Presse
Liebe Journalistinnen und Journalisten, hier finden Sie ein paar kurz gefasste Informationen über die Gesellschaft der Bibliophilen.
Die digitale Pressemappe, die für Sie zum Download bereit steht, enthält Texte sowie drucktaugliches Bildmaterial, das Sie unter Nennung der Objekte und Fotografen gern für Ihre Berichterstattung nutzen können.
Über die Zusendung von Belegen freuen wir uns.
Die Gesellschaft der Bibliophilen e.V.
Informationen für die Presse
- Ziele, Geschichte: Kurzfassung
- Ziele, Geschichte: Langfassung
- Orte der Jahrestagungen 2010 bis 2019
- Vorstand
Kurzfassung (ca. 800 ZmL)
Lesen, schauen, sammeln, Austausch – zur Pflege der Lese- und Buchkultur
Die Gesellschaft der Bibliophilen wurde 1899 gegründet und ist damit die älteste deutsche Vereinigung von Bücherfreunden und Sammlern. Sie will – so die Satzung – «zur Entfaltung einer lebendigen, schöpferischen Bibliophilie» beitragen.
Diesem Anliegen kommt sie mit ihren Jahrestreffen und regelmäßig erscheinenden Veröffentlichungen nach: mit dem reich illustrierten Jahrbuch Imprimatur und dem zweimal jährlich erscheinenden Nachrichtenblatt Wandelhalle für Bücherfreunde. Darüber hinaus pflegen die Mitglieder untereinander einen regen freundschaftlichen Austausch zu den unterschiedlichsten Sammelbereichen. Dazu gehören Almanache, Bibeln, Erstausgaben und Inkunabeln (Frühdrucke des 15. Jahrhunderts) ebenso wie Comics, illustrierte Literatur, Miniatur- und Stammbücher – eine große Vielfalt!
Langfassung (ca. 6500 ZmL)
Geschichte der Gesellschaft der Bibliophilen
1899 gegründet, ist die Gesellschaft der Bibliophilen, kurz GdB, die älteste der deutschen für die Buchkultur aktiven Vereinigungen. Keimzelle war die seit März 1897 im Bielefelder Verlag Velhagen & Klasing neu erscheinende Zeitschrift für Bücherfreunde. Der Schriftsteller Fedor von Zobeltitz (1857–1934) war der Initiator und fungierte auch als Herausgeber. Der Erfolg des Projekts führte zwei Jahre später zur Gründung des Vereins, der schnell eine große Zahl an Mitgliedern gewann. Es handelte sich dabei laut Satzung um den «Zusammenschluss aller Bücherfreunde zur gegenseitigen Förderung ihrer Interessen». Konkretisiert wurde das in Artikel 9, wo es heißt, dass «je nach Maßgabe der verfügbaren Mittel» für die Mitglieder «geschmackvoll ausgestattete» Publikationen herausgegeben werden sollten.
Besonders verdienstvoll wirkte in der Anfangszeit Georg Witkowski (1863–1939) für die Gesellschaft der Bibliophilen. Der Literaturhistoriker und Goetheforscher gehörte zu ihren Gründern und war ab 1908 auch Redakteur der Zeitschrift für Bücherfreunde, seit 1909 Mitherausgeber. Als Stellvertretender Vorsitzender bestimmte er von 1901 bis 1932 das Programm und die Entwicklung der GdB entscheidend mit. Zu den wichtigen Veröffentlichungen der ersten Jahrzehnte zählen neben literaturhistorisch bemerkenswerten Drucken etwa der von Rudolf Kautzsch herausgegebene Aufsatzband Die neue deutsche Buchkunst (1902), das Deutsche Anonymen-Lexikon von Holzmann und Bohatta (1902–1928) und der Sammelband Bibliophile Novellen (1934). Julius Rodenberg verzeichnet in seinem 1931 erschienenen Band Deutsche Bibliophilie in drei Jahrzehnten 1898–1930 die in diesem Zeitraum publizierten Drucke der 27 deutschen bibliophilen Vereinigungen; besonders breiten Raum nimmt mit sechzig Seiten die Publikationstätigkeit der GdB ein. Für die Zeit nach 1950 seien hervorgehoben Pablo Picasso als Buchkünstler von Abraham Horodisch (1957), die Erinnerungen der Antiquare Fritz Homeyer (1961) und Martin Breslauer (1966) sowie Der Büchersammler von Ludwig Bielschowsky (1972).
Nach Einstellung der Zeitschrift für Bücherfreunde durch ihren Verleger wurde 1935 gemeinsam mit der Maximilian-Gesellschaft das von Ernst Hauswedell und Siegfried Buchenau herausgegebene Jahrbuch Imprimatur als maßgebliche und den unterschiedlichen Interessen dienliche Jahresgabe übernommen. Seit 1945 führt es die Gesellschaft der Bibliophilen als alleinige Herausgeberin fort.
Die Teilnahme an den seit 1901 regelmäßig durchgeführten Jahresversammlungen ermöglichte den Erfahrungsaustausch von Kennern und Sammlern, Gelehrten und Laien, Bibliothekaren und Antiquaren und wurde auch mit zusätzlich gestifteten Gaben belohnt. Vorsitzender war bis 1934 Fedor von Zobeltitz, auf ihn folgte Börries Freiherr von Münchhausen (1874–1945). Dem Dichter Rudolf Alexander Schröder (1878–1962), der 1947 bis 1960 den Vorsitz inne hatte, folgten unter anderem der Maler Emil Preetorius (1883–1973), der Schriftsteller Herbert Günther und andere Geisteswissenschaftler; mit Eberhard Dünninger war von 1989 bis 2002 der Generaldirektor der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken Vorstandsvorsitzender, nach ihm bis 2015 der Literatur- und Buchwissenschaftler Reinhard Wittmann. Seit 2015 führt Annette Ludwig, die Direktorin des Gutenberg-Museums, als erste Frau den Vorstandsvorsitz.
Die jährlichen Mitgliederversammlungen wurden im Laufe der Zeit zu mehrtägigen Jahrestreffen in wechselnden deutschen Städten ausgebaut. 1200 Mitglieder verzeichnete die Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg – eine Höchstzahl, die nie wieder erreicht wurde.
Durch alle Zeitläufte hindurch gleich geblieben ist die Zielsetzung, die aktuelle Satzung formuliert es so: «Die Gesellschaft will zur Entfaltung einer lebendigen, schöpferischen Bibliophilie beitragen. […] Durch ihre Aktivitäten sollen Buchkunst und das Verständnis für das gute und schöne Buch gestärkt und verbreitet werden.» Zu den Aktivitäten gehört weiterhin die Herausgabe des nunmehr alle zwei Jahre erscheinenden, vielfach durch die Stiftung Buchkunst ausgezeichneten Jahrbuchs Imprimatur. Hier werden alle Gebiete der Bibliophilie und Buchkunst behandelt; die Buch-, Zeitschriften- und Bibliotheksgeschichte genauso wie Themen zur Buchgestaltung und -herstellung oder Literaturgeschichte. Seit 1937 wird es vom Nachrichtenblatt Wandelhalle der Bücherfreunde begleitet. Das heute noch verwendete Signet der GdB stammt aus dem Jahr 1950. Entworfen hat es der Schrift- und Buchkünstler Hermann Zapf (1918–2015). Er war von 1950 bis 1955 Schriftführer (Sekretär) der Gesellschaft.
Höhepunkt im bibliophilen Kalender bleiben die Jahrestreffen, die stets am Fronleichnamsdonnerstag beginnen und mit der Montagsexkursion enden. Die Bibliophilen sind in Bibliotheken, Museen und Privatsammlungen gern gesehene Besucher; schön und wichtig ist neben den Besichtigungen und Erkundungen vor allem der persönliche Austausch. Gäste sind stets willkommen.
«Im Zeitalter der Rotations-Taschenbücher kam der Bibliophile leicht dazu, für ein vorzeitliches Wundertier gehalten zu werden», schrieb Christian Otto Frenzel 1954 in der ZEIT – und heute? Handelt es sich um eine aussterbende Spezies? Nein, durchaus nicht! Die Szene ist lebendig, auch jüngere Mitglieder nehmen regen Anteil. Ohnehin könnte eine neue Blüte nahen: denn was hilft besser gegen den allgegenwärtigen «digitalen Burnout» als das Lesen eines Buches? Die vertiefende Lektüre von Romanen propagiert ganz aktuell der Informatiker und Autor Alexander Markowetz und erkennt bereits einen «Gegentrend zum Digitalen und Schnellen» (boersenblatt.net vom 3. Juni 2018). Umso heilsamer ist das Ganze, wenn es sich zudem um gut gestaltete Bücher handelt, durchaus auch älteren Datums.
Einzelheiten über die Entwicklung der GdB seit ihrer Gründung, über die vielfältigen Leistungen und die mitwirkenden Persönlichkeiten sind hier zu erfahren:
Peter Neumann:
Hundert Jahre Gesellschaft der Bibliophilen 1899 bis 1999. Bericht und Bilanz
München: Gesellschaft der Bibliophilen e.V. 1999
208 Seiten, Abbildungen, Festeinband (Halbleinen) mit Lesebändchen, 18,5 x 24,3 cm. 25 €
Berichtigungen und Ergänzungen bis ins Jahr 2017 in:
Wandelhalle für Bücherfreunde 2017 Frühjahr
(beides zu beziehen über die Geschäftsstelle)
Orte der Jahrestagungen 2010 bis 2019
- 2010 Bamberg
- 2011 Berlin
- 2012 Mainz
- 2013 Konstanz
- 2014 Augsburg
- 2015 Karlsruhe
- 2016 Hamburg
- 2017 Dresden
- 2018 Freiburg i. Br.
- 2019 Leipzig
Vorstand
Erste Vorsitzende: Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar
Zweiter Vorsitzender: Sebastian Eichenberg, Antiquariat Hamecher, Kassel
Schatzmeister: RA Michael Then, München
Schriftführerin: Silvia Werfel M.A., Journalistin, Wiesbaden