Akribisch recherchierte Verlagsgeschichte, spannend zu lesender Thriller und wichtiges kulturhistorisches Dokument: Michele K. Troy, Professorin für Englische Literatur an der University of Hartford, USA, zeichnet in ihrem frisch erschienenen Buch nach, wie es dem Verlag The Albatross gelang, zwischen 1932 und 1939 – unbehelligt von der Reichsschrifttumskammer und dem Propaganda-Ministerium der Nationalsozialisten – moderne, englischsprachige Literatur zu publizieren und damit europaweit 6000 Buchhandlungen zu beliefern, dabei widersprachen die Inhalte mit ihrer kosmopolitischen Sicht den völkisch-nationalsozialistischen Anschauungen vollkommen.

Zu verdanken ist das den «Glücksrittern» Max Christian Wegner, John Holroyd-Reece und Kurt Enoch. Diese drei durchaus eigenwilligen, tollkühnen Persönlichkeiten erfanden nicht nur das moderne Taschenbuch, sondern setzten auch gestalterisch Maßstäbe (Penguin kopierte kurzerhand die Covergestaltung und ersetzte den Albatross durch den Pinguin …).

Die Autorin ist gerade auf Lesereise, nach Nürnberg und Mainz folgen diese Stationen (detaillierte Informationen im Terminkalender):

Montag, 13. Juni 2022: Literaturhaus München
Dienstag, 14. Juni 2022: Berlin Charlottenburg, Buchhändlerkeller
Donnerstag. 16. Juni 2022: Kiel, Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein und Literaturhaus Kiel
Donnerstag, 23. Juni 2022: Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum

 

Bild:
Michele K. Troy nach der Lesung im Gutenberg-Museum in Liesel Mettens bronzenem Büchersessel.
Foto: Silvia Werfel