrationen in die Hand nehmen, erahnen den langwierigen Prozess seines Zustandekommens oder merken gar etwas von der argen Plagerei des armen Illustrators.» Mit diesen Worten Kurt Löbs, einem Meister der Buchkunst, begibt sich der Besucher auf Entdeckungstour durch das umfangreiche Werk dieses Illustrators, Typografen, Buchgestalters, Professors und Autors hinter die Kulissen der Buchkunst: Die erste Skizze, der typografische Entwurf, die ausgereifte Illustrationszeichnung oder die Druckform markieren den langen Weg zum fertigen Produkt Buch.

Neben illustrierten Büchern aus sechs Jahrzehnten, zeichnerischen Entwürfen und Grafiken aus Privatsammlungen bilden zwei Konvolute der selten zu sehenden Original-Illustrationszeichnungen von Kurt Löb den Höhepunkt der Ausstellung: Die Blätter zu Anton Tschechows Erzählungen Rothschilds Geige und zu Charles de Costers Die Geschichten von Ulenspiegel und Lamme Goedzak, die zu seinen Hauptwerken zählen.

 

 

Entwurf für das Cover zu Günter Kunerts Zu Besuch in der Vergangenheit. Foto: Anna Lehmann-Ertel

Karlsruhe: Die bunte Welt der Sammelalben

Karlsruhe: Die bunte Welt der Sammelalben

bis 27. September 2025
Wissen in Bildern – die bunte Welt der Sammelalben
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
Mo bis Fr 9 bis 19 und Sa 10 bis 18 Uhr

Seit die Firma Liebig 1872 mit der Produktion von Sammelalben begann, hat das Sammeln nicht mehr aufgehört. Bildinhalte, Herstellungstechniken und Vertriebswege haben sich gewandelt. Immer gleich blieb das Erfolgskonzept der Markenbindung. Man ordnet und sortiert, tauscht und komplettiert.
Man hat die Bilder immer wieder zur Hand und eignet sich dabei ihr weltanschauliches Kapital an.

Die Reklamesammelbilder sind nicht nur als Dokumente der Gebrauchsgraphik, als Zeugnisse der Werbeindustrie, der Markenetablierung und der Konsumgeschichte, sondern auch als millionenfach verbreitete Belege der populären Bildkultur eine fantastische kulturgeschichtliche Quelle.

Einladung zum Mitmachen:
Welche Bilder haben Sie gesammelt? Machen Sie mit! Präsentieren Sie Ihr Lieblingsalbum als Album der Woche in unserer Sondervitrine und erzählen Sie seine Geschichte! Kontakt: sammelalben@blb-karlsruhe.de

Online-Katalog der Ausstellung:
blb_karlsruhe_Sammelalben

 

Bild: Eine Reise um die Welt. Sammelabum der Firma P. J. Landfried, Heidelberg, Rauchtabak-, Kautabak- und Zigarrenfabrik. Leipzig : J. J. Weber, 1933. Badische Landesbibliothek, 121 F 148 R

Mainz: «Le jardin du temps» – Künstlerbücher von Nikola Jaensch

Mainz: «Le jardin du temps» – Künstlerbücher von Nikola Jaensch

bis 15. August 2025
Le jardin du temps
Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz
Rheinallee 3 B, 55118 Mainz, Treppenhaus, 2. Obergeschoss
Mo + Mi 10 bis 18 Uhr
, Di 10 bis 17 Uhr, Do + Fr 10 bis 13 Uhr
Eintritt frei

Nikola Jaensch, geboren in Würzburg, lebt und arbeitet in Mainz sowie am Bodensee. Sie ist bekannt für ihre freie Handzeichnung, komplexe Collagen und künstlerisch gestaltete Bücher. Ihre Werke sind in renommierten Sammlungen vertreten, darunter das Gutenberg-Museum Mainz und das Arp Museum Rolandseck, und wurden international ausgestellt, etwa im Picasso-Museum Münster und im Museum für Moderne Kunst Wien. Zu ihren Auszeichnungen zählt unter anderem auch der Mainzer Stadtdruckerpreis, den sie 2004 erhielt.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus ihrem Schaffen – von frühen Werkgruppen bis zu neuesten Arbeiten – mit Künstlerbüchern, graphischen und malerischen Unikaten.

 

Bild: Nikola Jaensch in ihrem Atelier im Atelier. © privat

HALLE14 in Leipzig zeigt die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025

HALLE14 in Leipzig zeigt die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025

Noch bis zum 15. Juni 2025 zeigt die HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst auf der Leipziger Baumwollspinnerei in der Ausstellung 14 presents 14 die prämierten Titel des internationalen Wettbewerbs Best Book Design from all over the World / Schönste Bücher aus aller Welt 2025. Das Ausstellungsprojekt reiht sich ein in die internationalen Präsentationen in Frankfurt, Reykjavík, Kopenhagen und Helsinki.

Auch die 21 Bücher auf der Shortlist, die eine Auszeichnung nur knapp verfehlten, sind zu sehen.

Begleitend zur Ausstellung findet am 3. Juni 2025 ein Buchgespräch statt: Der prämierte Ausstellungskatalog Size Matters wird vom Gestaltungsbüro HIT, dem Distanz Verlag und der Stiftung Buchkunst vorgestellt, außerdem gibt es Einblicke in die zeitgenössische Konzeption von Fotobüchern sowie deren Entstehungs- sowie Gestaltungsprozesse.

 

 

© Visual: HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst / Grafikerin: Kristina Brusa. © Foto: Stiftung Buchkunst / Foto: Bo He

BSB München: Farben Japans

BSB München: Farben Japans

bis 6. Juli 2025
Farben Japans – Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstraße 16, 80539 München
Schatzkammern, Prachttreppenhaus und Fürstensaal, 1. OG
Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr

Die Ausstellung präsentiert rund 130 Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts aus dem Bestand der Bibliothek: von den Anfängen des Mehrfarbendrucks in der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu shin-hanga, den sogenannten Neuen Drucken des 20. Jahrhunderts. Darunter befinden sich aufwändig illustrierte Bücher, seltene Triptychen oder Einblattdrucke wie Hokusais weltberühmtes Werk Unter der Welle im Meer vor Kanagawa, bekannt als Große Welle. Diese Ikone der Kunst konnte in den vergangenen Jahren ebenso wie zwei weitere herausragende Werke Hokusais, Sommergewitter am Fuße des Berges und Südwind, klares Wetter, bekannt als Roter Fuji, für die Sammlung erworben werden. Alle drei Drucke stammen aus der berühmten Holzschnittserie Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji, die ab 1830 erschienen ist. Die Drucke bilden ein Highlight der Ausstellung.

Weitere Informationen: BSB_Mü_FarbenJapans virtuell

Der Begleitband ist bei Kerber erschienen: 376 S., rund 190 farbige Abb., Klappenbroschur 24×30 cm, 48 €.

 

Bild: Ikeda Terukata (1883–1921), Hortensie aus dem Album Tausenderlei Blumen, 1898. © BSB L.jap. K 399

Wandelhalle und Tagungsheft 2025

Wandelhalle und Tagungsheft 2025

Die Frühjahrsausgabe der Wandelhalle ist erschienen und an die Mitglieder verschickt worden. Sie enthält unter anderem Beiträge zur tschechischen Buchkunst, ein weiteres Exlibris-Porträt sowie den ersten Text einer neuen Reihe mit Einbandporträts.

Außerdem liegt ihr das Programmheft zum Jahrestreffen 2025 in Bamberg bei. Wie immer sind auch Gäste willkommen, die gern über die Geschäftsstelle Kontakt aufnehmen können.

Weitere Infos zum Jahrestreffen finden Sie in der Rubrik Begegnung/Jahrestreffen auf dieser Website:
Jahrestreffen2025

Troisdorfer Bilderbuchpreis für «Ludwig und das Nashorn»

Troisdorfer Bilderbuchpreis für «Ludwig und das Nashorn»

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis würdigt alle zwei Jahre herausragende Leistungen auf dem Gebiet der künstlerischen Bilderbuchillustration. 2025 geht der Preis an das Duo Golden Cosmos (Doris Freigofas and Daniel Dolz) für die Illustrationen zu Ludwig und das Nashorn, einer humorvollen Gute-Nacht-Geschichte für angehende Philosophinnen und Philosophen von Noemi Schneider, erschienen im NordSüd Verlag, Zürich, und bereits im Wettbewerb der Stiftung Buchkunst als eines der Schönsten deutschen Bücher 2024 ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 21. September 2025 in der Burg Wissem statt. Eine Auswahl der eingereichten Arbeiten ist bis zum 16. November im Museum zu sehen.

 

Weltweit größte Bibelseite nun im Mainzer Dom

Weltweit größte Bibelseite nun im Mainzer Dom

Die weltweit größte Bibelseite wurde in einer spektakulären Aktion unter großem Publikums- und Medieninteresse am 26. und 27. April  in Mainz gedruckt. Ein Exemplar hängt seit Montag, dem 28. April, im Mainzer Dom.

Foto: Markus Kohz

 

 

 

 

 

 

Weltweit größte Bibelseite gedruckt

Weltweit größte Bibelseite gedruckt

… von langer Hand geplant und vorbereitet, erfolgte am 26. und 27. April 2025 der Druck der größten Bibelseite weltweit …

 

 

 

 

 

Rekordversuch: Druck der weltweit größten Bibelseite

Rekordversuch: Druck der weltweit größten Bibelseite

26. und 27. April 2025
Weltrekordversuch in Mainz:
Druck der größten Bibelseite der Welt
Fischtorplatz, Mainz
Samstag zwischen 14 und 16:30 Uhr
Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr

Dieses Jahr feiert die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz den 625. Geburtstag von Johannes Gutenberg – mit einem Weltrekordversuch!

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Kultursommers Rheinland-Pfalz wird auf dem Fischtorplatz ein monumentaler Hochdruck entstehen: Die erste Seite des Johannes-Evangeliums aus der Gutenberg-Bibel (Shuckburgh-Exemplar) wird im Format 5×7,20 Meter gedruckt – am Samstag zunächst mit schwerem Gerät und gegen 16 Uhr im Beisein politischer Prominenz, am Sonntag dann gemeinsam mit dem Publikum.

Ab Montagmittag wird die Seite im Mainzer Dom hängen.

Die Idee und Umsetzung stammen von Markus Kohz, einem engagierten Mitglied im Vorstand der Gutenberg-Gesellschaft.

 

Foto: Markus Kohz

«Marginalien» in neuer Gestaltung

«Marginalien» in neuer Gestaltung

Wandelbar zeigen sich die Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst & Bibliophilie der Pirckheimer-Gesellschaft. Ihre erste Ausgabe 2025 tritt im vertrauten Format auf und doch ist einiges anders als bisher. Auf dem sonnengelben Umschlag erscheinen nun illustrative Elemente (die auf Beiträge im Inneren verweisen) und neue Satzschriften in abgewandelter Typografie. Nach zehn Jahren hat Matthias Gubig, feinsinniger Typograf und hintersinnig-humorvoller Illustrator, als Gestalter der Marginalien den Staffelstab an Thomas Glöß weitergegeben. Dieser, Typograf und Dozent, zudem langjähriger Vorsitzender des Leipziger Bibliophilen-Abends, bringt behutsam einen neuen Klang in die Zeitschrift, setzt eigene Akzente. In gewohnt hoher Qualität.

Der Inhalt ist bewährt vielseitig. Roland Jaeger widmet sich dem Berliner Gebrauchsgrafiker Hermann Seewald (1901–1977). Matthias Haberzettl macht eine bemerkenswerte «biografische Randbemerkung» zu Werner Klemke, bei der Hans Schmoller (Penguin Books, London) und der Ehrentitel «Honorary Royal Designer for Industry» (Hon. R. D. I.) eine besondere Rolle spielen. Wie sich der Umgang mit Kunst im Lesebuch wandelte, beschreibt Gisela Teistler. Rainer Schmidt befasst sich mit Johannes Gutenberg. Im ABC der Druckkunst geht es diesmal um das Fotogramm (Uwe Klos), als Fundsache wird die 400-jährige Reise eines Buches durch Europa skizziert (Maria Bogdanovich) – es geht um ein Exemplar der Respublica sive status Regni Poloniae, Lituaniae, Prussiae, Livoniae etc., 1642 als einer von 35 Bänden des weltweit ersten Länderführers bei Elsevier in den Niederlanden erschienen – und in der Reihe Das besondere Blatt treffen Gerhard Marcks und Georg Hirsch aufeinander (Gerhard Rechlin). Christian Ewald und einen besonderen Druck aus seiner Katzengraben-Presse würdigt Helmut Garritzmann und inwieweit die MaroHefte «bebilderte Wagnisse» liefern, erläutert Till Schröder. Nicht zu vergessen die Typografische Beilage: «InMITTen», Gedichte, zentriert versammelt von Jürgen Engler und im schönsten Bodoni-Mittelachsensatz in Szene gesetzt von Thomas Glöß.

Fazit: Auch im neuen Look bieten die Marginalien hohe Qualität, inhaltlich wie gestalterisch.

 

Foto: Silvia Werfel

 

Verlängert: «Plakatfrauen. Frauenplakate»

Verlängert: «Plakatfrauen. Frauenplakate»

bis 15. Juni 2025 verlängert!
Plakatfrauen. Frauenplakate
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Die Ausstellung zur Plakatkunst des Jugendstils nimmt in zweifacher Hinsicht die Frauen in den Blick: als beliebtes Motiv in der Plakatwerbung seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowie als professionelle Gestalterinnen in einem männlich dominierten Berufsfeld.

Mehr Informationen finden Sie in der Notiz vom Oktober 2024.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Rosa Bruntsch, Skating Rink [erste Karlsruher Rollschuhbahn], Farblithografie 1910. Plakatsammlung Maximilian Karagöz. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025 sind prämiert

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025 sind prämiert

Die Goldene Letter, die von der Jury als höchste Auszeichnung vergeben wird, geht 2025 an die Publikation Forget Me Not / Vergissmeinnicht, die zuvor im niederländischen Buchgestaltungswettbewerb ausgezeichnet wurde. Erschienen ist der Titel bei Building Fictions, Amsterdam, gestaltet wurde das Buch von Rudy Guedj.

Dreizehn weitere Auszeichnungen – eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen, fünf Bronzemedaillen und fünf Ehrendiplome – gingen an Bücher aus China, Deutschland, Finnland, Österreich, Polen, Portugal, aus den Niederlanden, der Schweiz und der Slowakei. Die 21 Bücher auf der Shortlist verfehlten eine Auszeichnung nur knapp.

Die Auszeichnungen sind undotiert und sollen den internationalen Dialog in der Buchgestaltungszene anregen. Alle eingereichten Bücher sind zuvor bereits in den nationalen Wettbewerben ihrer Herkunftsländer prämiert worden. Rund 550 Bücher aus 32 Nationen waren diesmal zu bewerten. Zur fünfköpfigen Jury gehörten Shin Akiyama, Giulia Boccarossa, Birna Geirfinnsdóttir, Ákos Polgárdi und Astrid Seme.

Die Publikation zu Best Book Design from all over the World 2025 hat das Designstudio Hesign gestaltet. Zu sehen sind die weltweit schönsten Bücher unter anderem auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main.

Übersicht der prämierten Bücher hier zum Download:
BBDW25_de_praemierte

 

 

© Stiftung Buchkunst / Visuals: Hesign

MAK Frankfurt: Text & Spirit

MAK Frankfurt: Text & Spirit

13. März bis 22. Juni 2025
Text & Spirit. Erleuchtungsgrafik.
Mittelalterliche Handschriften zwischen Alltagspraxis, Luxus und Glaube
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main

Erstmals zeigt das Museum Angewandte Kunst in der Ausstellung Text & Spirit seinen vollständigen Bestand spätmittelalterlicher illuminierter Handschriften. Es handelt sich dabei um Bücher und Fragmente mit feinster Buchmalerei und dekorativer Ausstattung aus Gold, Lapislazuli oder Purpur. Was können wir heute mit den Stundenbüchern aus dem Mittelalter anfangen? Text & Spirit beleuchtet verschiedene Schnittstellen zwischen damals und heute und dringt zum Vergleich zwischen den früheren Stundenbüchern mit den heutigen Smartphones vor – als «Lebensbegleiter» sind sie sowohl Kommunikationsmedien als auch Prestigeobjekte, ihre Benutzung führt dazu, sich aus dem unmittelbaren Hier und Jetzt gedanklich zu lösen, um sich im Geiste einzukapseln. Die Ausstellung möchte damit eine Neupositionierung der mittelalterlichen Stundenbücher auf der Grundlage des 21. Jahrhunderts als digital-kommunizierendes Zeitalter vornehmen.

Text & Spirit ist im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main entstanden. Das Museum Angewandte Kunst hat für das Digitalisierungsprojekt aus seiner Sammlung solche Kunstwerke ausgewählt, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit sowie außergewöhnlicher Kostbarkeit bisher selten oder noch nie ausgestellt und erforscht worden sind: spätmittelalterliche illuminierte Handschriften, darunter Psalter, Breviere, Gesangs- und Stundenbücher. Diese kamen aus den bürgerlichen Privatsammlungen der Brüder Michael (1830–1892) und Albert Linel (1833–916) sowie Wilhelm Peter Metzler (1818–1904) an das Museum.

Hier geht es zu den Digitalisaten:
mak-frankfurt_sammlung_digital

 

 

 

Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

MAK Frankfurt: Der Palast des typografischen Mauerwerks

MAK Frankfurt: Der Palast des typografischen Mauerwerks

bis 11. Mai 2025
Der Palast des typografischen Mauerwerks
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main

Zeichen, Symbol und Ornament, Konstruktion, Poetik und Spiel, Ordnung, Handwerk und Praxis – anhand dieser neun Kriterien blickt der niederländische Grafikdesigner Richard Niessen aus seiner praktischen Perspektive auf die Disziplin des Grafikdesigns. Am Beispiel seiner eigenen Sammlung visueller Artefakte aus unterschiedlichsten zeitlichen und kulturellen Zusammenhängen, analysiert er gestalterische Mittel, Methoden und Werkzeuge sowie die räumlichen und zeitlichen Kontexte gestalterischer Praxen. Daneben richtet er den Blick auf das Spannungsfeld zwischen Gestalter:innen, Auftraggeber:innen und Publikum und fragt nach der gesellschaftlichen Wirkmacht des Grafikdesigns.

Um seine Praxisforschung in eine Ausstellung zu überführen, nutzt Niessen das erzählerische Potenzial des Grafikdesigns und entwickelt die imaginäre Architektur eines Palastes, den Palast des typografischen Mauerwerks. Seine neun Kriterien bilden dabei die neun Abteilungen des Palastes, die sich über drei fiktive Etagen erstrecken und in denen sich Räume, Flügel, Korridore und Kammern entfalten. Sie werden als «Setzkästen» inszeniert, in denen die Exponate in den Dialog treten und neue Zusammenhänge sichtbar machen.

 

Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

Landesbibliothek Oldenburg: «Dies fromme Wollen-Thier»

Landesbibliothek Oldenburg: «Dies fromme Wollen-Thier»

bis 26. April 2025
«Dies fromme Wollen-Thier»
Die Welt des Schafes in Bücherschätzen aus acht Jahrhunderten
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Das Schaf ist robust, genügsam, standorttreu und gehorsam. Diese Eigenschaften hat sich der Mensch seit Jahrtausenden zu Nutzen gemacht. Milch, Wolle und Dung lieferten Grundstoffe für Nahrung, Kleidung und Dünger. Aus dem Fett stellte man Talglichter her, aus den Knochen Leim, aus den Därmen Saiten. Knochen und Horn wurden zu Werkzeugen und Musikinstrumenten, die Häute zu Zelten, Weinschläuchen und Büchern. Kein anderes Haustier hat für die Geschichte der Menschheit eine so große Bedeutung.

Die von Drs. Hans Beelen (Universität Oldenburg) erarbeitete Ausstellung stellt in neun Kapiteln die Welt des Schafes in kulturhistorischer Perspektive dar. Anhand von fünfzig Buchexponaten aus den Beständen der Landesbibliothek Oldenburg und Wollobjekten aus Leihgaben wird die Beziehung zwischen Schaf und Mensch beleuchtet. Schwerpunkte sind dabei die Schafsymbolik, das Hirtenleben als Idylle und Realität sowie die Geschichte der Schafhaltung in Oldenburg und Umgebung.

 

 

Bild:
Entlaufene Schafe im Oldenburger Sachsenspiegel (14. Jh.). © Landesbibliothek Oldenburg

 

 

Berlin: Caspar David Friedrich – Found in Translation

Berlin: Caspar David Friedrich – Found in Translation

bis 9. April 2025
Caspar David Friedrich – Found in Translation
Hegenbarth Sammlung Berlin, Laubacher Straße 38, 14197 Berlin
geöffnet mittwochs 12 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

Aus Anlass des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich (1774–1840) zeigt die Hegenbarth Sammlung Berlin Papierarbeiten des Romantikers aus dem eigenen Bestand in Gegenüberstellung mit historischen und zeitgenössischen Darstellungen. Der Fokus liegt auf dem zeitlichen und kulturellen Transfer des Motivs Landschaft. Die ausgewählten Arbeiten sind zwischen dem 15. Jahrhundert und dem Jahr 2024 entstanden. Der Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung Johannes Rößler hat im Rahmen der Ausstellung als Mitherausgeber die neu edierten Briefe und Schriften Caspar David Friedrichs in der Hegenbarth Sammlung Berlin vorgestellt.

Der Ausstellungstitel Caspar David Friedrich – Found in Translation ist eine spielerische Anlehnung auf den 2003 entstandenen Film Lost in Translation (Regie: Sofia Coppola). In der Gegenüberstellung geht es um Transformation sowie Übersetzung im Bereich der Landschaftsdarstellung innerhalb der europäischen Kunstentwicklung und im Bezug auf ausgewählte japanische Kunstpositionen des 15. und 21. Jahrhunderts.

Den Auftakt machen die beiden jüngsten Arbeiten des Dresdener Künstlers Thomas Baumhekel (geb. 1963), die er mit Verweis auf die beiden hier ausgestellten Hauptmotive von Friedrich anfertigte. Mit breitem Pinsel und schwarzer chinesischer Tusche schrieb er auf großformatige Blätter die kalligraphischen Zeichen für Wald und Wurzel.

Mit Adrian Zingg (1734–1816), August Kopisch (1799–1853) und Heinrich Stuhlmann (1803–1883) sind drei Zeitgenossen Friedrichs vertreten. Josef Hegenbarth (1884–1962) schuf eine Vielzahl von Landschaften in verschiedenen Techniken (Leimfarben und Tuschfederzeichnungen) und unterschiedlichen Kontexten (von landschaftlichen Illustrationen bis heimatliche Ausflugsziele der Umgebung). Max Ernst (1891–1976) schuf 1954 eine farbgewaltige, surreale Decalcomanie. Nur wenige Jahre später entstand Karl Otto Götz’ (1914–2017) informelle Arbeit, die wie eine unbezwingbare Landschaft anmutet und vom Gestus her eine Brücke zu Thomas Baumhekels dynamisch gemalten Kalligraphien schlägt.

Experimente im Bildlabor
Freitag, 17. Januar 2025, 19 bis 21 Uhr
Mittwoch, 26. Februar 2025, 19 bis 21 Uhr
Mittwoch, 2. März 2025, 19 bis 21 Uhr

Künstlergespräch mit Thomas Baumhekel am
Mittwoch, 19. März 2025, 19 Uhr

 

Bild:
Ausstellungsansicht, Foto: Thomas Baumhekel

 

 

Leipzig: Zeit zu drucken 5

Leipzig: Zeit zu drucken 5

bis 6. April 2025
Zeit zu drucken 5
Ausstellung des Artist in Residence Programms 2024/25
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Zu sehen sind die Werke der jeweils vierwöchigen Arbeitsaufenthalte von Andrea Ackermann, Chie Mori, Franziska Neubert und Stefanie Neumann. Die vier Künstlerinnen realisierten zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 ihre druckgrafischen Ideen mittels Radierung, Linol- und  Holzschnitt sowie typografisch. Das Programm wurde vom Museum für Druckkunst bereits zum fünften Mal gemeinsam mit der Giesecke+Devrient Stiftung durchgeführt.

 

Bild:
Andrea Ackermann schuf mit Kompositionen aus Farbe, Flächen und Linien weite Wasserlandschaften des Nordens. Foto © Museum für Druckkunst

HAB: Drei Bände des Wiener Bibliothekars und Kunstsammlers Moriz Grünebaum restituiert

HAB: Drei Bände des Wiener Bibliothekars und Kunstsammlers Moriz Grünebaum restituiert

Die Herzog August Bibliothek (HAB) hat eine dreibändige Ausgabe von Friedrich Nicolais satirischem Roman Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker restituiert.

Moriz Ritter von Grünebaum (1873–1942) war trotz seiner Konversion zum Katholizismus nach der Eingliederung Österreichs ins Deutsche Reich im März 1938 antisemitischen Verfolgungen durch das NS-Regime ausgesetzt. In Vorbereitung seiner Zwangsumsiedlung in eine sogenannte Sammelwohnung musste der leidenschaftliche Exlibris-, Grafik- und Büchersammler seine umfassende Sammlung im Herbst 1940 bei der Spedition J. Z. Dworak junior einlagern.

Im August 1942 wurde Moriz Grünebaum ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 21. Dezember 1942 im Alter von 69 Jahren verstarb. Über den weiteren Verbleib seiner Sammlung ist nichts bekannt. Zwischen 1948 und 1957 tauchten sukzessive Werke aus Grünebaums Eigentum im Wiener Kunsthandel auf. Wann und auf welchen Wegen die Stücke in den Handel gelangten, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.

Die dreibändige Ausgabe von Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker kam als Teil der Bibliothek des Komponisten und Hochschullehrers Ernst Pepping (1901–1981) 1985 in den Bestand der HAB. Seine etwa 2300 Bände umfassende Sammlung von Werken der deutschen und europäischen Literatur in historischen Ausgaben stellte Pepping eigenen Aussagen zufolge seit der Nachkriegszeit zusammen. Ein Erwerb einzelner Bände während der NS-Zeit ist jedoch nicht auszuschließen.

Die Provenienz der Bände aus dem Eigentum von Moriz Grünebaum wurde im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts NS-Raubgut unter den Zugängen der Herzog August Bibliothek 1933–1969 recherchiert. Ihr NS-verfolgungsbedingter Entzug kann als gesichert gelten, weshalb die HAB die Bücher nun an die Erbberechtigten des Sammlers restituiert hat.

Mehr Informationen zu Moriz Ritter von Grünebaum hier:
Lexikon_provenienzforschung_gruenebaum

Bild:
Exlibris von Moriz Grünebaum, anhand dessen die Besitzhistorie rekonstruiert werden konnte. © Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Weiße Pferde und Schützengräben im Kupferstich-Kabinett Dresden

Weiße Pferde und Schützengräben im Kupferstich-Kabinett Dresden

bis 16. März 2025
Weiße Pferde und Schützengräben.
Expressionisten neu gesammelt
Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss,
Taschenberg 2, 01067 Dresden

Seit 2018 beherbergt das Kupferstich-Kabinett die Stiftung Dr. Kurt und Annelore Schulze († 2004 und 2023). In der Sammlung des Hamburger Ehepaars sind drei Künstler mit Dresden-Bezug besonders prominent vertreten: Karl Schmidt-Rottluff (1884 –1976) und Erich Heckel (1883–1970) gehörten der Dresdner Künstlergemeinschaft Brücke an, Otto Dix (1891–1969) war Gründungsmitglied der Dresdner Sezession Gruppe 1919 und von 1927 bis 1933 Professor an der Dresdner Kunstakademie.

Die Schau im Kupferstich-Kabinett präsentiert Highlights dieser drei Künstler im Dialog mit expressionistischen Werken aus dem eigenem Bestand. Das Spektrum an Themen reicht dabei von den utopisch gestimmten Anfängen der Bewegung – für die sinnbildlich Heckels Weiße Pferde stehen können – bis hin zu den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs, wie sie Dix’ Skizzen von Kriegsverletzten und Schützengräben in schonungsloser Drastik vor Augen führen.

Nicht zuletzt spiegeln die Werk-Dialoge auch die Dezimierung des Dresdner Sammlungsbestands im Zweiten Weltkrieg. Allein im Kupferstich-Kabinett wurden im Zuge der NS-Aktion Entartete Kunst 381 Blätter beschlagnahmt – darunter vor allem expressionistische Werke, die nahezu alle als verloren gelten. Seit 1945 konnte unter großem Einsatz ein neuer Bestand an expressionistischen Blättern aufgebaut werden, mit dem die Neuzugänge der Stiftung Schulze nun zusammenklingen.

 

Bild:
Erich Heckel, Weiße Pferde (Schwemme), 1912. © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen und Kupferstich-Kabinett, SKD, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Caterina Micksch

«Moderne Frauen» im Albertinum Dresden

«Moderne Frauen» im Albertinum Dresden

bis 9. März 2025
Moderne Frauen / Women’s Art Rising.
Künstlerinnen des Fin de Siècle
Albertinum, Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden

Das Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) hat sich auf eine ebenso faszinierende wie fortdauernde Spurensuche begeben. Zwanzig Werke, darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von Frauen aus der Zeit um 1900, wurden im Rahmen wissenschaftlicher Forschung in den eigenen Beständen der SKD (wieder-)entdeckt und in die Sammlungspräsentation integriert. Dort begegnen sie den Werken männlicher Zeitgenossen auf Augenhöhe.

In der übergreifenden Sammlungspräsentation setzt das Albertinum nun die Werke von elf Frauen in Szene, die vor allem in Dresden, Leipzig oder Berlin tätig waren und verschiedene Kunstströmungen repräsentieren, insbesondere den Jugendstil und den Symbolismus. Die Malerin Julie Wolfthorn (1864–1944) griff mit ihrer Waldhexe etwa das Mythisch-Romantische der Epoche auf, Emilie Mediz-Pelikan (1861–1908) schuf märchenhafte, stille Landschaften und die Künstlerin Hildegard von Mach (1873-1950) bediente sich an tradierten Bildmotiven und entwarf Plakate von großer Eindringlichkeit. Das Hochdekorative dieser Zeit äußert sich hingegen in verspielten Werken wie Mathilde Ades (1877–1953) Illustration Eine moderne Küche während Gemälde wie das Selbstbildnis als stehender Akt von Paula Modersohn-Becker (1876–1907) sinnliche Körper- und Weiblichkeit zelebrieren. Gezeigt werden zudem Arbeiten von Jenny von Bary-Doussin (1874–1922), Marianne Fiedler (1864–1904), Julie Genthe (1869–1938), Marie Gey-Heinze (1881–1908), Cornelia Paczka-Wagner (1864 bis wohl 1943) und Lilli Wislicenus-Finzelberg (1872–1939).

Begleitend zur Präsentation erscheint zudem der Katalog Moderne Frauen. Künstlerinnen des Fin de Siècle im Sandstein Verlag, herausgegeben von den SKD und Andreas Dehmer, 80 Seiten, 16 €.

 

Bild:
Lilli Wislicenus-Finzelberg, mit Bismarckfigur in ihrem Atelier, um 1913. © Stadtmuseum und -archiv Andernach

Landesbibliothek Oldenburg: Retrospektive Heike Ellermann

Landesbibliothek Oldenburg: Retrospektive Heike Ellermann

bis 22. Februar 2025
Retrospektive zum 80. Geburtstag der Künstlerin Heike Ellermann
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Anlässlich des 80. Geburtstages der Künstlerin zeigt die Landesbibliothek Oldenburg auch die Anfänge und einige ‹Nebenwege› ihres umfangreichen künstlerischen Werks. Ausgestellt werden Landschaftsaquarelle, die bis zu den ersten Bilderbüchern (ab 1987) einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Die Künstlerin bleibt dem Motiv Landschaft auch mit wechselnden Techniken (z.B. Ölpastell) treu. In den späteren abstrakten Arbeiten tauchen dann informelle Zeichen auf – bis hin zur Schrift, die unlesbar bleibt, aber wichtiges Gestaltungsmittel ist.

Als Autorin und Illustratorin von Bilderbüchern mit fünfzehn Veröffentlichungen von 1987 bis 2008 schafft Heike Ellermann ein eigenständiges Werk in der deutschen Kinderliteratur mit Nominierungen 1991 und 1999 für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Die Recherchen für das Bilderbuch Malte im Moor (1995; Text Irmtraud Rippel) inspirierte die Illustratorin zu einer Fotoarbeit: ausgestellt ist die achtteilige Fotoserie Räderwerk mit Motiven aus dem Moormuseum in Elisabethfehn.

Illustrationen & Objektkästen (2012) zu Gedichten der Lyrikerin Rose Ausländer (1901–1988) werden jetzt erstmalig in Oldenburg gezeigt. Sie bilden einen der erwähnten künstlerischen ‹Nebenwege›, zu denen auch eine weitere Fotoserie gehört: 20 Schaltkästen, aufgenommen 2010 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.

 

 

Bild:
Beitrag zur Erinnerungskultur: das Künstlerbuch spuren & narben. zeit.zeitzeugnisse zum Bunker Valentin in Farge/Bremen (2021) zu einem Gedicht von André Migdal (1924–2007), französischer Autor und ehemaliger Widerstandskämpfer, der als Zwangsarbeiter am Bunkerbau beteiligt war.

 

 

Antiquaria-Preis 2025 für Günter Karl Bose

Antiquaria-Preis 2025 für Günter Karl Bose

Der mit 10 000 € dotierte, vom Verein Buchkultur e.V., der Stadt Ludwigsburg und der Wiedeking Stiftung Stuttgart gestiftete 30. Antiquaria-Preis für Buchkultur wird dem Verleger, Typografen und Buchgestalter Günter Karl Bose verliehen.

Der Preisträger «hat über Jahrzehnte die Buchkultur in Deutschland mit hohem Qualitätsgefühl und Ausstrahlung auf verschiedenen Feldern mitgestaltet und geprägt. Er trat als Verleger, Typograf und Buchgestalter sorgfältig gestalteter Bücher hervor, die in ihrer Verbindung von klassischen und modernen Gestaltungselementen als vorbildlich gelten dürfen. Zudem unterrichtete er 25 Jahre als Professor für Typografie an der traditionsreichen Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zum dritten hat Günter Karl Bose als Autor von viel beachteten Monografien und Essays über Bücher, Buchstaben und zur Fotografie wichtige Beiträge zur Mediengeschichte vorgelegt.» (aus der Jurybegründung)

Die feierliche Preisverleihung findet am 23. Januar 2025 im «Podium» der Musikhalle Ludwigsburg statt (Beginn 20:15 Uhr). Die Laudatio wird Rudi Kienzle, Studiendirektor a.D. und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Literaturarchiv Marbach (1988–2014), halten.

 

Foto © Lu Antonia Bose

39. Antiquaria Ludwigsburg

39. Antiquaria Ludwigsburg

39. Antiquaria – Antiquariatsmesse Ludwigsburg
23. Januar 2025: 15 bis 20 Uhr
24. Januar 2025: 11 bis 19 Uhr
25. Januar 2025: 11 bis 17 Uhr
Ort: Musikhalle Ludwigsburg, Bahnhofstraße 19, 71638 Ludwigsburg (gegenüber dem Bahnhof)
freier Eintritt für alle unter 39 Jahren

Rausch und Ekstase!  Das Rahmenthema der diesjährigen Antiquaria klingt ungewöhnlich; aber gab und gibt es nicht das Bedürfnis, die Sinne zu erweitern oder Grenzen zu überschreiten? Ob Drogen-, Gold- oder Geschwindigkeitsrausch – die Antiquaria hält bemerkenswerte literarische Entdeckungen dazu bereit und sogar das Kinoplakat zu Charlie Chaplins berühmtem Film Goldrausch (Versandantiquariat Andanti, 3200 €). Die 53 Antiquarinnen und Antiquare aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden haben aber auch alte Drucke, Autographen, Erstausgaben, Reiseberichte, Kinderbücher und vieles mehr im Angebot.

Der 30. Antiquaria-Preis zur Förderung der Buchkultur wird am Abend des Eröffnungstages im «Podium», Musikhalle Ludwigsburg verliehen (Beginn 20:15 Uhr). Dazu gibt es eine eigene Notiz.

Mehr Informationen:
Antiquaria_2025

 

Abbildung:
Antoinette Kahlers Kinderbuch Tobias Immerschneller ist von Richard Teschner illustriert (Farblithografien) und 1909 im Verlag der Wiener Werkstätten erschienen (Antiquariat Karajahn, 5000 €).

Bibliophile Neujahrsgrüße

Bibliophile Neujahrsgrüße

(… gesetzt aus der Schrift Diotima von Gudrun Zapf von Hesse (1918–2019), entworfen1948, erschienen Anfang der 1950er Jahre als Bleisatzschrift bei D. Stempel Frankfurt am Main in den Schnitten kursiv und geradestehend; die 2008 zusammen mit Akira Kobayashi entwickelte digitalisierte Neubearbeitung unter dem Namen Diotima Classic umfasst acht Schriftschnitte …)

Landesbibliothek Oldenburg: 45 Jahre «The Bear Press»

Landesbibliothek Oldenburg: 45 Jahre «The Bear Press»

30. November 2024 bis 1. Februar 2025
Über die Liebe zu Büchern. 45 Jahre «The Bear Press»
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Erlesene Texte, Handsatz, Buchdruck, Handeinbände, Originalgrafik – dies sind die Markenzeichen der seit 1979 von Wolfram Benda in Bayreuth betriebenen «Bear Press». Seit 45 Jahren veröffentlicht Benda hier in Handarbeit Pressendrucke und Einblattdrucke mit erlesenen Texten der (Welt-)Literatur von Lucian und Horaz bis zu H. C. Artmann und Ror Wolf, darunter zahlreiche Erstausgaben und Erstübersetzungen ins Deutsche. Jede Edition wird begleitet von Originalgrafiken renommierter Künstler wie Klaus Böttger, Uwe Bremer, Klaus Ensikat, Rolf Escher, Esteban Fekete, Gottfried Helnwein, Eberhard Schlotter, Hanns Studer oder Jan Peter Tripp.

Zur Eröffnung am Freitag, 29. November 2024, 18 Uhr, spricht der Verleger und Anglist Dr. Wolfram Benda über seine Arbeit, seine Ziele und die Herstellung von Künstlerbüchern in traditioneller Handarbeit. Kammerschauspielerin Elfi Hoppe liest aus seiner Übersetzung von William Beckfords Reiseberichten.

 

Bild: Caspar Walter Rauh, Niemandsland & Traumland, gesetzt aus der Dante-Antiqua. © www.thebearpress.de

 

 

KSW: Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar

KSW: Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar

22. November 2024 bis 2. März 2025
Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar
Schiller-Museum, Schillerstraße 12, 99423 Weimar

Die am Abend des 21. November 2024 eröffnete Schau erfreut sich eines großen Publikumszuspruchs. Sie ist das Ausstellungshighlight der Klassik Stiftung Weimar zum Abschluss des großen Friedrich-Jubiläumsjahres.

Erstmals wird – auf zwei Etagen – der gesamte Weimarer Friedrich-Bestand gezeigt. Im Fokus steht der Beginn von Friedrichs künstlerischer Karriere sowie seine spannungsvolle Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe. Teil der Ausstellung sind auch das kürzlich gemeinsam mit Berlin und Dresden erworbene Karlsruher Skizzenbuch sowie eine neu entdeckte Zeichnung Caspar David Friedrichs aus Goethes Sammlung. Darüber hinaus wartet die Sonderausstellung mit neuen Kenntnissen zu Friedrichs Gemälden und Zeichnungen auf, wie dem bekannten Werk Huttens Grab. Alle Weimarer Friedrich-Werke wurden für die Ausstellung frisch restauriert und erforscht.

Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar und Teil des Projektteams der Ausstellung: «Für den jungen Künstler Friedrich war die Verbindung nach Weimar sehr wichtig. Weimar mit der kunstrichterlichen Instanz Goethe war in dieser Zeit ein wichtiger Aushandlungsort für Kunst und für Friedrich gewissermaßen ein ‹Karriere-Booster›. Im Rahmen unserer Ausstellungsvorbereitung haben wir den Friedrich-Bestand und die Kontexte strategisch unter die Lupe genommen: kunsthistorisch, sammlungs- und provenienzgeschichtlich, restauratorisch und kunsttechnologisch. Daher können wir eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, auch zu bislang ungelösten Fragen der Friedrich-Forschung, vorstellen.»

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar, hg. v. Annette Ludwig, Christoph Orth, Katharina Krügel, Johannes Grave, Johannes Rößler. Berlin: Hatje Cantz 2024, Museumspreis 29,90 €, Buchhandelspreis 40 €

Rund 20 Objekte der Ausstellung sind in der CDF_Chronik_Webportal recherchierbar.

 

 

Bild: Caspar David Friedrich, Hühnengrab am Meer, 1806/1807. © Klassik Stiftung Weimar, Museen

 

 

9. Biennale Buchkunst Weimar

9. Biennale Buchkunst Weimar

7. und 8. Dezember 2024, jeweils ab 10 Uhr
9. Biennale Buchkunst Weimar
congress centrum weimarhalle (Seminargebäude),
UNESCO-Platz 1, 99423 Weimar

Ein Fest für alle Sinne! Einzigartige Unikate, seltene Kleinstauflagen oder prachtvolle Vorzugsausgaben verführen zum Blättern. Die von Gudrun Illert (Atelier G) zum 9. Mal veranstaltete Biennale Buchkunst Weimar bringt beeindruckende Werke von 46 renommierten Künstlerinnen und Künstlern zusammen und zeigt die besondere Bedeutung von Künstlerbüchern im digitalen Zeitalter.

Experimentierfreude und Ausdrucksstärke offenbaren auch die zur Anwendung kommenden grafischen Techniken, von Photogrammen und Aquatinta über Holzschnitte, Zeichnungen und Malerbücher bis hin zu Mappenwerken und Lithografien.

Eröffnet wird die Messe am 6. Dezember um 18 Uhr von Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar.

Parallel zur Buchkunst-Biennale stellt Stefan Knechtel unter dem Titel Schattengang grafische Arbeiten in der Galerie Profil Weimar (Geleitstraße 11) aus. Der 1964 in Dessau geborene Künstler lebt und arbeitet in Kürbitz bei Altenburg. Zur Ausstellungseröffnung am 20. November um 18 Uhr spricht Dr. Benjamin Rux, Kustos am Lindenau-Museum Altenburg.

Faltblatt mit allen Informationen: _Biennale_Buchkunst_9 Weimar2024

 

Bild © Christian Ewald (Katzengrabenpresse), Blick zum Himmel, Unikat, 2021

«Gutenberg-Museum MOVED»

«Gutenberg-Museum MOVED»

23. und 24. November 2024, jeweils 9 bis 18 Uhr
Freier Eintritt am Eröffnungswochenende
Naturhistorisches Museum Mainz
Reichsklarastraße 1, 55116 Mainz

Nach intensiver Vorbereitung wird die neu kuratierte Ausstellung am Interimsstandort des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen Museum Mainz am morgigen Freitag feierlich eröffnet.

Am Eröffnungswochenende von «Gutenberg-Museum MOVED» gilt am 23. und 24. November kostenfreier Eintritt. Es werden Kurzführungen der Kuratorinnen, Druckvorführungen sowie ein museumspädagogisches Druckangebot im Druckladen angeboten. Ebenso haben die Gäste die Möglichkeit den Gutenberg-Shop der Gutenberg Stiftung mit Café im Museumspavillon zu den Öffnungszeiten des Museums zu besuchen. Für die Kurzführungen der Kuratorinnen ist keine Anmeldung erforderlich.

 

 

 

 

 

 

Plakat zur Eröffnung von «Gutenberg-Museum MOVED»

 

 

Der «Grüffelo» wird versteigert …

Der «Grüffelo» wird versteigert …

Donnerstag, 28. November 2024, 19 Uhr
Benefiz-Auktion der Internationalen Jugendbibliothek
Schloss Blutenburg, Seldweg 15, 81247 München

Namhafte Illustrationskünstler wie Rotraut Susanne Berner (Die Wimmelbücher; Karlchen), Erhard Dietl (Die Olchis), Daniela Kulot, Axel Scheffler (Der Grüffelo) und Susanne Straßer (Nachts im Wald) haben auf Einladung des Freundeskreises der Stiftung Internationale Jugendbibliothek Originale für die Auktion gestiftet. Hinzu kommen Exponate aus dem Nachlass von Binette Schroeder.

Die Auktion wird der Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude moderieren. Einige der bekannten Künstlerinnen und Künstler werden an dem Abend anwesend sein. Der Erlös kommt der Förderung der Kinderbuchillustration durch Ausstellungen und Workshops in der Internationalen Jugendbibliothek zugute.

Verbindliche Anmeldung via eMail erbeten unter anmeldung@ijb.de.
Externe Bieter kontaktieren bitte: direktion@ijb.de

Auktionskatalog zum Download: Auktionskatalog_Benefiz_ijb

 

Bild © Internationale Jugendbibliothek, Axel Scheffler

Halle (Saale) feiert die «Archivophilie»

Halle (Saale) feiert die «Archivophilie»

21. November 2024 bis 27. April 2025
Archivophilie. Schönes aus dem Archiv der Franckeschen Stiftungen
Kabinettausstellung
Historische Bibliothek, Haus 22–24, Franckeplatz 1, 06110 Halle
Di bis So 10 bis 17 Uhr

Eröffnung am 20. November, 18 Uhr
mit Vortrag von Frau Prof. Dr. Ulrike Höroldt,
Direktorin des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz Berlin

Ort: Englischer Saal, Haus 26
anschließend Führung durch die Ausstellung
Eintritt frei

Das Archiv der Franckeschen Stiftungen beherbergt eine Fülle an historischen Schätzen, die nicht nur einen kulturellen und historischen, sondern auch einen ästhetischen Wert besitzen. Darunter sind orientalische und mittelalterliche Handschriften mit kunstvollen Kalligrafien und filigranen Illustrationen, Urkunden mit feinen Schriftzügen auf wertvollem Pergamentpapier, Einbände aus Buntpapier und Planzeichnungen mit präzisen Linien und schöner Farbigkeit – die präsentierten Exponate vermitteln einen Eindruck vergangener Handwerksmeisterschaft.

 

Abbildung: Stadtansicht von Halle (Saale) aus dem Stammbuch des Studenten Immanuel Petrus Geier, 1719–1722. AFSt/H D 133

Buchkunsttage München

Buchkunsttage München

15. bis 17. November 2024
Buchkunsttage München
Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83a, 80799 München
Freitag: 18 bis 21 Uhr
Samstag: 12 bis 18 Uhr
Sonntag: 12 bis 17 Uhr

Die Ausstellung zeitgenössischer Buchkunst im Lyrik Kabinett München fand erstmals 2008 und von da an alle zwei Jahre statt, bis zur pandemiebedingten Unterbrechung. Unter dem neuen Namen buchkunsttage – Neue Buchkunst & Druckgrafik im Lyrik Kabinett gibt es die Buchkunstausstellung Mitte November 2024 nun zum siebten Mal.

17 Buchkünstler:innen, deren Arbeitsweise kaum unterschiedlicher sein könnte, zeigen ihre Werke an 14 Ausstellungsplätzen und präsentieren eine große gestalterische Vielfalt. Neben Büchern gibt es Mappenwerke, grafische Einzelblätter, Papierobjekte, Originaldrucke im Postkartenformat und noch viel mehr Gedrucktes.

Mehr Informationen: 2024_buchkunsttage_münchen

 

Bild © Christa Schwarztrauber, Handsatzwerkstatt Fliegenkopf: Franz Kafka, Poseidon, Auflage: 50 Exemplare

Buch- und Druckkunst-Messe in Frauenfeld

Buch- und Druckkunst-Messe in Frauenfeld

15. bis 17. November 2024
Buch- und Druckkunst-Messe
Eisenwerk in Frauenfeld, Kanton Thurgau, Schweiz
Freitag und Samstag: 11 bis 18.30 Uhr
samstags ab 18 Uhr Apéro und Musik

Sonntag: 11 bis 16 Uhr

Die Buch- und Druckkunst-Messe, auch bekannt als Handpressenmesse HPM, findet in diesem Jahr zum 16. Mal im Frauenfelder Eisenwerk statt. Ausstellende aus der Schweiz und internationale Gäste präsentieren ein breites Spektrum kunstvoller Papierwerke, von der handgefertigten Postkarte über Plakate, Büttenpapiere, Notizbücher bis hin zum einzigartigen Künstlerbuch.

Ehrengast ist diesmal der vielfach preisgekrönte Grafikdesigner und Buchdrucker Dafi Kühne. In seiner Werkstatt in Näfels verbindet er die digitalen Techniken kreativ mit dem Buchdruckverfahren.
Einblicke gibt es hier: Dafi_Kühne_babyinktwice

Gegründet wurde die HPM vor dreißig Jahren von dem Schriftsteller, Verleger, Druckkünstler und gelernten Schriftsetzer Beat Brechbühl.

 

Mehr Informationen: 2024_HPM_Frauenfeld

 

Impressionen der HPM 2022. Foto: HPM

Klingspor Museum: Same Bold Stories?

Klingspor Museum: Same Bold Stories?

bis 24. November 2024
Same Bold Stories?
Schriftgestaltung von Frauen und Queers im 20. und 21. Jahrhundert
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Das Museumsteam machte es sich zur Aufgabe, die historische schriftbezogene Sammlung des Klingspor Museums (1900–1950) nach weiblichen Positionen zu durchforschen und die Geschichtsschreibung der Schriftgestaltung um ihre Biografien und Werke zu ergänzen. Nur wenige Frauen wie Anna Simons, Erika Giovanna Klien oder Gudrun Zapf-von Hesse erlangten bereits zu Lebzeiten größere Bekanntheit. Daneben gibt es Schriftgestalterinnen wie Elizabeth Friedländer, Ilse Schüle, Anna Maria Schildbach, Maria Ballé und zahlreiche Schülerinnen, etwa der Schriftklassen Rudolf von Larischs in Wien und Rudolf Kochs in Offenbach, die in der Sammlung enthalten sind und nun erstmals in den Fokus rücken.

Von der historischen Sammlung ausgehend wird der Bogen geschlagen zum Typedesign der Gegenwart – von Personen, die sich als FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter*, nichtbinär, Trans* und Agender) identifizieren. Selbstbewusst und innovativ gestalten sie nicht nur Schriften, sondern auch die internationale Schriftszene mit. Ideen von kollektivem Arbeiten finden hier Anwendung und solidarische Distributionswege stehen neben klassischen Vertrieben in Type Foundries. Häufig verwischt dabei die Grenze zwischen Anwendung und Kunst, sodass spannende inhaltliche Konzepte ein neues Nachdenken über Typedesign und Typografie im 21. Jahrhundert anstoßen. Émilie Aurat, Jin-Hoo Park, Golnar Kat Rahmani und Nat Pyper sind nur einige der zahlreichen Namen, die in der Ausstellung vereint und in Kontext zueinander gesetzt werden.

Im November finden diese Veranstaltungen statt:

2.11, 14–17 Uhr
Let’s Talk About Money. Verhandlungsworkshop für FLINTA*
Anja Henningsmeyer
mit Anmeldung, solidarischer Teilnahmebeitrag, Richtwert 20 Euro

3.11., 16 Uhr
Significant Other(ing) – Messy History als feministisches Gegenkonzept der Kunst- und Designhistoriografie
Vortrag Naomi Rado
Eintritt + 1,50 Euro

9.11., 11–16 Uhr
Type & Politics
Vortrag und Siebdruck-Workshop mit Golnar Kat Rahmani in der Druckwerkstatt im Bernardbau
mit Anmeldung, 30 Euro Teilnahme + 15 Euro Material

22.11., ab 18 Uhr
Eat It by the Creek – Performativer Abend mit Drag
Eintritt nach Wahl

24.11., 15 Uhr
Finissage mit Kurator:innenführung
Dr. Dorothee Ader, Laura Brunner, Naomi Rado
Eintritt frei

 

Abbildung: Erika Giovanna Klien, Kino, Schriftarbeit aus dem Bereich der kinetischen Kunst, Bleistift und Kohlestift auf Papier 1923. Foto © Simon Malz

Mechthild Lobisch – Espaces Meublés

Mechthild Lobisch – Espaces Meublés

bis 31. Januar 2025
Mechthild Lobisch – Espaces Meublés
Praxis Rüdiger Buresch
Bahnhofstraße 2, Gauting

Mechthild Lobischs Leidenschaft gilt einerseits der Sprache und der Literatur, andererseits dem Bild und dem Buch.

Die als Buchbinderin ausgebildete vielseitige Künstlerin, Fachautorin und Übersetzerin lehrte von 1995 bis 2006 als Professorin der Klasse Konzeptkunst Buch an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule. Seither ist sie in Gauting als freischaffende Künstlerin tätig.

Den gezeigten Arbeiten gemeinsam sind klare, formale Ordnungen eines geometrisch angelegten Vokabulars. Überlagerungen und Fragmentierungen bilden Strukturen, die sich zum Teil auch Fotomontagen anverwandeln. Bei aller Strenge ein lustvolles Spiel mit Symmetrien, Asymmetrien und Trompe-l’œils.

 

Bild:
Künstlerbuch Ornamental Journey, vier jahreszeitliche Hefte in je vier Exemplaren mit Gedichten von Maria Schröder und Fotografien von Mechthild Lobisch. © Mechthild Lobisch

München: fünfte Ausgabe «Super BOOKS»

München: fünfte Ausgabe «Super BOOKS»

2. und 3. November 2024
unabhängige Messe der Künstler:innenbuchszene
Haus der Kunst München
Samstag: 14 bis 20 Uhr
Sonntag: 12 bis 20 Uhr
Eintritt frei

Der Schwerpunkt von Super BOOKS liegt auf Publikationen, die die Grenzen des Mediums Buch hinterfragen, neu denken und deren Themen, Formate und Techniken sich ständig erweitern. Mit ihrer Ethik der Zugänglichkeit, die in der Preisgestaltung und der Direktheit von Vertriebswegen zum Ausdruck kommt, bilden alternative Publizisten und Publizistinnen ein Gegengewicht zur herkömmlichen Verlagsbranche und ihren gängigen Spielregeln.

Neben dem Schwerpunkt München sind in diesem Jahr Produzenten und Produzentinnen aus 22 Städten, darunter Wien, Zagreb, Montreuil, Venedig, Madrid und Amsterdam vertreten und bereichern die internationale Vielfalt der Buchmesse. Ein Drittel der Aussteller:innen ist erstmals bei Super BOOKS dabei, darunter der Multimedia Künstler Andrés Aizicovich aus Buenos Aires, das autonome Kunst- und Verlagskollektiv 51 Personae aus Shanghai und Three Star Books aus Paris, die mit internationalen zeitgenössischen Künstler:innen produzieren.

Mehr Informationen: 2024_SuperBooks_5

 

Foto: Milena Wojhan

Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner

Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner

bis 6. April 2025
Aufbruch an der Akademie – Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner
Josef-Hegenbarth-Archiv
Calberlastraße 2, 01326 Dresden
geöffnet: sonntags 15 bis 18 Uhr

Ein doppeltes Jubiläum ist Anlass für diese Ausstellung: Am 15. Juni 1884 wurde Josef Hegenbarth geboren, am 9. Dezember 1924 feiert seine Schülerin Traute Gruner ihren 100. Geburtstag. Sie war die einzige Frau, die das Meisterschülerstudium bei Hegenbarth absolvierte. 1951 zog die aus dem erzgebirgischen Stollberg stammende Künstlerin nach Baden-Württemberg, der Kontakt zu ihrem Lehrer aber blieb bestehen, wie der Briefwechsel der Beiden belegt. Die künstlerische und persönliche Beziehung zwischen Mentor und Meisterschülerin zeigt sich im Wechselspiel ihrer Werke, dies veranschaulicht die Ausstellung.

Traute Gruners Zeichnungen – 185 Arbeiten, vor allem Porträts und Akte, erhielt das Josef-Hegenbarth-Archiv 2018 von der Künstlerin im Rahmen einer großzügigen Schenkung – zeigen die inspirierende Rolle des Lehrers, die zeichnerische Meisterschaft der Schülerin, aber auch die Au!ruchstimmung dieser Jahre.

 

Bild:
Traute Gruner, Liegender weiblicher Akt, Bleistift, 1947. © Traute Gruner; Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Andreas Diesend

Museum Wiesbaden: Plakatfrauen. Frauenplakate

Museum Wiesbaden: Plakatfrauen. Frauenplakate

bis 16. Februar 2025 – verlängert bis 15. Juni 2025!
Plakatfrauen. Frauenplakate
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Die am 10. Oktober eröffnete neue Jugendstilausstellung nimmt in zweifacher Hinsicht die Frauen in den Blick: als beliebtes Motiv in der Plakatwerbung seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowie als professionelle Gestalterinnen in einem männlich dominierten Berufsfeld.

Die von Peter Forster und Prof. Dr. Petra Eisele kuratierte Präsentation erweitert aufs Schönste die seit 2019 in die Dauerausstellung integrierte großartige Sammlung von Ferdinand W. Neess. Diese führt mit Mobiliar, Vasen und Gemälden in die Innenräume der als Gesamtkunstwerk gestalteten Häuser der Jugendstilzeit. Mit den Plakaten begibt man sich nun in den öffentlichen Raum, zeigt die «Kunst der Straße». Der Jugendstil ist ja besonders geprägt auch von Druckprodukten, seien es Plakate, Bücher oder Zeitschriften wie die Namen gebende Jugend.

Zu sehen sind Ikonen der Plakatkunst, etwa von Emil Orlik, Friedrich Wilhelm Kleukens, Hans Christiansen, Johann Vinzenz Cissarz, Julius Klinger, Louis Oppenheim, Ludwig Hohlwein sowie von zwölf Gestalterinnen, darunter Anne Koken, Clara Ehmcke, Dore Mönkemeyer-Corty, Käthe Kollwitz, Margarete Friedlaender. Die Plakate im Kabinett stammen aus der Privatsammlung Maximilian Karagöz, diejenigen im dorthin führenden Treppenhaus gehören zur Sammlung des Museums und der Sammlung Neess. So wird die «Kunst der Straße» zur Kunst im Treppenhaus. Eine gelungene Einstimmung!

Der reich bebilderte Ausstellungskatalog ist als Band 1 der neuen Reihe Jugendstil!. Schriftenreihe Ferdinand Wolfgang und Danielle Neess erschienen (Museum Wiesbaden, Deutscher Kunstverlag, 20 € an der Museumskasse, 28 € im Buchhandel). Außerdem gibt es zwei kleinformatige Werkübersichten mit allen ausgestellten Plakaten zum Mitnehmen. Schöne Idee!

 

Ausstellungsansicht, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

«Endspurt»: Städel | Frauen

«Endspurt»: Städel | Frauen

noch bis 27. Oktober 2024
Städel | Frauen. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900
Städel Museum
Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt am Main

Mehr als 70 000 Besucher haben die rund 80 Gemälde und Skulpturen von 26 Künstlerinnen bereits neu entdeckt. Neben bekannten Malerinnen und Bildhauerinnen wie Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll zeigt die Ausstellung zahlreiche weitere Frauen, die sich um 1900 erfolgreich im Kunstbetrieb behaupteten.

Die Ausstellung zeigt Künstlerinnen, die sich mit großer Eigenständigkeit und Professionalität in einem durch männliche «Künstlergenies» bestimmten Kulturbetrieb durchsetzten. Unter dem Blickwinkel der Netzwerke entsteht ein komplexes Bild der Ausbildungs- und Arbeitssituation von Künstlerinnen in der Moderne: vom Kampf der Wegbereiterinnen im Paris der 1880er-Jahre über die ersten Bildhauerinnen an der Kunstschule des Städel um 1900 bis hin zu einer jungen selbstbestimmten Generation von Künstlerinnen im Neuen Frankfurt der 1920er- und 1930er-Jahre. Die stilistisch sehr unterschiedlichen Arbeiten zeigen dabei die Vielfalt weiblicher Positionen in der Kunst und spiegeln die radikalen gesellschaftlichen und ästhetischen Umbrüche der Zeit.

Der von Alexander Eiling, Eva-Maria Höllerer und Aude-Line Schamschula herausgegebene Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen: 232 Seiten, 188 Abbildungen, mit Essays sowie Künstlerinnen-Biografien in deutscher Sprache, ergänzt durch englische Übersetzungen. 39,90 Euro (im Museumsshop).

 

 

 

Annie Stebler-Hopf (1861–1918), Am Seziertisch (Professor Poirier, Paris), um 1889, Öl auf Leinwand, 114×147 cm. Kunstmuseum Bern, Geschenk des Gatten aus dem Nachlass der Künstlerin © Kunstmuseum Bern

 

 

Zürich: Licht im Papier

Zürich: Licht im Papier

bis 10. November 2024
Licht im Papier. Druckgraphik von James Turrell
ETH Zürich. Graphische Sammlung
Rämistr. 101, HG E 52, 8092 Zürich

Berühmt geworden ist James Turrell für seine atmosphärischen Lichtinstallationen, mit denen der US- amerikanische Künstler (geb. 1943) außergewöhnliche sinnliche Erfahrungen ermöglicht und zugleich zum Nachdenken über die eigene Wahrnehmung anregt. Etwas weniger bekannt ist seine Druckgraphik, die er beim renommierten Zürcher Kupferdrucker Peter Kneubühler realisierte. Die Graphische Sammlung ETH Zürich rückt in ihrer Ausstellung diesen Teil seines Schaffens ins Zentrum. Sie zeigt, wie es dem Künstler auf faszinierende Weise gelingt, auch im zweidimensionalen Raum Licht in Erscheinung treten zu lassen.

Ergänzend zur Ausstellung findet am 5. und 6. November ein Symposium statt, das Forschende verschiedener Fachrichtungen zusammenbringt und deren Erkenntnisse in einer Publikation erscheinen werden. Programm und Anmeldung hier:
Symposium_James_Turrell_2024

 

Bild:
James Turrell, West Chamber, Blatt 3 der Folge Mapping Spaces, 1987. Heliogravüre, Aquatinta und Radierung 56,0×78,5 cm. Inv.-Nr. 2008.2510
Graphische Sammlung ETH Zürich / © James Turrell

 

 

CMF: Bernd Pfarrs Bilder von Tieren und Engeln

CMF: Bernd Pfarrs Bilder von Tieren und Engeln

14. September 2024 bis 19. Januar 2025
Bernd Pfarr. Knochenzart. Bilder von Tieren und Engeln
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Faible für Tiere: Hunde, Krokodile, Nashörner, ja sogar Computerviren. Bernd Pfarrs (1958–2004) Arbeiten gehören zu den kanonischen Werken der Komischen Kunst. Er verstand es, seine Idealvorstellungen der Welt in seine Zeichnungen und Gemälde zu übertragen, die Wirklichkeit in Paralleluniversen zu übersetzen – mit ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Seine Figuren, Mensch wie Tier, erzählen von alltäglichen Lebensgeschichten und Tragödien, nur selten lassen sie aktuelle Bezüge erkennen. Mit einem untrüglichen Sinn für das Komische im Grotesken folgt Pfarr in seinen Bildern seinem hehren Ziel, den Dingen, gar der ganzen Welt jegliche Realität auszutreiben.

Bernd Pfarr stand in der Tradition des Humors von F. W. Bernstein, Robert Gernhardt und F. K. Waechter. Im Satiremagazin Titanic entwickelte er ihn in der Rubrik Kolibri, die ab 1978 in seine berühmteste Comic-Figur Sondermann umbenannt wurde, weiter. Über 400 Sondermann-Comics und Strips zeichnete er bis zu seinem Tod, die er nach dem Vorbild des gleichnamigen ersten Verlegers der Titanic geschaffen hatte.

70 feinsinnige Gemälde und 100 freche Cartoons sind nun von Bernd Pfarr im Caricatura-Museum zu sehen, die meisten aus Privatbesitz. Das Museum besitzt neuerdings zehn Bilder und 50 Comics.

Seit 2012 verleiht der Verein Sondermann e.V. den Sondermann-Preis an etablierte Künstler wie auch an Newcomer.

 

Knochenregen © Bernd Pfarr

Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

bis 3. November 2024
Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen.
Vom Mittelalter bis in die frühe Moderne
Franckeplatz 1, Haus 22, 06110 Halle an der Saale

Das ehemalige Lesezimmer neben der Historischen Kulissenbibliothek schmückt sich mit den «Belles Lettres» – gezeigt werden in dieser Kabinettausstellung besonders sehenswerte Bücher aus dem Bestand der Stiftungen: Ritterromane, Trauerspiele, berühmte Gedichte, Novellen und Märchen. Dabei reicht die Bandbreite der Exponate von einer mittelalterlichen Handschrift über prachtvoll illustrierte Drucke der Frühen Neuzeit, Texte des Pietismus, der Aufklärung und Empfindsamkeit bis hin zu Erstausgaben der Klassik und Romantik. Zugleich versteht sich die Ausstellung als Beitrag zum Klopstock-Jahr 2024.

Vier Themenschwerpunkte gibt es:
Von der Handschrift zum Buchdruck
Literatur in Zeiten des Krieges
Zwischen Glauben und Wissenschaft
Leselust und Märchenfaszination

Hier geht es zur Online-Ausstellung:
Schoene_Literatur_Francke-Halle

Faltblatt zum Download:
_Faltblatt_Kabinettausst_Schoene_Literatur

 

 

Philips van Marnix, Johann Fischart, Binenkorb Des Heyl. Römischen Imenschwarms, Straßburg 1579. BFSt: 48 H 4

 

 

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2024» erschienen

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2024» erschienen

Der Katalog mit den Schönsten Deutschen Bücher 2024 ist erschienen. Gestaltet und umgesetzt hat ihn das Team von Neue Gestaltung (neuegestaltung.de) aus Berlin. Bei der Preisverleihung am 6. September in Frankfurt am Main hatte Pit Stenkhoff das Konzept schon vorgestellt.

Bestellungen in der lokalen Lieblingsbuchhandlung via ISBN 978-3-9822108-3-4. Preis: 20 €.

 

Foto: Pit Stenkhoff, Neue Gestaltung

Preis der Stiftung Buchkunst 2024 geht an «Holy Smoke» aus dem Hirmer Verlag

Preis der Stiftung Buchkunst 2024 geht an «Holy Smoke» aus dem Hirmer Verlag

Am 6. September wurden im Frankfurter Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung verliehen. Und es wurde das Geheimnis um den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst gelüftet: Er geht dieses Jahr an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch Holy Smoke aus dem Hirmer Verlag, München.

Birte Kreft (Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst) zu dieser Ehrung: «Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: Die besondere Verpackung des Buches über religiöses Räucherwerk führt die Leser:innen bereits mit rauchigen Händen zum Inhalt. Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.»

Informationen zum Preis der Stiftung Buchkunst:
PM_VerleihungPDSBK2024_infoblatt

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst, Fotos: Carolin Blöink

254. Heft der «Marginalien» erschienen

254. Heft der «Marginalien» erschienen

Frisch erschienen: Die dritte Ausgabe des Jahres 2024 der Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, herausgegeben im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft «für Sammler & andere Verrückte».

Eine Auswahl der Themen: Moritz Lampe schreibt über Anny Wottitz und das Nachleben der Whitman-Druckbögen aus dem Utopia-Verlag Weimar, Volker Probst notiert Lesenswertes zu einer privaten Waltz-Whitman-Sammlung. Ernst Falk nimmt den hundertsten Geburtstag der Büchergilde Gutenberg zum Anlass, die Jahre 1924 bis 1933 unter dem Motto Geist und Gestaltung genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei Beiträge erinnern an den am 28. Juni 2024 verstorbenen Karikaturisten Harald Kretzschmar. In der Reihe Zu Besuch im Atelier gibt André Schinkel Einblicke in die Arbeit von Hendrik Schrat, von dem auch die Grafische Beilage stammt (nur für Mitglieder). Die eingebundene Typografische Beilage präsentiert Oskar Wolffs Noble Passionen, «passioniert gekürzt» von Jens-Fiete Dwars, wie immer schön gestaltet von Matthias Gubig.

128 Seiten pures Lesevergnügen!

 

Foto: Silvia Werfel

Landesbibliothek Oldenburg: «Das Glück in der Ferne»

Landesbibliothek Oldenburg: «Das Glück in der Ferne»

bis 26. Oktober 2024
«Das Glück in der Ferne»
Geschichten von Auswanderern aus dem Oldenburger Land
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Migration ist ein wesentlicher Teil der deutschen Geschichte. Unterschiedlichste Gründe bewegten besonders im 19. und 20. Jahrhundert auch Menschen aus dem Oldenburger Land, das «Glück in der Ferne» zu suchen. Das Oldenburg Land hatte im 19. Jahrhundert zeitweise sogar zwei Auswandererhäfen: Nordenham und Brake. Allein in den Jahren von 1853 bis 1859 traten von Brake aus etwa 31 500 Menschen die Fahrt nach Nordamerika an. Wie in den Auswandererakten häufig zu lesen ist, hofften sie in anderen Ländern und Kontinenten auf bessere Chancen und Lebensbedingungen. Manchen gelang es, ihre Hoffnungen zu verwirklichen. Dann ließen sie weitere Familienmitglieder nachkommen. Es gibt aber auch andere Geschichten, die erzählen, wie die Ausgewanderten wieder zurückkehrten oder wie sie in der neuen «Heimat» scheiterten.

«Im Zentrum der Ausstellung stehen neun persönliche Lebensgeschichten von Ausgewanderten, die stellvertretend die Migration aus den Landkreisen und kreisfreien Städten des Oldenburger Landes beleuchten», erläutert Kuratorin Etta Bengen. Einer von ihnen war Eberhard Hayen (1838–1915) aus Oldenburg, der 1859 in die USA auswanderte und dort im Holzhandel erfolgreich war. Weitere Biographien, Hintergrundinformationen und Datenbanken sind in der Ausstellung über eine digitale Infosäule abrufbar und ab dem 6. September auch auf einer eigenen Homepage zur Ausstellung: Migration_Oldenburg. Hier finden sich auf Infos zum Begleitprogramm.

 

 

Ankunft in New York, Holzstich 1896. Abb.: Historisches Museum Bremerhaven.

 

 

«Endspurt» in Weimar: Bauhaus und Nationalsozialismus

«Endspurt» in Weimar: Bauhaus und Nationalsozialismus

nur noch bis 15. September 2024
Bauhaus und Nationalsozialismus. Eine Ausstellung in drei Teilen
an drei Orten in Weimar, siehe unten

Das Bauhaus gilt vielen immer noch als Gegenentwurf zum Nationalsozialismus. Doch die Moderne des frühen 20. Jahrhunderts war keinesfalls immun gegenüber der Verführbarkeit durch die nationalsozialistische Ideologie. Auf der Basis umfangreicher Forschung zeigt die Klassik Stiftung Weimar in ihrer dreiteiligen Ausstellung noch bis zum 15. September 2024 ausführlich das ambivalente Verhältnis ehemaliger Bauhäusler:iinnen zum nationalsozialistischen Regime.

Rund 450 Werke aus Bildender Kunst und Kunstgewerbe, darunter zahlreiche Leihgaben aus renommierten Museen in Europa und den USA, illustrieren die politischen Richtungskämpfe im Bauhaus und die spätere Verstrickung von Bauhäusler*innen mit dem Nationalsozialismus, ebenso wie die Gratwanderungen ehemaliger Schulangehöriger angesichts der politischen Zeitläufe ab 1933. Bedeutende Werke von Lyonel Feininger und Paul Klee kehren für die Ausstellung erstmals an ihren Ursprungsort zurück.

«Die Beziehungsgeschichte zwischen dem Bauhaus und der höchst widersprüchlichen NS-Kunst- und Kulturpolitik ist viel komplexer, als es die Rezeption der verfolgten Moderne glauben macht. Dass der erste umfassende Blick auf Verstrickungen und Indienstnahme in Weimar stattfindet, an der Wiege des Bauhauses, ist daher nur folgerichtig», erklärt Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar.

Themenschwerpunkte und Orte:

Teil I — Politische Kämpfe um das Bauhaus 1919–1933
Museum Neues Weimar, Jorge-Semprún-Platz 5, 99423 Weimar
Mo, Mi bis So: 9:30 Uhr bis 18 Uhr

Teil II — Abgehängt – Beschlagnahmt – Angepasst 1930/1937
Bauhaus-Museum Weimar, Stéphane-Hessel-Platz 1, 99423 Weimar
Mo, Mi bis So: 9:30 Uhr bis 18 Uhr

Teil III — Lebenswege in der Diktatur 1933–1945
Schiller-Museum, Schillerstraße 12, 99423 Weimar
Di bis So:  9:30 Uhr bis 18 Uhr

 

 

Einblick in die Sonderausstellung im Schiller-Museum mit Kuratorin Prof. Dr. Elizabeth Otto (Universität Buffalo). Foto: Thomas Müller

 

 

HAB: Digitale Edition des Großen Stammbuchs Philipp Hainhofers

HAB: Digitale Edition des Großen Stammbuchs Philipp Hainhofers

In einem dreijährigen Forschungsprojekt wurde das album amicorum Philipp Hainhofers textlich und ikonographisch erschlossen und digitalisiert. Nun sind die Ergebnisse im Open Access verfügbar.

Mit Förderung der Kulturstiftung der Länder, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der VolkswagenStiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Familie Wittchow-Aschoff-Stiftung an der Herzog August Bibliothek, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Stiftung Niedersachsen und der Rudolf-August Oetker-Stiftung wurde das Große Stammbuch des Augsburger Kaufmanns, Kunstagenten und politischen Korrespondenten Philipp Hainhofer (1578–1647) im Jahr 2020 für die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erworben und anschließend in einem dreijährigen Forschungsprojekt erschlossen. (vgl. dazu den Beitrag in der Wandelhalle vom Herbst 2020)

Die Ergebnisse sind auf einer eigenen Editionswebsite für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich:
Philipp Hainhofer: Das Große Stammbuch. Kommentierte digitale Edition eines bedeutenden Album Amicorum aus der Zeit um 1600, herausgegeben, transkribiert, übersetzt und kommentiert von Sabine Jagodzinski, Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek 2021–2024 (Wolfenbütteler Digitale Editionen, Nr. 6)
Website: Haindorfer-Stammbuch-HAB

In Vorbereitung ist auch eine reich bebilderte gedruckte Publikation, die Ende 2024 bei Harrassowitz erscheinen soll:
Haindorfer_Harrassowitz

 

 

Das Große Stammbuch Philipp Hainhofers, HAB, Cod Guelf. 355 Noviss. 8°, S. 58–59, Foto: HAB

Bibliothek des Gutenberg-Museums in neuen Räumen wieder zugänglich

Bibliothek des Gutenberg-Museums in neuen Räumen wieder zugänglich

Das Gutenberg-Museum hat einen neuen Meilenstein erreicht: Die museumseigene Bibliothek ist seit dem 3. September nach einer mehr als dreimonatigen Schließung wieder geöffnet. Grund dafür war der Umzug der Bibliothek in das Gutenberg-Carré, wie das Team des Gutenberg-Museums die Räumlichkeiten des ehemaligen Römisch-Germanischen-Zentralmuseums (RGZM) am Ernst-Ludwig-Platz 2 taufte.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17:30 Uhr (der letzte Eintritt ist um 16:30 Uhr).

Das Gutenberg-Museum bittet Besucherinnen und Besucher sich vorab anzumelden unter:
gutenberg-bibliothek@stadt.mainz.de oder telefonisch unter 06131 12-2623.
Das Team der Gutenberg-Bibliothek weist ebenfalls darauf hin, dass die Ausleihe von Inkunabeln aus logistischen Gründen frühestens November erfolgen kann.

 

 

Foto: Die Gutenberg-Bibliothek lädt zum Recherchieren und wissenschaftlichen Arbeiten ein. © Gutenberg-Museum Mainz

Bucheinbände von Werner G. Kießig im Stabi Kulturwerk

Bucheinbände von Werner G. Kießig im Stabi Kulturwerk

bis 8. September 2024
Im Fokus: «Kunst und Handwerk von Werner G. Kießig»
Stabi Kulturwerk, Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Der Buchbinder und Meister der Einbandkunst Werner G. Kießig (1924–2014) lernte sein Handwerk in der DDR. Neben seiner Tätigkeit für Verlage schuf er Einzel- und Sonderanfertigungen für Sammler:innen, Ausstellungen und Wettbewerbe. Sein internationales Wirken erweiterte den künstlerischen Blick und gab oft genug Anlass, neue Techniken und Formen zu erproben. Andererseits führte der Mangel an geeigneten Einbandmaterialien und Werkzeugen in der DDR auch dazu, dass sich die Improvisationskunst zu einem wesentlichen Bestandteil von Kunst und Handwerk entwickelte. Die von Werner G. Kießig erschaffenen Formen stehen in enger Beziehung zur literarischen Vorlage, die zum Ausgangspunkt der Gestaltung wird. Handwerk und künstlerische Interpretation verbinden sich dabei zu einem Gesamtkunstwerk.

Da sich der Geburtstag Werner G. Kießigs in diesem Jahr am 10. Februar zum 100. Mal jährte, zeigt das Stabi Kulturwerk bis Anfang September eine Auswahl an Bucheinbänden aus der Sammlung Kießig, die im Jahr 2015 von der Staatsbibliothek zu Berlin übernommen wurde.

Hier geht es zur virtuellen Ausstellungsversion:
Kießig_Stabi_virtuell

 

Bild:
Ganzlederband von 1956 zu Raymond Cogniat, Décors de théâtre, Paris: Éd. Des Chroniques Du Jour 1930, nummeriertes Exemplar Nr. 347. Aus der Einbandsammlung Werner G. Kießig, Signatur: 4° 30 ZZ 127. Foto: SBB-PK / Hagen Immel. CC BY-NC-SA 4.0

 

 

POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek im CMF

POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek im CMF

bis 1. September 2024
POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Bunt, laut und leise, überraschend abwechslungsreich: Die Ausstellung würdigt den Cartoonisten POLO posthum und gibt einen Einblick in sein äußerst vielseitiges Werk an Komischer Kunst. Zu sehen sind Cartoonklassiker auf Papier, digitale Bildwitze, Malereien, Objekte, wilde Skizzenbücher, lose, vorläufige und unveröffentlichte Blätter, Schnipsel und Montagen.

Eine stilistische Einordnung des Künstlers fällt schwer. Ob gemalt, illustriert, karikiert und modelliert; mit Stift, Tusche, Öl, Pinsel, Stempel oder Zahnbürste: Immer spürbar ist die große Lust und Freude am künstlerischen Schaffen, am Ausprobieren. Dies aber immer mit großer Könnerschaft. Seine Cartoons kommentieren Alltägliches, Politisches wie Gesellschaftliches genauso wie Kulinarisches, Medizinisches und Zwischenmenschliches. Die Sprache ist im Werk des studierten Germanisten Poloczek ein wichtiges Element. Wortspielereien und Kalauer werden gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt.

Geboren 1959, verstarb André Poloczek unerwartet und plötzlich im Juni 2022 in Wuppertal. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt.

 

 

POLO, Asoziales Jahr, 2015. © bei POLOs Rechtsnachfolger Martin Poloczek

Anna Haifisch im Hamburger MK&G

Anna Haifisch im Hamburger MK&G

bis 20. Oktober 2024
«Bis hierhin lief’s noch gut»
Einzelausstellung Anna Haifisch
Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg
Steintorplatz, 20099 Hamburg

«Bis hierhin lief’s noch gut» – so lautet der Titel der Einzelausstellung der international bekannten Illustratorin und Comiczeichnerin Anna Haifisch (*1986), die zur Zeit im MK&G Hamburg zu sehen ist.

Mit rund 300 Werken gibt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das vielfältige kreative Schaffen von Anna Haifisch: Zu sehen sind Illustrationen, Drucke, Comics und Zeichnungen sowie von ihr gestaltete Designprodukte. Im Fokus der Zusammenschau von freien und angewandten Arbeiten stehen der künstlerische Entstehungsprozess und die Präsentation neuer Werke wie die Serie Ready America sowie eine zur Ausstellung entstandene Neuproduktion.

2015 erschien ihr erstes Buch Von Spatz, 2016 und 2017 folgten die ersten Bände der Comicreihe The Artist. Zuletzt veröffentlichte sie gemeinsam mit Stefanie Leinhos Gnocchi Gnocchi – who’s there? (2020), Residenz Fahrenbühl (2021), The Artist: Ode an die Feder (2021) sowie Chez Schnabel (2022).

Haifisch zeichnete zudem Comicserien für das New Yorker Museum of Modern Art und die US-amerikanische Website VICE.com. Ihre Illustrationen erscheinen zum Beispiel in Texte zur Kunst, The New Yorker, The Guardian, Süddeutsche Zeitung Magazin, Le Monde, Die Zeit und GUD. Glossary of Undisciplined Design. 2020 wurde Anna Haifisch mit dem Max und Moritz Preis als «Beste deutschsprachige Comickünstlerin» ausgezeichnet. 2022 erhielt sie für Chez Schnabel die Silbermedaille als «best book design from all over the world» der Stiftung Buchkunst.

 

 

«Bis hierhin lief’s noch gut», Ausstellungsgrafik 2024
© Anna Haifisch & Anja Kaiser

 

 

Bayerischer Verdienstorden an Dr. Christiane Raabe

Bayerischer Verdienstorden an Dr. Christiane Raabe

Am 11. Juli 2024 hat Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Antiquarium der Münchner Residenz sechzig Persönlichkeiten mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Darunter auch Dr. Christiane Raabe, Direktorin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Internationale Jugendbibliothek, der weltweit größten Spezialbibliothek für internationale Kinder- und Jugendliteratur, deren Engagement im Rahmen des Festaktes mit der Verleihung des Ordens gewürdigt wurde.

 

Foto © Bayerische Staatskanzlei

Der James Krüss Preis 2024 geht an den Autor Nils Mohl

Der James Krüss Preis 2024 geht an den Autor Nils Mohl

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird alle zwei Jahre für ein Werk vergeben, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanität überzeugt. Bei ausländischen Preisträger:innen wird auch die deutschsprachige Übersetzung des Werks gewürdigt. Stifterin des Preises ist die James Krüss Erbengemeinschaft, die ihn 2012 ins Leben rief und die Internationale Jugendbibliothek mit der Durchführung beauftragt hat. Der James Krüss Preis ist mit 8000 Euro dotiert.

Mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur 2024 wurde Nils Mohl (Jg. 1971) ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 4. Juli 2024 statt.

In vielen seiner Jugendromane erzählt er auf unnachahmliche Weise von den Schwierigkeiten und dem Chaos des Erwachsenwerdens. Vom 2011 erschienenen, preisgekrönten und verfilmten Roman Es war einmal Indianerland bis zum aktuellen Jugendbuch Henny und Ponger (2022) – Nils Mohl schreibt authentisch und mitreißend, oft in lakonischem Ton, mit Humor sowie mit feinem Gespür für die existenzielle Wucht der Adoleszenz. Er hat mittlerweile ein beachtliches kinder- und jugendlyrisches Werk geschaffen, in dem hinter der scheinbar humorvollen Leichtigkeit tiefgehende reflektierte Spracharbeit steht, und nutzt die Möglichkeiten der direkten Kommunikation mit seiner Leserschaft mit seinen Montagsgedichten auf Instagram. Zur Zeit ist er als Writer in Residence Gastprofessor an der UGA in Athens, Georgia/USA.

 

Das Gruppenbild zeigt den James Krüss-Preisträger Nils Mohl, zusammen mit der Laudatorin Dr. Heidi Lexe von der STUBE Wien, Karen Simon (Nichte von James Krüss) von der James Krüss-Erbengemeinschaft sowie Verleger:innen von Nils Mohls Verlagen. © Internationale Jugendbibliothek

Das «Karlsruher Skizzenbuch» von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland

Das «Karlsruher Skizzenbuch» von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland

Das Karlsruher Skizzenbuch von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland! In einem außergewöhnlichen Schulterschluss ist es der Klassik Stiftung Weimar, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gemeinsam gelungen, das bedeutende Objekt zu erwerben. Ermöglicht haben den Ankauf die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung der Länder und weitere Förderer.

Das zwischen April und Juni 1804 angefertigte Karlsruher Skizzenbuch wird noch bis 18. August 2024 im Rahmen der Ausstellung (Un)seen Stories im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum gezeigt. Ab dem 24. August wird es in der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung Wo alles begann in Dresden zu sehen sein und ab dem 22. November 2024 in der Ausstellung Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar im Schiller-Museum Weimar. Auch in Zukunft werden die drei Museen das Buch im Wechsel präsentieren.

Von ehemals mehr als zwanzig Skizzenbüchern des Künstlers sind heute nur noch sechs erhalten. Nun konnte das letzte bekannte, bisher in Privatbesitz befindliche Skizzenbuch für die Öffentlichkeit gesichert werden. Es wurde am 30. November 2023 im Auktionshaus Grisebach mit einem Schätzpreis von 1 bis 1,5 Mio. Euro zur Versteigerung aufgerufen.

 

Bild:
Das Karlsruher Skizzenbuch von Caspar David Friedrich in Berlin
© SPK Liesa Johannssen_photothek.de

«(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen»

«(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen»

bis 25. August 2024
(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen
Sonderausstellung der Volontäre und Volontärinnen der Staatlichen Museen zu Berlin
im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum

In den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin befinden sich unzählige Objekte, die überraschende, verborgene Geschichten und Provenienzen haben. Im Zentrum der Ausstellung stehen diese Geschichten und die Methoden, die Museumsmacher:innen nutzen, um sie zu erforschen und zu erzählen. In der sammlungsübergreifenden Sonderausstellung stellen 26 Volontär:innen aus 20 Sammlungen und Instituten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mehr als 70 außergewöhnliche und wenig gezeigte Objekte und Objektgeschichten vor.

Ob ein 30-kg-schwerer Reformationsteppich, eine Papyri-Fundkiste, ein gefälschter van Gogh oder eine demontierte Fassadenelemente des Palasts der Republik: Was auf den ersten Blick nichts gemeinsam hat, ermöglicht durch neue Perspektiven, Technologien, Provenienzforschung und kulturellen Wandel die Entdeckung emotionaler, überraschender und spannender Erzählungen. Die Ausstellung bietet dazu vier mögliche Ansätze an, sich dem Gezeigten anzunähern: sichtbare Spuren am Objekt, Materialuntersuchungen und Restaurierungen, historisch-kultureller Wertewandel und Provenienzforschung.

Zur Ausstellung ist ein digitaler Katalog bei arthistoricum.net erschienen:
(un)seen stories_arthistoricum.net

 

Bild:
Reformationsteppich, 1667 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia

 

mre 3 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden ist eröffnet

mre 3 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden ist eröffnet

Museum Reinhard Ernst (mre)
neu eröffnet am 23. Juni 2024
Wilhelmstraße 1, 60185 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr
Mittwoch 12 bis 21 Uhr

Großer Andrang herrschte am Eröffnungssonntag, bei freiem Eintritt strömten die Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbei. Viel bekamen sie zu sehen. Unter dem Titel Farbe ist alles! werden rund 60 Arbeiten aus der fast 1000 Werke umfassenden Sammlung Reinhard Ernst präsentiert.

Die Schwerpunkte bilden abstrakte europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst sowie der amerikanische Abstrakte Expressionismus. Zahlreiche Künstler:innengruppen, wie beispielsweise junger westen, Zen 49 oder ZERO aus Deutschland, aber auch europäische wie El Paso und Gruppo degli Otto, sind in der Sammlung vertreten. Für die japanische Nachkriegskunst steht die 1954 in Osaka gegründete Gutai-Gruppe, zu der z.B. Shōzō Shimamoto, Kazuo Shiraga, Atsuko Tanaka und Jirō Yoshihara gehören. Den Abstrakten Expressionismus in den USA verkörpert die unter anderem von Hans Hartung (er war 1932 aus Deutschland emigriert) geprägte sogenannte New York School. Eine seiner Schülerinnen war Helen Frankenthaler, die Reinhard Ernst besonders schätzt.

Abstrakte Kunst sei schwer zu entschlüsseln? Aber nein, ganz im Gegenteil, davon ist der Gründer überzeugt. Die Einladung gilt: schauen, staunen – und der Phantasie freien Lauf lassen. Zum Beispiel bei der Suche nach dem weißen Wal in dem Frank Stella (1936–2024) gewidmeten Raum mit drei Reliefs aus der Werkreihe Moby Dick. Von 1986 bis 1997 arbeitete Stella an der Serie, die 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgraphiken umfasst. Die Werke sind nach den 135 Kapiteln des Romans benannt. Die Frage dahinter: «ob die Abstraktion geeigneter [sei], dem Roman einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration». Zur Beantwortung begebe man sich ins mre, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

 

 

Freude an abstrakter Kunst schon bei den Jüngsten entwickeln: Vormittags ist der Museumsbesuch ausschließlich Schulklassen vorbehalten.
Foto: © Robert Lichtenberg

 

 

Festakt für Gutenberg-Preisträgerin Dr. Valentyna Bochkovska

Festakt für Gutenberg-Preisträgerin Dr. Valentyna Bochkovska

In einer bewegenden Feierstunde wurde am Samstag, den 22. Juni 2024, Dr. Valentyna Bochkovska, Direktorin des Museums für Buch und Druck der Ukraine in Kyjiw, mit dem Gutenberg-Preis 2024 geehrt.

Seit 1968 wird der Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Stadt Mainz für hervorragende künstlerische, technische und wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst verliehen, seit 1994 im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der ebenfalls herausragende buchkünstlerische Leistungen ehrt. Er ist dotiert mit 10 000 Euro.

Valentyna Bochkovska ist nach Lotte Hellinga-Querido (1989) und Elizabeth L. Eisenstein (2012) erst die dritte Frau, die den Gutenberg-Preis erhält, wie Nino Haase, Mainzer Oberbürgermeister und qua Amt Präsident der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V., ein wenig verschämt einräumte. Dr. Valentyna Bochkovska habe unter den schwierigsten Bedingungen des Krieges ihr Leben für nationale Kulturgüter und Identitätsbewahrung riskiert. Auch Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, würdigte den außergewöhnlichen Einsatz der Preisträgerin.

Die Laudatorin Gundula Gause skizzierte treffsicher die Situation der Ukraine als ein «von Russland gekidnapptes Land». Die Bombardierung auch von Museen, Bibliotheken, Druckereien wie der Factor-Großdruckerei in Charkiw am 24. Mai, seien »gezielte Attacken auf die Kultur der Ukraine». Diese Zerstörung der «Gedächtniseinrichtungen» der Ukraine habe System. Dr. Valentyna Bochkovska sei mit ihrem Mut und ihrem Einsatz ein Vorbild.

Die Preisträgerin hatte als Dank auch ein paar Buchgeschenke dabei, für den OB Nino Haase und für Dr.&nbsi;Ulf Sölter, den Direktor des Gutenberg-Museums. Auf Ukrainisch, aber mit vielen Bildern …

Zur stimmungsvollen Atmosphäre trug die Pianistin Antuanetta Mishchenko mit drei Stücken voller Melancholie Großartiges bei.

 

Die Preisträgerin, umrahmt von Marianne Grosse und Nino Haase. Foto: Markus Kohz, Gutenberg-Gesellschaft