Bibliophile Notizen

Gerne informieren wir Sie hier von Zeit zu Zeit über Neuigkeiten und Aktivitäten
aus der Gemeinschaft der Bücherfreunde und -sammler.

CMF: Michael Sowa. Fragile Idyllen

CMF: Michael Sowa. Fragile Idyllen

28. Juni bis 9. November 2025
Michael Sowa. Fragile Idyllen
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Das Caricatura Museum Frankfurt würdigt den renommierten Maler und Illustrator Michael Sowa anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer umfassenden Einzelausstellung. Diese bietet einen ebenso repräsentativen wie exklusiven Einblick in das große Werk eines Künstlers, der sich damit in das kollektive Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingeschrieben hat.

Charakteristisch für seine Arbeiten ist eine altmeisterlich anmutende Malweise in Acryl häufig in gedeckten Farben und erdigen Tönen. Diese verleihen seinen melancholisch-traumhaften Bildern eine besondere Tiefe, die oft mit einer tragikomischen Note verbunden ist. Die Sowa’sche Komik lebt von den Kontrasten: mal durch das Spannungsverhältnis zwischen feinmalerischer Technik und naivem Inhalt, mal durch den Bruch des Alltäglichen durch obskure Requisiten.

Dank knapp 50 privater Leihgeber und Leihgeberinnen ist nun eine Zusammenstellung gelungen, die es so noch nie zu sehen gab. Finanzielle Unterstützung kam vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und von der FAZIT-Stiftung.

 

Bild: Köhlers Jungschwein © Michael Sowa

Lesekrise?

Lesekrise?

 

221 Bücher an die Nachfahren von Henry Torrés restituiert

221 Bücher an die Nachfahren von Henry Torrés restituiert

Fünf deutsche Kultureinrichtungen haben am 26. Juni 2025 in Paris den Nachfahren des bekannten französischen Anwalts, Journalisten und Politikers Henry Torrés (1891–1966) 221 Bücher übergeben. Es handelt sich um Werke, die Torrés und seine Partnerinnen vornehmlich in den 1920er und 1930er Jahren von den Autorinnen und Autoren politischer und historischer Publikationen sowie belletristischer Werke und Theaterstücke geschenkt bekamen. Viele sind mit handschriftlichen Widmungen versehen, in denen Torrés als persönlicher Freund angesprochen wird.

An der Restitution waren mehrere Institutionen beteiligt: 95 Bände stammen aus der Staatsbibliothek zu Berlin, 93 Bände aus dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL). Hinzu kommen weitere 33 Bücher aus der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB Dresden), der Universitätsbibliothek Rostock und der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz.

Bücher aus der Bibliothek Torrés, Foto: Staatsbibliothek zu Berlin

Gelungenes Jahrestreffen 2025 in Bamberg

Gelungenes Jahrestreffen 2025 in Bamberg

Verbotenes im CMF

Verbotenes im CMF

bis 21. September 2025
Caricatura Salon #3: Rudi Hu. Europa
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Der Caricatura Salon #3 präsentiert die von der Europäischen Union verbotene Ausstellung RUDI HU. EUROPA.

Die 19 Gemälde des deutschen Malers und Schriftstellers Rudi Hurzlmeier (geb. 1952) entstanden im Auftrag des EU-Abgeordneten Martin Sonneborn (fraktionslos), der den Künstler um seine Sicht auf die Europäische Union bat. Die Ausstellung war zur Präsentation in den Räumen der EU in Brüssel konzipiert. Dazu sollte es jedoch nicht kommen. Kurzerhand machte die Verwaltung des Parlaments von ihrem Hausrecht Gebrauch und verbot die Ausstellung. Lapidare Begründung: Die Bilder seien anstößig und stünden im Widerspruch zu europäischen Werten. – Einladung, sich selbst ein Bild zu machen.

Live-Malerei: Rudi Hurzlmeier malt vom 18. bis 20. Juli 2025 live vor den Besucherinnen und Besuchern im Caricatura Museum an seinem Gemälde Nocturne – Satan öffnet den Erlöser weiter.

 

Bild: Aliens in der EU-Ehrenloge, © Rudi Hurzlmeier

Wiesbaden: Gezeichnete Erinnerung im Comic

Wiesbaden: Gezeichnete Erinnerung im Comic

bis 13. Juli 2025
Ich werde nicht schweigen! Gezeichnete Erinnerung im Comic
Kunsthaus Wiesbaden
Schulberg 10, 65183 Wiesbaden

Die Ausstellung stellt vier internationale, vielfach ausgezeichnete Künstler:innen – Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug und Birgit Weyhe – vor, die mit den Mitteln der grafischen Erzählung Geschichte ausleuchten. Sie setzt damit den Themenschwerpunkt Demokratieförderung durch Erinnerungskultur fort.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen schicksalsvolle Lebenswege, die daran erinnern, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist, und die verdeutlichen, wie wichtig Demokratie ist. Die Schau präsentiert Originalzeichnungen, Skizzen, Recherchematerial und Interviews mit Beteiligten. Sie veranschaulicht zudem die ästhetisch sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und macht den Entstehungsprozess der Comics sowie die Möglichkeiten grafischer Erzählungen sichtbar.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Jakob Hoffmann. Sie wird anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges gezeigt. Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr. Aleida Assmann übernommen.

Hier der Ausstellungsfaltblatt mit Begleitprogramm zum Download:
Ich_werde_nicht_schweigen_Gezeichnete_Erinnerung_im_Comic_KH

 

 

Bild: Blick in die Ausstellung. Foto © Patrick Bäuml, Wiesbaden

«Die schönsten deutschen Bücher 2025»

«Die schönsten deutschen Bücher 2025»

«Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung»:
Rund 600 Bücher wurden zum Wettbewerb der Stiftung Buchkunst eingereicht. In einem aufwendigen zweistufigen Jurierungsverfahren kürten zwei Expertenjuries in fünf Kategorien die 25 Schönsten deutschen Bücher des Jahres 2025.

Zwei Stimmen aus der Jury 2025 über die Wirkmacht «schönster» Bücher:
Für die Berliner Gestalterin Chrish Knigge (Studio Grau) ist ein schönes Buch «mehr als das Material, die Schrift, die Farbe und der Inhalt – es ist ein Raum, der sich öffnet und Resonanz erzeugt». Viktoria Napp (kunstanstifter) zeigt sich besonders berührt von Büchern, «die sich mit Themen beschäftigen, die sonst eher im Hintergrund bleiben und wie diese Themen umgesetzt wurden. Solche Bücher machen deutlich, wie Gestaltung dabei helfen kann, Tabus aufzulösen – und schwierige Themen offen und schön zugänglich zu machen.»

Die prämierten Titel sind zugleich für den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst nominiert. Das Geheimnis um das von einer Sonderjury auserwählte «allerschönste» deutsche Buch wird bei der Preisverleihung am 5. September 2025 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main gelüftet.

Faltblatt mit den gekürten Büchern zum Download:
DSDB25_praemierte_25

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst, Foto: Uwe Dettmar

Klingspor Museum: Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic

Klingspor Museum: Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic

bis 27. Juli 2025
Von der Seite in den Raum.
Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Präsentiert wird eine vielseitige Auswahl an Werken, die eindrucksvoll veranschaulichen, wie Comics über das klassische Buchformat hinauswachsen können. Dreizehn zeitgenössische Comic-Künstler:innen bringen ihre gezeichneten Geschichten in den Ausstellungsraum und lassen diese dort auf vielfältige Weise erlebbar werden – durch großflächige Illustrationen, Figuren aus Keramik und Textil, begehbare Objekte und Klanginstallationen. Neben den dreidimensionalen Arbeiten werden auch originale Zeichnungen, Skizzen sowie eine Auswahl an aktuellen Comics gezeigt.

 

Ausstellungsplakat: © Aisha Franz

Mainz: V.O.Stomps-Förderpreis geht nach São Paulo

Mainz: V.O.Stomps-Förderpreis geht nach São Paulo

Der seit 2009 neben dem Hauptpreis zusätzlich verliehene und mit 1500 Euro dotierte V.O.Stomps-Förderpreis der Stadt Mainz ging dieses Jahr an den Verlag Lote 42 von Cecilia Arbolave und João Varella in São Paulo. Zusammen arbeiten sie seit 2012 an mehr als nur dem Publizieren von Büchern: Sie organisieren Buchmessen für die Independent-Szene, geben Druck-Workshops und bringen hochwertige, kunstvolle und verspielte Bücher heraus, immer unter der Prämisse, dass diese auch mit kleinem Einkommen erschwinglich sein müssen. Inhaltliche Vielseitigkeit prägt das Verlagsprogramm.

Cecilia Arbolave bedankte sich in einer zu Herzen gehenden Rede für den Preis, die Laudatio hielt mit viel Einfühlungsvermögen Patricia Sant’Ana Scheld, die in Wiesbaden-Biebrich ihr «Illustralabor» betreibt.

 

Bild:
Cecilia Arbolave an ihrem Stand auf der MMPM 2025. Foto: Silvia Werfel

Mainz: V.O.Stomps-Hauptpreis verliehen

Mainz: V.O.Stomps-Hauptpreis verliehen

Alle zwei Jahre: Auf der Mainzer Minipressenmesse 2025 wurden in einem abendlichen Festakt die V.O.Stomps-Preise der Landeshauptstadt Mainz vergeben.

Der mit 3500 Euro dotierte Hauptpreis ging an den 2016 in Berlin gegründeten Verlag Das kulturelle Gedächtnis.

Den Gesellschafter:innen und Kurator:innen – derzeit Beate Swoboda, Peter Graf und Tobias Roth – geht es um Wiederentdeckungen von Verschollenem ebenso wie um das Bewahren von Tradiertem, wie die Neu- und Erstübersetzungen von Voltaire oder Victor Hugo beweisen. Eindeutig dabei ist die immer gesellschaftliche Aktualität der Werke für das Hier und Jetzt sowie die Ausgewogenheit in der Herstellung: Moderne Distribution trifft feinsten Sinn für Satz, Papier und Einband.

Tobias Roth nahm den Preis entgegen. Die begeistert-begeisternde Laudatio hielt Prof. Dr. Gerhard Lauer, Leiter der Mainzer Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität.

In einer der beiden nächsten Ausgaben der Wandelhalle für Bücherfreunde wird – endlich – das schon länger geplante Verlagsporträt erscheinen.

 

Leipzig: Steine, Tusche, Papier und Pixel

Leipzig: Steine, Tusche, Papier und Pixel

bis 31. August 2025
Steine, Tusche, Papier und Pixel
Chinesische Steinabreibungen in digitalen Werken
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Die chinesische Steinabreibung ist eines der ältesten Verfahren, um Texte und Bilder zu vervielfältigen. Die Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig widmet sich dieser frühen Technik, die vor über zweitausend Jahren im alten China ihren Ursprung hat. Zu bestaunen sind Abreibungen von historischen Inschriften und Bildgravuren, die von der Zhou-Dynastie bis ins 20. Jahrhundert das chinesische Kulturleben eindrucksvoll widerspiegeln. Ein Highlight der Schau ist der künstlerische Einsatz von Augmented Reality durch die deutsch-chinesische Künstlerin Yi Meng Wu, die die schwarz getuschten Darstellungen farbenprächtig animiert hat.

Die Exponate entstammen einer Privatsammlung aus dem Fundus der Gesellschaft für Deutsch- Chinesische Freundschaft in Berlin e.V., die das Konfuzius-Institut Leipzig 2023 übernommen hat.

 

Bild:
Die Vogeljagd, 70×70 cm, Zentralszene des Opferschreins Grabanlage Wu Liang zi in Qia Xiang Xian, Provinz Shandong, 147 u.Z. Foto © Museum für Druckkunst, Leipzig

Berlin: 200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm

Berlin: 200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm

bis 13. Juli 2025
Im Fokus: «200 Jahre «Kleine Ausgabe» der «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm»
Stabi Kulturwerk, Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm wurden richtig erfolgreich erst durch die Kleine Ausgabe, die vor 200 Jahren erstmals im Verlag von Reimer in Berlin erschien. Hier wurden fünfzig Märchen aus der Sammlung speziell für Kinder ausgewählt. Ludwig Emil Grimm, der jüngere Bruder der Brüder Grimm, steuerte sieben Illustrationen bei.

Die Fokusausstellung zeigt einen kleinen Querschnitt durch die Geschichte der Grimm-Illustrationen – von Ludwig Emil Grimm bis heute. Zu sehen sind europäische Kinder- und Märchenbilderbücher aus drei Jahrhunderten, in denen die Welt von Grimms Märchen durch bezaubernde Illustrationen als Buchschmuck immer wieder neu gesehen wurde.

 

Bild:
Jacob und Wilhelm Grimm, Marienkind, gezeichnet von Heinrich Lefler und Joseph Urban, Mainz (Scholz), 1904. Heinrich Lefler (1863–1919) und sein Schwager Joseph Urban (1872–1933) gestalteten mit dem Legendenmärchen Marienkind der Brüder Grimm eines der berühmtesten Künstlerbilderbücher im Wiener Jugendstil.

 

 

Wien: Die Pfeile des wilden Apollo

Wien: Die Pfeile des wilden Apollo

bis 25. Mai 2025
Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber
Akademie der bildenden Künste Wien, Gemäldegalerie und Exhibit Galerie
Schillerplatz 3, 1010 Wien

Jahrzehnte vor der Französischen Revolution kam es in der Ära der Aufklärung zu einem abrupten Einbruch des Irrationalen, der sich in überschwänglichen Gefühlsäußerungen, in Vorstellungen eines spiritualistischen Geschlechtertauschs und einer gebrochenen, heroisch-introspektiven Kunstauffassung äußerte. Der sich abzeichnende Epochenwechsel leitete eine für die Bildkunst problematische Ablösung des Augenscheins durch das Sphärische und Diffuse ein mit einer verstärkten Hinwendung zur Akustik. Nichts scheint diesen «acoustic turn» besser zu fassen als der Topos des blinden Sehers und Dichtersängers, der in den Ausprägungen eines Homer, eines Ossian und eines John Milton als dichterisches Leitbild dieses Epochenwechsels fungierte.

Die von dem Zeichner und Bildhistoriker Alexander Roob kuratierte Ausstellung reflektiert anhand einiger signifikanter künstlerischer Beispiele den Epochenwechsel von der Aufklärung zum Irrationalismus des Sturm und Drang und der Romantik. Erstmals wird Klopstocks immenser Einfluss auf die Bildkunst und Musik seiner Zeit beleuchtet.

Neben Werken aus der Gemäldegalerie und zahlreichen Leihgaben bilden Exponate aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien einen Schwerpunkt in der Ausstellung. Das Projekt wird weiters im Rahmen der Lehre unter Beteiligung von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien ausgeführt und ist in der Exhibit Galerie und drei Räumen der Gemäldegalerie zu sehen.

Als Begleitbuch ist ein umfangreicher Bild-Essay-Band erschienen (Textem Verlag, 248 S., ca. 170 Farbabb., Softcover, 32 €) sowie ein 64-seitiges Booklet, hier zum Download: die_pfeile_booklet_de_digital

 

Bild: Motiv unter Verwendung von Werken von Johann P. Pichler nach Heinrich F. Füger, Homer vortragend, 1803 © Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, und Carl Wilhelm Kolbe d. Ä., Schlittschuhlaufender Barde („Braga“), 1793–1794, © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett / bpk, Foto: Julia Bau, Gestaltung Kompositmotiv: Beton

CMF: Die komische Kunst des Walter Moers

CMF: Die komische Kunst des Walter Moers

bis 15. Juni 2025
Die Komische Kunst des Walter Moers.
Vom Käpt’n Blaubär, dem Kleinen Arschloch und dem fantastischen Kontinent Zamonien
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Walter Moers schuf mit Käpt’n Blaubär, «dem größten Lügenbären aller Zeiten», mit dem Kleinen Arschloch und mit Hildegunst von Mythenmetz Ikonen der Komischen Kunst. Seine im Kontinent Zamonien spielenden Romane sind ein Kaleidoskop der komischen Stilmittel, phantasie- und liebevoll gestaltet – vom Einband bis hin zum Lesebändchen. Text, Bild und Schrift sind kongenial verschränkt, führen fort oder ergänzen sich: in einer einmaligen Art und Weise.

Walter Moers selbst gilt als Phantom unter den Künstlern. Wenig ist aus seiner Biografie bekannt, öffentliche Auftritte scheut er. Verbürgt ist sein Geburtsjahr 1957 und sein Geburtsort Mönchengladbach. So lernt man ihn am besten in seiner Büchern kennen.

Die Ausstellung des Caricatura Museum Frankfurt zeigt eine breite Auswahl an Originalillustrationen und -comics wie auch unveröffentlichte Skizzen. Darunter seine Arbeiten für das endgültige Satiremagazin TITANIC, seine ikonischen Geschichten von Adolf, der Nazi-Sau und seinem Bonker und die Serie Arschloch in Öl, mit der sich Moers als wahrer Meister der Parodie präsentiert: Von der Frühzeit bis zur Moderne karikiert er bissig und originell die traditionelle Kunstgeschichte und den dazugehörigen Museumsbetrieb. Kurze Animationsfilme sowie Figuren aus der Hand des Bildhauers Carsten Sommer runden die Werkschau ab.

 

Bild: Blaubär im Schiff der Zwergpiraten aus Die 13 1⁄2 Leben des Käpt’n Blaubär (1999) © Penguin Verlag

Gera: BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb

Gera: BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb

bis 17. September 2025
BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb (1926–2015)
Geraer Museum für Angewandte Kunst
Greizer Straße 37, 07545 Gera

«Nur wenige, die ein Buch mit Illustrationen in die Hand nehmen, erahnen den langwierigen Prozess seines Zustandekommens oder merken gar etwas von der argen Plagerei des armen Illustrators.» Mit diesen Worten Kurt Löbs, einem Meister der Buchkunst, begibt sich der Besucher auf Entdeckungstour durch das umfangreiche Werk dieses Illustrators, Typografen, Buchgestalters, Professors und Autors hinter die Kulissen der Buchkunst: Die erste Skizze, der typografische Entwurf, die ausgereifte Illustrationszeichnung oder die Druckform markieren den langen Weg zum fertigen Produkt Buch.

Neben illustrierten Büchern aus sechs Jahrzehnten, zeichnerischen Entwürfen und Grafiken aus Privatsammlungen bilden zwei Konvolute der selten zu sehenden Original-Illustrationszeichnungen von Kurt Löb den Höhepunkt der Ausstellung: Die Blätter zu Anton Tschechows Erzählungen Rothschilds Geige und zu Charles de Costers Die Geschichten von Ulenspiegel und Lamme Goedzak, die zu seinen Hauptwerken zählen.

 

 

Entwurf für das Cover zu Günter Kunerts Zu Besuch in der Vergangenheit. Foto: Anna Lehmann-Ertel

Karlsruhe: Die bunte Welt der Sammelalben

Karlsruhe: Die bunte Welt der Sammelalben

bis 27. September 2025
Wissen in Bildern – die bunte Welt der Sammelalben
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
Mo bis Fr 9 bis 19 und Sa 10 bis 18 Uhr

Seit die Firma Liebig 1872 mit der Produktion von Sammelalben begann, hat das Sammeln nicht mehr aufgehört. Bildinhalte, Herstellungstechniken und Vertriebswege haben sich gewandelt. Immer gleich blieb das Erfolgskonzept der Markenbindung. Man ordnet und sortiert, tauscht und komplettiert.
Man hat die Bilder immer wieder zur Hand und eignet sich dabei ihr weltanschauliches Kapital an.

Die Reklamesammelbilder sind nicht nur als Dokumente der Gebrauchsgraphik, als Zeugnisse der Werbeindustrie, der Markenetablierung und der Konsumgeschichte, sondern auch als millionenfach verbreitete Belege der populären Bildkultur eine fantastische kulturgeschichtliche Quelle.

Einladung zum Mitmachen:
Welche Bilder haben Sie gesammelt? Machen Sie mit! Präsentieren Sie Ihr Lieblingsalbum als Album der Woche in unserer Sondervitrine und erzählen Sie seine Geschichte! Kontakt: sammelalben@blb-karlsruhe.de

Online-Katalog der Ausstellung:
blb_karlsruhe_Sammelalben

 

Bild: Eine Reise um die Welt. Sammelabum der Firma P. J. Landfried, Heidelberg, Rauchtabak-, Kautabak- und Zigarrenfabrik. Leipzig : J. J. Weber, 1933. Badische Landesbibliothek, 121 F 148 R

Mainz: «Le jardin du temps» – Künstlerbücher von Nikola Jaensch

Mainz: «Le jardin du temps» – Künstlerbücher von Nikola Jaensch

bis 15. August 2025
Le jardin du temps
Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz
Rheinallee 3 B, 55118 Mainz, Treppenhaus, 2. Obergeschoss
Mo + Mi 10 bis 18 Uhr
, Di 10 bis 17 Uhr, Do + Fr 10 bis 13 Uhr
Eintritt frei

Nikola Jaensch, geboren in Würzburg, lebt und arbeitet in Mainz sowie am Bodensee. Sie ist bekannt für ihre freie Handzeichnung, komplexe Collagen und künstlerisch gestaltete Bücher. Ihre Werke sind in renommierten Sammlungen vertreten, darunter das Gutenberg-Museum Mainz und das Arp Museum Rolandseck, und wurden international ausgestellt, etwa im Picasso-Museum Münster und im Museum für Moderne Kunst Wien. Zu ihren Auszeichnungen zählt unter anderem auch der Mainzer Stadtdruckerpreis, den sie 2004 erhielt.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus ihrem Schaffen – von frühen Werkgruppen bis zu neuesten Arbeiten – mit Künstlerbüchern, graphischen und malerischen Unikaten.

 

Bild: Nikola Jaensch in ihrem Atelier im Atelier. © privat

HALLE14 in Leipzig zeigt die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025

HALLE14 in Leipzig zeigt die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025

Noch bis zum 15. Juni 2025 zeigt die HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst auf der Leipziger Baumwollspinnerei in der Ausstellung 14 presents 14 die prämierten Titel des internationalen Wettbewerbs Best Book Design from all over the World / Schönste Bücher aus aller Welt 2025. Das Ausstellungsprojekt reiht sich ein in die internationalen Präsentationen in Frankfurt, Reykjavík, Kopenhagen und Helsinki.

Auch die 21 Bücher auf der Shortlist, die eine Auszeichnung nur knapp verfehlten, sind zu sehen.

Begleitend zur Ausstellung findet am 3. Juni 2025 ein Buchgespräch statt: Der prämierte Ausstellungskatalog Size Matters wird vom Gestaltungsbüro HIT, dem Distanz Verlag und der Stiftung Buchkunst vorgestellt, außerdem gibt es Einblicke in die zeitgenössische Konzeption von Fotobüchern sowie deren Entstehungs- sowie Gestaltungsprozesse.

 

 

© Visual: HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst / Grafikerin: Kristina Brusa. © Foto: Stiftung Buchkunst / Foto: Bo He

BSB München: Farben Japans

BSB München: Farben Japans

bis 6. Juli 2025
Farben Japans – Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstraße 16, 80539 München
Schatzkammern, Prachttreppenhaus und Fürstensaal, 1. OG
Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr

Die Ausstellung präsentiert rund 130 Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts aus dem Bestand der Bibliothek: von den Anfängen des Mehrfarbendrucks in der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu shin-hanga, den sogenannten Neuen Drucken des 20. Jahrhunderts. Darunter befinden sich aufwändig illustrierte Bücher, seltene Triptychen oder Einblattdrucke wie Hokusais weltberühmtes Werk Unter der Welle im Meer vor Kanagawa, bekannt als Große Welle. Diese Ikone der Kunst konnte in den vergangenen Jahren ebenso wie zwei weitere herausragende Werke Hokusais, Sommergewitter am Fuße des Berges und Südwind, klares Wetter, bekannt als Roter Fuji, für die Sammlung erworben werden. Alle drei Drucke stammen aus der berühmten Holzschnittserie Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji, die ab 1830 erschienen ist. Die Drucke bilden ein Highlight der Ausstellung.

Weitere Informationen: BSB_Mü_FarbenJapans virtuell

Der Begleitband ist bei Kerber erschienen: 376 S., rund 190 farbige Abb., Klappenbroschur 24×30 cm, 48 €.

 

Bild: Ikeda Terukata (1883–1921), Hortensie aus dem Album Tausenderlei Blumen, 1898. © BSB L.jap. K 399

Wandelhalle und Tagungsheft 2025

Wandelhalle und Tagungsheft 2025

Die Frühjahrsausgabe der Wandelhalle ist erschienen und an die Mitglieder verschickt worden. Sie enthält unter anderem Beiträge zur tschechischen Buchkunst, ein weiteres Exlibris-Porträt sowie den ersten Text einer neuen Reihe mit Einbandporträts.

Außerdem liegt ihr das Programmheft zum Jahrestreffen 2025 in Bamberg bei. Wie immer sind auch Gäste willkommen, die gern über die Geschäftsstelle Kontakt aufnehmen können.

Weitere Infos zum Jahrestreffen finden Sie in der Rubrik Begegnung/Jahrestreffen auf dieser Website:
Jahrestreffen2025

Troisdorfer Bilderbuchpreis für «Ludwig und das Nashorn»

Troisdorfer Bilderbuchpreis für «Ludwig und das Nashorn»

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis würdigt alle zwei Jahre herausragende Leistungen auf dem Gebiet der künstlerischen Bilderbuchillustration. 2025 geht der Preis an das Duo Golden Cosmos (Doris Freigofas and Daniel Dolz) für die Illustrationen zu Ludwig und das Nashorn, einer humorvollen Gute-Nacht-Geschichte für angehende Philosophinnen und Philosophen von Noemi Schneider, erschienen im NordSüd Verlag, Zürich, und bereits im Wettbewerb der Stiftung Buchkunst als eines der Schönsten deutschen Bücher 2024 ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 21. September 2025 in der Burg Wissem statt. Eine Auswahl der eingereichten Arbeiten ist bis zum 16. November im Museum zu sehen.

 

Weltweit größte Bibelseite nun im Mainzer Dom

Weltweit größte Bibelseite nun im Mainzer Dom

Die weltweit größte Bibelseite wurde in einer spektakulären Aktion unter großem Publikums- und Medieninteresse am 26. und 27. April  in Mainz gedruckt. Ein Exemplar hängt seit Montag, dem 28. April, im Mainzer Dom.

Foto: Markus Kohz

 

 

 

 

 

 

Weltweit größte Bibelseite gedruckt

Weltweit größte Bibelseite gedruckt

… von langer Hand geplant und vorbereitet, erfolgte am 26. und 27. April 2025 der Druck der größten Bibelseite weltweit …

 

 

 

 

 

Rekordversuch: Druck der weltweit größten Bibelseite

Rekordversuch: Druck der weltweit größten Bibelseite

26. und 27. April 2025
Weltrekordversuch in Mainz:
Druck der größten Bibelseite der Welt
Fischtorplatz, Mainz
Samstag zwischen 14 und 16:30 Uhr
Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr

Dieses Jahr feiert die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz den 625. Geburtstag von Johannes Gutenberg – mit einem Weltrekordversuch!

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Kultursommers Rheinland-Pfalz wird auf dem Fischtorplatz ein monumentaler Hochdruck entstehen: Die erste Seite des Johannes-Evangeliums aus der Gutenberg-Bibel (Shuckburgh-Exemplar) wird im Format 5×7,20 Meter gedruckt – am Samstag zunächst mit schwerem Gerät und gegen 16 Uhr im Beisein politischer Prominenz, am Sonntag dann gemeinsam mit dem Publikum.

Ab Montagmittag wird die Seite im Mainzer Dom hängen.

Die Idee und Umsetzung stammen von Markus Kohz, einem engagierten Mitglied im Vorstand der Gutenberg-Gesellschaft.

 

Foto: Markus Kohz

«Marginalien» in neuer Gestaltung

«Marginalien» in neuer Gestaltung

Wandelbar zeigen sich die Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst & Bibliophilie der Pirckheimer-Gesellschaft. Ihre erste Ausgabe 2025 tritt im vertrauten Format auf und doch ist einiges anders als bisher. Auf dem sonnengelben Umschlag erscheinen nun illustrative Elemente (die auf Beiträge im Inneren verweisen) und neue Satzschriften in abgewandelter Typografie. Nach zehn Jahren hat Matthias Gubig, feinsinniger Typograf und hintersinnig-humorvoller Illustrator, als Gestalter der Marginalien den Staffelstab an Thomas Glöß weitergegeben. Dieser, Typograf und Dozent, zudem langjähriger Vorsitzender des Leipziger Bibliophilen-Abends, bringt behutsam einen neuen Klang in die Zeitschrift, setzt eigene Akzente. In gewohnt hoher Qualität.

Der Inhalt ist bewährt vielseitig. Roland Jaeger widmet sich dem Berliner Gebrauchsgrafiker Hermann Seewald (1901–1977). Matthias Haberzettl macht eine bemerkenswerte «biografische Randbemerkung» zu Werner Klemke, bei der Hans Schmoller (Penguin Books, London) und der Ehrentitel «Honorary Royal Designer for Industry» (Hon. R. D. I.) eine besondere Rolle spielen. Wie sich der Umgang mit Kunst im Lesebuch wandelte, beschreibt Gisela Teistler. Rainer Schmidt befasst sich mit Johannes Gutenberg. Im ABC der Druckkunst geht es diesmal um das Fotogramm (Uwe Klos), als Fundsache wird die 400-jährige Reise eines Buches durch Europa skizziert (Maria Bogdanovich) – es geht um ein Exemplar der Respublica sive status Regni Poloniae, Lituaniae, Prussiae, Livoniae etc., 1642 als einer von 35 Bänden des weltweit ersten Länderführers bei Elsevier in den Niederlanden erschienen – und in der Reihe Das besondere Blatt treffen Gerhard Marcks und Georg Hirsch aufeinander (Gerhard Rechlin). Christian Ewald und einen besonderen Druck aus seiner Katzengraben-Presse würdigt Helmut Garritzmann und inwieweit die MaroHefte «bebilderte Wagnisse» liefern, erläutert Till Schröder. Nicht zu vergessen die Typografische Beilage: «InMITTen», Gedichte, zentriert versammelt von Jürgen Engler und im schönsten Bodoni-Mittelachsensatz in Szene gesetzt von Thomas Glöß.

Fazit: Auch im neuen Look bieten die Marginalien hohe Qualität, inhaltlich wie gestalterisch.

 

Foto: Silvia Werfel

 

Verlängert: «Plakatfrauen. Frauenplakate»

Verlängert: «Plakatfrauen. Frauenplakate»

bis 15. Juni 2025 verlängert!
Plakatfrauen. Frauenplakate
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Die Ausstellung zur Plakatkunst des Jugendstils nimmt in zweifacher Hinsicht die Frauen in den Blick: als beliebtes Motiv in der Plakatwerbung seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowie als professionelle Gestalterinnen in einem männlich dominierten Berufsfeld.

Mehr Informationen finden Sie in der Notiz vom Oktober 2024.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Rosa Bruntsch, Skating Rink [erste Karlsruher Rollschuhbahn], Farblithografie 1910. Plakatsammlung Maximilian Karagöz. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025 sind prämiert

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2025 sind prämiert

Die Goldene Letter, die von der Jury als höchste Auszeichnung vergeben wird, geht 2025 an die Publikation Forget Me Not / Vergissmeinnicht, die zuvor im niederländischen Buchgestaltungswettbewerb ausgezeichnet wurde. Erschienen ist der Titel bei Building Fictions, Amsterdam, gestaltet wurde das Buch von Rudy Guedj.

Dreizehn weitere Auszeichnungen – eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen, fünf Bronzemedaillen und fünf Ehrendiplome – gingen an Bücher aus China, Deutschland, Finnland, Österreich, Polen, Portugal, aus den Niederlanden, der Schweiz und der Slowakei. Die 21 Bücher auf der Shortlist verfehlten eine Auszeichnung nur knapp.

Die Auszeichnungen sind undotiert und sollen den internationalen Dialog in der Buchgestaltungszene anregen. Alle eingereichten Bücher sind zuvor bereits in den nationalen Wettbewerben ihrer Herkunftsländer prämiert worden. Rund 550 Bücher aus 32 Nationen waren diesmal zu bewerten. Zur fünfköpfigen Jury gehörten Shin Akiyama, Giulia Boccarossa, Birna Geirfinnsdóttir, Ákos Polgárdi und Astrid Seme.

Die Publikation zu Best Book Design from all over the World 2025 hat das Designstudio Hesign gestaltet. Zu sehen sind die weltweit schönsten Bücher unter anderem auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main.

Übersicht der prämierten Bücher hier zum Download:
BBDW25_de_praemierte

 

 

© Stiftung Buchkunst / Visuals: Hesign

MAK Frankfurt: Text & Spirit

MAK Frankfurt: Text & Spirit

13. März bis 22. Juni 2025
Text & Spirit. Erleuchtungsgrafik.
Mittelalterliche Handschriften zwischen Alltagspraxis, Luxus und Glaube
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main

Erstmals zeigt das Museum Angewandte Kunst in der Ausstellung Text & Spirit seinen vollständigen Bestand spätmittelalterlicher illuminierter Handschriften. Es handelt sich dabei um Bücher und Fragmente mit feinster Buchmalerei und dekorativer Ausstattung aus Gold, Lapislazuli oder Purpur. Was können wir heute mit den Stundenbüchern aus dem Mittelalter anfangen? Text & Spirit beleuchtet verschiedene Schnittstellen zwischen damals und heute und dringt zum Vergleich zwischen den früheren Stundenbüchern mit den heutigen Smartphones vor – als «Lebensbegleiter» sind sie sowohl Kommunikationsmedien als auch Prestigeobjekte, ihre Benutzung führt dazu, sich aus dem unmittelbaren Hier und Jetzt gedanklich zu lösen, um sich im Geiste einzukapseln. Die Ausstellung möchte damit eine Neupositionierung der mittelalterlichen Stundenbücher auf der Grundlage des 21. Jahrhunderts als digital-kommunizierendes Zeitalter vornehmen.

Text & Spirit ist im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main entstanden. Das Museum Angewandte Kunst hat für das Digitalisierungsprojekt aus seiner Sammlung solche Kunstwerke ausgewählt, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit sowie außergewöhnlicher Kostbarkeit bisher selten oder noch nie ausgestellt und erforscht worden sind: spätmittelalterliche illuminierte Handschriften, darunter Psalter, Breviere, Gesangs- und Stundenbücher. Diese kamen aus den bürgerlichen Privatsammlungen der Brüder Michael (1830–1892) und Albert Linel (1833–916) sowie Wilhelm Peter Metzler (1818–1904) an das Museum.

Hier geht es zu den Digitalisaten:
mak-frankfurt_sammlung_digital

 

 

 

Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

MAK Frankfurt: Der Palast des typografischen Mauerwerks

MAK Frankfurt: Der Palast des typografischen Mauerwerks

bis 11. Mai 2025
Der Palast des typografischen Mauerwerks
Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main

Zeichen, Symbol und Ornament, Konstruktion, Poetik und Spiel, Ordnung, Handwerk und Praxis – anhand dieser neun Kriterien blickt der niederländische Grafikdesigner Richard Niessen aus seiner praktischen Perspektive auf die Disziplin des Grafikdesigns. Am Beispiel seiner eigenen Sammlung visueller Artefakte aus unterschiedlichsten zeitlichen und kulturellen Zusammenhängen, analysiert er gestalterische Mittel, Methoden und Werkzeuge sowie die räumlichen und zeitlichen Kontexte gestalterischer Praxen. Daneben richtet er den Blick auf das Spannungsfeld zwischen Gestalter:innen, Auftraggeber:innen und Publikum und fragt nach der gesellschaftlichen Wirkmacht des Grafikdesigns.

Um seine Praxisforschung in eine Ausstellung zu überführen, nutzt Niessen das erzählerische Potenzial des Grafikdesigns und entwickelt die imaginäre Architektur eines Palastes, den Palast des typografischen Mauerwerks. Seine neun Kriterien bilden dabei die neun Abteilungen des Palastes, die sich über drei fiktive Etagen erstrecken und in denen sich Räume, Flügel, Korridore und Kammern entfalten. Sie werden als «Setzkästen» inszeniert, in denen die Exponate in den Dialog treten und neue Zusammenhänge sichtbar machen.

 

Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

Landesbibliothek Oldenburg: «Dies fromme Wollen-Thier»

Landesbibliothek Oldenburg: «Dies fromme Wollen-Thier»

bis 26. April 2025
«Dies fromme Wollen-Thier»
Die Welt des Schafes in Bücherschätzen aus acht Jahrhunderten
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Das Schaf ist robust, genügsam, standorttreu und gehorsam. Diese Eigenschaften hat sich der Mensch seit Jahrtausenden zu Nutzen gemacht. Milch, Wolle und Dung lieferten Grundstoffe für Nahrung, Kleidung und Dünger. Aus dem Fett stellte man Talglichter her, aus den Knochen Leim, aus den Därmen Saiten. Knochen und Horn wurden zu Werkzeugen und Musikinstrumenten, die Häute zu Zelten, Weinschläuchen und Büchern. Kein anderes Haustier hat für die Geschichte der Menschheit eine so große Bedeutung.

Die von Drs. Hans Beelen (Universität Oldenburg) erarbeitete Ausstellung stellt in neun Kapiteln die Welt des Schafes in kulturhistorischer Perspektive dar. Anhand von fünfzig Buchexponaten aus den Beständen der Landesbibliothek Oldenburg und Wollobjekten aus Leihgaben wird die Beziehung zwischen Schaf und Mensch beleuchtet. Schwerpunkte sind dabei die Schafsymbolik, das Hirtenleben als Idylle und Realität sowie die Geschichte der Schafhaltung in Oldenburg und Umgebung.

 

 

Bild:
Entlaufene Schafe im Oldenburger Sachsenspiegel (14. Jh.). © Landesbibliothek Oldenburg

 

 

Berlin: Caspar David Friedrich – Found in Translation

Berlin: Caspar David Friedrich – Found in Translation

bis 9. April 2025
Caspar David Friedrich – Found in Translation
Hegenbarth Sammlung Berlin, Laubacher Straße 38, 14197 Berlin
geöffnet mittwochs 12 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

Aus Anlass des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich (1774–1840) zeigt die Hegenbarth Sammlung Berlin Papierarbeiten des Romantikers aus dem eigenen Bestand in Gegenüberstellung mit historischen und zeitgenössischen Darstellungen. Der Fokus liegt auf dem zeitlichen und kulturellen Transfer des Motivs Landschaft. Die ausgewählten Arbeiten sind zwischen dem 15. Jahrhundert und dem Jahr 2024 entstanden. Der Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung Johannes Rößler hat im Rahmen der Ausstellung als Mitherausgeber die neu edierten Briefe und Schriften Caspar David Friedrichs in der Hegenbarth Sammlung Berlin vorgestellt.

Der Ausstellungstitel Caspar David Friedrich – Found in Translation ist eine spielerische Anlehnung auf den 2003 entstandenen Film Lost in Translation (Regie: Sofia Coppola). In der Gegenüberstellung geht es um Transformation sowie Übersetzung im Bereich der Landschaftsdarstellung innerhalb der europäischen Kunstentwicklung und im Bezug auf ausgewählte japanische Kunstpositionen des 15. und 21. Jahrhunderts.

Den Auftakt machen die beiden jüngsten Arbeiten des Dresdener Künstlers Thomas Baumhekel (geb. 1963), die er mit Verweis auf die beiden hier ausgestellten Hauptmotive von Friedrich anfertigte. Mit breitem Pinsel und schwarzer chinesischer Tusche schrieb er auf großformatige Blätter die kalligraphischen Zeichen für Wald und Wurzel.

Mit Adrian Zingg (1734–1816), August Kopisch (1799–1853) und Heinrich Stuhlmann (1803–1883) sind drei Zeitgenossen Friedrichs vertreten. Josef Hegenbarth (1884–1962) schuf eine Vielzahl von Landschaften in verschiedenen Techniken (Leimfarben und Tuschfederzeichnungen) und unterschiedlichen Kontexten (von landschaftlichen Illustrationen bis heimatliche Ausflugsziele der Umgebung). Max Ernst (1891–1976) schuf 1954 eine farbgewaltige, surreale Decalcomanie. Nur wenige Jahre später entstand Karl Otto Götz’ (1914–2017) informelle Arbeit, die wie eine unbezwingbare Landschaft anmutet und vom Gestus her eine Brücke zu Thomas Baumhekels dynamisch gemalten Kalligraphien schlägt.

Experimente im Bildlabor
Freitag, 17. Januar 2025, 19 bis 21 Uhr
Mittwoch, 26. Februar 2025, 19 bis 21 Uhr
Mittwoch, 2. März 2025, 19 bis 21 Uhr

Künstlergespräch mit Thomas Baumhekel am
Mittwoch, 19. März 2025, 19 Uhr

 

Bild:
Ausstellungsansicht, Foto: Thomas Baumhekel

 

 

Leipzig: Zeit zu drucken 5

Leipzig: Zeit zu drucken 5

bis 6. April 2025
Zeit zu drucken 5
Ausstellung des Artist in Residence Programms 2024/25
Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Zu sehen sind die Werke der jeweils vierwöchigen Arbeitsaufenthalte von Andrea Ackermann, Chie Mori, Franziska Neubert und Stefanie Neumann. Die vier Künstlerinnen realisierten zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 ihre druckgrafischen Ideen mittels Radierung, Linol- und  Holzschnitt sowie typografisch. Das Programm wurde vom Museum für Druckkunst bereits zum fünften Mal gemeinsam mit der Giesecke+Devrient Stiftung durchgeführt.

 

Bild:
Andrea Ackermann schuf mit Kompositionen aus Farbe, Flächen und Linien weite Wasserlandschaften des Nordens. Foto © Museum für Druckkunst

HAB: Drei Bände des Wiener Bibliothekars und Kunstsammlers Moriz Grünebaum restituiert

HAB: Drei Bände des Wiener Bibliothekars und Kunstsammlers Moriz Grünebaum restituiert

Die Herzog August Bibliothek (HAB) hat eine dreibändige Ausgabe von Friedrich Nicolais satirischem Roman Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker restituiert.

Moriz Ritter von Grünebaum (1873–1942) war trotz seiner Konversion zum Katholizismus nach der Eingliederung Österreichs ins Deutsche Reich im März 1938 antisemitischen Verfolgungen durch das NS-Regime ausgesetzt. In Vorbereitung seiner Zwangsumsiedlung in eine sogenannte Sammelwohnung musste der leidenschaftliche Exlibris-, Grafik- und Büchersammler seine umfassende Sammlung im Herbst 1940 bei der Spedition J. Z. Dworak junior einlagern.

Im August 1942 wurde Moriz Grünebaum ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 21. Dezember 1942 im Alter von 69 Jahren verstarb. Über den weiteren Verbleib seiner Sammlung ist nichts bekannt. Zwischen 1948 und 1957 tauchten sukzessive Werke aus Grünebaums Eigentum im Wiener Kunsthandel auf. Wann und auf welchen Wegen die Stücke in den Handel gelangten, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.

Die dreibändige Ausgabe von Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker kam als Teil der Bibliothek des Komponisten und Hochschullehrers Ernst Pepping (1901–1981) 1985 in den Bestand der HAB. Seine etwa 2300 Bände umfassende Sammlung von Werken der deutschen und europäischen Literatur in historischen Ausgaben stellte Pepping eigenen Aussagen zufolge seit der Nachkriegszeit zusammen. Ein Erwerb einzelner Bände während der NS-Zeit ist jedoch nicht auszuschließen.

Die Provenienz der Bände aus dem Eigentum von Moriz Grünebaum wurde im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts NS-Raubgut unter den Zugängen der Herzog August Bibliothek 1933–1969 recherchiert. Ihr NS-verfolgungsbedingter Entzug kann als gesichert gelten, weshalb die HAB die Bücher nun an die Erbberechtigten des Sammlers restituiert hat.

Mehr Informationen zu Moriz Ritter von Grünebaum hier:
Lexikon_provenienzforschung_gruenebaum

Bild:
Exlibris von Moriz Grünebaum, anhand dessen die Besitzhistorie rekonstruiert werden konnte. © Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Weiße Pferde und Schützengräben im Kupferstich-Kabinett Dresden

Weiße Pferde und Schützengräben im Kupferstich-Kabinett Dresden

bis 16. März 2025
Weiße Pferde und Schützengräben.
Expressionisten neu gesammelt
Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss,
Taschenberg 2, 01067 Dresden

Seit 2018 beherbergt das Kupferstich-Kabinett die Stiftung Dr. Kurt und Annelore Schulze († 2004 und 2023). In der Sammlung des Hamburger Ehepaars sind drei Künstler mit Dresden-Bezug besonders prominent vertreten: Karl Schmidt-Rottluff (1884 –1976) und Erich Heckel (1883–1970) gehörten der Dresdner Künstlergemeinschaft Brücke an, Otto Dix (1891–1969) war Gründungsmitglied der Dresdner Sezession Gruppe 1919 und von 1927 bis 1933 Professor an der Dresdner Kunstakademie.

Die Schau im Kupferstich-Kabinett präsentiert Highlights dieser drei Künstler im Dialog mit expressionistischen Werken aus dem eigenem Bestand. Das Spektrum an Themen reicht dabei von den utopisch gestimmten Anfängen der Bewegung – für die sinnbildlich Heckels Weiße Pferde stehen können – bis hin zu den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs, wie sie Dix’ Skizzen von Kriegsverletzten und Schützengräben in schonungsloser Drastik vor Augen führen.

Nicht zuletzt spiegeln die Werk-Dialoge auch die Dezimierung des Dresdner Sammlungsbestands im Zweiten Weltkrieg. Allein im Kupferstich-Kabinett wurden im Zuge der NS-Aktion Entartete Kunst 381 Blätter beschlagnahmt – darunter vor allem expressionistische Werke, die nahezu alle als verloren gelten. Seit 1945 konnte unter großem Einsatz ein neuer Bestand an expressionistischen Blättern aufgebaut werden, mit dem die Neuzugänge der Stiftung Schulze nun zusammenklingen.

 

Bild:
Erich Heckel, Weiße Pferde (Schwemme), 1912. © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen und Kupferstich-Kabinett, SKD, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Caterina Micksch

«Moderne Frauen» im Albertinum Dresden

«Moderne Frauen» im Albertinum Dresden

bis 9. März 2025
Moderne Frauen / Women’s Art Rising.
Künstlerinnen des Fin de Siècle
Albertinum, Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden

Das Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) hat sich auf eine ebenso faszinierende wie fortdauernde Spurensuche begeben. Zwanzig Werke, darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von Frauen aus der Zeit um 1900, wurden im Rahmen wissenschaftlicher Forschung in den eigenen Beständen der SKD (wieder-)entdeckt und in die Sammlungspräsentation integriert. Dort begegnen sie den Werken männlicher Zeitgenossen auf Augenhöhe.

In der übergreifenden Sammlungspräsentation setzt das Albertinum nun die Werke von elf Frauen in Szene, die vor allem in Dresden, Leipzig oder Berlin tätig waren und verschiedene Kunstströmungen repräsentieren, insbesondere den Jugendstil und den Symbolismus. Die Malerin Julie Wolfthorn (1864–1944) griff mit ihrer Waldhexe etwa das Mythisch-Romantische der Epoche auf, Emilie Mediz-Pelikan (1861–1908) schuf märchenhafte, stille Landschaften und die Künstlerin Hildegard von Mach (1873-1950) bediente sich an tradierten Bildmotiven und entwarf Plakate von großer Eindringlichkeit. Das Hochdekorative dieser Zeit äußert sich hingegen in verspielten Werken wie Mathilde Ades (1877–1953) Illustration Eine moderne Küche während Gemälde wie das Selbstbildnis als stehender Akt von Paula Modersohn-Becker (1876–1907) sinnliche Körper- und Weiblichkeit zelebrieren. Gezeigt werden zudem Arbeiten von Jenny von Bary-Doussin (1874–1922), Marianne Fiedler (1864–1904), Julie Genthe (1869–1938), Marie Gey-Heinze (1881–1908), Cornelia Paczka-Wagner (1864 bis wohl 1943) und Lilli Wislicenus-Finzelberg (1872–1939).

Begleitend zur Präsentation erscheint zudem der Katalog Moderne Frauen. Künstlerinnen des Fin de Siècle im Sandstein Verlag, herausgegeben von den SKD und Andreas Dehmer, 80 Seiten, 16 €.

 

Bild:
Lilli Wislicenus-Finzelberg, mit Bismarckfigur in ihrem Atelier, um 1913. © Stadtmuseum und -archiv Andernach

Landesbibliothek Oldenburg: Retrospektive Heike Ellermann

Landesbibliothek Oldenburg: Retrospektive Heike Ellermann

bis 22. Februar 2025
Retrospektive zum 80. Geburtstag der Künstlerin Heike Ellermann
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Anlässlich des 80. Geburtstages der Künstlerin zeigt die Landesbibliothek Oldenburg auch die Anfänge und einige ‹Nebenwege› ihres umfangreichen künstlerischen Werks. Ausgestellt werden Landschaftsaquarelle, die bis zu den ersten Bilderbüchern (ab 1987) einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Die Künstlerin bleibt dem Motiv Landschaft auch mit wechselnden Techniken (z.B. Ölpastell) treu. In den späteren abstrakten Arbeiten tauchen dann informelle Zeichen auf – bis hin zur Schrift, die unlesbar bleibt, aber wichtiges Gestaltungsmittel ist.

Als Autorin und Illustratorin von Bilderbüchern mit fünfzehn Veröffentlichungen von 1987 bis 2008 schafft Heike Ellermann ein eigenständiges Werk in der deutschen Kinderliteratur mit Nominierungen 1991 und 1999 für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Die Recherchen für das Bilderbuch Malte im Moor (1995; Text Irmtraud Rippel) inspirierte die Illustratorin zu einer Fotoarbeit: ausgestellt ist die achtteilige Fotoserie Räderwerk mit Motiven aus dem Moormuseum in Elisabethfehn.

Illustrationen & Objektkästen (2012) zu Gedichten der Lyrikerin Rose Ausländer (1901–1988) werden jetzt erstmalig in Oldenburg gezeigt. Sie bilden einen der erwähnten künstlerischen ‹Nebenwege›, zu denen auch eine weitere Fotoserie gehört: 20 Schaltkästen, aufgenommen 2010 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.

 

 

Bild:
Beitrag zur Erinnerungskultur: das Künstlerbuch spuren & narben. zeit.zeitzeugnisse zum Bunker Valentin in Farge/Bremen (2021) zu einem Gedicht von André Migdal (1924–2007), französischer Autor und ehemaliger Widerstandskämpfer, der als Zwangsarbeiter am Bunkerbau beteiligt war.

 

 

Antiquaria-Preis 2025 für Günter Karl Bose

Antiquaria-Preis 2025 für Günter Karl Bose

Der mit 10 000 € dotierte, vom Verein Buchkultur e.V., der Stadt Ludwigsburg und der Wiedeking Stiftung Stuttgart gestiftete 30. Antiquaria-Preis für Buchkultur wird dem Verleger, Typografen und Buchgestalter Günter Karl Bose verliehen.

Der Preisträger «hat über Jahrzehnte die Buchkultur in Deutschland mit hohem Qualitätsgefühl und Ausstrahlung auf verschiedenen Feldern mitgestaltet und geprägt. Er trat als Verleger, Typograf und Buchgestalter sorgfältig gestalteter Bücher hervor, die in ihrer Verbindung von klassischen und modernen Gestaltungselementen als vorbildlich gelten dürfen. Zudem unterrichtete er 25 Jahre als Professor für Typografie an der traditionsreichen Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zum dritten hat Günter Karl Bose als Autor von viel beachteten Monografien und Essays über Bücher, Buchstaben und zur Fotografie wichtige Beiträge zur Mediengeschichte vorgelegt.» (aus der Jurybegründung)

Die feierliche Preisverleihung findet am 23. Januar 2025 im «Podium» der Musikhalle Ludwigsburg statt (Beginn 20:15 Uhr). Die Laudatio wird Rudi Kienzle, Studiendirektor a.D. und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Literaturarchiv Marbach (1988–2014), halten.

 

Foto © Lu Antonia Bose

39. Antiquaria Ludwigsburg

39. Antiquaria Ludwigsburg

39. Antiquaria – Antiquariatsmesse Ludwigsburg
23. Januar 2025: 15 bis 20 Uhr
24. Januar 2025: 11 bis 19 Uhr
25. Januar 2025: 11 bis 17 Uhr
Ort: Musikhalle Ludwigsburg, Bahnhofstraße 19, 71638 Ludwigsburg (gegenüber dem Bahnhof)
freier Eintritt für alle unter 39 Jahren

Rausch und Ekstase!  Das Rahmenthema der diesjährigen Antiquaria klingt ungewöhnlich; aber gab und gibt es nicht das Bedürfnis, die Sinne zu erweitern oder Grenzen zu überschreiten? Ob Drogen-, Gold- oder Geschwindigkeitsrausch – die Antiquaria hält bemerkenswerte literarische Entdeckungen dazu bereit und sogar das Kinoplakat zu Charlie Chaplins berühmtem Film Goldrausch (Versandantiquariat Andanti, 3200 €). Die 53 Antiquarinnen und Antiquare aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden haben aber auch alte Drucke, Autographen, Erstausgaben, Reiseberichte, Kinderbücher und vieles mehr im Angebot.

Der 30. Antiquaria-Preis zur Förderung der Buchkultur wird am Abend des Eröffnungstages im «Podium», Musikhalle Ludwigsburg verliehen (Beginn 20:15 Uhr). Dazu gibt es eine eigene Notiz.

Mehr Informationen:
Antiquaria_2025

 

Abbildung:
Antoinette Kahlers Kinderbuch Tobias Immerschneller ist von Richard Teschner illustriert (Farblithografien) und 1909 im Verlag der Wiener Werkstätten erschienen (Antiquariat Karajahn, 5000 €).

Bibliophile Neujahrsgrüße

Bibliophile Neujahrsgrüße

(… gesetzt aus der Schrift Diotima von Gudrun Zapf von Hesse (1918–2019), entworfen1948, erschienen Anfang der 1950er Jahre als Bleisatzschrift bei D. Stempel Frankfurt am Main in den Schnitten kursiv und geradestehend; die 2008 zusammen mit Akira Kobayashi entwickelte digitalisierte Neubearbeitung unter dem Namen Diotima Classic umfasst acht Schriftschnitte …)

Landesbibliothek Oldenburg: 45 Jahre «The Bear Press»

Landesbibliothek Oldenburg: 45 Jahre «The Bear Press»

30. November 2024 bis 1. Februar 2025
Über die Liebe zu Büchern. 45 Jahre «The Bear Press»
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Erlesene Texte, Handsatz, Buchdruck, Handeinbände, Originalgrafik – dies sind die Markenzeichen der seit 1979 von Wolfram Benda in Bayreuth betriebenen «Bear Press». Seit 45 Jahren veröffentlicht Benda hier in Handarbeit Pressendrucke und Einblattdrucke mit erlesenen Texten der (Welt-)Literatur von Lucian und Horaz bis zu H. C. Artmann und Ror Wolf, darunter zahlreiche Erstausgaben und Erstübersetzungen ins Deutsche. Jede Edition wird begleitet von Originalgrafiken renommierter Künstler wie Klaus Böttger, Uwe Bremer, Klaus Ensikat, Rolf Escher, Esteban Fekete, Gottfried Helnwein, Eberhard Schlotter, Hanns Studer oder Jan Peter Tripp.

Zur Eröffnung am Freitag, 29. November 2024, 18 Uhr, spricht der Verleger und Anglist Dr. Wolfram Benda über seine Arbeit, seine Ziele und die Herstellung von Künstlerbüchern in traditioneller Handarbeit. Kammerschauspielerin Elfi Hoppe liest aus seiner Übersetzung von William Beckfords Reiseberichten.

 

Bild: Caspar Walter Rauh, Niemandsland & Traumland, gesetzt aus der Dante-Antiqua. © www.thebearpress.de

 

 

KSW: Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar

KSW: Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar

22. November 2024 bis 2. März 2025
Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar
Schiller-Museum, Schillerstraße 12, 99423 Weimar

Die am Abend des 21. November 2024 eröffnete Schau erfreut sich eines großen Publikumszuspruchs. Sie ist das Ausstellungshighlight der Klassik Stiftung Weimar zum Abschluss des großen Friedrich-Jubiläumsjahres.

Erstmals wird – auf zwei Etagen – der gesamte Weimarer Friedrich-Bestand gezeigt. Im Fokus steht der Beginn von Friedrichs künstlerischer Karriere sowie seine spannungsvolle Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe. Teil der Ausstellung sind auch das kürzlich gemeinsam mit Berlin und Dresden erworbene Karlsruher Skizzenbuch sowie eine neu entdeckte Zeichnung Caspar David Friedrichs aus Goethes Sammlung. Darüber hinaus wartet die Sonderausstellung mit neuen Kenntnissen zu Friedrichs Gemälden und Zeichnungen auf, wie dem bekannten Werk Huttens Grab. Alle Weimarer Friedrich-Werke wurden für die Ausstellung frisch restauriert und erforscht.

Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar und Teil des Projektteams der Ausstellung: «Für den jungen Künstler Friedrich war die Verbindung nach Weimar sehr wichtig. Weimar mit der kunstrichterlichen Instanz Goethe war in dieser Zeit ein wichtiger Aushandlungsort für Kunst und für Friedrich gewissermaßen ein ‹Karriere-Booster›. Im Rahmen unserer Ausstellungsvorbereitung haben wir den Friedrich-Bestand und die Kontexte strategisch unter die Lupe genommen: kunsthistorisch, sammlungs- und provenienzgeschichtlich, restauratorisch und kunsttechnologisch. Daher können wir eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, auch zu bislang ungelösten Fragen der Friedrich-Forschung, vorstellen.»

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar, hg. v. Annette Ludwig, Christoph Orth, Katharina Krügel, Johannes Grave, Johannes Rößler. Berlin: Hatje Cantz 2024, Museumspreis 29,90 €, Buchhandelspreis 40 €

Rund 20 Objekte der Ausstellung sind in der CDF_Chronik_Webportal recherchierbar.

 

 

Bild: Caspar David Friedrich, Hühnengrab am Meer, 1806/1807. © Klassik Stiftung Weimar, Museen

 

 

9. Biennale Buchkunst Weimar

9. Biennale Buchkunst Weimar

7. und 8. Dezember 2024, jeweils ab 10 Uhr
9. Biennale Buchkunst Weimar
congress centrum weimarhalle (Seminargebäude),
UNESCO-Platz 1, 99423 Weimar

Ein Fest für alle Sinne! Einzigartige Unikate, seltene Kleinstauflagen oder prachtvolle Vorzugsausgaben verführen zum Blättern. Die von Gudrun Illert (Atelier G) zum 9. Mal veranstaltete Biennale Buchkunst Weimar bringt beeindruckende Werke von 46 renommierten Künstlerinnen und Künstlern zusammen und zeigt die besondere Bedeutung von Künstlerbüchern im digitalen Zeitalter.

Experimentierfreude und Ausdrucksstärke offenbaren auch die zur Anwendung kommenden grafischen Techniken, von Photogrammen und Aquatinta über Holzschnitte, Zeichnungen und Malerbücher bis hin zu Mappenwerken und Lithografien.

Eröffnet wird die Messe am 6. Dezember um 18 Uhr von Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar.

Parallel zur Buchkunst-Biennale stellt Stefan Knechtel unter dem Titel Schattengang grafische Arbeiten in der Galerie Profil Weimar (Geleitstraße 11) aus. Der 1964 in Dessau geborene Künstler lebt und arbeitet in Kürbitz bei Altenburg. Zur Ausstellungseröffnung am 20. November um 18 Uhr spricht Dr. Benjamin Rux, Kustos am Lindenau-Museum Altenburg.

Faltblatt mit allen Informationen: _Biennale_Buchkunst_9 Weimar2024

 

Bild © Christian Ewald (Katzengrabenpresse), Blick zum Himmel, Unikat, 2021

«Gutenberg-Museum MOVED»

«Gutenberg-Museum MOVED»

23. und 24. November 2024, jeweils 9 bis 18 Uhr
Freier Eintritt am Eröffnungswochenende
Naturhistorisches Museum Mainz
Reichsklarastraße 1, 55116 Mainz

Nach intensiver Vorbereitung wird die neu kuratierte Ausstellung am Interimsstandort des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen Museum Mainz am morgigen Freitag feierlich eröffnet.

Am Eröffnungswochenende von «Gutenberg-Museum MOVED» gilt am 23. und 24. November kostenfreier Eintritt. Es werden Kurzführungen der Kuratorinnen, Druckvorführungen sowie ein museumspädagogisches Druckangebot im Druckladen angeboten. Ebenso haben die Gäste die Möglichkeit den Gutenberg-Shop der Gutenberg Stiftung mit Café im Museumspavillon zu den Öffnungszeiten des Museums zu besuchen. Für die Kurzführungen der Kuratorinnen ist keine Anmeldung erforderlich.

 

 

 

 

 

 

Plakat zur Eröffnung von «Gutenberg-Museum MOVED»

 

 

Der «Grüffelo» wird versteigert …

Der «Grüffelo» wird versteigert …

Donnerstag, 28. November 2024, 19 Uhr
Benefiz-Auktion der Internationalen Jugendbibliothek
Schloss Blutenburg, Seldweg 15, 81247 München

Namhafte Illustrationskünstler wie Rotraut Susanne Berner (Die Wimmelbücher; Karlchen), Erhard Dietl (Die Olchis), Daniela Kulot, Axel Scheffler (Der Grüffelo) und Susanne Straßer (Nachts im Wald) haben auf Einladung des Freundeskreises der Stiftung Internationale Jugendbibliothek Originale für die Auktion gestiftet. Hinzu kommen Exponate aus dem Nachlass von Binette Schroeder.

Die Auktion wird der Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude moderieren. Einige der bekannten Künstlerinnen und Künstler werden an dem Abend anwesend sein. Der Erlös kommt der Förderung der Kinderbuchillustration durch Ausstellungen und Workshops in der Internationalen Jugendbibliothek zugute.

Verbindliche Anmeldung via eMail erbeten unter anmeldung@ijb.de.
Externe Bieter kontaktieren bitte: direktion@ijb.de

Auktionskatalog zum Download: Auktionskatalog_Benefiz_ijb

 

Bild © Internationale Jugendbibliothek, Axel Scheffler

Halle (Saale) feiert die «Archivophilie»

Halle (Saale) feiert die «Archivophilie»

21. November 2024 bis 27. April 2025
Archivophilie. Schönes aus dem Archiv der Franckeschen Stiftungen
Kabinettausstellung
Historische Bibliothek, Haus 22–24, Franckeplatz 1, 06110 Halle
Di bis So 10 bis 17 Uhr

Eröffnung am 20. November, 18 Uhr
mit Vortrag von Frau Prof. Dr. Ulrike Höroldt,
Direktorin des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz Berlin

Ort: Englischer Saal, Haus 26
anschließend Führung durch die Ausstellung
Eintritt frei

Das Archiv der Franckeschen Stiftungen beherbergt eine Fülle an historischen Schätzen, die nicht nur einen kulturellen und historischen, sondern auch einen ästhetischen Wert besitzen. Darunter sind orientalische und mittelalterliche Handschriften mit kunstvollen Kalligrafien und filigranen Illustrationen, Urkunden mit feinen Schriftzügen auf wertvollem Pergamentpapier, Einbände aus Buntpapier und Planzeichnungen mit präzisen Linien und schöner Farbigkeit – die präsentierten Exponate vermitteln einen Eindruck vergangener Handwerksmeisterschaft.

 

Abbildung: Stadtansicht von Halle (Saale) aus dem Stammbuch des Studenten Immanuel Petrus Geier, 1719–1722. AFSt/H D 133

Buchkunsttage München

Buchkunsttage München

15. bis 17. November 2024
Buchkunsttage München
Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83a, 80799 München
Freitag: 18 bis 21 Uhr
Samstag: 12 bis 18 Uhr
Sonntag: 12 bis 17 Uhr

Die Ausstellung zeitgenössischer Buchkunst im Lyrik Kabinett München fand erstmals 2008 und von da an alle zwei Jahre statt, bis zur pandemiebedingten Unterbrechung. Unter dem neuen Namen buchkunsttage – Neue Buchkunst & Druckgrafik im Lyrik Kabinett gibt es die Buchkunstausstellung Mitte November 2024 nun zum siebten Mal.

17 Buchkünstler:innen, deren Arbeitsweise kaum unterschiedlicher sein könnte, zeigen ihre Werke an 14 Ausstellungsplätzen und präsentieren eine große gestalterische Vielfalt. Neben Büchern gibt es Mappenwerke, grafische Einzelblätter, Papierobjekte, Originaldrucke im Postkartenformat und noch viel mehr Gedrucktes.

Mehr Informationen: 2024_buchkunsttage_münchen

 

Bild © Christa Schwarztrauber, Handsatzwerkstatt Fliegenkopf: Franz Kafka, Poseidon, Auflage: 50 Exemplare

Buch- und Druckkunst-Messe in Frauenfeld

Buch- und Druckkunst-Messe in Frauenfeld

15. bis 17. November 2024
Buch- und Druckkunst-Messe
Eisenwerk in Frauenfeld, Kanton Thurgau, Schweiz
Freitag und Samstag: 11 bis 18.30 Uhr
samstags ab 18 Uhr Apéro und Musik

Sonntag: 11 bis 16 Uhr

Die Buch- und Druckkunst-Messe, auch bekannt als Handpressenmesse HPM, findet in diesem Jahr zum 16. Mal im Frauenfelder Eisenwerk statt. Ausstellende aus der Schweiz und internationale Gäste präsentieren ein breites Spektrum kunstvoller Papierwerke, von der handgefertigten Postkarte über Plakate, Büttenpapiere, Notizbücher bis hin zum einzigartigen Künstlerbuch.

Ehrengast ist diesmal der vielfach preisgekrönte Grafikdesigner und Buchdrucker Dafi Kühne. In seiner Werkstatt in Näfels verbindet er die digitalen Techniken kreativ mit dem Buchdruckverfahren.
Einblicke gibt es hier: Dafi_Kühne_babyinktwice

Gegründet wurde die HPM vor dreißig Jahren von dem Schriftsteller, Verleger, Druckkünstler und gelernten Schriftsetzer Beat Brechbühl.

 

Mehr Informationen: 2024_HPM_Frauenfeld

 

Impressionen der HPM 2022. Foto: HPM

Klingspor Museum: Same Bold Stories?

Klingspor Museum: Same Bold Stories?

bis 24. November 2024
Same Bold Stories?
Schriftgestaltung von Frauen und Queers im 20. und 21. Jahrhundert
Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Das Museumsteam machte es sich zur Aufgabe, die historische schriftbezogene Sammlung des Klingspor Museums (1900–1950) nach weiblichen Positionen zu durchforschen und die Geschichtsschreibung der Schriftgestaltung um ihre Biografien und Werke zu ergänzen. Nur wenige Frauen wie Anna Simons, Erika Giovanna Klien oder Gudrun Zapf-von Hesse erlangten bereits zu Lebzeiten größere Bekanntheit. Daneben gibt es Schriftgestalterinnen wie Elizabeth Friedländer, Ilse Schüle, Anna Maria Schildbach, Maria Ballé und zahlreiche Schülerinnen, etwa der Schriftklassen Rudolf von Larischs in Wien und Rudolf Kochs in Offenbach, die in der Sammlung enthalten sind und nun erstmals in den Fokus rücken.

Von der historischen Sammlung ausgehend wird der Bogen geschlagen zum Typedesign der Gegenwart – von Personen, die sich als FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter*, nichtbinär, Trans* und Agender) identifizieren. Selbstbewusst und innovativ gestalten sie nicht nur Schriften, sondern auch die internationale Schriftszene mit. Ideen von kollektivem Arbeiten finden hier Anwendung und solidarische Distributionswege stehen neben klassischen Vertrieben in Type Foundries. Häufig verwischt dabei die Grenze zwischen Anwendung und Kunst, sodass spannende inhaltliche Konzepte ein neues Nachdenken über Typedesign und Typografie im 21. Jahrhundert anstoßen. Émilie Aurat, Jin-Hoo Park, Golnar Kat Rahmani und Nat Pyper sind nur einige der zahlreichen Namen, die in der Ausstellung vereint und in Kontext zueinander gesetzt werden.

Im November finden diese Veranstaltungen statt:

2.11, 14–17 Uhr
Let’s Talk About Money. Verhandlungsworkshop für FLINTA*
Anja Henningsmeyer
mit Anmeldung, solidarischer Teilnahmebeitrag, Richtwert 20 Euro

3.11., 16 Uhr
Significant Other(ing) – Messy History als feministisches Gegenkonzept der Kunst- und Designhistoriografie
Vortrag Naomi Rado
Eintritt + 1,50 Euro

9.11., 11–16 Uhr
Type & Politics
Vortrag und Siebdruck-Workshop mit Golnar Kat Rahmani in der Druckwerkstatt im Bernardbau
mit Anmeldung, 30 Euro Teilnahme + 15 Euro Material

22.11., ab 18 Uhr
Eat It by the Creek – Performativer Abend mit Drag
Eintritt nach Wahl

24.11., 15 Uhr
Finissage mit Kurator:innenführung
Dr. Dorothee Ader, Laura Brunner, Naomi Rado
Eintritt frei

 

Abbildung: Erika Giovanna Klien, Kino, Schriftarbeit aus dem Bereich der kinetischen Kunst, Bleistift und Kohlestift auf Papier 1923. Foto © Simon Malz

Mechthild Lobisch – Espaces Meublés

Mechthild Lobisch – Espaces Meublés

bis 31. Januar 2025
Mechthild Lobisch – Espaces Meublés
Praxis Rüdiger Buresch
Bahnhofstraße 2, Gauting

Mechthild Lobischs Leidenschaft gilt einerseits der Sprache und der Literatur, andererseits dem Bild und dem Buch.

Die als Buchbinderin ausgebildete vielseitige Künstlerin, Fachautorin und Übersetzerin lehrte von 1995 bis 2006 als Professorin der Klasse Konzeptkunst Buch an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule. Seither ist sie in Gauting als freischaffende Künstlerin tätig.

Den gezeigten Arbeiten gemeinsam sind klare, formale Ordnungen eines geometrisch angelegten Vokabulars. Überlagerungen und Fragmentierungen bilden Strukturen, die sich zum Teil auch Fotomontagen anverwandeln. Bei aller Strenge ein lustvolles Spiel mit Symmetrien, Asymmetrien und Trompe-l’œils.

 

Bild:
Künstlerbuch Ornamental Journey, vier jahreszeitliche Hefte in je vier Exemplaren mit Gedichten von Maria Schröder und Fotografien von Mechthild Lobisch. © Mechthild Lobisch

München: fünfte Ausgabe «Super BOOKS»

München: fünfte Ausgabe «Super BOOKS»

2. und 3. November 2024
unabhängige Messe der Künstler:innenbuchszene
Haus der Kunst München
Samstag: 14 bis 20 Uhr
Sonntag: 12 bis 20 Uhr
Eintritt frei

Der Schwerpunkt von Super BOOKS liegt auf Publikationen, die die Grenzen des Mediums Buch hinterfragen, neu denken und deren Themen, Formate und Techniken sich ständig erweitern. Mit ihrer Ethik der Zugänglichkeit, die in der Preisgestaltung und der Direktheit von Vertriebswegen zum Ausdruck kommt, bilden alternative Publizisten und Publizistinnen ein Gegengewicht zur herkömmlichen Verlagsbranche und ihren gängigen Spielregeln.

Neben dem Schwerpunkt München sind in diesem Jahr Produzenten und Produzentinnen aus 22 Städten, darunter Wien, Zagreb, Montreuil, Venedig, Madrid und Amsterdam vertreten und bereichern die internationale Vielfalt der Buchmesse. Ein Drittel der Aussteller:innen ist erstmals bei Super BOOKS dabei, darunter der Multimedia Künstler Andrés Aizicovich aus Buenos Aires, das autonome Kunst- und Verlagskollektiv 51 Personae aus Shanghai und Three Star Books aus Paris, die mit internationalen zeitgenössischen Künstler:innen produzieren.

Mehr Informationen: 2024_SuperBooks_5

 

Foto: Milena Wojhan

Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner

Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner

bis 6. April 2025
Aufbruch an der Akademie – Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner
Josef-Hegenbarth-Archiv
Calberlastraße 2, 01326 Dresden
geöffnet: sonntags 15 bis 18 Uhr

Ein doppeltes Jubiläum ist Anlass für diese Ausstellung: Am 15. Juni 1884 wurde Josef Hegenbarth geboren, am 9. Dezember 1924 feiert seine Schülerin Traute Gruner ihren 100. Geburtstag. Sie war die einzige Frau, die das Meisterschülerstudium bei Hegenbarth absolvierte. 1951 zog die aus dem erzgebirgischen Stollberg stammende Künstlerin nach Baden-Württemberg, der Kontakt zu ihrem Lehrer aber blieb bestehen, wie der Briefwechsel der Beiden belegt. Die künstlerische und persönliche Beziehung zwischen Mentor und Meisterschülerin zeigt sich im Wechselspiel ihrer Werke, dies veranschaulicht die Ausstellung.

Traute Gruners Zeichnungen – 185 Arbeiten, vor allem Porträts und Akte, erhielt das Josef-Hegenbarth-Archiv 2018 von der Künstlerin im Rahmen einer großzügigen Schenkung – zeigen die inspirierende Rolle des Lehrers, die zeichnerische Meisterschaft der Schülerin, aber auch die Au!ruchstimmung dieser Jahre.

 

Bild:
Traute Gruner, Liegender weiblicher Akt, Bleistift, 1947. © Traute Gruner; Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Andreas Diesend

Museum Wiesbaden: Plakatfrauen. Frauenplakate

Museum Wiesbaden: Plakatfrauen. Frauenplakate

bis 16. Februar 2025 – verlängert bis 15. Juni 2025!
Plakatfrauen. Frauenplakate
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Die am 10. Oktober eröffnete neue Jugendstilausstellung nimmt in zweifacher Hinsicht die Frauen in den Blick: als beliebtes Motiv in der Plakatwerbung seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowie als professionelle Gestalterinnen in einem männlich dominierten Berufsfeld.

Die von Peter Forster und Prof. Dr. Petra Eisele kuratierte Präsentation erweitert aufs Schönste die seit 2019 in die Dauerausstellung integrierte großartige Sammlung von Ferdinand W. Neess. Diese führt mit Mobiliar, Vasen und Gemälden in die Innenräume der als Gesamtkunstwerk gestalteten Häuser der Jugendstilzeit. Mit den Plakaten begibt man sich nun in den öffentlichen Raum, zeigt die «Kunst der Straße». Der Jugendstil ist ja besonders geprägt auch von Druckprodukten, seien es Plakate, Bücher oder Zeitschriften wie die Namen gebende Jugend.

Zu sehen sind Ikonen der Plakatkunst, etwa von Emil Orlik, Friedrich Wilhelm Kleukens, Hans Christiansen, Johann Vinzenz Cissarz, Julius Klinger, Louis Oppenheim, Ludwig Hohlwein sowie von zwölf Gestalterinnen, darunter Anne Koken, Clara Ehmcke, Dore Mönkemeyer-Corty, Käthe Kollwitz, Margarete Friedlaender. Die Plakate im Kabinett stammen aus der Privatsammlung Maximilian Karagöz, diejenigen im dorthin führenden Treppenhaus gehören zur Sammlung des Museums und der Sammlung Neess. So wird die «Kunst der Straße» zur Kunst im Treppenhaus. Eine gelungene Einstimmung!

Der reich bebilderte Ausstellungskatalog ist als Band 1 der neuen Reihe Jugendstil!. Schriftenreihe Ferdinand Wolfgang und Danielle Neess erschienen (Museum Wiesbaden, Deutscher Kunstverlag, 20 € an der Museumskasse, 28 € im Buchhandel). Außerdem gibt es zwei kleinformatige Werkübersichten mit allen ausgestellten Plakaten zum Mitnehmen. Schöne Idee!

 

Ausstellungsansicht, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

«Endspurt»: Städel | Frauen

«Endspurt»: Städel | Frauen

noch bis 27. Oktober 2024
Städel | Frauen. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900
Städel Museum
Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt am Main

Mehr als 70 000 Besucher haben die rund 80 Gemälde und Skulpturen von 26 Künstlerinnen bereits neu entdeckt. Neben bekannten Malerinnen und Bildhauerinnen wie Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll zeigt die Ausstellung zahlreiche weitere Frauen, die sich um 1900 erfolgreich im Kunstbetrieb behaupteten.

Die Ausstellung zeigt Künstlerinnen, die sich mit großer Eigenständigkeit und Professionalität in einem durch männliche «Künstlergenies» bestimmten Kulturbetrieb durchsetzten. Unter dem Blickwinkel der Netzwerke entsteht ein komplexes Bild der Ausbildungs- und Arbeitssituation von Künstlerinnen in der Moderne: vom Kampf der Wegbereiterinnen im Paris der 1880er-Jahre über die ersten Bildhauerinnen an der Kunstschule des Städel um 1900 bis hin zu einer jungen selbstbestimmten Generation von Künstlerinnen im Neuen Frankfurt der 1920er- und 1930er-Jahre. Die stilistisch sehr unterschiedlichen Arbeiten zeigen dabei die Vielfalt weiblicher Positionen in der Kunst und spiegeln die radikalen gesellschaftlichen und ästhetischen Umbrüche der Zeit.

Der von Alexander Eiling, Eva-Maria Höllerer und Aude-Line Schamschula herausgegebene Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen: 232 Seiten, 188 Abbildungen, mit Essays sowie Künstlerinnen-Biografien in deutscher Sprache, ergänzt durch englische Übersetzungen. 39,90 Euro (im Museumsshop).

 

 

 

Annie Stebler-Hopf (1861–1918), Am Seziertisch (Professor Poirier, Paris), um 1889, Öl auf Leinwand, 114×147 cm. Kunstmuseum Bern, Geschenk des Gatten aus dem Nachlass der Künstlerin © Kunstmuseum Bern

 

 

Zürich: Licht im Papier

Zürich: Licht im Papier

bis 10. November 2024
Licht im Papier. Druckgraphik von James Turrell
ETH Zürich. Graphische Sammlung
Rämistr. 101, HG E 52, 8092 Zürich

Berühmt geworden ist James Turrell für seine atmosphärischen Lichtinstallationen, mit denen der US- amerikanische Künstler (geb. 1943) außergewöhnliche sinnliche Erfahrungen ermöglicht und zugleich zum Nachdenken über die eigene Wahrnehmung anregt. Etwas weniger bekannt ist seine Druckgraphik, die er beim renommierten Zürcher Kupferdrucker Peter Kneubühler realisierte. Die Graphische Sammlung ETH Zürich rückt in ihrer Ausstellung diesen Teil seines Schaffens ins Zentrum. Sie zeigt, wie es dem Künstler auf faszinierende Weise gelingt, auch im zweidimensionalen Raum Licht in Erscheinung treten zu lassen.

Ergänzend zur Ausstellung findet am 5. und 6. November ein Symposium statt, das Forschende verschiedener Fachrichtungen zusammenbringt und deren Erkenntnisse in einer Publikation erscheinen werden. Programm und Anmeldung hier:
Symposium_James_Turrell_2024

 

Bild:
James Turrell, West Chamber, Blatt 3 der Folge Mapping Spaces, 1987. Heliogravüre, Aquatinta und Radierung 56,0×78,5 cm. Inv.-Nr. 2008.2510
Graphische Sammlung ETH Zürich / © James Turrell

 

 

CMF: Bernd Pfarrs Bilder von Tieren und Engeln

CMF: Bernd Pfarrs Bilder von Tieren und Engeln

14. September 2024 bis 19. Januar 2025
Bernd Pfarr. Knochenzart. Bilder von Tieren und Engeln
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Faible für Tiere: Hunde, Krokodile, Nashörner, ja sogar Computerviren. Bernd Pfarrs (1958–2004) Arbeiten gehören zu den kanonischen Werken der Komischen Kunst. Er verstand es, seine Idealvorstellungen der Welt in seine Zeichnungen und Gemälde zu übertragen, die Wirklichkeit in Paralleluniversen zu übersetzen – mit ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Seine Figuren, Mensch wie Tier, erzählen von alltäglichen Lebensgeschichten und Tragödien, nur selten lassen sie aktuelle Bezüge erkennen. Mit einem untrüglichen Sinn für das Komische im Grotesken folgt Pfarr in seinen Bildern seinem hehren Ziel, den Dingen, gar der ganzen Welt jegliche Realität auszutreiben.

Bernd Pfarr stand in der Tradition des Humors von F. W. Bernstein, Robert Gernhardt und F. K. Waechter. Im Satiremagazin Titanic entwickelte er ihn in der Rubrik Kolibri, die ab 1978 in seine berühmteste Comic-Figur Sondermann umbenannt wurde, weiter. Über 400 Sondermann-Comics und Strips zeichnete er bis zu seinem Tod, die er nach dem Vorbild des gleichnamigen ersten Verlegers der Titanic geschaffen hatte.

70 feinsinnige Gemälde und 100 freche Cartoons sind nun von Bernd Pfarr im Caricatura-Museum zu sehen, die meisten aus Privatbesitz. Das Museum besitzt neuerdings zehn Bilder und 50 Comics.

Seit 2012 verleiht der Verein Sondermann e.V. den Sondermann-Preis an etablierte Künstler wie auch an Newcomer.

 

Knochenregen © Bernd Pfarr

Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

bis 3. November 2024
Schöne Literatur in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen.
Vom Mittelalter bis in die frühe Moderne
Franckeplatz 1, Haus 22, 06110 Halle an der Saale

Das ehemalige Lesezimmer neben der Historischen Kulissenbibliothek schmückt sich mit den «Belles Lettres» – gezeigt werden in dieser Kabinettausstellung besonders sehenswerte Bücher aus dem Bestand der Stiftungen: Ritterromane, Trauerspiele, berühmte Gedichte, Novellen und Märchen. Dabei reicht die Bandbreite der Exponate von einer mittelalterlichen Handschrift über prachtvoll illustrierte Drucke der Frühen Neuzeit, Texte des Pietismus, der Aufklärung und Empfindsamkeit bis hin zu Erstausgaben der Klassik und Romantik. Zugleich versteht sich die Ausstellung als Beitrag zum Klopstock-Jahr 2024.

Vier Themenschwerpunkte gibt es:
Von der Handschrift zum Buchdruck
Literatur in Zeiten des Krieges
Zwischen Glauben und Wissenschaft
Leselust und Märchenfaszination

Hier geht es zur Online-Ausstellung:
Schoene_Literatur_Francke-Halle

Faltblatt zum Download:
_Faltblatt_Kabinettausst_Schoene_Literatur

 

 

Philips van Marnix, Johann Fischart, Binenkorb Des Heyl. Römischen Imenschwarms, Straßburg 1579. BFSt: 48 H 4

 

 

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2024» erschienen

Katalog «Die schönsten deutschen Bücher 2024» erschienen

Der Katalog mit den Schönsten Deutschen Bücher 2024 ist erschienen. Gestaltet und umgesetzt hat ihn das Team von Neue Gestaltung (neuegestaltung.de) aus Berlin. Bei der Preisverleihung in Frankfurt am Main hatte Pit Stenkhoff das Konzept schon vorgestellt.

Bestellungen in der lokalen Lieblingsbuchhandlung via ISBN 978-3-9822108-3-4. Preis: 20 €.

Mehr Infos und viele Bilder zu Preisverleihung und Katalogvorstellung hier:
Schönste_deutsche_Bücher_Preisverl_Katalog

 

Foto: Pit Stenkhoff, Neue Gestaltung

Preis der Stiftung Buchkunst 2024 geht an «Holy Smoke» aus dem Hirmer Verlag

Preis der Stiftung Buchkunst 2024 geht an «Holy Smoke» aus dem Hirmer Verlag

Am 6. September wurden im Frankfurter Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung verliehen. Und es wurde das Geheimnis um den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst gelüftet: Er geht dieses Jahr an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch Holy Smoke aus dem Hirmer Verlag, München.

Birte Kreft (Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst) zu dieser Ehrung: «Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: Die besondere Verpackung des Buches über religiöses Räucherwerk führt die Leser:innen bereits mit rauchigen Händen zum Inhalt. Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.»

Informationen zum Preis der Stiftung Buchkunst:
PM_VerleihungPDSBK2024_infoblatt

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst, Fotos: Carolin Blöink

254. Heft der «Marginalien» erschienen

254. Heft der «Marginalien» erschienen

Frisch erschienen: Die dritte Ausgabe des Jahres 2024 der Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, herausgegeben im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft «für Sammler & andere Verrückte».

Eine Auswahl der Themen: Moritz Lampe schreibt über Anny Wottitz und das Nachleben der Whitman-Druckbögen aus dem Utopia-Verlag Weimar, Volker Probst notiert Lesenswertes zu einer privaten Waltz-Whitman-Sammlung. Ernst Falk nimmt den hundertsten Geburtstag der Büchergilde Gutenberg zum Anlass, die Jahre 1924 bis 1933 unter dem Motto Geist und Gestaltung genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei Beiträge erinnern an den am 28. Juni 2024 verstorbenen Karikaturisten Harald Kretzschmar. In der Reihe Zu Besuch im Atelier gibt André Schinkel Einblicke in die Arbeit von Hendrik Schrat, von dem auch die Grafische Beilage stammt (nur für Mitglieder). Die eingebundene Typografische Beilage präsentiert Oskar Wolffs Noble Passionen, «passioniert gekürzt» von Jens-Fiete Dwars, wie immer schön gestaltet von Matthias Gubig.

128 Seiten pures Lesevergnügen!

 

Foto: Silvia Werfel

Landesbibliothek Oldenburg: «Das Glück in der Ferne»

Landesbibliothek Oldenburg: «Das Glück in der Ferne»

bis 26. Oktober 2024
«Das Glück in der Ferne»
Geschichten von Auswanderern aus dem Oldenburger Land
Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Migration ist ein wesentlicher Teil der deutschen Geschichte. Unterschiedlichste Gründe bewegten besonders im 19. und 20. Jahrhundert auch Menschen aus dem Oldenburger Land, das «Glück in der Ferne» zu suchen. Das Oldenburg Land hatte im 19. Jahrhundert zeitweise sogar zwei Auswandererhäfen: Nordenham und Brake. Allein in den Jahren von 1853 bis 1859 traten von Brake aus etwa 31 500 Menschen die Fahrt nach Nordamerika an. Wie in den Auswandererakten häufig zu lesen ist, hofften sie in anderen Ländern und Kontinenten auf bessere Chancen und Lebensbedingungen. Manchen gelang es, ihre Hoffnungen zu verwirklichen. Dann ließen sie weitere Familienmitglieder nachkommen. Es gibt aber auch andere Geschichten, die erzählen, wie die Ausgewanderten wieder zurückkehrten oder wie sie in der neuen «Heimat» scheiterten.

«Im Zentrum der Ausstellung stehen neun persönliche Lebensgeschichten von Ausgewanderten, die stellvertretend die Migration aus den Landkreisen und kreisfreien Städten des Oldenburger Landes beleuchten», erläutert Kuratorin Etta Bengen. Einer von ihnen war Eberhard Hayen (1838–1915) aus Oldenburg, der 1859 in die USA auswanderte und dort im Holzhandel erfolgreich war. Weitere Biographien, Hintergrundinformationen und Datenbanken sind in der Ausstellung über eine digitale Infosäule abrufbar und ab dem 6. September auch auf einer eigenen Homepage zur Ausstellung: Migration_Oldenburg. Hier finden sich auf Infos zum Begleitprogramm.

 

 

Ankunft in New York, Holzstich 1896. Abb.: Historisches Museum Bremerhaven.

 

 

«Endspurt» in Weimar: Bauhaus und Nationalsozialismus

«Endspurt» in Weimar: Bauhaus und Nationalsozialismus

nur noch bis 15. September 2024
Bauhaus und Nationalsozialismus. Eine Ausstellung in drei Teilen
an drei Orten in Weimar, siehe unten

Das Bauhaus gilt vielen immer noch als Gegenentwurf zum Nationalsozialismus. Doch die Moderne des frühen 20. Jahrhunderts war keinesfalls immun gegenüber der Verführbarkeit durch die nationalsozialistische Ideologie. Auf der Basis umfangreicher Forschung zeigt die Klassik Stiftung Weimar in ihrer dreiteiligen Ausstellung noch bis zum 15. September 2024 ausführlich das ambivalente Verhältnis ehemaliger Bauhäusler:iinnen zum nationalsozialistischen Regime.

Rund 450 Werke aus Bildender Kunst und Kunstgewerbe, darunter zahlreiche Leihgaben aus renommierten Museen in Europa und den USA, illustrieren die politischen Richtungskämpfe im Bauhaus und die spätere Verstrickung von Bauhäusler*innen mit dem Nationalsozialismus, ebenso wie die Gratwanderungen ehemaliger Schulangehöriger angesichts der politischen Zeitläufe ab 1933. Bedeutende Werke von Lyonel Feininger und Paul Klee kehren für die Ausstellung erstmals an ihren Ursprungsort zurück.

«Die Beziehungsgeschichte zwischen dem Bauhaus und der höchst widersprüchlichen NS-Kunst- und Kulturpolitik ist viel komplexer, als es die Rezeption der verfolgten Moderne glauben macht. Dass der erste umfassende Blick auf Verstrickungen und Indienstnahme in Weimar stattfindet, an der Wiege des Bauhauses, ist daher nur folgerichtig», erklärt Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar.

Themenschwerpunkte und Orte:

Teil I — Politische Kämpfe um das Bauhaus 1919–1933
Museum Neues Weimar, Jorge-Semprún-Platz 5, 99423 Weimar
Mo, Mi bis So: 9:30 Uhr bis 18 Uhr

Teil II — Abgehängt – Beschlagnahmt – Angepasst 1930/1937
Bauhaus-Museum Weimar, Stéphane-Hessel-Platz 1, 99423 Weimar
Mo, Mi bis So: 9:30 Uhr bis 18 Uhr

Teil III — Lebenswege in der Diktatur 1933–1945
Schiller-Museum, Schillerstraße 12, 99423 Weimar
Di bis So:  9:30 Uhr bis 18 Uhr

 

 

Einblick in die Sonderausstellung im Schiller-Museum mit Kuratorin Prof. Dr. Elizabeth Otto (Universität Buffalo). Foto: Thomas Müller

 

 

HAB: Digitale Edition des Großen Stammbuchs Philipp Hainhofers

HAB: Digitale Edition des Großen Stammbuchs Philipp Hainhofers

In einem dreijährigen Forschungsprojekt wurde das album amicorum Philipp Hainhofers textlich und ikonographisch erschlossen und digitalisiert. Nun sind die Ergebnisse im Open Access verfügbar.

Mit Förderung der Kulturstiftung der Länder, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der VolkswagenStiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Familie Wittchow-Aschoff-Stiftung an der Herzog August Bibliothek, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Stiftung Niedersachsen und der Rudolf-August Oetker-Stiftung wurde das Große Stammbuch des Augsburger Kaufmanns, Kunstagenten und politischen Korrespondenten Philipp Hainhofer (1578–1647) im Jahr 2020 für die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erworben und anschließend in einem dreijährigen Forschungsprojekt erschlossen. (vgl. dazu den Beitrag in der Wandelhalle vom Herbst 2020)

Die Ergebnisse sind auf einer eigenen Editionswebsite für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich:
Philipp Hainhofer: Das Große Stammbuch. Kommentierte digitale Edition eines bedeutenden Album Amicorum aus der Zeit um 1600, herausgegeben, transkribiert, übersetzt und kommentiert von Sabine Jagodzinski, Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek 2021–2024 (Wolfenbütteler Digitale Editionen, Nr. 6)
Website: Haindorfer-Stammbuch-HAB

In Vorbereitung ist auch eine reich bebilderte gedruckte Publikation, die Ende 2024 bei Harrassowitz erscheinen soll:
Haindorfer_Harrassowitz

 

 

Das Große Stammbuch Philipp Hainhofers, HAB, Cod Guelf. 355 Noviss. 8°, S. 58–59, Foto: HAB

Bibliothek des Gutenberg-Museums in neuen Räumen wieder zugänglich

Bibliothek des Gutenberg-Museums in neuen Räumen wieder zugänglich

Das Gutenberg-Museum hat einen neuen Meilenstein erreicht: Die museumseigene Bibliothek ist seit dem 3. September nach einer mehr als dreimonatigen Schließung wieder geöffnet. Grund dafür war der Umzug der Bibliothek in das Gutenberg-Carré, wie das Team des Gutenberg-Museums die Räumlichkeiten des ehemaligen Römisch-Germanischen-Zentralmuseums (RGZM) am Ernst-Ludwig-Platz 2 taufte.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17:30 Uhr (der letzte Eintritt ist um 16:30 Uhr).

Das Gutenberg-Museum bittet Besucherinnen und Besucher sich vorab anzumelden unter:
gutenberg-bibliothek@stadt.mainz.de oder telefonisch unter 06131 12-2623.
Das Team der Gutenberg-Bibliothek weist ebenfalls darauf hin, dass die Ausleihe von Inkunabeln aus logistischen Gründen frühestens November erfolgen kann.

 

 

Foto: Die Gutenberg-Bibliothek lädt zum Recherchieren und wissenschaftlichen Arbeiten ein. © Gutenberg-Museum Mainz

Bucheinbände von Werner G. Kießig im Stabi Kulturwerk

Bucheinbände von Werner G. Kießig im Stabi Kulturwerk

bis 8. September 2024
Im Fokus: «Kunst und Handwerk von Werner G. Kießig»
Stabi Kulturwerk, Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Der Buchbinder und Meister der Einbandkunst Werner G. Kießig (1924–2014) lernte sein Handwerk in der DDR. Neben seiner Tätigkeit für Verlage schuf er Einzel- und Sonderanfertigungen für Sammler:innen, Ausstellungen und Wettbewerbe. Sein internationales Wirken erweiterte den künstlerischen Blick und gab oft genug Anlass, neue Techniken und Formen zu erproben. Andererseits führte der Mangel an geeigneten Einbandmaterialien und Werkzeugen in der DDR auch dazu, dass sich die Improvisationskunst zu einem wesentlichen Bestandteil von Kunst und Handwerk entwickelte. Die von Werner G. Kießig erschaffenen Formen stehen in enger Beziehung zur literarischen Vorlage, die zum Ausgangspunkt der Gestaltung wird. Handwerk und künstlerische Interpretation verbinden sich dabei zu einem Gesamtkunstwerk.

Da sich der Geburtstag Werner G. Kießigs in diesem Jahr am 10. Februar zum 100. Mal jährte, zeigt das Stabi Kulturwerk bis Anfang September eine Auswahl an Bucheinbänden aus der Sammlung Kießig, die im Jahr 2015 von der Staatsbibliothek zu Berlin übernommen wurde.

Hier geht es zur virtuellen Ausstellungsversion:
Kießig_Stabi_virtuell

 

Bild:
Ganzlederband von 1956 zu Raymond Cogniat, Décors de théâtre, Paris: Éd. Des Chroniques Du Jour 1930, nummeriertes Exemplar Nr. 347. Aus der Einbandsammlung Werner G. Kießig, Signatur: 4° 30 ZZ 127. Foto: SBB-PK / Hagen Immel. CC BY-NC-SA 4.0

 

 

POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek im CMF

POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek im CMF

bis 1. September 2024
POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek
Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

Bunt, laut und leise, überraschend abwechslungsreich: Die Ausstellung würdigt den Cartoonisten POLO posthum und gibt einen Einblick in sein äußerst vielseitiges Werk an Komischer Kunst. Zu sehen sind Cartoonklassiker auf Papier, digitale Bildwitze, Malereien, Objekte, wilde Skizzenbücher, lose, vorläufige und unveröffentlichte Blätter, Schnipsel und Montagen.

Eine stilistische Einordnung des Künstlers fällt schwer. Ob gemalt, illustriert, karikiert und modelliert; mit Stift, Tusche, Öl, Pinsel, Stempel oder Zahnbürste: Immer spürbar ist die große Lust und Freude am künstlerischen Schaffen, am Ausprobieren. Dies aber immer mit großer Könnerschaft. Seine Cartoons kommentieren Alltägliches, Politisches wie Gesellschaftliches genauso wie Kulinarisches, Medizinisches und Zwischenmenschliches. Die Sprache ist im Werk des studierten Germanisten Poloczek ein wichtiges Element. Wortspielereien und Kalauer werden gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt.

Geboren 1959, verstarb André Poloczek unerwartet und plötzlich im Juni 2022 in Wuppertal. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt.

 

 

POLO, Asoziales Jahr, 2015. © bei POLOs Rechtsnachfolger Martin Poloczek

Anna Haifisch im Hamburger MK&G

Anna Haifisch im Hamburger MK&G

bis 20. Oktober 2024
«Bis hierhin lief’s noch gut»
Einzelausstellung Anna Haifisch
Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg
Steintorplatz, 20099 Hamburg

«Bis hierhin lief’s noch gut» – so lautet der Titel der Einzelausstellung der international bekannten Illustratorin und Comiczeichnerin Anna Haifisch (*1986), die zur Zeit im MK&G Hamburg zu sehen ist.

Mit rund 300 Werken gibt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das vielfältige kreative Schaffen von Anna Haifisch: Zu sehen sind Illustrationen, Drucke, Comics und Zeichnungen sowie von ihr gestaltete Designprodukte. Im Fokus der Zusammenschau von freien und angewandten Arbeiten stehen der künstlerische Entstehungsprozess und die Präsentation neuer Werke wie die Serie Ready America sowie eine zur Ausstellung entstandene Neuproduktion.

2015 erschien ihr erstes Buch Von Spatz, 2016 und 2017 folgten die ersten Bände der Comicreihe The Artist. Zuletzt veröffentlichte sie gemeinsam mit Stefanie Leinhos Gnocchi Gnocchi – who’s there? (2020), Residenz Fahrenbühl (2021), The Artist: Ode an die Feder (2021) sowie Chez Schnabel (2022).

Haifisch zeichnete zudem Comicserien für das New Yorker Museum of Modern Art und die US-amerikanische Website VICE.com. Ihre Illustrationen erscheinen zum Beispiel in Texte zur Kunst, The New Yorker, The Guardian, Süddeutsche Zeitung Magazin, Le Monde, Die Zeit und GUD. Glossary of Undisciplined Design. 2020 wurde Anna Haifisch mit dem Max und Moritz Preis als «Beste deutschsprachige Comickünstlerin» ausgezeichnet. 2022 erhielt sie für Chez Schnabel die Silbermedaille als «best book design from all over the world» der Stiftung Buchkunst.

 

 

«Bis hierhin lief’s noch gut», Ausstellungsgrafik 2024
© Anna Haifisch & Anja Kaiser

 

 

Bayerischer Verdienstorden an Dr. Christiane Raabe

Bayerischer Verdienstorden an Dr. Christiane Raabe

Am 11. Juli 2024 hat Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Antiquarium der Münchner Residenz sechzig Persönlichkeiten mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Darunter auch Dr. Christiane Raabe, Direktorin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Internationale Jugendbibliothek, der weltweit größten Spezialbibliothek für internationale Kinder- und Jugendliteratur, deren Engagement im Rahmen des Festaktes mit der Verleihung des Ordens gewürdigt wurde.

 

Foto © Bayerische Staatskanzlei

Der James Krüss Preis 2024 geht an den Autor Nils Mohl

Der James Krüss Preis 2024 geht an den Autor Nils Mohl

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird alle zwei Jahre für ein Werk vergeben, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanität überzeugt. Bei ausländischen Preisträger:innen wird auch die deutschsprachige Übersetzung des Werks gewürdigt. Stifterin des Preises ist die James Krüss Erbengemeinschaft, die ihn 2012 ins Leben rief und die Internationale Jugendbibliothek mit der Durchführung beauftragt hat. Der James Krüss Preis ist mit 8000 Euro dotiert.

Mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur 2024 wurde Nils Mohl (Jg. 1971) ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 4. Juli 2024 statt.

In vielen seiner Jugendromane erzählt er auf unnachahmliche Weise von den Schwierigkeiten und dem Chaos des Erwachsenwerdens. Vom 2011 erschienenen, preisgekrönten und verfilmten Roman Es war einmal Indianerland bis zum aktuellen Jugendbuch Henny und Ponger (2022) – Nils Mohl schreibt authentisch und mitreißend, oft in lakonischem Ton, mit Humor sowie mit feinem Gespür für die existenzielle Wucht der Adoleszenz. Er hat mittlerweile ein beachtliches kinder- und jugendlyrisches Werk geschaffen, in dem hinter der scheinbar humorvollen Leichtigkeit tiefgehende reflektierte Spracharbeit steht, und nutzt die Möglichkeiten der direkten Kommunikation mit seiner Leserschaft mit seinen Montagsgedichten auf Instagram. Zur Zeit ist er als Writer in Residence Gastprofessor an der UGA in Athens, Georgia/USA.

 

Das Gruppenbild zeigt den James Krüss-Preisträger Nils Mohl, zusammen mit der Laudatorin Dr. Heidi Lexe von der STUBE Wien, Karen Simon (Nichte von James Krüss) von der James Krüss-Erbengemeinschaft sowie Verleger:innen von Nils Mohls Verlagen. © Internationale Jugendbibliothek

Das «Karlsruher Skizzenbuch» von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland

Das «Karlsruher Skizzenbuch» von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland

Das Karlsruher Skizzenbuch von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland! In einem außergewöhnlichen Schulterschluss ist es der Klassik Stiftung Weimar, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gemeinsam gelungen, das bedeutende Objekt zu erwerben. Ermöglicht haben den Ankauf die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung der Länder und weitere Förderer.

Das zwischen April und Juni 1804 angefertigte Karlsruher Skizzenbuch wird noch bis 18. August 2024 im Rahmen der Ausstellung (Un)seen Stories im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum gezeigt. Ab dem 24. August wird es in der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung Wo alles begann in Dresden zu sehen sein und ab dem 22. November 2024 in der Ausstellung Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar im Schiller-Museum Weimar. Auch in Zukunft werden die drei Museen das Buch im Wechsel präsentieren.

Von ehemals mehr als zwanzig Skizzenbüchern des Künstlers sind heute nur noch sechs erhalten. Nun konnte das letzte bekannte, bisher in Privatbesitz befindliche Skizzenbuch für die Öffentlichkeit gesichert werden. Es wurde am 30. November 2023 im Auktionshaus Grisebach mit einem Schätzpreis von 1 bis 1,5 Mio. Euro zur Versteigerung aufgerufen.

 

Bild:
Das Karlsruher Skizzenbuch von Caspar David Friedrich in Berlin
© SPK Liesa Johannssen_photothek.de

«(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen»

«(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen»

bis 25. August 2024
(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen
Sonderausstellung der Volontäre und Volontärinnen der Staatlichen Museen zu Berlin
im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum

In den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin befinden sich unzählige Objekte, die überraschende, verborgene Geschichten und Provenienzen haben. Im Zentrum der Ausstellung stehen diese Geschichten und die Methoden, die Museumsmacher:innen nutzen, um sie zu erforschen und zu erzählen. In der sammlungsübergreifenden Sonderausstellung stellen 26 Volontär:innen aus 20 Sammlungen und Instituten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mehr als 70 außergewöhnliche und wenig gezeigte Objekte und Objektgeschichten vor.

Ob ein 30-kg-schwerer Reformationsteppich, eine Papyri-Fundkiste, ein gefälschter van Gogh oder eine demontierte Fassadenelemente des Palasts der Republik: Was auf den ersten Blick nichts gemeinsam hat, ermöglicht durch neue Perspektiven, Technologien, Provenienzforschung und kulturellen Wandel die Entdeckung emotionaler, überraschender und spannender Erzählungen. Die Ausstellung bietet dazu vier mögliche Ansätze an, sich dem Gezeigten anzunähern: sichtbare Spuren am Objekt, Materialuntersuchungen und Restaurierungen, historisch-kultureller Wertewandel und Provenienzforschung.

Zur Ausstellung ist ein digitaler Katalog bei arthistoricum.net erschienen:
(un)seen stories_arthistoricum.net

 

Bild:
Reformationsteppich, 1667 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia

 

mre 3 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden ist eröffnet

mre 3 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden ist eröffnet

Museum Reinhard Ernst (mre)
neu eröffnet am 23. Juni 2024
Wilhelmstraße 1, 60185 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr
Mittwoch 12 bis 21 Uhr

Großer Andrang herrschte am Eröffnungssonntag, bei freiem Eintritt strömten die Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbei. Viel bekamen sie zu sehen. Unter dem Titel Farbe ist alles! werden rund 60 Arbeiten aus der fast 1000 Werke umfassenden Sammlung Reinhard Ernst präsentiert.

Die Schwerpunkte bilden abstrakte europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst sowie der amerikanische Abstrakte Expressionismus. Zahlreiche Künstler:innengruppen, wie beispielsweise junger westen, Zen 49 oder ZERO aus Deutschland, aber auch europäische wie El Paso und Gruppo degli Otto, sind in der Sammlung vertreten. Für die japanische Nachkriegskunst steht die 1954 in Osaka gegründete Gutai-Gruppe, zu der z.B. Shōzō Shimamoto, Kazuo Shiraga, Atsuko Tanaka und Jirō Yoshihara gehören. Den Abstrakten Expressionismus in den USA verkörpert die unter anderem von Hans Hartung (er war 1932 aus Deutschland emigriert) geprägte sogenannte New York School. Eine seiner Schülerinnen war Helen Frankenthaler, die Reinhard Ernst besonders schätzt.

Abstrakte Kunst sei schwer zu entschlüsseln? Aber nein, ganz im Gegenteil, davon ist der Gründer überzeugt. Die Einladung gilt: schauen, staunen – und der Phantasie freien Lauf lassen. Zum Beispiel bei der Suche nach dem weißen Wal in dem Frank Stella (1936–2024) gewidmeten Raum mit drei Reliefs aus der Werkreihe Moby Dick. Von 1986 bis 1997 arbeitete Stella an der Serie, die 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgraphiken umfasst. Die Werke sind nach den 135 Kapiteln des Romans benannt. Die Frage dahinter: «ob die Abstraktion geeigneter [sei], dem Roman einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration». Zur Beantwortung begebe man sich ins mre, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

 

 

Freude an abstrakter Kunst schon bei den Jüngsten entwickeln: Vormittags ist der Museumsbesuch ausschließlich Schulklassen vorbehalten.
Foto: © Robert Lichtenberg

 

 

Festakt für Gutenberg-Preisträgerin Dr. Valentyna Bochkovska

Festakt für Gutenberg-Preisträgerin Dr. Valentyna Bochkovska

In einer bewegenden Feierstunde wurde am Samstag, den 22. Juni 2024, Dr. Valentyna Bochkovska, Direktorin des Museums für Buch und Druck der Ukraine in Kyjiw, mit dem Gutenberg-Preis 2024 geehrt.

Seit 1968 wird der Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Stadt Mainz für hervorragende künstlerische, technische und wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst verliehen, seit 1994 im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der ebenfalls herausragende buchkünstlerische Leistungen ehrt. Er ist dotiert mit 10 000 Euro.

Valentyna Bochkovska ist nach Lotte Hellinga-Querido (1989) und Elizabeth L. Eisenstein (2012) erst die dritte Frau, die den Gutenberg-Preis erhält, wie Nino Haase, Mainzer Oberbürgermeister und qua Amt Präsident der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V., ein wenig verschämt einräumte. Dr. Valentyna Bochkovska habe unter den schwierigsten Bedingungen des Krieges ihr Leben für nationale Kulturgüter und Identitätsbewahrung riskiert. Auch Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, würdigte den außergewöhnlichen Einsatz der Preisträgerin.

Die Laudatorin Gundula Gause skizzierte treffsicher die Situation der Ukraine als ein «von Russland gekidnapptes Land». Die Bombardierung auch von Museen, Bibliotheken, Druckereien wie der Factor-Großdruckerei in Charkiw am 24. Mai, seien »gezielte Attacken auf die Kultur der Ukraine». Diese Zerstörung der «Gedächtniseinrichtungen» der Ukraine habe System. Dr. Valentyna Bochkovska sei mit ihrem Mut und ihrem Einsatz ein Vorbild.

Die Preisträgerin hatte als Dank auch ein paar Buchgeschenke dabei, für den OB Nino Haase und für Dr.&nbsi;Ulf Sölter, den Direktor des Gutenberg-Museums. Auf Ukrainisch, aber mit vielen Bildern …

Zur stimmungsvollen Atmosphäre trug die Pianistin Antuanetta Mishchenko mit drei Stücken voller Melancholie Großartiges bei.

 

Die Preisträgerin, umrahmt von Marianne Grosse und Nino Haase. Foto: Markus Kohz, Gutenberg-Gesellschaft

Gottfried Pott: Auszeichnung und Schenkung

Gottfried Pott: Auszeichnung und Schenkung

Gottfried Pott ist ein Meister der Schriftkunst – Spontaneität und Kontrolle zeichnen seine kalligrafischen Blätter aus. Anlässlich seines 85. Geburtstags am 21. Juni 2024 übergab er der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain zwanzig kalligrafische Arbeiten als Schenkung. Inititiert von Felicitas Reusch, Vorsitzende der Kunstarche Wiesbaden e.V., fand der Festakt an seinem Geburtstag im Lesesaal der Bibliothek statt.

Prof. Dr. Andreas Brensing, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit der HSRM, bedankte sich im Namen der Hochschule für die Schenkung, ebenso wie Dr. Martin Mayer, Leiter der Historischen Sammlungen der Bibliothek.

Dieser wies besonders auf den inhaltlichen und formalen Reichtum der Kalligrafien hin. Zitate und Gedanken aus allen Kulturkreisen entfalten in Potts Visualisierungen einen eigenen Zauber, meditativ oder auch impulsiv. Zudem hatte Dr. Mayer eine kleine Ausstellung historischer Bücher zu Schreibkunst und Typografie aus dem Bestand der Bibliothek zusammengestellt und dabei auch ein kleines Faltblatt der Werkkunstschule Wiesbaden aus den 1960er Jahren entdeckt, das, wie sich herausstellte, für Gottfried Pott tatsächlich die Initialzündung war, in Wiesbaden zu studieren.

Der Feierstunde am Geburtstag war eine besondere Ehrung vorausgegangen: Für sein Wirken – als Schriftkünstler wie als Lehrer – hatte Prof. Pott in Anwesenheit der Landtagspräsidentin Astrid Wallmann von Christoph Degen, dem Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, im Namen des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein den Hessischen Verdienstorden am Bande überreicht bekommen.

Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung und zum Geburtstag!

 

Von links: Dr. Martin Mayer, Prof. Dr. Andreas Brensing und Prof. Gottfried Pott. Foto: Silvia Werfel

mre 2 – Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Stifterehepaar Reinhard und Sonja Ernst

mre 2 – Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Stifterehepaar Reinhard und Sonja Ernst

Während der Eröffnungsgala in Wiesbaden am 15. Juni 2024 überreichte der Ministerpräsident des Landes Hessen, Boris Rhein, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an Reinhard und Sonja Ernst für ihre Verdienste um das Gemeinwohl.

Die Reinhard  Sonja Ernst-Stiftung fördert Werte im Sinne des Stifterehepaares. Diese spiegeln sich in Kunst und Kultur sowie an Orten des des Zusammenlebens und des Lernens wider. Die Stiftung verwirklicht diese Überzeugung dank ihres Vermögens in ausschließlich eigenen Projekten.

 

 

Von links: Boris Rhein, Sonja und Reinhard Ernst
Foto: Sascha Kopp

 

 

mre 1 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden wird eröffnet

mre 1 – Museum für abstrakte Kunst in Wiesbaden wird eröffnet

«Die Kunst gehört allen»

So lautet das Credo des Unternehmers und Museumsgründers Reinhard Ernst. Seine Vision von einem Museum für abstrakte Kunst ist nun wahr geworden. Nach Baubeginn Ende 2019 wird das Museum Reinhard Ernst, kurz mre, am Sonntag, den 23. Juni 2024, eröffnet.

Alles ist bis ins kleinste Detail durchdacht in diesem Haus, das nicht die Architektur, sondern die Kunst feiert. Der japanische Architekt und Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki (1928–2024) hat weltweit einzigartige Museumsgebäude erschaffen, das Wiesbadener Museum ist sein zehntes und letztes; er starb am 6. Juni 2024, hat bis zum Schluss das Projekt leidenschaftlich begleitet.

Die erste Sammlungspräsentation heißt Farbe ist alles!, sie zeigt abstrakte Malerei aus Europa, den USA und Japan aus den letzten 75 Jahren. Gründungsdirektor ist Dr. Oliver Kornhoff: Man wolle den Besucherinnen und Besuchern «verständlich machen, was das ‹Abenteuer abstrakte Kunst› eigentlich bedeutet». – Eine Sonderausstellung widmet sich außerdem der Entstehungsgeschichte und den Besonderheiten des mre und stellt die neun anderen Museen vor, die Fumihiko Maki gebaut hat.

Bauherrin und Trägerin ist die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung. Das Grundstück Wilhelmstraße 1 wurde der Stiftung mit einem auf 99 Jahre angelegten Erbpachtvertrag zur Verfügung gestellt. Während dieser Zeit ist die Stiftung alleinige Trägerin und sichert den laufenden Ausstellungsbetrieb. Die Stadt Wiesbaden darf sich glücklich schätzen. Und alle, die sich auf das «Abenteuer abstrakte Kunst» einlassen.

 

 

Bild: Innenhof mit Skulptur Buscando la Luz III von Eduardo Chillida
© Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung, Museum Reinhard Ernst, Foto: Helbig Marburger

 

 

Briefe und Zeichnungen von Kurt Halbritter für die Sammlung des CMF

Briefe und Zeichnungen von Kurt Halbritter für die Sammlung des CMF

Die Engländerin Julie Fulton übergab dem Caricatura Museum Frankfurt Kunstwerke und Korrespondenz des Frankfurter Karikaturisten Kurt Halbritter aus dem Nachlass ihrer Mutter als Dauerleihgabe.

Kurt Halbritter, der 1962 zu den Gründern der Satirezeitschrift Pardon gehörte, war von 1944 bis 1947 in englischer Kriegsgefangenschaft. Dort lernte er die benachbarte Quäker-Gemeinde kennen, die Julie Fultons Großeltern verwalteten. Ihre Mutter kümmerte sich um die Kriegsgefangenen und lernte Deutsch, um sich mit ihnen zu verständigen.

Vor seiner Rückkehr nach Deutschland schenkte Halbritter Julies Mutter und Großeltern ein Heft mit einer Bildergeschichte über ihr Kennenlernen. Seine späteren Briefe aus Deutschland zierte er mit Zeichnungen, wie man sie von seinen Karikaturen kennt. Diese privaten Schätze hat Julie Fulton nun dem Caricatura Museum als Dauerleihgabe gegeben. «Es ist besser, wenn die Objekte dort sind, wo sie gesehen werden können, als wenn sie bei uns unbeachtet herumliegen», so Fulton.

Die Begegnung Kurt Halbritters mit Angehörigen der Quäker ist ein wichtiges Element seiner Biografie, denn seine Erfahrungen im Krieg und der anschließende Kontakt mit der pazifistisch geprägten Quäker-Gemeinde beeinflussten seine spätere Haltung.

 

Foto: Julie Fulton übergibt Tom Kronenberg, Kurator am Caricatura Museum Frankfurt, Zeichnungen von Kurt Halbritter, © cmf

Dr. Valentyna Bochkovska erhält den Gutenberg-Preis 2024

Dr. Valentyna Bochkovska erhält den Gutenberg-Preis 2024

Den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz erhält 2024 Dr. Valentyna Bochkovska, die Direktorin des Museums für Buch und Druck der Ukraine in Kyjiw für ihren «selbstlosen und mutigen Einsatz unter schwierigsten Bedingungen zum Erhalt nationaler Kulturgüter» unter den schwierigsten Bedingungen des Krieges».

Der Festakt wird am kommenden Samstag, den 22. Juni 2024, ab 12:30 Uhr im Forstersaal des Kurfürstlichen Schlosses (Eingang Diether-v.-Isenburg-Str.) stattfinden. Anmeldung erbeten unter: info@gutenberg-gesellschaft.de sowie telefonisch unter 06131 / 22 64 20

Ein anlässlich der Preisverleihung produzierter Kurzfilm wird die Preisträgerin, die anwesend sein wird, und ihre Wirkungsstätte vorstellen. Der Kiewer Kulturdezernent Serhii Anzhyiak wird zudem eine persönliche Grußbotschaft von Bürgermeister Vitali Klitschko verlesen. Die Laudatio hält die Fernsehmoderatorin und Journalistin Gundula Gause.

Mehr Informationen finden Sie hier:
Gutenberg-Preisträgerin_2024

 

«Die schönsten deutschen Bücher 2024»

«Die schönsten deutschen Bücher 2024»

«Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung»:
knapp 600 Bücher wurden diesmal zum Wettbewerb der Stiftung Buchkunst eingereicht. In einem aufwendigen zweistufigen Jurierungsverfahren kürten zwei Expertenjuries die 25 Schönsten deutschen Bücher des Jahres 2024.

In diesen fünf Kategorien werden jeweils exakt fünf Preisträger bestimmt:
Allgemeine Literatur
Wissenschaftliche und Fachbücher, Schul- und Lehrbücher
Ratgeber, Sachbücher
Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge
Kinder- und Jugendbücher

Die prämierten Titel sind zugleich für den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst nominiert. Das Geheimnis um dieses «allerschönste» deutsche Buch wird bei der Preisverleihung am 6. September 2023 in Frankfurt am Main gelüftet.

Faltblatt mit den gekürten Büchern zum Download:
SchoensteDeutscheBuecher_2024

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst. Foto: Uwe Dettmar

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2024» vergeben

«Förderpreise für junge Buchgestaltung 2024» vergeben

Stiftung Buchkunst 2024

Für «besonders innovative, zukunftsweisende Konzepte zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch» vergibt die Stiftung Buchkunst alljährlich drei mit 2000 Euro dotierte Förderpreise. Im Jahr 2024 gab es über 160 Einsendungen, die Förderpreise gehen an diese Titel:

Anja Dietmann
Umsatzübersich
Edition Taube, München
instagram.com/anja_dietmann

Elfi Handina Murandu (Hg.)
A Book about Hair
Lucia Verlag, Weimar
luciaverlag.de
instagram.com/uschielfi

Johanna Behrens (Hg.)
Wölfinnen. Buch für Zwei
muthesius-kunsthochschule

Birte Kreft, die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, stellt die diesjährigen Förderpreisträger:innen in kurzen Instagram-Live-Sessions auf dem Kanal @stiftungbuchkunst näher vor. Ausführlich gewürdigt werden die drei ausgewählten Arbeiten ab dem 11. Juli bis zum 17. August 2024 mit einer Ausstellung im einBuch.haus in Berlin. Die Vernissage findet am 11. Juli (18 bis 21 Uhr) statt.

Faltblatt zum Download:
foerderpreis_2024

 

Bildnachweis:
© Stiftung Buchkunst. Foto: Uwe Dettmar

100 Jahre Geheimes Staatsarchiv preußischer Kulturbesitz am Standort Dahlem

100 Jahre Geheimes Staatsarchiv preußischer Kulturbesitz am Standort Dahlem

Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) feiert 2024 den 100. Jahrestag der Eröffnung des Archivgebäudes in Berlin-Dahlem – des ersten Archivzweckbaus dieses altehrwürdigen Archivs, dessen Anfänge bis ins Mittelalter zurückgehen.

Anlässlich der Festveranstaltung am heutigen 10. Juni 2024 erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Rot: «Gerade heute, in Zeiten von Fake News und gezielter Desinformation brauchen wir Institutionen wie das Geheime Staatsarchiv umso dringender: als Orte der Bildung, die verlässliche Quellen und überprüfbare Informationen bieten.»

Ulrike Höroldt, die Direktorin des Geheimen Staatsarchivs PK: «Ein eigener Archivzweckbau – das war vor hundert Jahren ein wesentlicher Schritt für die sachgerechte Verwahrung der Akten, aber auch für alle internen Arbeitsabläufe und natürlich die Nutzerinnen und Nutzer, denen endlich ein ausreichend großer Forschungssaal zur Verfügung stand. Und was vor hundert Jahren ein neues Gebäude war, ist heute das neue [heute freigeschaltete] Archivportal.»

Als ehemaliges Zentralarchiv Preußens bewahrt das GStA PK «die schriftliche Überlieferung der brandenburg-preußischen Kurfürsten und Könige sowie der deutschen Kaiser, von ihren Räten, Ministerien und Behörden, darüber hinaus aber auch von vielen weiteren preußischen Stellen und Personen – vom 12. bis ins 20. Jahrhundert».

 

Bild:
Dienstgebäude des Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz © GStA PK / Christine Ziegler

Jubiläumstreffen der Bibliophilen in Weimar

Jubiläumstreffen der Bibliophilen in Weimar

Lauter Höhepunkte: Das rundum gelungene, schöne Jahrestreffen 2024 in Weimar ist am Montag, den 3. Juni, mit der Exkursion zum Wielandgut Oßmannstedt und nach Dornburg an der Saale zu Ende gegangen. 35 Teilnehmer waren dabei, das Gruppenbild zeigt einen Teil von ihnen vor dem Liebhabertheater Schloss Kochberg; hier war Goethes Lustspiel Die Mitschuldigen zu sehen – ein Genuss!

Die Herbstausgabe der Wandelhalle enthält wie üblich den Tagungsbericht.

 

Bild:
Silke Gablenz-Kolakovic, Künstlerische Leiterin des Theaters

Ljubljana-Manifest: Bücherlesen als wichtige Kulturtechnik erhalten

Ljubljana-Manifest: Bücherlesen als wichtige Kulturtechnik erhalten

«Intensives Lesen ist unser wichtigstes Instrument bei der Entwicklung analytischen und kritischen Denkens. Es trainiert metakognitive Fähigkeiten und kognitive Ausdauer, erweitert unsere konzeptuellen Kapazitäten, fördert Empathie und Perspektivdenken – soziale Fähigkeiten, die für informierte Bürger:innen in einer demokratischen Gesellschaft unverzichtbar sind. Die Unterzeichner:innen dieses Manifests rufen dazu auf, die dauerhafte Bedeutung intensiven Lesens und der damit verbundenen fortgeschrittenen Lesekompetenzen im digitalen Zeitalter anzuerkennen und deren Vermittlung zu fördern.» (Auszug aus dem Ljubljana-Manifest)

Die Autorinnen und Autoren des Manifestes sind:
André Schüller-Zwierlein Regensburg University
Anne Mangen University of Stavanger, Norway
Miha Kovač University of Ljubljana
Adriaan van der Weel University of Leiden

«Wir rufen daher die in Vermittlung, Förderung, Messung und Erforschung von Lesekompetenzen und -praktiken eingebundenen Akteur:innen dazu auf, die lebens- und gesellschaftsformende Bedeutung des intensiven Lesens und der damit verbundenen fortgeschrittenen Lesekompetenzen anzuerkennen und verstärkt in den Fokus zu nehmen.»

Hier gibt es mehr Informationen und hier kann man auch unterzeichnen:
readingmanifesto

 

«Schillernde Kalligraphien» in Rudolstadt

«Schillernde Kalligraphien» in Rudolstadt

28. Mai bis 9. Juli 2024
Schillernde Kalligraphien
Altes Rathaus, Stiftsgasse 2, 07407 Rudolstadt
Eintritt frei, Öffnungszeiten:
dienstags 9 bis 16 Uhr
donnerstags 9 bis 18 Uhr
freitags 9 bis 12 Uhr
sowie nach Vereinbarung: 03672 486-160

Schriftkünstlerinnen und -künstler aus ganz Deutschland haben aus Anlass des 15. Schillerhaus-Geburtstages Schillerzitate auf ihre jeweils ganz besondere Art und Weise kalligraphisch umgesetzt.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte e. V., der Schreibwerkstatt Klingspor Offenbach (die den Aufruf zu dieser Aktion startete) sowie dem Förderkreis Internationaler Kalligraphie e. V.

Es gibt eine limitierte Postkartenedition von 10 Werken aus der Ausstellung, die über das Schillerhaus zu beziehen ist:
Schillerhaus_Rudolstadt

Gutenberg-Museum, Mainz: Die Bibliothek zieht um

Gutenberg-Museum, Mainz: Die Bibliothek zieht um

Aufgrund des Neubaus des Gutenberg-Museums zieht auch die Gutenberg-Bibliothek um. Sie bleibt vom 3. Juni 2024 bis Anfang September 2024 geschlossen.

Voraussichtlich ab dem 3. September 2024 ist die Gutenberg-Bibliothek in der Steinhalle des ehemaligen Ensembles des Römisch-Germanischen Zentralmuseums wieder geöffnet.

 

Bild: © Gutenberg-Museum, Mainz

Das Frankfurter Museum für Kommunikation präsentiert den Comiczeichner und Maler Volker Reiche

Das Frankfurter Museum für Kommunikation präsentiert den Comiczeichner und Maler Volker Reiche

bis 27. Oktober 2024
Volker Reiche. Comiczeichner & Maler
Museum für Kommunikation
Schaumainkai 53, 60596 Frankfurt am Main

Volker Reiche, geboren am 31. Mai 1944 in Brandenburg, begann 1969 nach seinem Jura-Examen intensiv die Comic-Sonntagsbeilagen von US-amerikanischen Zeitungen im Original zu lesen. Sein 1976 veröffentliches Comicbuch Liebe ist in Zeichenstil und Erzählweise von US-Underground-Comics inspiriert.

Von 1979 bis 1985 schrieb Volker Reiche als erster deutscher Zeichner zehnseitige Donald-Duck-Geschichten für Disney. Reiche wurde vom erfahrenen Daan Jippes im Zeichnen der Disney-Figuren ausgebildet.

1985 bis 2006 führte er die seit 1951 in der Hörzu als Comic erscheinenden Abenteuer des Igels Mecki und seiner Freunde Charly Pinguin und Schrat fort, 2022 erfand er für die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Büroangestellten Strizz und schuf um ihn herum ein ganzes Comicuniversum.

Die Schau präsentiert Arbeiten aus allen Schaffensphasen, darunter auch Aquarelle sowie Landschafts- und Porträtmalerei in Öl- und Acryltechnik. In der Videolounge läuft das Film-Portrait von Till Georg Schadeck: Volker Reiche. Ein Spiegel der Gesellschaft (22 Min.).

Audiowalk am 31. Mai 2024: Zu seinem 80. Geburtstag wird ein Audiowalk durch die Ausstellung mit Volker Reiche veröffentlicht, der sowohl online aber auch durch QR-Codes im Raum direkt vor Ort angehört werden kann.

 

Bild:
Mecki, Strizz und Donald – Figuren aus dem Comicwerk von Volker Reiche, MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

Gutenberg-Museum Mainz erwirbt seltenes Blockbuch

Gutenberg-Museum Mainz erwirbt seltenes Blockbuch

Mit dem Ankauf des Blockbuchs, einer Biblia Pauperum, ist es dem Gutenberg-Museum gelungen, seine Sammlung um ein weiteres Glanzstück zu erweitern.

Das 40-seitige Buch hat einen Wert von rund 1,85 Mio. Euro und konnte dank großzügiger finanzieller Unterstützung erworben werden. Die Landeshauptstadt Mainz beteiligte sich mit 780 000 Euro, die Kulturstiftung der Länder mit 750 000 Euro, die Stiftung zur Förderung des neuen Gutenberg-Museums mit 120 000 Euro, die Stiftung Moses mit 100 000 Euro sowie das Land Rheinland-Pfalz ebenfalls mit 100 000 Euro.

«Die Neuerwerbung füllt eine Lücke in unserer Sammlung. Mit der Biblia Pauperum, die wörtlich übersetzt Armenbibel heißt, haben wir nun eines der populärsten Schriften dieser Buchgattung. Inhaltlich zu komplex und in der Produktion sehr aufwendig, war dieses Buch jedoch keinesfalls für ärmere Gesellschaftsschichten gedacht. Viel mehr richtete sich die Biblia an gebildete Leser, um die Typologie – Zusammenhänge zwischen dem Alten und Neuen Testament – auf der bildlichen Ebene zu vermitteln», so Dr. Ulf Sölter, Museumsdirektor des Gutenberg-Museums.

Nun besitzt das Gutenberg-Museum drei Blockbücher und ist in der glücklichen Lage, die inhaltlichen Schwerpunkte und unterschiedlichen Entstehungsprozesse durch diesen reichen Bestand abzubilden.

 

Bild:
Doppelseite der Biblia Pauperum © Gutenberg-Museum, Mainz

Köln feiert Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824)

Köln feiert Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824)

Am 18. März 1824 überließ Ferdinand Franz Wallraf seinen Nachlass an Kunstwerken, kunsthandwerklichen Objekten und historischen Büchern der Stadt Köln und ihren Bürger:innen. 2024 veranstalten die begünstigten Institutionen der Stadt Köln, die Universität zu Köln und die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln mit Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten ein Festjahr zu seinen Ehren.

Das Motto lautet: «Ein Buch ist ein Ort.» Ein Ort, in dem Ereignisse und Taten, Worte und Geschichten dingfest gemacht sind. Ferdinand Franz Wallraf sammelte und rettete Bücher, um das in ihnen gespeicherte Wissen weiterzugeben.

Informationen zu den beteiligten Institutionen und ihren Veranstaltungen:
Wallraf_200_Köln

Informationen bietet auch die Sonderbeilage der Zeitung der Universität Köln, hier zum Download:
20240318 Wallraf_200 Sonderbeilage

 

Die Bibliothek von Prof. Juergen Seuss wird versteigert

Die Bibliothek von Prof. Juergen Seuss wird versteigert

An den am 21. Dezember 1935 in Leipzig geborenen und am 21. April 2023 in Niddatal-Assenheim verstorbenen Buchgestalter und Verlagshersteller Juergen Seuss haben wir in der Wandelhalle 2023-2 mit einem Beitrag erinnert. Nun kommt seine Bibliothek bei Kiefer in Pforzheim zur Versteigerung. Schätzpreis 15 000 €.

Mehr Informationen:
Kiefer_133_Seuss-Bibliothek

 

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2024 wurden prämiert

Die «Schönsten Bücher aus aller Welt» 2024 wurden prämiert

Die Goldene Letter, höchste Auszeichnung im Internationalen Gestaltungswettbewerb Best Book Design from all over the World / Schönste Bücher aus aller Welt 2024 ging an die Publikation Walking as Research Practise aus den Niederlanden, gestaltet von der Zürcherin Jana Sofie Liebe, erschienen bei Soapbox.

Dreizehn weitere Auszeichnungen – eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen, fünf Bronzemedaillen und fünf Ehrendiplome – gingen an Bücher aus Dänemark, Deutschland, China, Finnland, Frankreich, Norwegen, Tschechien und aus der Schweiz. Die Preisverleihung fand am Stand der Stiftung Buchkunst auf der Leipziger Buchmesse statt. 

Die Auszeichnungen sind undotiert und sollen den internationalen Dialog in der Buchgestaltungszene anregen. Alle eingereichten Bücher sind zuvor bereits in den nationalen Wettbewerben ihrer Herkunftsländer prämiert worden. Knapp 600 Bücher aus 34 Nationen waren diesmal zu bewerten. Zur fünfköpfigen Jury gehörten Jianping He, Päivi Helander, Isidora Nikolić, Alexandra Stender und Scott Vander Zee.

Übersicht der prämierten Bücher hier zum Download:
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© Stiftung Buchkunst / Visuals: Formal Settings

DBSM Leipzig: Querido Verlag

DBSM Leipzig: Querido Verlag

Kabinettausstellung: Hölle und Paradies
Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur
20. März 2024 bis 12. Januar 2025
Eröffnungsmatinee am 23. März 2024, 11 bis 12:30 Uhr

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der DNB
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Als Emanuel Querido 1915 in Amsterdam einen Verlag für deutschsprachige Literatur gründet, ahnt er nicht, dass sein Haus knapp zwanzig Jahre später zur Heimat jüdischer Autoren und Autorinnen wird, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mussten. Amsterdam war dabei nicht nur ein temporärer Wohnort, sondern versprach bald auch eine ganz andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950 veröffentlichte der Querido Verlag über hundert Bücher von geflohenen Schriftstellern und Schriftstellerinnen, darunter Joseph Roth, Irmgard Keun und Lion Feuchtwanger.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte des deutschen Querido Verlags und der Menschen, die ihn geprägt haben. Kuratiert wird sie von der Autorin und Journalistin Bettina Baltschev. Eröffnet wird sie im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2024 mit dem diesjährigen Gastlandauftritt der Niederlande und Flandern.

Begleitend zur Ausstellung legt der Berenberg Verlag die Publikation Hölle und Paradies: Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur von Bettina Baltschev neu auf.

 

 

Grafik: Tecton

DBSM Leipzig: Comic und Autobiografie

DBSM Leipzig: Comic und Autobiografie

Schön mich kennenzulernen.
Comic und Autobiografie. Niederlande/Flandern
Eröffnung am 19. März 2024, 19 bis 21 Uhr
bis 5. Januar 2025
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der DNB
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Schön mich kennenzulernen ist eine Ausstellung über autobiografische Comics aus den Niederlanden und Flandern und der Beitrag der Deutschen Nationalbibliothek zum Gastlandkonzept der Leipziger Buchmesse 2024. Porträtiert werden die sieben Zeichner:innen Micky Dirkzwager, Ephameron, Maaike Hartjes, Bob Op ’t Land, Barbara Stok, Karolina Szejda und Judith Vanistendael. Mit ihren Arbeiten knüpfen sie an die starke, über hundertjährige Tradition des Comiczeichnens in den Niederlanden und Flandern an, finden aber ganz eigene Wege und testen zugleich die Grenzen des Mediums aus. Ihre Alter Egos konterkarieren überlieferte Comic-Traditionen nicht nur allein dadurch, dass die Akteure älter werden.

Kurator der Ausstellung ist der niederländische Autor, Fotograf und Dozent Gert Jan Pos (Rotterdam).

 

 

 

Bild:
Bob Op ’t Land, I’m really trying to understand the world aus Plumbum, 2022 © Künstler

AugenRausch – Podcast des DBSM der DNB gestartet

AugenRausch – Podcast des DBSM der DNB gestartet

Zeichenkunst zum Hören: Mit AugenRausch startet Mitte März 2024 der Podcast des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Thema des Podcasts ist das Bild als Wissensressource: Ob Comic, Manga oder Bildgeschichten, ob Illustrationen, Infografiken oder Icons – die Welt ist voller bildbasiertem Wissen.

Die erste Folge erscheint am 16. März 2024 und stellt mit Armin Abmeier und Rotraut Susanne Berner zwei der bekanntesten Vertreter:innen der Comic- und Illustrationsszene vor. Die zweite Folge erscheint pünktlich zum runden Geburtstag des Leipziger Zeichners Egbert Herfurth am 5. April 2024. In weiteren Folgen sind u.a. Anna Haifisch, Manfred von Papen, Hans Ticha und Anke Feuchtenberger zu Gast.

Verfügbar ist „AugenRausch“ über Spotify und Apple Podcasts.Neuer Podcast des Deutschen Buch- und Schriftmuseums

 

 

 

Zeichnung: © Henning Wagenbreth

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben

Plötzlich und unerwartet ist in der Nacht zum 11. März 2024 Achim Frenz gestorben.

Achim Frenz (geboren am 27. November 1957 in Bremerhaven) war Gründer und Leiter des Caricatura Museums für Komische Kunst Frankfurt und der Caricatura Galerie Kassel. Die Komische Kunst begleitete ihn sein Leben lang. Das Studium an der Kunst- und Gesamthochschule Kassel schloss er mit der Diplomarbeit Die Grenzen der Satire ab. Mit Kommilitonen entwarf und verbreitete er im Künstlerkollektiv Visuelle Opposition politische Plakate mit komisch-satirischem Ansatz. Prägend waren die von den Studierenden initiierten Lehrstunden bei F.K. Waechter und F.W. Bernstein, die als Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule die Nachkriegssatire und Humorlandschaft maßgeblich beeinflusst hatten.

Mitte der 1980er Jahre war er federführend als Initiator wie Kurator an Ausstellungen in Kassel beteiligt, die die zeitgenössische Komische Kunst in Deutschland dokumentierten. Erstmals wurde die Komische Kunst als eigenständige und ernstzunehmende Gattung wahrgenommen.

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst im Leinwandhaus am Weckmarkt leitete Achim Frenz seit der Gründung im Jahr 2008. Die Idee des Museums ist auf ihn zurückzuführen: Bereits zur Jahrtausendwende wurde er vom damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit der Entwicklung eines Museumskonzeptes betraut. Frenz hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, eine Sammlung der Neuen Frankfurter Schule aufzubauen und diese der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Unter dem Motto «Zeigen, was möglich ist» warb er acht Jahre lang um ein eigenständiges und unabhängiges Museum. Zunächst wurde es als Außenstelle des Historischen Museums betrieben, 2019 direkt dem Kulturamt unterstellt.

Achim Frenz verantwortete den Aufbau und die Erweiterung der Sammlung des Hauses, die zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand mehr als 8000 Originale der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule sowie rund 6500 Zeichnungen weiterer Karikaturisten umfasste. Unter seiner Leitung wurden die regelmäßigen Neuhängungen der Dauerausstellung zur Neuen Frankfurter Schule und 42 Sonderausstellungen kuratiert. Krönender Abschluss seiner Karriere war die aktuelle Ausstellung Ach was. Loriot zum Hundertsten zu Ehren des wohl bedeutendsten deutschen Humoristen (die bis 12. Mai verlängert wurde).

2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung.

Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst: «Der Tod von Achim Frenz hat uns alle unvorbereitet getroffen und tief erschüttert. Er war nicht nur Vordenker und Wegbereiter für die Komische Kunst, sondern auch Mentor und Freund. So Vieles hat er erreicht, so Vieles hatte er noch vor. Die Komische Kunst steht für einen Moment still – um in seinem Sinne weiterzumachen.»

 

 

 

 

Foto © Britta Frenz

Vor 100 Jahren erschienen: Josef Váchals «Blutiger Roman»

Vor 100 Jahren erschienen: Josef Váchals «Blutiger Roman»

bis 28. Juni 2024
Kabinettpräsentation: Der Blutige Roman von Josef Váchal
Bayerische Staatsbibliothek, Flur zum Ostlesesaal (3.OG)
Ludwigstraße 16, 80539 München

Alles aus einer Hand: Text, Satz, Illustrationen, Druck, Bindung. Der tschechische Grafiker, Maler, Schriftsteller und Buchdrucker Josef Váchal (1884–1969) veröffentlichte 1924 mit seinem Blutigen Roman (Auflage: 17 Exemplare) einen «Versuch um den Typus des idealen Schundromans». Provokant, persiflierend und parodierend erweist er damit dem sogenannten Blutigen Roman eine Reverenz – einer im Tschechischen gängigen Bezeichnung für eine auf Gewalt, Gefühl und Spannung aufgebaute Spielart der Trivial- bzw. Schundliteratur.

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt zwei großformatige Künstlerbücher von Váchal und widmet nun seinem circa 300 Seiten umfassenden Blutigen Roman eine kleine Kabinettpräsentation, bestehend aus zehn Schautafeln im Flur auf dem Weg zum Ostlesesaal.

Die deutsche Übersetzung von Ondřej Cikán ist 2019 im Kētos Verlag, Wien und Prag, erschienen.

 

 

 

 

 

Abbildung:
Plakat zur Kabinettpräsentation, © STUDIO 6.15, Zlín 2024

Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern

Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern

Ankündigung für März 2025

Der Verein für die Schwarze Kunst plant ein bibliophiles Projekt. Zum 111. Todestag von Christian Morgenstern (1871–1914) nächstes Jahr erscheint in einer Auflage von 111 Exemplaren ein ganz besonderes Buch: mit inszenierenden Handsatz-Typografie,  Illustrationen in verschiedenen Techniken und zwanzig verschiedenen Einbänden der Meister der Einbandkunst (MDE). Exklusivpartner für den Vertrieb ist die Büchergilde Gutenberg.

Das Papier wurde bereits bei Johannes Follmer in Homburg am Main geschöpft (Foto). Der Satz erfolgt nun in unterschiedlichen Walzwerkstätten des Vereins, der Druck ebenfalls in verschiedenen Werkstätten: im Museum für Druckkunst in Leipzig, in der Grafikwerkstatt in Dresden, bei Anklamo in Pirna, 62.zweidrittel bei Conny Hügelschäffer in Volkach, in der Manufaktur Willi Beck in Dachau sowie Slowtype bei Wolfgang Vogel in Ludwigshafen.

Bis zum 29. März 2025 soll das Buch fertig sein; dann ist auch eine Ausstellung im Christian-Morgenstern-Literaturmuseum in Werder an der Havel geplant.

 

 

Bild:
von links Antonia Selzer, Theresa Wedemeyer, Michi Gläßer und Anne Schröter. Foto: Johannes Follmer

Frankfurter Städel: Honoré Daumier – Jubiläumsschenkung

Frankfurter Städel: Honoré Daumier – Jubiläumsschenkung

bis 12. Mai 2024
Jubiläumsschenkung:
herausragende Privatsammlung mit Werken von Honoré Daumier
Städel Museum
Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt am Main

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins präsentiert das Städel Museum Werke des französischen Künstlers Honoré Daumier (1808–1879). Sie sind Teil der herausragenden privaten Sammlung des Frankfurter Mäzens Hans-Jürgen Hellwig, die zu den bedeutendsten Daumier-Sammlungen außerhalb Frankreichs gehört: Der Bestand umfasst insgesamt 4200 Lithografien und Holzstiche, 19 Zeichnungen, zwei Gemälde und 36 Bronzeplastiken – viele von ihnen wurden noch nie ausgestellt.

Honoré Daumier gehört zu den größten Zeichnern Frankreichs. Als genauer Beobachter und streitbarer Zeitgenosse machte er sich im politischen Paris des 19. Jahrhunderts vor allem mit seinen Karikaturen einen Namen, die er für die Zeitungen La Caricature und Le Charivari schuf. Gefürchtet und geliebt wurde Daumier zum Gewissen einer von sozialen und politischen Umbrüchen und einem tiefgreifenden Wandel gekennzeichneten Epoche.

Katalog:
Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig. Hrsg. v. Astrid Reuter. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt. Städel Museum Frankfurt am Main, Hirmer Verlag München 2024. 240 S., 170 farb. Abb., Klappenbroschur 23×28 cm. 34,90 € (Museumsausgabe)

 

 

Abbildung:
Honoré Daumier, Équilibre européen (Europäisches Gleichgewicht), Kreidelithografie 1867, sehr wenig geschabt (Zeitungsdruck) 287×220 mm. © Privatsammlung

Kunstarche Wiesbaden: Kalligraphie im Dialog – Ukrainische und Wiesbadener Positionen

Kunstarche Wiesbaden: Kalligraphie im Dialog – Ukrainische und Wiesbadener Positionen

bis 3. Mai 2024
Ukrainische Kalligraphie im Dialog mit Positionen aus dem Eigentum der Kunstarche Wiesbaden e.V.
Kunstarche im Stadtarchiv, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden

«Licht ist stärker als Dunkelheit, die Verteidigung wird Freiheit geben, und als Ergebnis wird ein neuer Anfang geboren werden. Ein neues Leben.» So die Hoffnung der seit fast zwei Jahren in Pinneberg lebenden Ukrainerin Anzhelika Stepanenko.

Die Sehnsucht nach Frieden und Normalität in Europa war einer der Impulse zu dieser Ausstellung. Und das Bedürfnis nach Austausch und Kommunikation.

Zu sehen sind unter anderem: Arbeiten der Zwillingsschwestern Vika & Vita, von Anzhelika Stepanenko, Sveta Sukhova, Oleksii Chekal und aus der Ikonen-Malschule in Kamjanez Podilskyi. Sie treten in den Dialog mit Blättern der drei Wiesbadener Kalligraphen und Schriftkünstler Friedrich Poppl (1923–1982), Werner Schneider (1935–2022) und Gottfried Pott (geb. 1939). Von Gottfried Pott stammt das aktuellste Blatt Habt keine Angst, es entstand anlässlich des Todes von Alexander Nawalny.

Vorträge von Dr. Stefan Soltek (12. März), Professor Dr. Dr. Alexander Moutchnik (11. April) und der Künstlerin Petra Ehrnsperger (3. Mai) begleiten die Ausstellung. Infos siehe hier:
Flyer_Kunstarche Kalligrafie-Dialog

 

Abbildung:
Olekseii Chekal, Ukrainisches Volkslied Oh der rote Virburnum auf der Wiese

Borken: Deutsch-Niederländische Grafikbörse

Borken: Deutsch-Niederländische Grafikbörse

vom 1. bis 3. März 2024
36. Deutsch-Niederländische Grafikbörse
Stadthalle Vennehof
Am Vennehof 1, 46325 Borken
Eintritt frei!

Streifzug durch die grafische Kunst zweier Nachbarländer: Seit 1988 hat sich die Börse zu einem Marktplatz für Grafik in allen Stilrichtungen entwickelt. Neben aktuellen Arbeiten gehören auch alte Grafiken, Kunstbücher, Kataloge, Fotografie und Mixed Media zum Angebot. 65 Aussteller:innen sind diesmal dabei.

An drei weiteren Orten gibt es Sehenswertes zu entdecken:
Artline Treff
Grafik Sammlung des Kunstvereins, Samstag und Sonntag: Tag der offenen Tür, Neutor 5
FARB
Die Tiefe des Grats. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer. Ausstellung bis 5. Mai 2024, Markt 15
Druckwerkstatt
Offene Werkstatt, Samstag und Sonntag, Brinkstraße 24

 

Infofaltblatt zum Download:
Flyer_Grafikboerse_Borken_2024

KSW: Autographe des Sammlers Beno Kaufmann restituiert

KSW: Autographe des Sammlers Beno Kaufmann restituiert

Klassik Stiftung Weimar restituiert 41 Autographe
Auch die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main und das Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar identifizierten Handschriften aus Beno Kaufmanns Sammlung | insgesamt wurden 66 Objekte restituiert

Es ist der bisher umfangreichste Fall von NS-Raubgut im Bestand des Goethe- und Schiller-Archivs: Die Klassik Stiftung Weimar hat 39 Briefe, ein Gedichtmanuskript und eine Einlegemappe mit handschriftlichen Notizen an die Erben von Beno Kaufmann (1862–1942) restituiert. Der Dresdner Sammler wurde 1942 von den Nationalsozialisten in das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Theresienstadt deportiert.

Das Goethe- und Schiller-Archiv sowie die Thüringische Landesbibliothek Weimar (heute Teil der Klassik Stiftung Weimar) hatten die Handschriften 1942 über einen Berliner Händler erworben. Recherchen haben ergeben, dass Beno Kaufmanns Sammlungen durch die NS-Finanzbehörden in Dresden beschlagnahmt worden waren. Die Autographensammlung wurde von Experten und Expertinnen der Klassik Stiftung Weimar entsprechend als NS-Raubgut klassifiziert.

Neben der Klassik Stiftung Weimar identifizierten auch die Sächsische LandesbibliothekStaats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main und das Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar Handschriften aus der Sammlung von Beno Kaufmann in ihren Beständen. Unter der Federführung der Klassik Stiftung Weimar kam es schließlich zu einer gemeinsamen Restitution an die Erbengemeinschaft. Insgesamt konnten so 66 Objekte restituiert werden. Ein Brief und eine Einlegemappe wurden der Familie auf Wunsch zugesandt. Die restlichen Objekte wurden von den jeweiligen Einrichtungen angekauft und befinden sich jetzt rechtmäßig in deren Sammlungen.

 

Bild:
Einlegemappe des Sammlers Beno Kaufmann, © Klassik Stiftung Weimar