Am 13. Dezember 2019 verstarb in Darmstadt die Buch- und Schriftkünstlerin Gudrun Zapf von Hesse.

Ob Einband-Unikate, Kalligrafie, Satzschriften, Aquarelle oder Bleistiftzeichnungen – die Arbeiten von Gudrun Zapf von Hesse vereinen höchste handwerkliche Präzision mit dezenter Eleganz. Sie gehört zu den vielseitigsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

Geboren am 2. Januar 1918 in Schwerin, machte sie ab 1934 bei Otto Dorfner in Weimar eine Buchbinderlehre und mit erst 22 Jahren ihren Meister. Schon während der Lehrzeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für Schrift und schulte sich autodidaktisch. Ihre erste Satzschrift erschien 1953 bei D.Stempel unter dem Namen Diotima, nachdem es 1948 zur Begegnung mit einem gewissen Hermann Zapf gekommen war. 1951 heirateten die Beiden.

Zwischen 1953 und 1991 entwarf Gudrun Zapf von Hesse weitere charakterstarke, zeitlos moderne Satzschriften. Bereits 1947 hatte sie bei der Bauerschen Gießerei eigenhändig die Stempel für eine Versalschrift zum Vergolden von Einbänden geschnitten – zu ihrem 100.Geburtstag erschien diese als Hesse-Antiqua, digitalisiert von Ferdinand Ulrich, bei Monotype. – Der Film «Alphabet magic» (2018) dokumentiert Leben und Werk des außergewöhnlichen, charmanten und stets gastfreundlichen Buch- und Schriftkünstler-Paares. (siw)

Foto: Silvia Werfel (2018, Darmstadt)