Knapp 16 cm breit und 6,5 cm hoch ziert sie die erste Seite der 1502 bei Aldus Manutius in Venedig erschienenen griechischen Polydeukes-Ausgabe: eine farbige Miniatur, die über 230 Jahre unerkannt im Bestand der Landesbibliothek Oldenburg schlummerte und die nun Albrecht Dürer zugeschrieben wird.

Möglich wurde dieser Sensationsfund dank des Pro*Niedersachsen-Projekts Antiken-Rezeption und späthumanistisch aufgeklärte Kennerschaft: Georg Friedrich Brandes als Sammler von Drucken der Offizin des Venezianers Aldus Manutius, in dem seit Oktober 2020 erstmals sämtliche 263 Aldinen der Landesbibliothek Oldenburg systematisch erschlossen und wissenschaftlich beschrieben werden.

Wie die Dürer-Miniatur in die Aldine und diese schließlich über die Niederlande nach Oldenburg kam, beschreiben die Wissenschaftler Sven Behnke M.A., Dr. Matthias Bley, Dr. Matthias Bollmeyer und Prof. Dr. Detlef Haberland im Gutenberg-Jahrbuch 2022, das am 25. Juni erscheint. Titel des Aufsatzes: Die illuminierte Polydeukes-Ausgabe aus der Bibliothek von Willibald Pirckheimer (Aldus Manutius 1502). Ein Fund in der Landesbibliothek Oldenburg (S.163–190).

Zu sehen ist die Dürer-Miniatur in der Kabinettausstellung Buchschätze der venezianischen Renaissance aus der Offizin des Aldus Manutius der Landesbibliothek Oldenburg:
22. Juni bis 16. Juli 2022
15. September bis 15. Oktober 2022.
Der Eintritt ist frei.

 

Bild:
Buchmalerei von Albrecht Dürer mit dem Wappen Willibald Pirckheimers, aufgefunden in der Landesbibliothek Oldenburg. Foto: Frauke Proschek