Wandelbar zeigen sich die Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst & Bibliophilie der Pirckheimer-Gesellschaft. Ihre erste Ausgabe 2025 tritt im vertrauten Format auf und doch ist einiges anders als bisher. Auf dem sonnengelben Umschlag erscheinen nun illustrative Elemente (die auf Beiträge im Inneren verweisen) und neue Satzschriften in abgewandelter Typografie. Nach zehn Jahren hat Matthias Gubig, feinsinniger Typograf und hintersinnig-humorvoller Illustrator, als Gestalter der Marginalien den Staffelstab an Thomas Glöß weitergegeben. Dieser, Typograf und Dozent, zudem langjähriger Vorsitzender des Leipziger Bibliophilen-Abends, bringt behutsam einen neuen Klang in die Zeitschrift, setzt eigene Akzente. In gewohnt hoher Qualität.
Der Inhalt ist bewährt vielseitig. Roland Jaeger widmet sich dem Berliner Gebrauchsgrafiker Hermann Seewald (1901–1977). Matthias Haberzettl macht eine bemerkenswerte «biografische Randbemerkung» zu Werner Klemke, bei der Hans Schmoller (Penguin Books, London) und der Ehrentitel «Honorary Royal Designer for Industry» (Hon. R. D. I.) eine besondere Rolle spielen. Wie sich der Umgang mit Kunst im Lesebuch wandelte, beschreibt Gisela Teistler. Rainer Schmidt befasst sich mit Johannes Gutenberg. Im ABC der Druckkunst geht es diesmal um das Fotogramm (Uwe Klos), als Fundsache wird die 400-jährige Reise eines Buches durch Europa skizziert (Maria Bogdanovich) – es geht um ein Exemplar der Respublica sive status Regni Poloniae, Lituaniae, Prussiae, Livoniae etc., 1642 als einer von 35 Bänden des weltweit ersten Länderführers bei Elsevier in den Niederlanden erschienen – und in der Reihe Das besondere Blatt treffen Gerhard Marcks und Georg Hirsch aufeinander (Gerhard Rechlin). Christian Ewald und einen besonderen Druck aus seiner Katzengraben-Presse würdigt Helmut Garritzmann und inwieweit die MaroHefte «bebilderte Wagnisse» liefern, erläutert Till Schröder. Nicht zu vergessen die Typografische Beilage: «InMITTen», Gedichte, zentriert versammelt von Jürgen Engler und im schönsten Bodoni-Mittelachsensatz in Szene gesetzt von Thomas Glöß.
Fazit: Auch im neuen Look bieten die Marginalien hohe Qualität, inhaltlich wie gestalterisch.
Foto: Silvia Werfel