Mit dem diesjährigen Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Curt Mast Jägermeister Stiftung wird die Künstlerin und Autorin Beldan Sezen für ihr Projekt eines begehbaren Buches ausgezeichnet. Neben der Dotierung von 6000 € eröffnet sich für die Preisträgerin auch die Möglichkeit, bis zu einem Monat an der Bibliothek zu arbeiten und ein aus den Beständen der HAB inspiriertes Künstlerbuch zu fertigen.

Beldan Sezen wird sich mit freiwilliger und unfreiwilliger Isolation auseinandersetzen. In ihrer Projektskizze heißt es: «Räumliche Beschränkungen können freiwillig sein und sind oft unfreiwillig. Gefangenschaft und Isolation als Form der Bestrafung. Isolation als eine Form des Rückzugs – entweder als Raum zum Nachdenken und Lernen oder als Raum, in dem einer als der ‹Andere› unter vielen leben soll.» Als Beispiel soll eine Auseinandersetzung mit Anton Wilhelm Amo dienen, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Kindesalter an den Hof der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel kam und als erster europäischer Philosoph afrikanischer Herkunft gilt. Für die Umsetzung plant die Künstlerin ein begehbares Buch nach ihrem Konzept des Solitary Confinement – der Verwandlung eines flachen Buches in einen kubischen Raum.

Beldan Sezen, geboren 1967 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in New York und Amsterdam. Ihre künstlerischen Arbeiten finden sich in zahlreichen renommierten Museum in den USA, den Niederlanden und Deutschland.

 

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Beldan Sezen, aus: To Separate the Body from the Machine, Lineblot Verfahren, Tinte, 2015. Foto: Beldan Sezen