Visionär, idealistisch, tatkräftig und streitbar: Die beiden Verlegerpersönlichkeiten Antje Kunstmann und Franz Greno wurden mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, überreichte ihnen am 5. Juli 2022 in München diese besondere Auszeichnung.

Antje Kunstmann gründete 1976 mit Peter Weismann den Weismann-Frauenbuchverlag für gesellschaftskritische und feministische Literatur. Als Weismann den Verlag verließ, wurde das Programm neu strukturiert und firmierte ab 1990 unter dem Namen der Verlegerin. Schwerpunkte sind die Literatur und das Sachbuch. Dazugekommen sind im Laufe der Jahre besonders schön illustrierte Bücher, ausgesuchte Kinderbücher und HörKunst bei Kunstmann. Jedes Jahr erscheinen etwa 45 Titel – Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, Essays, ein thematisch weit gefächertes Sachbuchprogramm und Reportagen von deutschsprachigen und internationalen Autorinnen und Autoren. Mit dem mit 35 000 Euro dotierten Kurt-Wolff-Preis 2022 wurde der Verlegerin dieses Jahr bereits eine weitere Ehrung zuteil.

Vom Schriftsetzer zur Verlegerlegende: Franz Greno arbeitete nach einer Lehre zum Schriftsetzer bei verschiedenen Verlagen. Mit der Gründung seines eigenen Verlags im Herbst 1984 setzte er ein Zeichen gegen den Strukturwandel der 1980er Jahre in der Druckbranche. Denn als der mechanische Maschinensatz durch den elektronischen Computersatz verdrängt wurde, setzte Greno mit seiner Druckwerkstatt in Nördlingen auf Manufakturproduktion, auf Monotypemaschinensatz und Buchdruck. Ziel: höchstmögliche Qualität in der Buchgestaltung. Seinen hohen Anspruch, intellektuelles und visuelles Vergnügen zu verbinden, verwirklichte Greno ab 1985 idealtypisch mit der exklusiven Buchreihe Die Andere Bibliothek.

 

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Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, mit Antje Kunstmann und Franz Greno © StMWK/Alexandra Beier