Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 ermöglicht den Zugriff auf Manuskripte und bisher unveröffentlichte Familienkorrespondenz des Schriftstellers.

Leo Perutz (1882–1957) war zu seiner Zeit einer der erfolgreichsten und meistgelesenen österreichischen Schriftsteller, bis er nach der Annexion Österreichs das Land im Juli 1938 verlassen musste und über Italien nach Palästina auswanderte. In Palästina bestritt er seinen Lebensunterhalt als Versicherungsmathematiker, ein Beruf, in dem Perutz auch zuvor schon gearbeitet und geforscht hatte. Ein schriftstellerischer Erfolg blieb nach seiner Flucht ins Exil weitgehend aus.

Seine fast durchgängig vorhandenen kalendarischen Tagebuchaufzeichnungen (1909–1957) verfasste Perutz in der um 1900 populären sogenannten Gabelsberger Kurzschrift. Die Einträge geben Einblick in seine literarische Produktion und politische Ereignisse. So nahm Perutz in seinem Tagebuch schon am 3. März 1938, zehn Tage vor dem Ereignis, die Annexion Österreichs mit den Worten «Finis Austriae» vorweg.

Das umfangreiche Oeuvre von Leo Perutz wurde seit Ende der 1980er Jahre wiederentdeckt und neu aufgelegt. Sein Nachlass befindet sich seit 1986 im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek.

 

Bild:
Der Schriftsteller Leo Perutz, vermutlich in den 1950er Jahren, Fotograf unbekannt, undatiert.
© Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Leo Perutz, EB 86/094, Privatbesitz.